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Paraverbale Kommunikation: So überzeugst du im Job!

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Saskia Weck

1. Februar 2022

In der Kommunikation kommt es auf mehr als nur das gesprochene Wort an. Wir erklären dir die Wirkung der paraverbalen Kommunikation.

Inhalt

Was ist paraverbale Kommunikation?

Warum sie wichtig ist

Beispiele

> Vorstellungsgespräch

> Gehaltsverhandlung

Die Bedeutung der paraverbalen Kommunikation im Überblick

Definition: „Paraverbale Kommunikation“ meint Kommunikation jenseits der gesprochenen Sprache. Dazu gehören zum Beispiel Lachen, Räuspern, Schweigen und Schreien. Mimik und Gestik gehören dagegen zur nonverbalen Kommunikation.

Bedeutung: Du kannst paraverbale Kommunikation gezielt nutzen, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen – etwa, dein Gegenüber zu überzeugen.

Beispiel: Die gezielte Nutzung der paraverbalen Kommunikationsebene kann dir beim Vorstellungsgespräch oder bei der Gehaltsverhandlung helfen.

Von verbaler und nonverbaler Kommunikation hast du sicher schon einmal gehört. Aber zu Kommunikation gehört noch eine dritte Form: die paraverbale. „Hä, was bitte?“, magst du dich jetzt fragen. Kein Problem. Wir erklären dir die paraverbale Kommunikation anhand von Beispielen.

Definition: Was ist paraverbale Kommunikation?

Was bedeutet „paraverbale Kommunikation“ eigentlich wörtlich übersetzt? „Paraverbal“ ist per Definition „neben-Verbales“. Paraverbale Kommunikation vervollständigt verbale und nonverbale Kommunikation, indem sie die gesprochene Sprache und die dazugehörige Gestik und Mimik begleitet.

Beispiele für paraverbale Kommunikation:

  • Sprechpausen
  • Schweigen
  • Aussprache
  • Lachen
  • Seufzen
  • Lautstärke
  • Tonlage
  • Sprachmelodie
  • Betonung
  • Tempo
  • Räuspern

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Abgrenzung der verbalen, nonverbalen und paraverbalen Kommunikation

Unter „verbaler Kommunikation“ können wir uns wahrscheinlich noch am ehesten etwas vorstellen. Dabei handelt es sich um alles, was gesagt wird. Die verbale Kommunikation kreist um die Sprache und deren Inhalt, also um das, was ausgesprochen wird. Das Gesagte macht jedoch nur etwa 10 Prozent der Botschaft aus.

Mit dem Inhalt des Gesagten hat die nonverbale Kommunikation kaum etwas zu tun. Sie beschreibt vielmehr unsere Körpersprache sowie unseren Gesichtsausdruck, während wir sprechen.

Die nonverbale Kommunikation nimmt unser Gegenüber oftmals stärker wahr als das Gesagte selbst – zumindest unbewusst. Sie soll sage und schreibe 50 Prozent unserer Botschaft übermitteln und ist damit der wohl wichtigste Aspekt der Kommunikation.

Warum ist paraverbale Kommunikation wichtig?

Die Bedeutung des Paraverbalen solltest du nicht unterschätzen. Die Art und Weise, wie eine Botschaft übermittelt wird, macht 40 Prozent in einem Gespräch aus. Denn das Paraverbale übermittelt unsere Emotion. Nuschelt man ernste oder wichtige Botschaften vor sich hin, zeugt das im Zweifelsfall von Unsicherheit, Ignoranz oder Gleichgültigkeit.

Stell dir vor, dein Herzblatt gesteht dir zum ersten Mal seine oder ihre Liebe. Dabei sollte diese Liebe doch aus jeder einzelnen Pore schießen, oder? Und nun stell dir vor, du würdest nur im Nebensatz davon erfahren. Dabei wird deine Gefühlsebene wahrscheinlich wenig bis gar nicht angesprochen, oder? Mal ganz davon abgesehen, dass du dich vielleicht über diese gleichgültige Liebeserklärung ärgerst.

