🚀 Jetzt neu: Der herMoneyCLUB ➔ Mehr Infos

In anderen Umständen 30+

Titelbild von In anderen Umständen 30+

Profilbild von  herMoney

herMoney

Autorin

9. Januar 2017

Planen statt träumen.

In dieser Lebensphase weicht die Aufregung der ersten Berufsjahre einer gewissen Routine – und oft auch dem Gefühl, dass da noch mehr sein muss, als nur der Job. Fast alle Frauen ab 30 stellen sich irgendwann die Frage: Will ich heiraten? Will ich Kinder? Will ich vielleicht sogar beides? Von den Antworten hängt einiges ab: Eine Ehe und/oder Nachwuchs muss man sich ebenso leisten können, wie den Entschluss, bis auf weiteres allein durchs Leben zu gehen. Die unterschiedlichen Modelle verlangen nach unterschiedlichen Strategien bei Vorsorge und Geldanlage.

Was ist zu tun?

Hüten Sie sich vor zu viel Romantik! Paare und Familien, die ein Leben lang füreinander einstehen, sind ein hehres Ideal, aber keineswegs die Regel. Pflegen Sie sich einen gesunden Egoismus und behalten sie die Hoheit über Ihre Finanzen – egal, für welches Familienmodell Sie sich entscheiden.

So funktioniert’s.

Nach dem grundsätzlichen Schema bei der Finanzplanung sollten Sie zunächst Ihre existenziellen Risiken absichern, und sich dann mit dem Thema Altersvorsorge und Geldanlage auseinandersetzen.

Gesundheit

Gesundheit

Vielleicht haben Sie die wesentlichen Risiken längst im Blick und sind bereits gut abgesichert. Aber je nach Lebensplanung macht es Sinn, das Gesamtkonzept zu überdenken.

Ein Leistungsvergleich lohnt!

Eine eigene Krankenversicherung haben Sie längst. Als Angestellte mit einem Einkommen unter 5.062 Euro sind Sie „pflichtversichert“, also Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Aber innerhalb der GKV können Sie zwischen mehr als 100 Krankenkassen wählen. Zwar ist der „allgemeine Beitragssatz“ bei allen Kassen mit 14,6 Prozent Ihres Bruttolohnes gleich hoch. Aber die Kassen erheben sogenannte Zusatzbeiträge, die in der Höhe stark variieren. Mit einem Wechsel könnten Sie eventuell viel Geld sparen.

Zudem unterscheiden sich die gesetzlichen Krankenkassen im Leistungsangebot. Überprüfen Sie, ob die von Ihnen gewählte Kasse noch zu Ihren Bedürfnissen passt. Vielleicht haben Sie alternative Heilmethoden für sich entdeckt und wünschen sich die Übernahme der Kosten für Akupunktur, Homöopathie oder Osteopathie? Auch haben die Kassen unterschiedliche Präventionsleistungen wie Rückenkurse oder Raucherentwöhnung im Leistungskatalog.

Sie haben die Wahl?

Als Mitglied der gesetzlichen Krankenkassen können Sie jederzeit in die private Krankenversicherung wechseln – wenn Sie mehr als 5.062 Euro im Monat verdienen, verbeamtet oder selbständig sind. Hat sich Ihre Arbeitssituation inzwischen verändert – vielleicht haben Sie ein Referendariat abgeschlossen und sind als Lehrerin verbeamtet worden? Vielleicht haben Sie Ihr eigenes Unternehmen gegründet oder aber im Unternehmen die ersten Stufen der Karriereleiter geschafft, so dass Ihr Gehalt über die geforderten 5.212,50 Euro (2020) gestiegen ist? Dann macht es unter Umständen Sinn, sich jetzt genauer mit der privaten Krankenversicherung zu beschäftigen.

Was spricht für eine private Krankenversicherung?

  • Besseres Leistungsangebot: Verbindliche Leistungs-Limits wie in der gesetzlichen Kasse gibt es nicht. In (teuren) Top-Tarifen profitieren Sie daher oft von deutlich besseren Leistungen, als die Kassen sie bieten.
  • Freie Tarifwahl: Allianz & Co. bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Tarife zu unterschiedlichen Preisen. Erlaubt ist, was gefällt – und was Sie bezahlen wollen oder können.
  • Individuelle Kostenrechnung: In der gesetzlichen Krankenversicherung hängen die Beiträge vom Einkommen ab. Wer gut verdient, zahlt mehr, wer wenig verdient, weniger. In der privaten Krankenversicherung zählt dagegen Ihr Alter, Ihr Beruf und Ihr Gesundheitszustand. Wenn Sie jung und fit sind und keine Vorerkrankungen haben, wird es eventuell günstiger.
  • Beitragsrückerstattung und Selbstbehalt: Wenn Sie keine Leistungen in Anspruch nehmen, bekommen Sie je nach Vertrag Beiträge erstattet – in der GKV bieten das nur wenige Kassen an. Sparen können Sie (sofern Sie wenig ärztliche Leistungen benötigen) eventuell auch durch einen Selbstbehalt. Damit verpflichten Sie sich, Kosten in vereinbarter Höhe aus der eigenen Tasche zu bezahlen, bevor der Versicherungsschutz greift. Im Gegenzug zahlen Sie einen niedrigen Monatsbeitrag an Ihre Versicherung.
  • Bevorzugte Behandlung: Als Privatpatient sind Sie bei den Ärzten gerne gesehen, weil die privaten Versicherungen mehr Leistungen übernehmen und die Behandlungen zu höheren Sätzen vergüten. In der Regel bekommen Sie deshalb schneller einen Behandlungstermin. Das gilt auch für manche Untersuchungen oder Operationen, die nicht lebensrettend sind. Auf einen Termin für ein MRT (Magnet Resonanz Tomographie) des Kniegelenks etwa oder auf einen Termin für eine Hüft-OP müssen Sie als Kassenpatient unter Umständen einige Wochen warten.

