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Start-up-Gründerin werden: 10 Fakten, Ideen und Tipps für Frauen

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Ines Baur

6. Februar 2020

Frauen sind unterrepräsentiert, geht es um die Gründung von Start-ups. Das sollte dringend anders werden.

Inhalt:

1. Was ist ein Start-up?
2. Wie viele Start-ups gibt es in Deutschland?
3. Wie viele Start-up-Gründer sind Frauen?
4. Warum gibt es so wenig „weibliche Start-ups“?
5. Ideen gefällig? Welche Start-ups sich für Frauen eignen könnten
6. Was können Frauen besser machen?
7. Wo bekommen Gründerinnen Unterstützung?
8. Was können Frauen tun, um ihren Plan durchzuführen?
9. Bereiten Sie sich auf Probleme bei der Finanzierung vor!
10. Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch
herMoney-Tipp

1. Was ist ein Start-up?

Wer „Start-up“ hört, denkt an ein junges, innovatives Unternehmen, das neue Geschäftsmodelle entwickelt. Eine Unicorn, das mit Softwarelösungen, Crypto oder Biotech ganze Branchen verändert. Populäre Startups sind etwa Zalando, Pinterest oder Spotify. Weniger bekannt, dafür extrem erfolgreich, dürften die fünf führenden Start-ups sein, die aktuell mit einem Wert von mindestens einer Milliarde US-Dollar dastehen (seit Dezember 2019).

Dazu gehören:

  • Stripe: Software für Online-Zahlungsabwicklungen
  • Juul Labs: E-Zigaretten-Hersteller
  • Didi Chuxing: Vermittlung von Fahrdienstleistungen
  • Airbnb: Plattform für die Vermietung von Unterkünften
  • Toutiao: Nachrichtenportal

                                                                                                                                                                                                   (Quelle: Statista)

2. Wie viele Start-ups gibt es in Deutschland?

Über die Zahl der bestehenden Start-ups gehen die Angaben auseinander. Der Analysedienst Startupdetector nimmt an, dass rund 1,6 Prozent aller Neueintragungen im Handelsregister im 1. Halbjahr 2019 ein Start-up waren. Das wären dann knapp 2.100 Start-ups im Jahr. Der Startup-Verband erfasste in seinem Monitor 1.933 Start-ups. Und der KfW-Gründungsmonitor hat ermittelt, dass vier Prozent aller Neugründungen eine internationale Marktneuheit verkaufen und damit als Start-up definiert sind. Das wären über 21.000 Unternehmen.

Die Zahlen unterscheiden sich, doch bei einer Tatsache stimmen alle überein. „Gründerinnen sind bei Start-ups unterrepräsentiert“, analysiert Ruth Schöllhammer, Vorstand beim Deutschen Gründerverband e.V.

3. Wie viele Start-up-Gründer sind Frauen?

Schätzen Sie doch einfach mal, bevor Sie weiterlesen … Wie viel der aktuellen Startups haben weibliche Gründer?

  • weniger als fünf Prozent
  • 15 Prozent
  • 25 Prozent
  • 50 Prozent

Lösung: Laut Female Founders Monitor waren im Jahr 2019 lediglich 15 Prozent der Start-up-Gründer weiblich. Die Boston Consulting Group (kurz BCG) korrigiert diese Zahl noch weiter nach unten und spricht von vier Prozent.

„Die Veränderungsdynamik in der Geschlechtervielfalt deutscher Gründer-Teams geht gegen Null“, erklärte BCG-Partnerin Katharina Hefter zur Studie. „Wenn wir das nicht ändern, verschließen wir nicht nur Frauen die Tür in die Zukunft, wir verzichten auch auf ein großes unternehmerisches Potenzial.“

4. Warum gibt es so wenig „weibliche Start-ups“?

Ganz einfach:

  • Weil Frauen sich zu wenig zutrauen.
  • Weil sie es manchmal schwieriger haben, Hauptinvestoren zu finden.
  • Weil ihre Ideen oft nicht verstanden oder akzeptiert werden.
  • Weil sie nach wie vor in den MINT-Bereichen nicht genug vertreten sind (z.B. in den Ingenieurwissenschaften, in der Mathematik und in den Naturwissenschaften).

Werfen wir noch einmal einen Blick auf das Ranking der erfolgreichsten Startups. Wir sehen dort vorrangig Firmen aus dem Bereich „Künstliche Intelligenz“, „Digital“ und „Tech“. Diese Riege gehört (noch) nicht zu den Bereichen, in denen Frauen bevorzugt gründen.

5. Ideen gefällig? Welche Start-ups sich für Frauen eignen könnten

„Gründerinnen, auch bei Start-ups, sind mehr im sozialen Bereich unterwegs“, bestätigt Expertin Schöllhammer. „Etwa in der Medizin und im Gesundheitswesen, in der Textilbranche, beim Thema Ernährung, Konsumgüter und Human Resources sowie Bildung und Medien.“ Dass Frauen gut sind in Gebieten, in denen sie sich auskennen, beweist das erfolgreiche Start-up für Menstruationstassen, Rubycup, oder die Ooshi Periodenunterwäsche. Ladies – auf sowas kommt sicher kein Mann!