Du siehst also: Die paraverbale Kommunikation kann für Freud und Leid, überschwängliche Begeisterung oder größte Missbilligung sorgen. Sei dir dessen immer gewahr, wenn du ein wichtiges Gespräch führst.

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Beispiele für paraverbale Kommunikation aus der Praxis

Besser abschneiden im Vorstellungsgespräch

Kommunikation ist der Austausch von Informationen zwischen einem Sender und einem oder mehreren Empfängern. So weit, so klar. Aber in bestimmten Situationen unseres Lebens wollen wir nicht einfach nur stumpf Informationen austauschen. Manchmal ist gute Kommunikation enorm wichtig für unser Wohlbefinden und unsere Zukunft. Das gilt nicht nur für Beziehungen, Freundschaften und die Familienbande, sondern auch für unsere Karrieren.

Wenn du beispielsweise unbedingt diesen einen Job möchtest und bereits zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurdest, bereitest du dich in der Regel gewissenhaft vor. Dazu gehört nicht nur, die Stellenbezeichnung und die dazugehörigen Qualifikationen durchzugehen. Sicher weißt du bereits, dass ein fester Händedruck und steter Augenkontakt ebenfalls wichtig für einen positiven ersten Eindruck sind. Doch gehen wir noch einen Schritt weiter.

Paraverbale Kommunikation im Vorstellungsgespräch

Auch auf der Ebene der paraverbalen Kommunikation kannst du punkten. Deine Absicht ist klar: Du versuchst deinem Gegenüber zu vermitteln, dass du die Richtige für den Job bist und die Stelle wirklich gerne hättest. Die Personalsachbearbeiterin oder Geschäftsführerin empfängt aber noch viel mehr als die Worte, die du von dir gibst.

  1. Tipp: Sprechtempo & Aussprache

Sie interpretiert auch deine Mimik (Augenkontakt!) und Gestik (verstecke deine Hände nicht!). Sie nimmt aber in jedem Fall noch mehr wahr. Zum Beispiel, ob du aus lauter Nervosität so leise sprichst, dass man dich kaum versteht. Oder ob du dich immer wieder hektisch verhaspelst. Deshalb solltest du versuchen, wichtige Informationen ruhig und mit klarer, fester Stimme sowie einem freundlichen Ton zu vermitteln.

  1. Tipp: Schweigen, Tonlage, Sprachmelodie & Lautstärke

Es kann hilfreich sein, nach wichtigen Kern-Aussagen deinerseits akzentuiert Sprechpausen einzusetzen, um das Gesagte nachwirken zu lassen. Versuche nicht, mädchenhaft hoch zu fiepsen und einen guten Mittelweg aus laut und leise zu finden. Lege die Betonung auf positive Aussagen, die dich zum Beispiel als Teamplayerin oder versierte Kundenberaterin umschreiben.

Versuche Ärger, Wut oder Enttäuschung über deinen alten Job oder deinen aktuellen Chef kurz beiseite zu schieben und theatralische Seufzer zu vermeiden. Auch solltest du Unsicherheiten nicht mit häufigem Räuspern überspielen. Zeige viel mehr die Freude über die Chance auf dieses Gespräch. Sei positiv und geniere dich nicht, in passenden Momenten zu lachen.

Bist du gut auf das Vorstellungsgespräch vorbereitet und nutzt zusätzlich die nonverbale sowie paraverbale Kommunikation, hast du gute Karten. Die Chance ist hoch, als freundliche und kompetente Bewerberin wahrgenommen zu werden. Und wer möchte nicht gerne mit einer solchen Person zusammenarbeiten?! Eben.

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Richtig kommunizieren bei der Gehaltsverhandlung

Ähnlich wie beim Vorstellungsgespräch kannst du die paraverbale Kommunikation auch nutzen, wenn du mehr Gehalt aushandeln möchtest. Allgemein kann man sagen: Emotion schlägt immer Information. Aber gilt diese Regel auch an dieser Stelle?

Die Sache ist die: Du wirst deine Chefin nur von dir überzeugen können, wenn du selbst an dich glaubst. Denn nur dann übermittelst du deine Überzeugung auf allen Kanälen: dem verbalen, dem nonverbalen und dem paraverbalen.