Was spricht gegen eine private Versicherung?

  • Individuelle Kostenrechnung: Was für die eine ein Vorteil ist, ist für die andere ein Nachteil. Wenn Sie etwa kaputte Gelenke vom Leistungssport haben oder in einer Krise mal eine Psychotherapie gemacht haben, kann es für Sie teuer werden, weil die Versicherungen dann mit einem höheren Risiko kalkulieren.
  • Ausschluss von Leistungen: Die privaten Krankenkassen müssen Sie nicht als Kunde akzeptieren. Wer Vorerkrankungen (siehe oben) hat, muss mitunter auch mit einem Leistungsausschluss rechnen. Das könnte am Ende für Sie teuer werden.
  • Hoher Aufwand: Als Kassenpatient haben Sie mit Verwaltung nichts am Hut – der Arzt rechnet direkt mit Ihrer Krankenkasse ab. Als Privatpatient müssen Sie in Vorleistungen treten und die Rechnungen dann bei Ihrer Versicherung eineichen, um die Kosten erstattet zu bekommen.
  • Keine Familienversicherung: In der gesetzlichen Versicherung sind die Familienangehörigen eines Mitglieds kostenlos mitversichert, wenn sie kein eigenes Einkommen haben. Anders in der privaten Krankenversicherung: Hier zahlt jedes Mitglied seinen eigenen Beitrag – ob es Einkommen hat oder nicht. Das kann für Familien sehr teuer werden, denn nicht nur für nicht arbeitende Ehepartner, sondern auch für jedes Kind wird ein Beitrag fällig.
  • Schwieriger Wechsel: Wenn Sie einmal privat versichert sind, kommen Sie nur schwer zurück in die GKV – es sei denn, über ein Angestelltenverhältnis mit weniger als 5.212,00 Euro Gehalt. Dann sind Sie automatisch (wieder) „pflichtversichert“. Auch ein Wechsel zu einem anderen privaten Anbieter ist vielfach teuer. Die Entscheidung für eine Private ist daher oft eine Entscheidung fürs Leben – und sollte reiflich überlegt sein.

herMoney Tipp:
Wenn Sie Nachwuchs oder die Gründung einer Familie planen, überlegen Sie sich reiflich, ob Sie auf die Vorteile einer Familienversicherung verzichten möchten. Das gilt vor allem dann, wenn Ihr Ehemann oder Sie zugunsten der Kinder vorübergehend beruflich zurückstecken möchten. Im Zweifel muss dann ein Verdiener die Beiträge für jedes Mitglied der Familie bezahlen. Je mehr Kinder Sie haben möchten, desto teurer wird es werden. Besprechen Sie Ihre Pläne in jedem Fall mit Ihrem Partner.

Auslandsreisekrankenversicherung

Sie fahren Ski in den Alpen, lieben Abenteuer und reisen gerne in ferne Länder? Dann sollten Sie entweder reich oder gut versichert sein. Denn wer im Ausland auf ärztliche Hilfe angewiesen ist, darf nicht ohne weiteres auf die Unterstützung seiner Krankenversicherung hoffen.

Besonders hart trifft es gesetzlich Versicherte. Müssen sie im europäischen Ausland zum Arzt, werden sie dort meist nur gegen Vorkasse behandelt. Wieder daheim, erstattet die Kasse dann nur jenen Teil der Rechnung, der den deutschen Sätzen entspricht – eventuell sogar abzüglich entstandener Verwaltungskosten. Auf dem (oft stattlichen Rest) bleiben Sie dann sitzen.

Gar nichts beteiligen sich die Kassen an Behandlungskosten, die außerhalb Europas beziehungsweise in Ländern entstanden sind, mit denen Deutschland kein sogenanntes Sozialversicherungsabkommen hat – dazu gehören auch beliebte Reiseziele wie die USA oder Thailand. Hier zahlen sie alle Rechnungen für Arzt, Klinik und Medikamente aus eigener Tasche.

Teuer wird es auch, wenn Sie per Sondertransport zurück nach Deutschland gebracht werden müssen. Da kommen schnell fünfstellige Summen zusammen – von denen die gesetzlichen Krankenkassen keinen Cent übernehmen.

Selbst als Privatpatient sollten Sie nicht blind darauf vertrauen, dass ihr Versicherer die Behandlungskosten im Ausland sowie den Heimtransport übernimmt. Prüfen Sie deshalb genau, ob Ihr gewählter Tarif Leistungen im Ausland beinhaltet.

Mit dem Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung sind Sie auf der sicheren Seite. Die Police gibt es bereits für wenige Euro im Jahr, eine Familienpolice ist für weniger als 20 Euro im Jahr zu haben. Die Stiftung Warentest hat 80 Produkte getestet: Die besten finden Sie hier

herMoney Tipp:
Für alle, die das Fernweh packt, ist der Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung Pflicht. Achten Sie beim Abschluss darauf, dass die gewählte Police auch für Ihr Reiseland gilt und dass die Kosten für einen möglichen Rücktransport bereits übernommen werden, wenn es „sinnvoll und vertretbar“ ist – und nicht erst dann, wenn „medizinische Notwendigkeit“ besteht.

Einkommen

Berufsunfähigkeitsversicherung: Teuer – aber wichtig

Ihre Arbeitskraft ist Ihr wertvollstes Gut – wir hoffen, Sie haben sich längst gegen die Risiken der Berufsunfähigkeit abgesichert. Denn ein Unfall oder eine Krankheit kann Ihnen Ihre Lebens- und Finanzplanung schnell verhageln. Jeder vierte Deutsche muss seinen Beruf vor dem Rentenalter an den Nagel hängen, weil die Gesundheit schlappmacht – allen voran der Rücken und die Psyche. Neben der menschlichen Tragödie droht Ihnen ohne Vorsorge auch der finanzielle Abstieg. Denn die Sozialsysteme sichern in solchen Fällen kaum mehr als das Überleben: Mit der vollen Erwerbsminderungsrente etwa kommen Sie Pi mal Daumen gerade einmal auf die Hälfte Ihres Nettogehaltes – mit der Aussicht auf Lebenslänglich.

