🚀 Jetzt neu: Der herMoneyCLUB ➔ Mehr Infos

Baby-Sparbuch oder Bausparvertrag für die Jüngsten? Keine gute Idee!

Titelbild von Baby-Sparbuch oder Bausparvertrag für die Jüngsten? Keine gute Idee!

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Autorin

19. März 2024

Sparbuch für Babys, Bausparvertrag, Ausbildungsversicherung oder Fondssparplan? Ich entschied mich für Letzteres und habe es nie bereut.

Inhalt:

Geldgeschenke zur Taufe, zum Geburtstag oder zu Weihnachten vermehren sich im besten Fall durch Zinsen. So hat das Kind später etwas Geld auf der Seite, das es für Führerschein, Reisen, Möbel und Co. verwenden kann. Aber auch wenn die Zinsen seit Juli 2022 schon etwas angestiegen sind: wirklich attraktiv sind sie nicht! Letztlich liegen sie noch unter der Inflationsrate. Wie baut man in der Phase überschaubar niedriger Zinsen ein kleines Vermögen fürs Kind auf?

Ausbildungsversicherung, Baby-Sparbuch oder Bausparvertrag?

Wer Geld für sein Baby aufs Sparbuch legt, muss mit mickrigen Zinsen rechnen – meistens liegen sie unterhalb der Inflationsrate. So sparst du dein Kind arm. Auch ein Kinder-Girokonto wirft oft nicht mehr als 0,5 oder ein Prozent ab; bei Festgeld kannst du momentan mit bis zu drei Prozent rechnen, aber auch die Inflation liegt etwa bei drei Prozent. So vermehrt sich das Geld nicht wirklich. Deshalb sehen sich viele Eltern nach Alternativen um.

Zur Geburt unserer Tochter wollte meine Mutter – es war ihr 1. Enkelkind – ihr eine größere Summe schenken. „Du kennst dich doch mit Finanzen aus, und wenn du das Geld gut anlegst, kann sie sich später mal, wenn sie groß ist, einen Wunsch damit erfüllen“, sagte sie. Ich hatte damals mit anderen Müttern bei der Schwangerschaftsgymnastik auch über Geldanlage für Kinder gesprochen. Eine wollte für ihr Kind unbedingt eine Ausbildungsversicherung abschließen, eine andere einen Bausparvertrag, und den Abschluss einer Lebensversicherung hatten gleich mehrere in Erwägung gezogen.

Eine Ausbildungsversicherung ist nichts anderes als eine kleine Lebensversicherung, die in dem Alter fällig wird, wenn man normalerweise eine Ausbildung beginnt. Aber Ausbildungs- und Lebensversicherungen lohnten sich meiner Meinung nach nicht. Schon damals war die Rendite – bezogen auf die eingezahlten Prämien – niedriger als 2 % pro Jahr. Bei Policen, die heute fällig werden, müsste man sich mit weniger als 1 % begnügen. Das überzeugt mich genauso wenig wie ein Sparbuch fürs Baby oder ein Kinder-Tagesgeldkonto.

Warum ich mich für einen Fondssparplan entschied

Bei Versicherungen geht viel Geld für Vertrieb, interne Kosten und die Absicherung des Todesfallrisikos drauf. Auch die Zinsen für einen Bausparvertrag kamen mir viel zu niedrig vor. Ich wollte das Geld für mein Kind in einen global investierenden Aktienfonds anlegen oder gleich in mehrere. „Mensch, das kannst du nicht machen, das ist ja viel zu riskant!“, sagte eine der anderen Mütter. „Na, die Kleine soll doch erst an das Geld dran, wenn sie 18 ist. Wenn zwischendrin mal ein Börsencrash passiert, hat sich das Depot bis zu ihrem 18. Lebensjahr sicher wieder erholt.“ – „Und was ist, wenn ausgerechnet kurz vor ihrem 18. Lebensjahr ein Crash kommt?“ – „Dann muss sie eben ein paar Jahre warten, bis sie an das Geld geht. Solange, bis sich alles wieder erholt hat“, antwortete ich.

