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Grauer Kapitalmarkt: Diese Finanzinstrumente sind gefährlich!

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Ines Baur

5. März 2019

Gut für die Umwelt oder besonders attraktive Zinsen? Klingt verlockend. Doch nicht alles, was glänzt, ist Gold! 

Viele Privatanleger stoßen bei ihrer Suche nach Vermögensanlagen auf Werbung für Finanzprodukte, die überdurchschnittliche Gewinne bei versprechen. Beispielsweise Goldsparpläne, Direktinvestments in Holz, regenerative Energien, Containervermietung oder Crowdfunding. Willkommen am Grauen Kapitalmarkt!

Mehr darüber auch in unserem Podcast:

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Grauer Kapitalmarkt, was ist das?

Der Graue Kapitalmarkt umfasst den Teil der Kapitalmärkte, der nicht unter staatlicher Aufsicht steht, also unreguliert ist. Im Gegensatz zum regulierten Markt – auch weißer Kapitalmarkt genannt – werden die Anbieter nicht von der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) kontrolliert und müssen kaum gesetzliche Vorgaben erfüllen.

Es ist ein gefährliches Pflaster für Anleger. Denn neben seriösen Anbietern tummeln sich hier schwarze Schafe, die mit unseriösen Angeboten werben oder das Geld der Investoren für abenteuerliche Deals einsetzen. „Sachwert Rind – täglich wachsend“, „Zwölf Prozent Rendite mit Waldinvestments“, „Diamanten – die härteste Währung der Welt“, so und ähnlich werben Unternehmen in Hochglanz-Broschüren. Und versprechen (sehr gern in Niedrigzinszeiten) hohe Renditen und Sicherheit. Risiken und Nachteile der Investments fallen da gern mal unter den Tisch.

Für Negativschlagzeilen im grauen Sektor sorgten beispielsweise die Windkraftfirma Prokon, German Pellets, Finanzdienstleister Infinius oder die P&R-Gruppe. Tausende Anleger verloren hier viel, viel Geld. Nicht wenige ihre einzige private Altersvorsorge. Daher beachten Sie: Wer Geld am unregulierten Markt investiert, muss mit finanziellen Einbußen bis hin zum Totalverlust rechnen.

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So erkennen Sie Finanzinstrumente des Grauen Marktes

Um nicht auf Graumarktprodukten hereinzufallen, ist es wichtig, sie zu erkennen. Das ist – zugegeben – nicht einfach und gelang in einer Umfrage der Verbraucherzentrale Hessen weniger als der Hälfte der Befragten. Schiffscontainer-Direktinvestments, Holz-Direktinvestments und Crowdfundingwaren sind als Finanzinstrumente des grauen Kapitalmarktes noch am ehesten geläufig. Bei anderen Werten ist es schon schwieriger.

Folgende Finanzinstrumente gehören ebenfalls zum grauen Kapitalmarkt:

  • Direktbeteiligungen an erneuerbaren Energien
  • Direktinvestments in Holz oder  Schiffscontainern
  • Geschlossene Immobilienfonds
  • Gold- oder Edelmetallsparpläne,
  • Bitcoin und andere Kryptowährungen,
  • Direkte Unternehmensbeteiligungen
  • Nachrangdarlehen
  • Sale-and-Lease-Back
  • Genussrechte
  • Crowd-Funding

Und dank erfinderischer Anbieter kommen immer wieder neue Investitionsmöglichkeiten hinzu.

Anker für Verbraucher sind die Prospektpflicht und der Risikohinweis. Der ist seit 2015 ein Muss für einige Produkte des Grauen Kapitalmarktes und verlangt, dass Anbieter in ihrer Werbung auf den möglichen Totalverlust der Investition hinweisen. Also bitte den Werbe-Prospekt genau studieren!

Besser einmal zu oft nachgefragt

Seien Sie kritisch bei der Geldanlage.

  • Lockt ein Anbieter mit hoher Rendite (das heißt mehrere Prozentpunkte über Marktniveau) ist es ratsam, noch einmal hinzuschauen.
  • Ebenso, wenn im Verkaufsprospekt wenig zum Thema Risiko steht oder der Emittent mit der scheinbaren Sicherheit der Geldanlage wirbt.
  • Anleger sollten sich bei ihrer Entscheidung nicht durch positiv besetzte oder ethisch korrekte Investitionsobjekte beeinflussen lassen.

Finden Sie ein Angebot interessant, sind sich aber unsicher ob es Risiken birgt, spricht nichts dagegen, eine zweite Meinung einzuholen. Verbraucherzentralen oder BaFin geben Auskunft. Denken Sie dran: Dumm sind nur die Fragen, die nicht gestellt werden.

Vier Empfehlungen zur richtigen Geldanlage

In ihrer Rede beim Neujahrspresseempfang gab die ehemalige Präsidentin der BaFin Dr. Elke König, Anlegern vier Empfehlungen um richtige Entscheidungen bei ihrer Geldanlage zu treffen:

  1. Es gibt einen Zusammenhang zwischen versprochener Rendite und Risiko.
  2. Die Anbieter an den Finanzmärkten – egal ob beaufsichtigt oder nicht – sind keine Wohltäter und müssen es auch nicht sein.
  3. Man sollte nur in Produkte investieren, die man versteht, und eine gesunde Skepsis an den Tag legen.
  4. In Anlageentscheidungen sollte man mindestens so viel Zeit investieren wie in die Anschaffung eines Smartphones.
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herMoney Tipp:

Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie nach! Und wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand Ihnen ein unseriöses Finanzinvestment verkaufen will oder Sie auf eine schlechte Anlage des grauen Kapitalmarktes hereingefallen sind, wenden Sie sich umgehend an die Marktwächter eine Verbraucherzentrale.

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Ines Baur

Ines Baur hat ihre journalistische Karriere beim Fernsehen begonnen. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes hat sich die gelernte Bankkauffrau auf Print- und Online-Medien spezialisiert. Schwerpunktmäßig schreibt sie zu den Themen Frauen und Finanzen, Frauen und Alters-Vorsorge, Frauen und finanzielle Selbständigkeit.