Wer mehr will, muss privat vorsorgen. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) schließt diese Lücke und zahlt zusätzlich zu den staatlichen Leistungen eine monatliche Rente. Haben Sie bereits eine Versicherung abgeschlossen, prüfen Sie, ob die versicherte Summe noch ausreicht. Eventuell ist Ihr Lebensstandard gestiegen und Sie haben mehr Geld zur Verfügung, so dass Sie aufstocken können.
Falls Sie noch keine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben, wird es nun höchste Zeit. Denn der Versicherungsschutz wird mit jedem Lebensjahr teurer – und auch das Risiko, dass Sie wegen möglicher Vorerkrankungen abgelehnt werden, steigt. Denn die Versicherer verlangen einen Gesundheitscheck. Wer nicht fit genug ist, wird entweder gnadenlos aussortiert – oder muss erheblich höhere Beiträge zahlen. Grund für diese rigide Auslese sind die horrenden Summen, die die Gesellschaften im Ernstfall aufbringen müssen: Eine Kundin, die mit 40 ihren Job aufgeben muss und 25 Jahre lang 2000 Euro pro Monat bekommt, kostet die Versicherung stolze 600 000 – ohne Zinsen und Zusatzleistungen.

herMoney Tipp:
Je früher Sie eine BU abschließen, desto günstiger sind in der Regel die Beiträge. Lassen Sie sich aber nie zu einem Abschluss drängen. Nicht jedes Produkt ist sein Geld wert! Lassen Sie sich beraten und vergleichen Sie Preise und Leistungen akribisch. Und achten Sie auf eine Nachversicherungsgarantie. Damit können Sie bei Bedarf ohne zusätzliche Gesundheitsprüfung aufstocken. Weitere Infos zum Thema BU sowie eine Checkliste finden Sie hier!

Vermögen

Private Haftpflichtversicherung: Nie mehr Ohne

Eine leistungsstarke Haftpflichtversicherung gehört zum Pflichtprogramm, sie ist die wohl wichtigste Police überhaupt. Ob Frau oder Mann, alt oder jung, Single oder verheiratet: Jeder sollte eine Haftpflichtversicherung haben. Denn bereits eine kleine Unachtsamkeit genügt, um einen Millionenschaden zu verursachen, für den Sie dann haften. Der kann schon entstehen, wenn Sie gestresst von der Arbeit kommen und die Autotür ohne Blick in den Rückspiegel öffnen und ein Radfahrer so unglücklich auf den Kopf stürzt, dass er zum Pflegefall wird. Die Kosten der Behandlung, die Schmerzensgeldforderungen und unter Umständen lebenslange Rentenzahlungen an das Unfallopfer können sich auf mehrere Millionen Euro belaufen.

Wenn Sie Kinder haben, kommen Sie gleich gar nicht ohne diesen Versicherungsschutz aus. Kinder unter sieben Jahren gelten per Gesetz zwar als deliktunfähig und sind nicht automatisch mitversichert. Doch viele Anbieter haben ihre Tarife ergänzt. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihre Versicherung auch den Schutz deliktunfähiger Kinder übernimmt.

Ohne Versicherungsschutz zahlen Eltern und Kinder unter Umständen lebenslang für die Folgen des Unfalls. Dabei ist die Police nicht teuer, Singles zahlen gerade einmal ein paar Euro im Monat. Selbst ein Rundumschutz für Familien ist schon für knapp 60 Euro im Jahr zu haben. Bitte unbedingt abschließen!

herMoney Tipp:
Achten Sie auf eine möglichst hohe Deckungssumme. Die Verbraucherschützer vom „Bund der Versicherten“ raten, mindestens fünf Millionen Euro zu versichern; wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, wählt eine Deckungssumme von zehn Millionen Euro. Falls Sie heiraten, vermeiden Sie die Doppelversicherung und steigen Sie auf einen Familienvertrag um. Auch Ihr Nachwuchs ist dann mitversichert, solange er in Ausbildung ist.

Risikolebensversicherung: Entscheidung aus Liebe – und Vernunft

Mit einer Risikolebensversicherung sichern Sie andere finanziell ab für den Fall, dass Sie sterben. Als Single ohne Kinder benötigen Sie eine solche Police in der Regel nicht. Anders sieht es aus, wenn Sie Nachwuchs haben – oder gemeinsam mit Ihrem Partner finanzielle Verpflichtungen eingegangen sind. Dann macht es Sinn, die Familie für den Fall der Fälle abzusichern.

Risikolebensversicherungen sind recht simple Produkte: Der Versicherer kalkuliert anhand der statistischen Lebenserwartung (und der Infos aus einem Gesundheitscheck) mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Kundin das Ende des Vertrages erlebt – und setzt dementsprechend die Beiträge fest. Junge Versicherte zahlen deshalb meist niedrigere Sätze als betagte, gesunde weniger als kranke und Nichtraucherinnen kommen günstiger davon als Raucherinnen.

