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30 Aktien, Fonds und ETFs für sicherheitsbewusste Anfängerinnen

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Anke Dembowski

Autorin

16. Februar 2023

Aktien sind eine risikobehaftete Anlageklasse, aber manche sind sicherer als andere. So machst du dein Depot 2023 krisenfest.

Inhalt:

Das Wichtigste in Kürze

ETFs und Fonds investieren in viele Unternehmen und streuen dadurch das Risiko. Wenn es bei einer Firma nicht läuft, kann das die positive Entwicklung einer anderen ausgleichen.

Bei etablierten, finanziell stabilen Konzernen gibt es generell weniger Schwankungen – sowohl nach oben als auch nach unten.

Wenn ein Unternehmen eine hohe Dividende ausschüttet, fallen Kursschwankungen nicht mehr so stark ins Gewicht.

Auch in einer schwachen Konjunkturphase muss man essen, duschen und sich unterhalten. Die Aktienkurse von Unternehmen aus Branchen wie Gesundheit, Telekommunikation und Konsumgüter schwanken daher weniger stark.

Sichere Aktien … Gibt es so etwas? Die schlechte Nachricht ist: Leider nein! Kursschwankungen sind das Wesen von Aktien und Aktienfonds. Dafür, dass wir diese Schwankungen ertragen, werden wir im Schnitt mit einer höheren Rendite belohnt, als wir sie von Festgeld, Sparbuch und von festverzinslichen Wertpapieren her kennen. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Manche Aktien sind riskanter und manche sicherer als andere.

Welche Aktien lohnen sich im Jahr 2023 und sind möglichst sicher? Um die weniger riskanten Aktien und Branchen zu finden, muss man nicht unbedingt Finanzwissenschaften studiert haben, sondern gesunder Menschenverstand reicht aus.

Faustregel für sicherheitsbewusste Anlegerinnen: „Breit gestreut, nie bereut“

Die erste Überlegung ist: Wer sein Depot breit streut, also Aktien aus verschiedenen Regionen und unterschiedlichen Branchen kauft, ist breit aufgestellt. Dadurch verringert sich das Risiko. Denn Spitzen-Risiken, die in einer Branche, einer Region oder bei einem einzelnen Titel auftreten, können in einem breit angelegten Aktiendepot durch andere Werte ausgeglichen werden. Hier kommt die alte Börsen-Empfehlung zum Tragen: „Nicht alle Eier in einen Korb legen!“

Realisieren kannst du eine breite Streuung am einfachsten über einen Aktienfonds, der auch gern ein Aktien-ETF sein kann. Wenn du beispielsweise in einen Fonds investierst, der wie der MSCI World-Index, der Euro Stoxx 50 oder EuroStoxx 600 investiert, bist du ziemlich breit aufgestellt. Diese Indizes eignen sich für ein Basis-Investment, das du mit einzelnen Themen- oder Branchen-ETFs anreichern kannst. Der Daten- und Index-Lieferant MSCI hat nicht nur den berühmten MSCI-World-Index im Angebot, sondern berechnet auch verschiedene Branchen-Indizes, für die es ETFs gibt.

Beispiele für Branchen-Indizes:

Generated by wpDataTables


Quelle: Morningstar (10.02.2023)

Hier siehst du, dass sich die einzelnen Branchen sehr unterschiedlich entwickeln. Während Energiewerte auf Jahressicht ein fettes Plus von 31 Prozent einfahren konnten, sind die anderen Branchen nahezu unverändert über die Ziellinie gekommen – innerhalb des Jahres schwankten sie aber stark. Das lag natürlich an der angespannten Situation bei den Energiepreisen in Zuge des Ukraine-Kriegs.

Auf längere Sicht relativiert sich die jährliche Rendite allerdings wieder. So legten die Energieaktien pro Jahr innerhalb von zehn Jahren um drei Prozent zu, Gesundheitswerte hingegen elf Prozent.

