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Copy Trading – Ist es gefährlich, die Börsenstrategien anderer zu kopieren?

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Ines Baur

19. Mai 2020

Mit Copy Trading können mutige Anleger*innen Strategien erfolgreicher Trader kopieren und von deren Wissen profitieren. Eine gute Idee?

Inhalt:

Das Wichtigste auf einen Blick

Copy Trading ist nur etwas für fortgeschrittene Anleger*innen, die bereits breit aufgestellt sind. Sie sollten die Börsenstrategien derjenigen, die sie kopieren, verstehen.

Copy Trading kann lukrativ sein. Es ist aber auch sehr riskant, denn ein Totalverlust ist nicht ausgeschlossen.

Wer es ausprobieren möchte, kann mit einem Demokonto starten. Dabei investieren Sie quasi Spielgeld und gehen kein Risiko ein.

Suchen Sie sich einen Anbieter mit EU-Lizenz und Kunden-Service und einen erfahrenen Trader, den Sie bei Bedarf kontaktieren können.

Das Internet und seine Empfehlungen – viele können schon gar nicht mehr ohne. Welches Hotel finden andere Gäste „hervorragend“? Gibt es negative Bewertungen fürs Lieblings-Restaurant? Ist der Doktor kompetent? Findet sich keine explizite Meinung im öffentlichen Netz, verlegt man die Recherche in das soziale Netzwerk. Social Networking ist angesagt – auch beim Trading, also beim Handel mit Aktien, Rohstoff-Zertifikaten und Co.

Was ist Copy Trading?

Social Trading oder Copy Trading bedeutet Austausch mit anderen Tradern. Und damit Kommunikation, Reaktion und Transparenz. Und auf manchen Plattformen können Anleger in medias res gehen und direkt handeln. Entweder legen sie selbst los oder sie kopieren die Strategien anderer.

Das Traden via App und Copy Trading sehen viele als eine günstige Alternative zu der professionellen Vermögensverwaltung an. In kürzester Zeit kaufen und verkaufen, neue Anlagestrategien kennenlernen, möglichst hohe Gewinne erzielen, das hört sich nach interaktivem Abenteuer an. Ist es auch – und dazu hochspekulativ.

Wie funktioniert’s?

Copy Trading bedeutet, die Strategie eines Traders nachzuahmen. Ein Follower kopiert den Handel eines Traders. Die Trades werden automatisch prozentual an die eigene Depotgröße angepasst.

Es gibt noch weitere Feinheiten. Wer etwa selbst mitentscheiden möchte, kann bestimmen, wie weit die Automatisierung geht. Voll und ganz oder nur teilweise. Sie können einrichten, dass nur Signale übermittelt werden. Ob Sie mitgehen möchten, entscheiden Sie.

Nachmachen ist beim Copy Trading nicht nur legal, sondern sogar erwünscht. Die kopierten Trader erhalten in der Regel Provisionen vom Plattformbetreiber. Zu den größten Copy Trading Plattformen zählen aktuell eToro und Ava Trade. Auch Wikifolio können Sie nutzen, um die Börsenstrategien anderer zu kopieren.

Für wen eignet sich das Copy Trading?

Copy Trading ist interessant für Frauen, die finanziell breit aufgestellt sind. Die Altersvorsorge ist in trocknen Tüchern. Die Immobilie so gut wie abbezahlt. Der ETF-Sparplan läuft. Sie können versuchen, mit der spekulativen Variante mehr aus einem kleinen Teil Ihres Geldes zu machen.

Copy Trading eignet sich außerdem für Frauen:

  • die etwas Neues ausprobieren oder lernen möchten
  • die neugierig sind
  • die mutig sind und starke Nerven haben
  • die sich bereits mit Trading auskennen

Auf gar keinen Fall ist es ein Thema für Frauen, die sich zurücklehnen und Ihr Geld für sich arbeiten lassen möchten. Es ist keinesfalls geeignet für Anleger*innen, die eine Anlagemöglichkeit suchen, um die Altersvorsorge aufzubauen. Oder die das Studiengeld der Kinder sicher anlegen möchten. Es ist nichts für Frauen, die dringend Geld brauchen und hoffen, via Spekulation Schulden zu begleichen.