Recht simpel ist es auch, einen guten Anbieter zu finden. Meist klappt das in drei Schritten:

  • Schritt eins: Versicherungssumme festlegen. Experten raten, mindestens das Drei- bis Fünffache des eigenen Jahresbruttoverdienstes abzusichern. Wer Schulden hat, etwa, weil das Haus noch nicht abbezahlt ist, muss die Summe höher ansetzen. Lassen Sie sich im Zweifel beraten!
  • Schritt Zwei: Laufzeit definieren. Wie lange eine Risikolebensversicherung laufen sollte, ist von Fall zu Fall verschieden. Wer Kinder hat, sollte wenigstens bis zu deren 20. Geburtstag versichert sein, wer verschuldet ist, sollte die Versicherung so lange laufen lassen, bis die Verbindlichkeiten (voraussichtlich) abbezahlt sind.
  • Schritt Drei: Preise vergleichen. Bei den Risikolebensversicherungen ist der Preis das ausschlaggebende Kriterium. Die Leistung (Geld wegen Tod) ist ja immer gleich. Umso erstaunlicher ist es, dass teure Verträge viermal so viel kosten können wie günstige. Vergleichen lohnt hier also ganz besonders!

herMoney Fazit:
Kinderlose Singles können meist auf sie verzichten, junge Familien und Alleinerziehende dagegen nicht. Auch für kinderlose Paare lohnt sich ein Abschluss – vor allem, wenn es gemeinsame Schulden gibt.

Testament

Testament: Ja, Sie brauchen eines!

Heiraten, Kinder bekommen, Karriere machen, Immobilie kaufen: Sie können Ihr Leben planen und gestalten. Aber gegen einen Schicksalsschlag sind Sie nicht gefeit. Deshalb sollten Sie sich auch in jungen Jahren schon mit ihrem „letzten Willen“ auseinandersetzen. Ansonsten bestimmt der Staat, wer im Fall der Fälle von Ihrem Nachlass profitiert. Und die staatlichen Regelungen dürften nicht immer zu den von Ihnen gewünschten Ergebnissen führen.

Nach der gesetzlichen Erbfolge werden grundsätzlich die nächsten Verwandten bedacht. Sind Sie nicht verheiratet und haben Sie keine Kinder, geht Ihr Hab und Gut nach Ihrem Tod automatisch an Ihre Eltern. Freunde – und auch Ihr Lebenspartner – gehen dann leer aus. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange Sie mit Ihrem Partner zusammen sind und ob Sie eventuell sogar einen gemeinsamen Haushalt führen. Denn es gilt: Ohne Trauschein kein Erbe – solange Sie nichts anderes per Testament oder Erbvertrag bestimmen.

Damit Ihr Erspartes, der Familienschmuck und alles, was Ihnen lieb und teuer war, in die richtigen Hände fällt, müssen Sie also handeln – und ein Testament aufsetzen. Je älter Sie sind und je komplexer die Familienstrukturen sind, desto wichtiger ist dieser Schritt. Angst, dauerhaft an (veraltete) Regelungen gebunden zu sein, muss dabei niemand haben. Ein Einzeltestament lässt sich jederzeit widerrufen – oder durch ein neueres außer Kraft setzen. Mehr Infos zum Testament finden Sie hier!

herMoney Tipp:
Ihr letzter Wille gilt nur, wenn er entweder von einem Notar beurkundet wurde (Vorsicht, teuer!) oder wenn Sie das ganze Dokument per Hand geschrieben und unterschrieben haben. Das mag – je nach Handschrift –nicht besonders offiziell aussehen, muss aber sein. Getippte und gedruckte Testamente sind unwirksam. Sorgen Sie zudem dafür, dass das Dokument auch wirklich gefunden wird: Dafür können Sie es beim nächsten Amtsgericht hinterlegen oder es für 15 Euro im Zentrale Testamentsregister registrieren.

Patientenverfügung

Patientenverfügung: Nur gut im Kombipack

Können Sie sich vorstellen, über Leben und Tod eines geliebten Mitmenschen entscheiden zu müssen? Gewissenskonflikte sind dann wohl programmiert. Wenn Sie Ihren Partner oder Ihre Kinder nicht in eine solche Situation bringen möchten, sollten Sie vorsorgen. Die Amerikanerin Terri Schiavo hatte das nicht gemacht. 15 Jahre lang lag sie im Wachkoma, bevor Ihr Ehemann vor Gericht das Recht erkämpfte, die künstliche Ernährung einstellen zu lassen. 13 Tage später war Terri Schiavo tot. Der Fall führte auch in Deutschland zu einer hitzigen Diskussion über die Rechte eines Menschen am Ende des Lebens.

Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht erstellen

Wenn Sie über 18 sind, können Sie vorsorgen und Ihren Angehörigen schmerzhafte Entscheidungen (und juristische Auseinandersetzungen) ersparen, indem Sie eine schriftliche Patientenverfügung erstellen. Darin können Sie regeln, welche medizinischen Maßnahmen Sie sich – etwa nach einem schweren Unfall, bei einer unheilbaren Krebserkrankung oder in anderen Extremsituationen – wünschen. Und welche eben nicht.

Damit die Ärzte sich im Ernstfall an die Vorgaben halten, sollten Sie zudem einer Person Ihres Vertrauens eine sogenannte Vorsorgevollmacht überreichen. Damit lassen sich die Anordnungen auch dann durchsetzen, wenn Sie selbst sich nicht mehr äußern können. Wichtig ist es zudem, die eigenen Anordnungen etwa alle fünf Jahre zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen – schließlich kann sich die eigene Einstellung zum Leben ebenso ändern wie das Vertrauensverhältnis zu dem einen oder anderen Mitmenschen.

herMoney Tipp:
Eine Vorsorgevollmacht muss grundsätzlich schriftlich erteilt und dem Bevollmächtigten ausgehändigt werden. Nur so kann sich dieser im Ernstfall legitimieren. Ganz Akkurate lassen die Urkunde vom Notar beurkunden. Sinnvoll ist es zudem, Vorsorgedokumente und die Patientenverfügung im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer registrieren zu lassen. So ist in jedem Fall sichergestellt, dass Behörden und Ärzte im Ernstfall darauf zugreifen können. Dieses Verfahren kostet einmalig 13 bis 15 Euro.