Sie möchten erfahren, was erfolgreiche Start-up-Gründerinnen zu erzählen haben? Wir haben mit den Mädels von “The Female Company” gesprochen, einem Tampon-Start-up!

6. Was können Frauen besser machen?

Es ist das alte Thema: Verschließen Sie sich nicht vor der (angeblichen) Männerdomäne Digital! Doch wer bereits in einer Sache gut ist und nicht auf MINT umschwenken möchten, dem raten wir: “If it doesn’t exist, do it yourself” – Wenn es das nicht gibt, nehme ich es eben selbst in die Hand.

Es gibt übrigens einige Frauen, die diese Herausforderung trotz Kind angehen. Erfahren Sie mehr über die sogenannten Mompreneurs!

Wer eine Idee hat und etwas daraus machen will, sollte mutig sein. „Mehr Mut und Selbstvertrauen, Ehrgeiz und Verhandlungskompetenz würden die Position von Gründerinnen – auch in der Startup-Welt – deutlich verbessern“, rät Schöllhammer.

Gründerinnen sind oft familiär eingebunden. Familie und Beruf – diese doppelte Verpflichtung schlägt sich auf die verfügbare Arbeitszeit nieder. Für Gründerinnen mit Kind liegt die wöchentliche Arbeitszeit – laut Female Founders Monitor ­– gut neun Stunden unter der verfügbaren Zeit, die ein Papa mit Start-up hat. Wem es möglich ist, sollte man sich gut mit dem Vater seiner Kinder absprechen oder eine gute Kinderbetreuung suchen.

Tipp: Wer ein Herz für Kinder hat, gerne mit ihnen arbeitet und sie gerne betreut, würde sicher mit einem auf Kinderbetreuung spezialisiertem Start-up durchstarten können.

Co-Gründerin Sara Urbainczyk von “Echte Mamas” hat es mit ihrem Start-up geschafft. Im Pocast erzählt sie, wie:

7. Wo bekommen Gründerinnen Unterstützung?

Die Wirtschaft bemerkt, dass durch weibliche „Nicht-Gründungen“ enormes ungenütztes Potenzial verloren geht. Ergo tut sich was. Hilfe bietet neben vielen Online-Portalen seit 2004 das Internetportal www.existenzgruenderinnen.de.

„Gründerzentren gibt es jede Menge“, verrät uns Expertin Schöllhammer. „Die Qualität der einzelnen Institutionen hängt allerdings sehr stark von den handelnden Personen ab. Das RKW Kompetenzzentrum veröffentlicht bis Ende Februar 2020 eine Serie, in der bundesweit 24 empfehlenswerte Gründerzentren vorgestellt werden“.

8. Was können Frauen tun, um ihren Plan durchzuführen?

Zu einem guten Geschäftskonzept gehört die genaue Abwägung in puncto Aufwand und Risiko der Finanzierungsoptionen. „Sehr häufig unterschätzen Frauen ihre Kompetenz für die betriebswirtschaftliche und kaufmännische Planung“, bemerkt Schöllhammer. „Der geübte Umgang mit den eigenen Finanzkennzahlen und die fundierte Erläuterung einer Finanzplanung ist ein erster Schritt, um Kapitalgeber zu überzeugen und selbst Sicherheit zu gewinnen“.

9. Bereiten Sie sich auf Probleme bei der Finanzierung vor!

Die Studie Diversity for Start-ups ermittelte, dass rein weibliche Start-ups in Deutschland eine 18 Prozent geringere Chance haben, nach der Gründung Investorengelder zu akquirieren. Und bei der Suche nach einem Hauptinvestor haben die Frauen sogar eine 25 Prozent geringere Erfolgswahrscheinlichkeit. Förderungen fürs eigene Start-up sind nicht einfach zu bekommen. Das ist Fakt. Stellen Sie sich drauf ein und lassen Sie sich bitte nicht zu schnell demoralisieren.

Welche Fördermittel Start-ups erhalten können, lesen Sie hier.

10. Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch

Eine Möglichkeit, professionelle Hilfe und finanzielle Unterstützung zu erhalten, bieten Business Angels. Sie bringen in der Regel ein gutes Kontaktnetzwerk und organisatorisches Know-how mit, das einer Gründerin eine wirkliche Starthilfe sein kann. Das investierte Kapital bewegt sich im fünf- oder niedrigen sechststelligen Bereich. Der Business Angel erhält im Gegenzug Unternehmensanteile.

herMoney-Tipp

Frauen verstehen es zu netzwerken. Nutzen Sie Ihre Kontakte. Empfehlungen aus dem Netzwerk bauen Vertrauen auf und können Türen öffnen.

Zum Weiterlesen: Wenn Ihre Idee steht, heißt es, ein Gewerbe anzumelden. Wenn der erste Trubel vorbei ist, heißt es, sich auch um die Altersvorsorge zu kümmern (zum Beispiel mit Rürup).

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Ines Baur

Ines Baur hat ihre journalistische Karriere beim Fernsehen begonnen. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes hat sich die gelernte Bankkauffrau auf Print- und Online-Medien spezialisiert. Schwerpunktmäßig schreibt sie zu den Themen Frauen und Finanzen, Frauen und Alters-Vorsorge, Frauen und finanzielle Selbständigkeit.