Wichtig: Copy Trading ist eine extrem riskante Anlagevariante. Anleger*innen müssen bereit sein, sich mit den Strategien auseinanderzusetzen, um sie zu verstehen. Je nach Marktlage müssen sie schnell reagieren, entscheiden, die Notbremse ziehen und Trades umstrukturieren. Vollkommen blind einem Trading Guru folgen, ist unklug.

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Was kostet Copy Trading?

Für die Software, die erforderlich ist, verlangen die Social-Trading-Anbieter in der Regel keine Gebühren. Eröffnung von Konto und Account, Demokonto und die Wahl der Copy Trader sollte kostenlos sein. Das war es aber dann schon.

Für jede ausgeführte Order erheben die Anbieter eine Gebühr. Entweder direkt oder eingespeist im sogenannten Spread, der Spanne zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis der Finanzinstrumente. Möchten Sie einen Gewinn ausbezahlt haben, wird das extra kosten. Zuweilen sind Sie mit 5 Dollar für einen Betrag ab 50 Dollar dabei.

Die Preise und Gebühren sind eine Wissenschaft für sich und nichts für Pfennigfuchser. Um hier keine bösen Überraschungen zu erleben, lesen Sie das Preisverzeichnis durch. Bei Fragen wenden Sie sich gegebenenfalls vor dem Einstieg direkt an den Support.

Den richtigen Trader finden

Den richtigen Trader zu finden, ist genauso aufwendig, wie einen ETF, Investmentfonds oder den richtigen Mann fürs Leben zu suchen. Lassen Sie sich bei der Trader-Suche nicht von Follower-Zahlen beeindrucken.

Wichtig sind unter anderem:

  • Erfahrung: Der Trader hat ein ausführliches Profil. Er veröffentlicht seine Gewinne und Verluste der letzten 12 Monate. Werfen Sie einen Blick auf den Verlauf und die langfristige Entwicklung des Depots.
  • Anlageverhalten: Die Strategie sollte zu Ihnen passen. Wer auf ethische Anlagen Wert legt, sollte sich nicht einem – egal wie erfolgreichen – Trader anschließen, der etwa in Rüstung investiert.
  • Kommunikation: Prüfen Sie, ob die Verständigung klappt. Haben Sie eine Frage und es gibt kein Feedback vom Trading-Star, suchen Sie sich einen anderen. Denn offensichtlich hat er kein Interesse an seinen Followern und will nur Geld verdienen. Oder er hat einfach keine Ahnung. In beiden Fällen besser: Hände weg.
  • Follower-Zahlen: Lassen Sie sich von Follower-Zahlen nicht blenden. Viele tausende Jünger müssen nicht bedeuten: Super gut!
  • Diversifikation: Stellen Sie sich breit auf und kopieren Sie mehrere Trader.

Wie Sie Copy Trading lernen können

Einige Medien loben Copy Trading als die perfekte Anlageform für Leute, die keine oder wenig Ahnung von Geldanlage haben … Das ist Quatsch. Gerade beim Handel mit spekulativen Derivaten sollte frau Ahnung haben. Sie müssen ja nicht zum Nerd werden, doch wer nur dumpf sein Geld einem Fremden in die Hand drückt und sagt „mach mal“, kann sein Geld auch gleich ins Spielcasino tragen.

Das Gute ist: Social Trading können Sie lernen. Die großen Portale bieten ihren Usern Erklär-Programme, FAQs, Webinare und Demokonten zum Testen an. Das Übungstraden läuft unter realen Bedingungen ab. Alles echt, bis auf das Spielgeld. Sie probieren, toben sich beim Spekulieren aus, lernen neue Strategien kennen und experimentieren. Erfolg haben oder auf die Nase fallen – ganz egal.

Die Demokonten sind eine gute Sache fürs Learning by Doing und absolut kurzweilig. Achten Sie drauf, dass das Demokonto kostenlos und zeitlich unbegrenzt ist.

Worauf sollte ich bei der Wahl einer Trading-Plattform achten?

Trading-Plattformen gibt es schon seit einigen Jahren. Immer wieder haben Verbraucherschützer vor schwarzen Schafen gewarnt. Zu Recht, es gibt unseriöse Anbieter. Sollten Sie bei der Suche nach der geeigneten Plattform auf einen sonnengebräunten Strahlemann stoßen, der Ihnen verspricht, mit wenigen Klicks tausende Euros nebenbei zu verdienen und bald einen schönen Lamborghini zu fahren … Lassen Sie es.