Sie fühlen sich mit der gesetzlichen Rente auf der sicheren Seite? Besser nicht. „Es ist ein Mythos, zu glauben, dass sich der Lebensstandard allein durch die gesetzliche Rente halten lässt“, so die Einschätzung von Prof. Dr. Bert Rürup. Und der sollte es wissen, gilt der emeritierte Ökonomieprofessor doch als einer der führenden Rentenexperten im Lande. Besonders Frauen, die für die Familie im Job kürzer treten, droht im Alter Armut, wenn sie sich auf die gesetzliche Rente verlassen. Denn wer weniger arbeitet und weniger verdient, zahlt weniger in die Rentenkassen ein – und bekommt am Ende auch weniger Rente ausbezahlt.

Aber auch dann, wenn Sie Vollzeit arbeiten, wird die gesetzliche Rente später nicht ausreichen. Nach Berechnungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales könnte das so genannte Rentenniveau bis 2033 von heute 48 auf dann 44,5 Prozent sinken – noch bis 2011 lag der Wert bei über 50 Prozent. Das Rentenniveau ist eine komplizierte Kennziffer. Sie beschreibt, wie viel ein so genannter „Eckrentner“ im Vergleich zum Durchschnittseinkommen der Erwerbstätigen bekommt. Der Eckrentner wiederum ist ein fiktiver Rentner, der 45 Jahre Vollzeit – also ohne Familienpause, Teilzeit oder Arbeitslosigkeit – zum Durchschnittseinkommen gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt hat. Zu kompliziert? Stimmt. Vergessen Sie die Details. Was aber auf jeden Fall hängen bleiben sollte: Sie werden zum einen mit großer Wahrscheinlichkeit noch weniger als der Eckrentner bekommen, weil kaum eine Frau 45 Jahre durchgängig in Vollzeit beschäftigt ist. Zum anderen – und das ist sicher: dass der Anteil der Rente gemessen an Ihrem Einkommen weiter sinkt. Und das bedeutet: Jede Frau, die ihren Lebensabend in Würde und Wohlstand verbringen will, muss vorsorgen. So früh wie möglich.

Riester: Angebot genau prüfen!

Die Möglichkeiten sind vielfältig. Der Staat unterstützt Sie mit Zulagen und/oder Steuervorteilen bei der Vorsorge – zum Beispiel über die Riester-Rente. Mit einem Riester-Vertrag erhalten Sie ab 2018 eine jährliche Zulage von 175 Euro und dazu Zulagen für Ihren Nachwuchs – bei Kindern, die bis Ende 2007 geboren wurden, macht das 185 Euro im Jahr, für später geborene Kinder bekommen Sie 300 Euro. Zudem können Sie Steuern sparen. Wie viel, hängt von Ihrem Steuersatz ab. Voraussetzung für die Förderung: Sie zahlen vier Prozent Ihres rentenversicherungspflichtigen Einkommens, maximal aber 2.100 Euro, in einen Riester-Vertrag ein. Das ist auch der Betrag, den Sie maximal von der Steuer absetzen können.Vom Steuervorteil werden die Zulagen abgezogen. Die Faustregel: Wenn Sie viele Kinder haben und ergo hohe Zulagen kassieren, profitieren Sie von den Zulagen. Als Single ohne Kinder überwiegt der Steuervorteil.

Die Riester-Rente gibt´s nur für Angestellte und Beamte und sie ist nicht unumstritten. Zu teuer, zu viele Einschränkungen, zu hoher Verwaltungsaufwand – sagen die Kritiker. Zwar sichern Sie sich mit der Police eine lebenslange Rente, aber das lohne sich nur dann, wenn Sie ein hohes Alter erreichten. Welche Möglichkeiten Sie mit Riester haben und ob sich ein Riester-Vertrag für Sie rechnet, lesen Sie hier!

herMoney Tipp:
Lassen Sie sich gut beraten – am besten von unabhängigen Experten, zum Beispiel der Verbraucherzentralen. Prüfen Sie, ob sich ein Riester-Vertrag für Sie lohnt und ob er aufgrund der Einschränkungen auch zu Ihrer Lebensplanung passt. Wenn Sie sich für einen Abschluss entscheiden, achten Sie auf die Kosten!

 

Betriebliche Altersversorgung: Fragen Sie Ihren Chef oder Ihre Chefin!

Seit 2002 hat jeder Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf betriebliche Altersvorsorge durch so genannte Entgeltumwandlung. Das heißt, Sie können einen Teil Ihres Gehaltes oder auch Sonderzahlungen wie das Weihnachtsgeld einzahlen und eine Zusatzrente aufbauen. Der Vorteil: Sie entnehmen das Geld Ihrem Brutto.

Anders als bei privaten Sparplänen zahlen Sie also auf Ihre Sparraten weder Steuern noch Sozialabgaben. Um 100 Euro ansparen zu können, müssen Sie – je nach Steuersatz – nur rund 60 Euro Ihres Nettos aufwenden. Das ermöglicht es Ihnen, mehr Geld für das Alter anzusparen – und durch die höheren Sparraten wächst Ihr Kapital schneller. Der Nachteil: Bei der Auszahlung müssen Sie nicht nur Steuern, sondern auch den kompletten Krankenversicherungsbeitrag auf die Rente zahlen. Allerdings gibt es seit Jahresbeginn einen Freibetrag, so dass die Belastung für Betriebsrentner etwas geringer ausfällt.

Die Altersvorsorge über den Betrieb soll attraktiver werden – auch für Teilzeitkräfte und Geringverdiener. Dafür hat die Bundesregierung das sogenannte Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) verabschiedet, das 2018 in Kraft getreten ist. Informieren Sie sich über die Änderungen und lesen Sie, wie  Verbraucherschützer das Gesetz bewerten.

herMoney Tipp:
Wenn Sie Entgelt umwandeln, spart auch Ihr Arbeitgeber die Sozialbeiträge ein. Bei Neuverträgen müssen sie die Ersparnisse seit 2019 mit in den Vertrag einzahlen, für Altverträge wird das ab 2022 Pflicht. Viele Unternehmen schießen diese Ersparnis oder einen festen Betrag schon jetzt zu der Altersvorsorge Ihrer Mitarbeiter dazu, um sie langfristig an sich zu binden. Beteiligt sich Ihr Arbeitgeber bisher nicht, sprechen Sie ihn an und erkundigen Sie sich nach den Möglichkeiten!