Die Fonds-Anlage kam mir auch viel flexibler vor als eine Lebensversicherung oder ein Bausparplan. Wenn ihr jemand einmal Geld schenken würde, könnten wir jederzeit aufstocken. Oder Geld entnehmen, wenn mal eine Ausgabe für etwas Besonderes anfällt.

So machten wir es auch, und die Lösung erwies sich als ganz hervorragend. Der erste Betrag, den meine Mutter ihr zur Geburt schenkte, war die Grundlage. Ich richtete meiner Tochter ein Depot bei einem Discount-Broker ein, den wir in der Zwischenzeit einmal wechseln mussten, was aber unproblematisch war. Zeichnungsberechtigt waren – solange die Tochter noch keine 18 war – wir Eltern gemeinsam. Das ist auch nach der Scheidung von meinem Mann so geblieben, was die Sache ein wenig komplizierter gemacht hat. So musste meine Tochter mit uns beiden sprechen, wenn sie an ihr Geld wollte. Meine Tochter ist Jahrgang 2001, es gab in der Zwischenzeit tatsächlich zwei veritable Börsencrashs (2000 – 2003 und 2007 – 2009) und einige Zacken nach unten (z. B. den „Corona-Crash“), aber das Depot steht mittlerweile ganz prächtig da. Ich bin froh, damals kein Sparbuch fürs Baby abgeschlossen zu haben, sondern etwas, das deutlich mehr bringt – wenn auch mit der einen oder anderen Zacke zwischendurch.

Du möchtest wissen, welche Rendite mit Fonds über die Jahre möglich ist? Unsere Beispielrechnung verrät es. 

Wie Familie und Kind mit den Fonds umgehen

Die Verwandten und engen Freunde wissen, dass es dieses Depot gibt. Einer der Taufpaten hat nach der Taufe ein Jahr lang regelmäßig monatlich eine bestimmte Summe eingezahlt. Andere Beträge kommen hier und dort mal zu Weihnachten, Geburtstag oder zu anderen Anlässen. Meine Tochter ist mittlerweile 22 und hat auch schon selbst in ihr Depot eingezahlt, als sie sich als Jugendliche durch Babysitting und jetzt auch durch Studenten-Jobs Geld verdient hat, und gerade keine größeren Ausgaben hatte.

Hin und wieder schauen wir das Depot gemeinsam an und überlegen, ob wir etwas tun müssen. Fonds ausgewechselt haben wir nur sehr selten, aber es kamen mittlerweile weitere Fonds dazu, auf die jetzt die neuen Beträge fließen. So ist die Streuung breiter. Meine Tochter durfte und sollte dabei auch ihre eigenen Anlage-Ideen einbringen. Wir haben bei diesen Depotbesprechungen immer tolle Gespräche über die Wirtschafts-Entwicklung gehabt, und welche Branche oder welches Anlage-Thema wohl besonders zukunftsträchtig wäre.

Meine Tochter hat bisher nur selten und wenn, dann sehr sparsam Geld von ihrem Depot entnommen. Mein zwei Jahre jüngerer Sohn ist da schon anders. Er braucht immer mal Geld und will dann an sein Depot. Mit ihm habe ich eine Abmachung getroffen: Der Kapitalstamm muss erhalten bleiben, aber wenn die Fonds gut laufen, darf er sich die Rendite abschöpfen, wenn er Geldbedarf hat. „Mama, wie laufen meine Fonds eigentlich?“, fragt er öfter. Wir schauen dann nach, wie die Börsen allgemein und seine Fonds im Speziellen gelaufen sind. So wurde in ihm automatisch Interesse am Börsengeschehen geweckt.