Deshalb solltest du dir vor der Gehaltsverhandlung überlegen, welchen Mehrwert du eigentlich für die Firma darstellst. Wo liegen deine Stärken? Was kannst du besser als deine KollegInnen (schaue hier auch auf deine Soft Skills)? Welche Qualifikationen hast nur du allein? Konntest du für mehr Gewinn oder mehr Reichweite im Unternehmen sorgen oder Prozesse optimieren? Schreibe dir alle Punkte auf. Frage im Zweifelsfall eine Kollegin oder Freundin, wie sie deine Stärken einschätzt. Mit ihr kannst du das anstehende Gespräch auch üben.

Machst du nur „Job nach Vorschrift“ und arbeitest nach wie vor exakt die Aufgaben ab, für die du eingestellt wurdest, hast du schlechte Chancen auf mehr Gehalt. Ist dein Verantwortungsbereich jedoch im Laufe der Zeit gewachsen und bringst du dem Unternehmen auch finanziell einen wachsenden Mehrwert, solltest du dein Gehalt nach einer gewissen Zeit nachverhandeln. Tu das ruhig regelmäßig, etwa alle ein bis drei Jahre.

So nutzt du paraverbale Kommunikation gezielt

Gespickt mit vielen tollen Argumenten solltest du dir deine Chefin schnappen und eine Gehaltsanpassung vorschlagen. Nutze für dieses wichtige Anliegen alle drei Bausteine der Kommunikation. Die Argumente hast du bereits. Zeige nun auch Entschlossenheit und Selbstbewusstsein. Wende dich während des gesamten Gesprächs deiner Gesprächspartnerin zu, halte Augenkontakt und nutze auch deine Hände, um dein Anliegen zu unterstreichen.

Trage deinen Wunsch mit ruhiger, klarer Stimme vor. Zeige dich wach, engagiert und bestimmt. Finde dabei durch Freundlichkeit eine gute Balance, um nicht aus Versehen arrogant zu wirken. Betone deine Stärken und bislang erreichte Erfolge und nutze nach jedem dieser Meilensteine eine kleine Sprechpause. So kannst du das Gesagte nachwirken lassen.

Deine Verhandlungspartnerin macht dir nun ein Gegenangebot, das in deinen Augen zu niedrig ist? Lass sie ihr erstes Angebot nennen und schweige. In solchen Situationen nichts zu sagen, fällt vielen schwer. Wir alle neigen tendenziell dazu, unangenehme Gesprächspausen schnell füllen zu wollen. Zähle gedanklich langsam bis 15, bis du ihr sagst, dass du dieses Angebot nicht akzeptieren kannst. Mach ihr ein Gegenangebot und halte dabei Blickkontakt. Bleibe ruhig.

Deine Entschlossenheit wird ihr zu verstehen geben, dass du es ernst meinst und eine Gehaltserhöhung kaum zu vermeiden ist.

Übrigens: Was von deinem neuen Brutto-Gehalt übrigbleibt, kannst du ganz einfach hier ausrechnen.

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herMoney-Tipp

Du weißt nun, dass das Paraverbale ein unglaublich wichtiger Baustein der Kommunikation ist. Schließlich transportiert er deine Emotionen. Du kannst ihn also gezielt einsetzen, um im Job weiterzukommen. Wir drücken dir die Daumen, dass du somit deinen Traumjob, deine Beförderung oder dein Wunschgehalt bekommst. Was dir dabei auch helfen kann: besser zu verstehen, wie deine KollegInnen dich wahrnehmen. Schau hierfür doch einmal durch das Johari-Fenster und mach’ den Selbsttest!

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Saskia Weck

Saskia Weck hat Germanistik und Geschichte studiert, bevor sie zum Finanzjournalismus fand. Sie ist seit vielen Jahren als Redakteurin tätig und hat von 2021 bis 2023 für herMoney geschrieben. Saskia ist begeisterte Investorin und stürzt sich liebend gern auf alle Themen rund um „Geld und Familie“, "Karriere", "Steuern" und "Altersvorsorge".