 

Vermögenswirksame Leistungen

Ebenfalls über den Arbeitgeber können Sie vermögenswirksame Leistungen (VL) ansparen. Als Berufsanfängerin mit relativ geringem Einkommen profitieren Sie besonders stark. Vermögenswirksame Leistungen sollen Arbeitnehmern dabei helfen, Geld anzusparen. Dafür zahlt der Arbeitgeber monatlich bis zu 40 Euro – also bis zu 480 Euro im Jahr – in einen Sparvertrag für Sie ein. Dabei können Sie zwischen unterschiedlichen Anlageformen wählen. Möglich ist ein Banksparplan, ein Bausparvertrag, die Tilgung eines Baudarlehens oder ein Aktiensparplan.

Übersteigt Ihr Einkommen eine bestimmte Grenze nicht, gibt es noch einen Zuschuss vom Staat, die sogenannte Arbeitnehmersparzulage. Die Einkommensgrenzen und auch die Höhe des Zuschusses unterscheiden sich je nach Art des Sparvertrages. Gar keine Zuschüsse gibt es für einen Banksparplan. Wenn Sie einen Bausparvertrag oder die Tilgung eines Baukredites wählen, erhalten Sie maximal 43 Euro im Jahr, wenn weniger als 17.900 Euro im Jahr verdienen. Wählen Sie dagegen einen Aktiensparplan, liegt die Einkommensgrenze bei 20.000 Euro und der Zuschuss liegt bei maximal 80 Euro im Jahr. Bei Ehepartnern verdoppelt sich jeweils der Betrag.

Auch wenn Ihr Bruttoeinkommen über den Einkommensgrenzen liegt, lohnt es sich zu prüfen, ob Sie Anspruch auf Förderung haben! Denn nicht Ihr Brutto, sondern Ihr zu versteuerndes Einkommen zählt. Sie können also vom Brutto Werbungskosten und Kinderfreibeträge abziehen. Wie hoch Ihr zu versteuerndes Einkommen ist, steht auf Ihrem Steuerbescheid.

Unternehmen sind nicht generell dazu verpflichtet, Ihren Mitarbeitern vermögenswirksame Leistungen zu zahlen. In vielen Betrieben oder Branchen sind die Zuschüsse vom Chef allerdings Bestandteil von Betriebsvereinbarungen oder des Tarifvertrages. Falls nicht, haben Sie keinen Anspruch auf die Leistungen Ihres Chefs. Die vom Staat gezahlte Arbeitnehmersparzulage steht Ihnen dagegen grundsätzlich zu, wenn Sie die Einkommensgrenzen (siehe oben) nicht überschreiten – vorausgesetzt, Sie sparen aus der eigenen Tasche die erforderlichen 40 Euro im Monat an.

Was lohnt für wen?

Banksparplan: Das Kapital ist zwar sicher, wird aber kaum verzinst. Auch gibt es keinen Anspruch auf Arbeitnehmersparzulagen

Tilgung Baukredit: Die Kreditzinsen liegen in der Regel über den Guthabenzinsen. Wenn Sie eine Hypothek abbezahlen, macht die schnelle Tilgung Sinn.

Bausparvertrag: Wenn Sie den Kauf einer Immobilie planen, könnte sich das rechnen – vor allem dann, wenn Ihr Einkommen über der 17.900 und unter 25.600 Euro liegt. Denn dann erhalten Sie keine Arbeitnehmersparzulage, haben aber Anspruch auf  die vom Staat gezahlte Wohnungsbauprämie.

Aktiensparplan: Hier sind die Zuschüsse am höchsten und Sie haben die Aussicht auf die höchste Rendite. Zwar schwanken die Kurse im Laufe der Zeit, aber in jungen Jahren können Sie mögliche Kursdellen eventuell aussitzen.

Die Verträge haben eine Laufzeit von sieben Jahren. In den ersten sechs Jahren wird eingezahlt, nach einem Jahr Ruhezeit können Sie in der Regel frei über das gesparte Geld verfügen. Ausnahme: In manchen Branchen – etwa der Metall-, Chemie- und Elektroindustrie – werden vermögenswirksamen Leistungen als sogenannte altersvorsorgewirksame Leistungen gezahlt. Die Zuschüsse können dann in einen Riester-Vertrag (siehe oben) oder in Formen der betrieblichen Altersversorgung (siehe oben) fließen.

herMoney Tipp:
Verschenken Sie kein Geld. Checken Sie Ihren Arbeitsvertrag oder scheuen Sie sich nicht, bei Ihrem Arbeitgeber nachzufragen! Falls er weniger als die erforderlichen 40 Euro im Monat zuschießt, stocken Sie gegebenenfalls auf, um auch die Arbeitnehmersparzulage zu bekommen. Die wird nicht automatisch gewährt, Sie müssen den Zuschuss jährlich mit Ihrer Steuererklärung (Anlage N) beantragen und eine Kopie Ihres VL-Vertrages beifügen.

Sie sind schon einige Zeit im Job und haben sicherlich schon ein paar Rücklagen gebildet. Aber lassen Sie Ihr Geld auch für sich arbeiten? Oder machen Sie in Gelddingen einfach dicht und deponieren Ihr Geld auf Ihrem Girokonto? Da wären Sie zumindest in großer Gesellschaft. Denn die Deutschen horten laut Bundesbank-Bericht weit mehr als 2,2 Billionen Euro Guthaben auf Giro-, Tagesgeld- oder Festgeldkonten. Liegt Ihr Geld dort auch? Reich, soviel ist sicher, werden Sie dann nicht!

