Angst vor der Börse?
13. Dezember 2017
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21. Januar 2025
Einige Unternehmen locken AktionärInnen mit Sachdividenden an. Wie du profitieren kannst und worauf du achten solltest.
Sachdividenden sind eine Alternative zur Gelddividende – Unternehmen schütten Produkte oder Rabatte aus.
Häufig sind Sachdividenden an Bedingungen wie einen Eintrag ins Schweizer Aktienregister oder die Teilnahme an der Hauptversammlung geknüpft.
Sachdividenden sind steuerpflichtig und können durch zusätzliche Kosten den finanziellen Vorteil schmälern.
Schokolade von Lindt, Aktionärsrabatt bei Sixt oder edle Uhren von Swatch – einige Unternehmen belohnen ihre AktionärInnen nicht nur mit Geld, sondern verbinden mit den Aktien kleine und große Geschenke. Was sind diese Sachdividenden genau?
Als Aktionärin bist du an einem Unternehmen beteiligt – und das kann sich nicht nur durch steigende Aktienkurse auszahlen, sondern auch durch regelmäßige Ausschüttungen, die sogenannten Dividenden. Unternehmen geben einen Teil ihres Gewinns an ihre AnteilseignerInnen weiter, um sie am Geschäftserfolg teilhaben zu lassen.
In den meisten Fällen erfolgt diese Ausschüttung in Form einer Gelddividende, die direkt auf dein Konto überwiesen wird. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten: Statt Bargeld oder zusätzlichen Aktien können Unternehmen eine Sachdividende ausschütten. Das bedeutet, dass AnlegerInnen konkrete Sachwerte oder Vergünstigungen erhalten.
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Bei einer Gelddividende erhältst du einen bestimmten Betrag pro Aktie, den du flexibel nutzen kannst – sei es zum Reinvestieren oder für den persönlichen Gebrauch.
Die Stockdividende ist eine weitere Form der Dividende und bedeutet, dass du statt Geld neue Aktien des Unternehmens bekommst. So erhöhen sich deine Anteile, ohne dass du zusätzliche Käufe tätigen musst.
Eine Sachdividende unterscheidet sich von diesen Formen, da sie keinen Geldbetrag oder zusätzliche Aktien umfasst, sondern in Form von Sachleistungen erfolgt. Diese Art der Ausschüttung kann für dich vor allem dann attraktiv sein, wenn du einen direkten Nutzen aus den angebotenen Leistungen oder Produkten ziehen kannst – wie zum Beispiel Rabatte auf Mietwagen.
Zum Weiterlesen: Monatliche Dividende kassieren: Mit diesen Aktien und ETFs klappt’s!
Unternehmen können Sachdividenden auf unterschiedliche Weise anbieten – je nach Branche und Strategie. Grundsätzlich lassen sich Sachdividenden in folgende Kategorien einteilen:
Bei dieser Form erhalten AktionärInnen physische Produkte des Unternehmens als Belohnung für ihre Beteiligung. Unternehmen nutzen diese Art der Dividende häufig, um ihre Marke zu stärken und die Aktionärinnen gleichzeitig zu Kundinnen zu machen. Beispiel: Lindt & Sprüngli.
Statt direkter Produkte erhalten AktionärInnen Gutscheine oder Rabattcodes, die für Dienstleistungen oder Einkäufe eingelöst werden können. Das gibt Unternehmen die Möglichkeit, KundInnen langfristig zu binden. Beispiel: Sixt.
Neben Produkten, Gutscheinen oder Aktien gibt es auch kreative Sachdividenden. Zum Beispiel Einladungen zu exklusiven Veranstaltungen, besondere Mitgliedschaften oder limitierte Sondereditionen, die nur für AktionärInnen zugänglich sind. Beispiel: Swatch.
Unternehmen entscheiden sich aus verschiedenen Gründen für die Auszahlung einer Sachdividende anstelle einer klassischen Gelddividende. Diese Art der Ausschüttung kann sowohl strategische als auch wirtschaftliche Vorteile bieten:
Im Folgenden werfen wir einen Blick auf einige bekannte börsennotierte Unternehmen, die Sachdividenden anbieten.