Weniger starke Ausschläge hast du, wenn du auf einen Index setzt, der alle Branchen abdeckt. Aber auch wenn du dir die Entwicklung eines ETFs auf den MSCI-World-Index  anschaust, wirst du feststellen, dass die Corona-Krise im März 2020 auch bei diesem breit aufgestellten Fonds eine „V“-förmige Zacke nach unten verursacht hat. Und im Jahr 2022 ging es hier ebenfalls abwärts. Das zeigt: Auch breit gestreute Aktien-ETFs sind nicht 100-prozentig sicher, denn 100-prozentige Sicherheit gibt es im Aktienbereich nicht.

Aber im Fall der Corona-Zacke im März 2020 hatte sich der breite MSCI-World-Index bis zum Sommer 2020 wieder erholt. Hättest du beispielsweise auf einen Branchenfonds mit Energiewerten oder in die Aktie des Kreuzfahrten-Anbieters Carnival Lines investiert, hättest du eine längere Durststrecke erdulden müssen. Deshalb gelten breit streuende ETFs als vergleichsweise sichere Aktienanlage für Anfängerinnen. Aber auch für Fortgeschrittene, die ihre Ruhe haben wollen.

Zum Weiterlesen: Du bist auf der Suche nach dem richtigen Depot für dich? Diese Depots haben im großen herMoney Vergleich gut abgeschnitten!

Standardwerte-Aktien von großen, stabilen Unternehmen

Eine weitere Möglichkeit, sich mit möglichst stabilen Aktien defensiv aufzustellen ist, in sogenannte Blue Chips zu investieren. Dabei handelt es sich um umsatzstarke Aktien von großen und finanziell stabilen Unternehmen.

Solche Standardwerte stehen im Kontrast zu kleinen Wachstumswerten, sogenannten Small Caps. Ein kleines Wachstumsunternehmen kann zum Beispiel durch eine einzelne Erfindung oder einen pfiffigen Vertriebsweg in kurzer Zeit erfolgreich werden und an der Börse durch die Decke gehen. Diese Chance hast du mit einem Blue Chip kaum.

Auf der anderen Seite sind Aktien von beispielsweise Siemens, General Motors oder Nestlé behäbiger und sicherer. Bei ihnen sind die Ausschläge nach oben und nach unten geringer als bei den kleinen Flitzern, den Small-Caps. Wie die Tabelle zeigt, können zwar auch bei Blue-Chip-Unternehmen erhebliche Kursschwankungen auftreten, aber im Schnitt sind sie geringer als bei Small Caps.

Beispiele für Blue-Chip-Aktien (Wertentwicklungsangaben in Euro):

Unternehmen ISIN Dividenden-Rendite (2023e) Wertentwicklung 5 Jahre Wertentwicklung 1 Jahr
Siemens DE0007236101 3,05 % 33,98 % 4,34 %
Coca-Cola US1912161007 3,02 % 55,29 % 4,15 %
Deutsche Post DE0005552004 4,65 % 12,01 % -18,82 %
Nestlé CH0038863350 2,77 % 45,47 % -6,39 %
General Motors US37045V1008 1,15 % 19,23 % -9,72 %


Quelle: onvista.de (16.02.2023)

Hinweis: Das “e” bei “2023e” steht für „estimate“, also den geschätzten Wert. Die Dividenden für die Jahre 2022 – 2023 sind noch nicht bekannt, d.h. hier werden die Dividenden-Schätzungen der AnalystInnen  ins Verhältnis zum aktuellen Kurs gesetzt.

Du siehst: Bei der Wertentwicklung liegen nicht alle Blue Chips im Plus. Aber die Bewegungen bei Blue Chips schlingern im Schnitt nicht ganz so wie bei Small Caps. Und auf Sicht von fünf Jahren sind sie dann doch wieder im Plus.

