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Minijob oder Teilzeit - Was ist besser?

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Ines Baur

28. September 2022

Wer als Minijobber arbeitet, zahlt keine Abgaben, ist aber sozial nicht abgesichert. Das ist beim Midijob anders.

Inhaltsverzeichnis

Midijob – mehr Geld, mehr soziale Sicherheit durch Teilzeit

Minijob oder Teilzeit: Kleiner Betrag, großer Unterschied

Langfristig denken

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Das Wichtigste in Kürze

Ab Anfang Oktober gelten neue Verdienstgrenzen: Beim Midijob verdient man ab 1. Oktober mindestens 521 Euro. Ab dann zahlst du auch Sozialabgaben – allerdings sehr geringe.

Midi- oder auch Teilzeitjobs nützen deiner sozialen Absicherung. Bei Kündigung hast du zum Beispiel einen Anspruch auf Arbeitslosengeld.

Für Midijobberinnen ist der Sprung in die Vollzeitbeschäftigung leichter

Viele Frauen möchten oder müssen neben der unbezahlten Care-Arbeit – den Kindern, der Familie, der Pflege von Angehörigen und dem Haushalt – Geld verdienen. Nicht wenige beschließen, dass für zehn bis zwölf Stunden pro Woche ein Minijob genau das Richtige wäre. Aber ehrlich: Selbst wenn sich Mini nett anhört, bringt es dich nicht weiter. Eine bessere Option ist der sogenannte Midijob.

Midijob – mehr Geld, mehr soziale Sicherheit durch Teilzeit

Beim Midijob verdient man ab 1. Oktober mindestens 521 Euro. Ab dann zahlst du auch Sozialabgaben – allerdings sehr geringe. Steuerlich bewegt du dich als Midijobberin seit Juni 2019 nicht mehr in der „Gleitzone“, sondern im „Übergangsbereich“. Die Einkommensobergrenze dafür beträgt bis zum 31. September 1.300 EUR, ab dann 1.600 Euro.

Dagegen ist der auf maximal 520 Euro pro Monat (gilt ab 1. Oktober) beschränkte Minijob nicht wirklich viel Geld, noch fördert deine berufliche Entwicklung. Dennoch gibt es mehr als sechs Millionen MinijobberInnen in Deutschland (Stand: September 2021). Das ergab die Studie „Raus aus der Zweitverdienerinnenfalle“ der Bertelsmann Stiftung vom Oktober 2021. Was laut Expertise am Minijob gefährlich ist: Frauen, die einmal im Minijob waren, würden nur zu einem geringen Teil den Übergang in reguläre, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse schaffen. Es droht die finanzielle Abhängigkeit vom Partner, Karriere-Aus und mögliche Altersarmut.

Minijob oder Teilzeit: Kleiner Betrag, großer Unterschied

Es ist von Vorteil, wenn du mit deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin ein Gehalt über der Minijob-Verdienstgrenze pro Monat vereinbarst. Denn wer zwischen 520,01 und 1.600 Euro verdient, zahlt reduzierte Abschläge, ist aber im Gegensatz zum Minijob voll sozialversichert.

Dadurch will man mehr Menschen locken, ihre Arbeitszeit über die Minijob-Grenze hinaus zu erhöhen. Der Arbeitgeberbeitrag oberhalb der 520,00 Euro wird auf die für einen Minijob zu leistenden Pauschalbeiträge in Höhe von 28 Prozent angepasst. Danach wird er gleitend auf den normalen Sozialversicherungsbeitrag abgeschmolzen. Doch auch du zahlst deinen Teil. Wenn du wissen willst, was das für die eigene Tasche bedeutet, kannst du dir das auf dem Sozialversicherungsbeitragsrechner auf https://www.krankenkassen-direkt.de ausrechnen lassen.

Nun denkst du vielleicht: „Ne, da habe ich ja Abschläge. Dann bleibt ja nichts übrig.“ Jein – Abgaben zahlst du, aber nicht so viel, wie du vielleicht befürchtest. Außerdem überwiegen die Vorteile:

  • Bei Kündigung hast du einen Anspruch auf Arbeitslosengeld.
  • Du hast Rentenansprüche.
  • Im Krankheitsfall, nach dem Ende der sechs Wochen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber erhältst du Krankengeld von der gesetzlichen Krankenkasse.
  • Bei einer Schwangerschaft bekommst du Mutterschaftsgeld von der gesetzlichen Krankenkasse. Aktuell sind des bei geringfügig Beschäftigten 13 Euro pro Kalendertag.

Zum Vergleich die Sozialleistungen beim Minijob:

  • Es gibt kein Arbeitslosengeld.
  • Im Krankheitsfall hast du nur sechs Wochen Anspruch auf Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber.
  • Bei einer Schwangerschaft erhältst du lediglich einmalig 210 Euro Mutterschaftsgeld.

Beim Thema Rentenversicherung gilt: Minijobs unterliegen der Versicherungspflicht der gesetzlichen Rentenversicherung. ArbeitgeberInnen zahlen für MinijobberInnen einen Pauschalbeitrag. Und ArbeitnehmerInnen – wenn sie sich nicht davon befreien lassen – zusätzlich seinen Eigenbeitrag. So kommst auch du in den Genuss der gesetzlichen Rentenversicherung.

Langfristig denken

Für Frauen ist es wichtig, langfristig zu denken, nicht nur an den Istzustand. Sicherlich: 520 Euro pro Monat mehr im Portemonnaie sind gut. Aber eine soziale Grundabsicherung ist besser. Rechne doch mal mit Hilfe eines Gehaltsrechners nach, wie viel (oder wenig) du letztendlich an Abgaben zahlen musst. Dazu einfach das monatliche Bruttogehalt, Steuerklasse sowie mögliche Kinderfreibeträge eintippen und berechnen lassen.

Neben der sozialen Absicherung hat der Midijob einen weiteren Vorteil: Sozialer Status und die Aussicht auf eine reguläre Beschäftigung sind höher als bei einem Minijob. Ausnahme: Du nutzt die Regelungen der Brückenteilzeit! Allerdings legst du dich damit bereits im Vorfeld fest, wann du die Arbeitszeit wieder aufstocken willst.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Nach Berechnungen des DIW (Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung) profitieren vor allem Frauen von der Erhöhung auf 1.600 Euro, die ab Oktober gelten. Das kann allerdings zur Folge haben, dass noch mehr Frauen in der Teilzeitfalle hängen bleiben. Denn mit dieser finanziellen Erleichterung sinkt vielleicht der Anreiz, sich einen Vollzeitjob zu suchen.

herMoney-Tipp: Besser Teilzeit statt Minijob

Setze am besten auf Teilzeit, aber verliere die Vollzeitarbeit nicht aus den Augen! Denn auch mit dem  Midi-Beschäftigungsverhältnis wirst du finanziell nicht auf eigenen Beinen stehen können! Obacht also, wenn du im Job vorübergehend kürzertreten musst oder möchtest: Prüfe die Möglichkeiten des Wiedereinstiegs (und -aufstiegs) und denk dabei immer an deine Altersvorsorge! Denn: Die gesetzliche Rente wird nicht reichen. Wir erklären, warum private Altersvorsorge immer wichtiger wird.

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Ines Baur

Ines Baur hat ihre journalistische Karriere beim Fernsehen begonnen. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes hat sich die gelernte Bankkauffrau auf Print- und Online-Medien spezialisiert. Schwerpunktmäßig schreibt sie zu den Themen Frauen und Finanzen, Frauen und Alters-Vorsorge, Frauen und finanzielle Selbständigkeit.