Machen Sie sich folgendes bewusst:

Wenn Sie 10.000 Euro 40 Jahre lang zu (bereits optimistischen) 0,5 % Zinsen auf einem Sparbuch anlegen, haben Sie am Ende 12.207 Euro Kapital.

Investieren Sie Ihr Geld stattdessen über 40 Jahre in einen Aktienfonds, der (konservativ angesetzt!) fünf Prozent Rendite pro Jahr für Sie erwirtschaftet, stehen am Ende gut 70.000 Euro zu Buche.

12.207 Euro oder 70.000 Euro? Sie haben die Wahl! Am besten, Sie beginnen gleich jetzt, sich ein Vermögen aufzubauen

Darüber sollten Sie sich Gedanken machen

Sie können nur dann ein passendes Kleid kaufen oder aus dem Schrank ziehen, wenn Sie wissen, für welchen Anlass Sie sich kleiden wollen. Ähnlich verhält es sich bei der Geldanlage. Bevor Sie beginnen, sollten Sie sich ein paar Gedanken machen – über Ihre Möglichkeiten, Ihre Ziele und auch Ihre Risikotoleranz. Die Checkliste hilft bei der Orientierung:

  • Was können Sie sich wirklich leisten?
    Wie groß das Finanzpolster ist, das Sie bereits angespart haben, hängt davon ab, wie lange Sie schon arbeiten, welchen Job Sie haben und wie Ihre Lebens-Situation insgesamt aussieht. Natürlich gibt man in jungen Jahren viel Geld aus: Sie möchten Ihre Wohnung schön einrichten oder sich vielleicht sogar die eigenen vier Wände kaufen; Sie möchten in Urlaub fahren, ein Auto muss her, und gut leben wollen Sie natürlich auch.Achten Sie aber auf jeden Fall darauf, dass Sie nicht über Ihre Verhältnisse leben. Die neue Wohnzimmereinrichtung, der super-große Flachbild-Fernseher oder das neueste Smartphone – alles schön und gut. Aber bitte nicht auf Kredit. Wenn Sie einmal mit Ihrem Konto im Minus sind, ist es sehr schwer, da wieder herauszukommen. Und spaßig ist es auch nicht, wenn Sie sich nach einem Kauf über Monate einschränken müssen, um den Kredit samt Zinsen zurückzuzahlen. herMoney Tipp: Damit Sie sich notwendige oder einfach nur schöne Dinge kaufen können, sollten Sie ein Finanzpolster aufgebaut haben. Dann ist etwas da, auf das Sie zugreifen können – das gibt Ihnen ein gutes Gefühl! Und dass Sie auf keinen Fall auf Kredit am Aktienmarkt spekulieren sollten, versteh sich (hoffentlich) von selbst.
  • Welchen Betrag wollen/können Sie anlegen – einmalig oder regelmäßig?
    Kein Geld übrig oder setzen Sie andere Präferenzen und geben Sie Ihr Geld lieber im Straßencafé aus? Machen Sie einen Kassensturz, um einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu gewinnen. Zudem haben wir 30 Spartipps für Sie zusammen gestellt. herMoney Tipp: Kleinvieh macht viel Mist – Sie können bereits mit Beträgen ab 25 Euro im Monat starten.
  • Wie lange brauchen Sie auf dieses Geld vermutlich nicht zuzugreifen?
    Die Zeit spielt bei der Geldanlage eine große Rolle. Je länger Sie Ihr Geld für sich arbeiten lassen, desto mehr kurzfristige Risiken können Sie eingehen und damit die langfristigen Renditeaussichten verbessern. Denn über lange Zeiträume können Schwankungen ausgesessen werden. Dazu kommt: Auf lange Sicht wirken Zins- und Zinseszins besonders gut. herMoney Tipp: Überlisten Sie sich nicht selbst, indem Sie allzu optimistisch kalkulieren. Wer eine langfristige Geldanlage plant und sein Geld dann doch sehr schnell braucht, riskiert Verluste.
  • Für was möchten Sie das Geld eigentlich zur Seite legen?
    Die Anlageziele verändern sich im Laufe des Lebens. Die Wohnungseinrichtung ist vielleicht abbezahlt, das Auto steht bereits vor der Tür. Vielleicht möchten Sie jetzt Geld für das Studium Ihres Kindes zurücklegen oder ein Polster für das Alter aufbauen? herMoney Tipp: Unterscheiden Sie zwischen kurzfristigen und langfristigen Sparzielen – und teilen Sie Ihr Kapital bzw. Ihren Sparbetrag entsprechend auf! Es ist empfehlenswert, die Strategie in regelmäßigen Abständen zu prüfen und anzupassen.
  • Wie viel Risiko können sie akzeptieren?
    Die beste Geldanlage macht wenig Sinn, wenn Sie deswegen schlaflose Nächte verbringen. Können Sie sich Wertschwankungen Ihres Vermögens leisten? Und können Sie zwischenzeitliche Verluste auch aushalten?herMoney Tipp: Anlagestrategien gibt es für jede Risikoneigung – Ihre Anlagestrategie sollte zu Ihrer Risikoneigung passen. Überschätzen Sie sich nicht. Es macht wenig Sinn, zu hohe Risiken einzugehen und bei Kurskorrekturen in Panik mit Verlust zu verkaufen.
  • Wie gut kennen Sie sich mit Finanzanlagen aus und wie intensiv möchten Sie sich um Ihre Finanzanlagen kümmern?
    Geldanlage ist kein Hexenwerk, aber ganz ohne Engagement kommen Sie nicht aus. Informieren Sie sich über Ihre Möglichkeiten und nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Investments in regelmäßigen Abständen zu adjustieren!herMoney Tipp: Sie haben keine Zeit oder gar keine Lust, sich mit der Geldanlage zu beschäftigen? Deswegen gar nichts zu machen, wäre die schlechteste Lösung. Besser: Sie suchen sich einen Berater, der sich um Ihr Geld kümmert. Oder aber Sie nutzen das digitale Angebot einiger Banken, die Ihnen online je nach Anlagedauer und Risikoneigung konkrete Vorschläge machen.