Eine der größten, wenn nicht sogar die größte, Copy-Trading-Plattformen aktuell ist eToro. Es gibt negative Berichte über das Unternehmen. Es gibt aber auch negative Berichte über Sparkassen. Weiter muss man fair sein und sagen, dass viele Privatanleger unbedingt „mitmachen“ wollen, ohne einen Funken Ahnung vom Traden zu haben. Und das kann natürlich schief gehen. Ändert aber nichts daran, ob eine Seite seriös ist oder nicht.

Checken Sie die Social-Trading-Plattform Ihrer Wahl nach den folgenden Kriterien: 

  • Impressum: Wenn auf der Seite das Impressum fehlt, gar nicht erst weiterlesen.
  • EU-Lizenz: Der Anbieter sollte eine Zulassung für die EU haben. Ob dem so ist, erfahren Sie in der Unternehmensdatenbank der Bafin.
  • Don´t call us, we call you: Unseriöse CFD-Trading-Plattformen verlangen oft die Telefonnummer. Zeitnah ruft ein Broker (?) über eine Nummer aus dem Ausland an, der in der Regel nicht zurückgerufen werden kann.
  • Risikohinweis: Es sollten Warnhinweise bezüglich der Risiken geben. Preise, Gebühren und Mindesteinsatz sollten klar zu erkennen sein.
  • Demokonto: Die Plattform sollte für den User ein Demokonto zu Übungszwecken anbieten.
  • Kontaktdaten und Kommunikation: Klären Sie Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Trader und dem Support.

Diese Gefahren sollten Sie kennen

Alles und nichts! Beim Copy Trading können Sie viel Geld einnehmen. Aber Sie können viel verlieren, sogar Ihre gesamte Einlage. Seien Sie sich immer bewusst, dass Sie eine spekulative Anlageform wählen. Copy Trading birgt Risiken.

Als Anleger*in müssen Sie wissen: Ihr Trader arbeitet nicht für Sie, sondern für sich selbst. Er zieht sein Ding durch. Copy Trading ist keine ganzheitliche Anlageberatung, die Produkte sind nicht auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten.


Sie fragen sich, ob eine professionelle Beratung eine Alternative für Sie sein könnte?
Welche Möglichkeiten es gibt und wie hoch die Kosten sind


Kein Trader kann die Zukunft vorhersagen. Keiner hat eine Glaskugel, in der die Zukunft der Weltmärkte zu sehen ist! In Zeiten mit starken Kursschwankungen drohen unvorhersehbare Verluste. Die gewinnbringenden Trades der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Gewinne. Sie stellen lediglich einen guten Indikator dar.

Besondere Vorsicht ist bei CFDs geboten. Sogenannte Differenzkontrakte sind höchst riskante Geldanlagen. Hier erwerben Sie keine Beteiligungen an Unternehmen wie bei Aktien, sondern lediglich Forderungen (Derivate). Sie können so zugegebenermaßen viel Gewinn machen. Die Social-Trading-Plattform eToro warnt dazu auf ihrer Homepage: „CFDs sind komplexe Instrumente und bergen ein hohes Risiko, durch Leverage schnell Geld zu verlieren. 62 Prozent der Konten von Privatanlegern verlieren Geld, wenn sie CFDs von diesem Anbieter handeln. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.“

herMoney Tipp

Jede Anlegerin sollte für sich selbst Chancen und Risiken abwägen. Wer sich mit 500 Euro als Copy Trader „ausprobieren“ möchte und einen eventuellen Totalverlust verschmerzt, kann die Spiele beginnen lassen.

Sind Sie Anfängerin und möchten lieber mit soliden ETFs starten? Hier finden Sie alle Basis-Informationen zu ETFs. Was Sie tun können, wenn Sie bereits fortgeschritten sind, lesen Sie hier.

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Tipps, wie Sie Ihre eigene Börsenstrategie entwickeln, gibt auch die bekannte Börsen-Journalistin Jessica Schwarzer:

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Ines Baur

Ines Baur hat ihre journalistische Karriere beim Fernsehen begonnen. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes hat sich die gelernte Bankkauffrau auf Print- und Online-Medien spezialisiert. Schwerpunktmäßig schreibt sie zu den Themen Frauen und Finanzen, Frauen und Alters-Vorsorge, Frauen und finanzielle Selbständigkeit.