Sachdividenden sollten nicht der Grund sein, warum du eine Aktie kaufst oder nicht. Eine Kaufentscheidung sollte vielmehr auf Geschäftsmodellen und Kennzahlen basieren. Je nachdem kann es zwar praktisch sein, bestimmte Dienstleistungen oder Produkte zu erhalten, die man ohnehin nutzen würde. Aber eine Lindt-Aktie zu kaufen, nur um den berüchtigten Aktionärskoffer mit Schokolade zu erhalten, ist eher keine gute Überlegung.
Ein großer Nachteil von Sachdividenden ist der Mangel an Flexibilität: Während eine Gelddividende beliebig verwendet werden kann, bist du bei Sachdividenden an bestimmte Produkte oder Dienstleistungen gebunden. Und du musst sie trotzdem versteuern. AktionärInnen müssen den Wert der Sachwerte als steuerpflichtiges Einkommen behandeln. Der entsprechende Wert der Sachdividende wird zum Zeitpunkt der Ausschüttung ermittelt und muss in der Einkommensteuererklärung angegeben werden.
Ein weiterer Nachteil: Sachdividenden sind besonders bei Schweizer Unternehmen beliebt – doch hier gibt es eine kleine Hürde. Um die Sachdividende zu erhalten, müssen AktionärInnen oft im Schweizer Aktienregister eingetragen sein. Das klingt erstmal machbar, bringt aber Aufwand und zusätzliche Kosten mit sich.
In der Regel kann die depotführende Bank diesen Eintrag übernehmen – allerdings nur, wenn sie diesen Service überhaupt anbietet. Und selbst wenn, solltest du die Gebühren im Blick behalten, denn sie können den eigentlichen Vorteil der Sachdividende schnell aufheben.
Insgesamt ist eine Sachdividende also immer eher ein netter Bonus. Wenn du Uhrensammlerin bist und in der Aktionärsuhr von Swatch einen Sammlerwert siehst, steht es dir natürlich frei, eine Swatch-Aktie aus diesem Grund zu kaufen. Ob es sich finanziell nachher wirklich lohnt, ist eine andere Sache.
Übrigens kann der Besuch der Hauptversammlung Voraussetzung dafür sein, um ein Aktionärsgeschenk überhaupt zugeschickt zu bekommen – so zum Beispiel bei Lindt. Wer den berühmten Schokoladenkoffer erhalten möchte, muss aber nicht nur an der Hauptversammlung teilnehmen, sondern mindestens eine Namensaktie besitzen. Sie kostet im Januar 2025 etwas über 100.000 Euro.
Neben anderen Hürden wie der Eintragung ins Schweizer Aktienregister oder der Teilnahme an der Hauptversammlung gibt es auch steuerliche Aspekte zu beachten. In Deutschland unterliegen Sachdividenden grundsätzlich der Kapitalertragsteuer plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer – eben genau wie eine Gelddividende.
Aber welcher Wert gilt als Grundlage? Nicht immer haben Sachdividenden einen klaren Geldwert. In den meisten Fällen orientiert sich das Finanzamt am Marktwert des erhaltenen Produkts oder Gutscheins. Dies kann zu unterschiedlichen Einschätzungen führen, insbesondere wenn es sich um exklusive oder schwer bewertbare Sachwerte handelt.
Auch für Sachdividenden gilt selbstverständlich der jährliche Steuerfreibetrag. Dieser liegt aktuell bei 1.000 Euro pro Person und Jahr. Du kannst also jedes Jahr bis zu 1.000 Euro Kapitalerträge steuerfrei erhalten.
Der Vorteil von Gelddividenden ist, dass du damit regelmäßige Einnahmen generieren kannst. In unserem Artikel über Dividenden-Portfolios erklären wir, wie du ein entsprechendes Depot aufstellen könntest.
Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.