Aktien mit hohen Dividenden bieten etwas mehr Sicherheit

Eine gewisse Sicherheit nach unten bieten auch Aktien, die eine hohe Dividendenrendite aufweisen. Die Dividendenrendite gibt an, wieviel die Dividendenzahlung vom aktuellen Kurswert ausmacht. Wenn eine Aktie zum Kurs von 100 Euro gehandelt wird und zuletzt eine Dividende von 5 Euro gezahlt hat, ergibt das eine Dividendenrendite von 5 %.

Natürlich ist nicht gesichert, dass das Unternehmen im nächsten Jahr wieder 5 Euro Dividende auszahlt, aber Firmen sind bestrebt, eine möglichst kontinuierliche Dividendenpolitik zu betreiben, sprich: Die Dividenden von Jahr zu Jahr nicht zu stark schwanken zu lassen. Und wenn du schon einmal 5 % Dividendenrendite einstreichen konntest, machen dir mögliche Schwankungen im Kurs der Aktie vermutlich gar nicht mehr so viel aus. Du behältst einfach die Aktie und kassierst die Dividende. Weil nicht nur du, sondern auch andere Anleger so denken, ist in Aktien mit hoher Dividendenrendite weniger Bewegung, sprich sie weisen weniger Schwankungen (Volatilität) auf.

Du willst wissen, wer in Deutschland zu den Dividendenkönigen gehört? Hier sind die 10 DAX-Titel mit der aktuell höchsten Dividendenrendite:

Die 10 DAX-Titel mit der aktuell höchsten Dividenden-Rendite

Unternehmen Branche ISIN Dividenden-Rendite 2023e
Volkswagen Vz. Automobil
DE0007664039
21,18 % *
Mercedes-Benz Automobil DE0007100000 6,99 %
BMW Automobil DE0005190003 6,85 %
BASF Chemie DE000BASF111 6,66 %
Vonovia Wohnimmobilien DE000A1ML7J1 6,56 %
E.On Versorger DE000ENAG999 5,18 %
Allianz Versicherung DE0008404005 5,18 %
Deutsche Post Logistik DE0005552004 4,88 %
Porsche Holding Automobilholding DE000PAH0038 4,63 %
HeidelbergCement Infrastruktur DE0006047004 4,30 %


Quelle: boerse-online.de (14.02.2023)

* Die Dividendenrendite bei der Volkswagen-Aktie ist aufgrund einer Sonderausschüttung im Zuge des Porsche-Börsengangs so extrem hoch.

Du willst lieber über einen Fonds auf verschiedene Dividenden-Titel setzen? Auch das geht! Bei dem Analyse-Haus Morningstar hat herMoney die Top-Fonds herausgesucht, die auf Dividenden-Titel setzen. Es zeigte sich, dass hier die aktiven Fonds oft besser performen als ETFs.

Wir haben alle aktiven Dividenden-Fonds für dich aufgelistet, die fünf Morningstar-Sterne und ein unterdurchschnittliches bis niedriges Risiko haben. Die ETFs konnten nicht mithalten, da sie entweder weniger Sterne oder ein höheres Risiko hatten.

Generated by wpDataTables


Quelle: Morningstar (10.02.2023)
Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index

Defensive Branchen, die immer gefragt sind

Neben den Möglichkeiten, breit zu streuen, auf Standardtitel zu setzen und Aktien mit hoher Dividendenrendite auszuwählen, gibt es eine weitere Strategie, um das Risiko der Aktienmärkte etwas abzumildern.

Es gibt zyklische und nicht-zyklische (= defensive) Branchen. „Nicht-zyklische Konsumgüter, beispielsweise Lebensmittel, werden in der Regel laufend nachgefragt, unabhängig vom Konjunkturzyklus. Die Aktienkurse nicht-zyklischer Unternehmen schwanken daher weniger stark als diejenigen zyklischer Unternehmen“, erklärt Barbara Claus, Direktorin für Investmentfonds beim Analysehaus Scope, und fährt fort: „Typische nicht-zyklische Sektoren sind beispielsweise Konsumgüter, Telekommunikation, Gesundheit. Deren Umsatz hängt weniger stark an der wirtschaftlichen Entwicklung.“ Sie funktionieren nach dem Motto: Gegessen und geduscht wird immer, egal was die Konjunktur macht.