Mittlerweile verwaltet mein Sohn nicht nur sein Depot selbst, sondern er hat auch ein eigenes Musterdepot bei Wikifolio, was ich klasse finde. Er kommt von sich aus auf gute Anlage-Ideen und will sie dann umsetzen. Dabei wagt er sich auch an Einzeltitel heran – mit überschaubaren Summen. Beispielsweise meinte er, als die Corona-Krise über uns alle hereinbrach: „Mann, jetzt gucken alle Netflix. Kann man darin investieren?“ Man konnte! Mit dieser Idee hat er mehr verdient, als er in einem halben Jahr Taschengeld bekommt.

Was passiert mit den Fonds, wenn die Kinder größer werden?

Kurz vor ihrem 16. Geburtstag sagte meine Tochter: „Mama, ich will den A1-Führerschein machen. Ich darf ja, wenn ich bald 16 bin, eine 125-er fahren. Das will ich unbedingt!“ – „Hast du dir schon Gedanken gemacht, was so ein Führerschein kostet?“ Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wie hoch heutzutage die Kosten sein würden, aber sie würden mit Sicherheit das übliche Budget für ein Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk übersteigen, selbst wenn die ganze Familie zusammenlegt.

Aber meine Tochter war vorbereitet: „Also, der Führerschein kostet etwa 1.200 Euro, je nachdem, wie viele Fahrstunden ich brauche. Nach Lederklamotten habe ich schon geschaut, und natürlich auch nach einem Helm. Beides zusammen kostet um die 800 Euro. Und nach einer Maschine habe ich schon zusammen mit Papa geschaut. Also die, die mit gefällt, ist gebraucht und kostet 1.500 Euro.“ Bevor ich mich über meinen Ex-Mann ärgern konnte, dass er mit unserer Tochter schon nach Motorrädern geschaut hatte, ohne mit mir darüber zu sprechen, fügte sie gleich an: „Ich hab doch dieses Fonds-Depot, wo du und Oma und alle immer Geld eingezahlt haben. Davon will ich das Geld nehmen.“ So machten wir es dann auch – damals noch mit der Unterschrift beider Eltern.

Und bei Volljährigkeit?

Ab dem Zeitpunkt, wo die Kinder 18 wurden, durften sie jeweils frei über ihr Depot verfügen, und wir beiden Eltern haben seitdem nichts mehr zu sagen – zumindest nicht offiziell.

Wer befürchtet, dass seine Kinder mit 18 nicht immer durch übertriebene Vernunft geleitet werden, sollte einen lichten Moment abpassen und im Alter von 18 eine Und-Vollmacht vereinbaren. So müssen dein Sprössling und du gemeinsam unterschreiben, wenn Geld abgehoben wird. Aber ob er oder sie sich darauf einlassen, ist natürlich eine Sache, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. Die Kinder brauchen, wenn sie 18 werden, niemandem eine Vollmacht zu erteilen – weder Eltern noch Großeltern oder sonst irgendwem.

Aber ich bin froh, dass wir das mit den Depots gemacht haben. Es hat meine Kinder an die Kapitalanlage herangeführt und uns allen immer wieder Gelegenheit gegeben, über die Aktienmärkte zu sprechen. Und die Kinder haben am eigenen Depot gesehen: Es lohnt sich, sich Gedanken zu machen, und auch mal Risiken einzugehen. Wenn’s gut ging, durften sie den Gewinn abheben. Sie haben auch erfahren, dass nicht jede Anlage-Idee aufgeht, und dass manche Entwicklung in ein oder zwei Jahren ganz anders aussieht. Gibt’s eine bessere Lebens-Schule?

Mehr Artikel zum Thema „Kind“

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du dir bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kauf nicht irgendwelche Fonds. Mach dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über Portfoliostrategien erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu findest du hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz Mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Dieser Artikel wurde ursprünglich von Anke Dembowski am 04.10.2018 verfasst und zuletzt am 19.03.2024 von ihr aktualisiert.

Profilbild von Anke Dembowski

Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".