Zyklische Unternehmen sind hingegen stark abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung. Zu den zyklischen Branchen gehören beispielsweise Rohstoffunternehmen oder Firmen aus dem Automobil-Sektor, denn Rohstoffe, Autos und andere langlebige Wirtschaftsgüter werden vermehrt nachgefragt, wenn die Konjunktur gut läuft.


Durch die Corona-Krise kamen noch am besten die Branchen Gesundheit, Technologie und Versorger, obwohl auch sie deutliche Verluste hinnehmen mussten. Als besonders riskant erwiesen sich in dieser Zeit Unternehmen aus dem Finanz- und dem Energiesektor. Letztere erlebten 2022 mit dem Ukraine-Krieg ein Comeback.

Wenn du zwar in Aktien investierst, dich aber trotzdem möglichst defensiv aufstellen willst, kannst du auf verschiedene ETFs setzen, die in eher defensive Branchen anlegen. Wenn du hier noch einen guten Mix aus verschiedenen Branchen zusammenstellst, hast du dein Aktien-Depot so gut es geht gegen Krisen abgesichert. Wie man an den Performance-Zahlen des Jahres 2022 sieht, schützt auch das nicht vor Kursrückgängen, denn der Ukraine-Krieg bescherte letztlich nahezu allen Branchen Verluste. Aber zumindest sind auf diese Weise die Verluste nicht so groß.

Änderungen aufgrund der Energiewende oder anderer Trends
Ob eine Branche defensiv oder zyklisch ist, kann sich über die Zeit ändern. Während Versorgungsunternehmen vor etwa 25 Jahren aufgrund ihrer stabilen Geschäftsmodelle als defensiv galten, sind sie mittlerweile eher den Zyklikern zuzurechnen.

Die Gründe liegen in den hohen Fixkosten (z.B. für Kraftwerke), einem überdurchschnittlich hohen Verschuldungsgrad (wegen notwendiger Investitionen) und der Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energiequellen. So können aus ehemals defensiven Werten wie EON oder RWE über die Zeit durchaus offensive Werte werden. Hier schlagen nämlich die Kosten der Transformation der Wirtschaft, die wir im Zuge der Nachhaltigkeit alle wollen, zu Buche.

herMoney Tipp

Welche Aktien am sichersten sind, ist schwer zu sagen. Tatsächlich gibt es 100-prozentig sichere Aktien nicht, denn Aktien sind immer mit Risiken behaftet. Sie stellen letztlich eine Beteiligung an einem Unternehmen dar, und dem kann es mal besser und mal schlechter gehen.

Wenn du Börsen-Anfängerin bist und vorsichtig diesen Markt erproben willst, solltest du für den Anfang eher auf defensive Fonds oder defensive Aktien setzen. Sonst erschreckst du beim ersten Crash so, dass du einen typischen Börsenfehler begehst und im Rahmen eines Rückgangs panisch alles verkaufst.

Dass es schlecht ist, zu sehr niedrigen Kursen zu verkaufen, dürfte jeder Anlegerin in der Theorie klar sein. Aber in der Praxis ist es oft schwierig, über gewisse Zeiten große Verluste auszuhalten und am Ende nicht doch panisch zu reagieren. Da hilft es, wenn die Verluste zumindest etwas milder ausfallen.

Weitere Tipps, wie du Risiken von Aktien, Fonds und ETFs senkst, erfährst du hier.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kaufe nicht irgendwelche Fonds. Mache dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu liest du hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitz die Kursschwankungen einfach aus. Ganz mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".