Welche Möglichkeiten habe ich?

Per Sparbuch ein Vermögen aufbauen? Vergessen Sie´s – das hat die Beispielrechnung gezeigt. Sparen allein bringt also keine Rendite. Der Grund: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins auf Null gesenkt, so dass die Banken für Ihre Spargroschen kaum Zinsen bieten können. Wenn Sie Ihr Geld aber unverzinst auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto oder auch auf einem Sparkonto schlummern lassen, müssen Sie im Gegenteil sogar damit rechnen, dass es im Laufe der Zeit weniger wird. Oder anders ausgedrückt: Dass der Wert Ihres Geldes, die so genannte Kaufkraft, sinkt. Grund dafür ist die Inflation, also die Teuerung von Gütern und Dienstleistungen. Ziehen die Preise an, bekommen Sie weniger Ware für Ihr Geld.

Um Vermögen aufzubauen, müssen Sie Ihr Geld investieren. Gute Unternehmen bieten gute Renditechancen. Sie können sich an Unternehmen beteiligen per Aktie, oder aber Sie gewähren ihnen einen Kredit per Anleihe. Bei Aktien profitieren Sie von möglichen Kurssteigerungen an der Börse sowie von der Ausschüttung des Gewinns, der so genannten Dividende. Bei Anleihen erhalten Sie regelmäßig Zinsen, den so genannten Kupon.

Anfängerinnen empfiehlt es sich, nicht gleich auf Einzelwerte zu setzen. Besser geeignet sind Fonds, die von Profis gemanagt werden. Der Vorteil: Ihr Geld wird in viele Aktien oder Anleihen investiert, so dass die Risiken sinken. Fonds gibt es nicht nur für Aktien. Auch können Sie in Anleihefonds (Rentenfonds) oder Mischfonds investieren.

Eine kostengünstige Alternative bilden ETFs. Das sind Fonds, die die Wertentwicklung einer Region, eines Marktes oder einer Branche abbilden – sie kommen also ohne einen Manager aus, der eine Auswahl trifft.

Wie sollten Sie die Finanzplanung anfangen?

Falls Sie nicht schon ein kleines Finanzpolster aufgebaut haben, sollten Sie damit spätestens jetzt beginnen. Sie brauchen sich dabei nicht „auf immer und ewig“ zu verpflichten, denn Sie stehen in den 30ern; da ist bei den meisten noch vieles im Fluss! Das ist aber keine Ausrede, nicht schon mit der Finanzplanung zu beginnen, und zumindest einen kleinen Investmentfonds-Sparplan abzuschließen. Das geht bereits mit so geringen Summen wie 25 Euro pro Monat. Wenn Sie mehr als 25 Euro pro Monat erübrigen können, umso besser! Dann stocken Sie Ihre monatliche Sparrate auf oder schließen einfach mehrere Investmentfonds-Sparpläne für unterschiedliche Fonds ab! Das verhilft Ihnen zu einer größeren Risiko-Streuung Ihrer Anlage!

Und flexibel bleiben Sie außerdem: Wenn Sie auf Grund von Familiennachwuchs beruflich eine Weile kürzer treten wollen, können Sie jederzeit und ohne Nachteile Ihren Sparplan verringern oder stoppen. Wobei sich durchaus die Frage stellen lässt: Warum eigentlich? Wenn Sie einen Partner haben und Sie wegen der Kinder beruflich kürzer treten, sollten Sie sich mit Ihrem Partner auf jeden Fall darüber unterhalten, wie Sie Ihre Finanzanlagen am besten bewerkstelligen. Es spricht einiges dafür, dass Ihnen Ihr Partner hilft, Ihren eigenen Investmentfonds-Sparplan weiterzuführen.

Bei Investmentfonds können Sie auch jederzeit und ohne Einhaltung von Fristen über Ihr angespartes Vermögen verfügen. Das gibt Ihnen z.B. die Möglichkeit, beim Erwerb der eigenen vier Wände den Eigenkapital-Anteil zu stemmen. Eins sollten Sie dabei im Hinterkopf behalten: Wenn Sie in Fonds investieren, die mitunter stark schwanken können (z.B. Aktienfonds), dann ist nicht jeder Zeitpunkt ein guter Zeitpunkt für den Verkauf der Anteile. Wenn die Aktienbörsen stark fallen, werden Aktienfonds davon zwangsweise in Mitleidenschaft gezogen. Es ist unvorteilhaft, wenn Sie gerade dann verkaufen müssen – aber möglich ist es.

Unbedingt beachten

Nicht alle Eier in einen Korb legen!

Sie wissen nicht, welches Anlage-Produkt, welcher Fonds, welche Aktie sich künftig als besonders gut erweisen wird, und welche sich nur mittelprächtig oder gar schlecht entwickeln werden? Willkommen im Club! Mit Gewissheit weiß das leider niemand im Vorhinein! Aus diesem Grund ist es schlau, bei Finanzanlagen immer „auf mehreren Beinen zu stehen“, also breit zu streuen. Dadurch reduzieren Sie die Risiken.

Lassen Sie sich keinen Bären aufbinden!

Streuung verursacht Kosten? Das mag Ihnen manch ein Berater sagen. Doch die Angst, dass die Kosten bei einer vernünftigen Streuung der Finanzanlagen in die Höhe schnellen könnten, ist in den meisten Fällen unbegründet. Ob Sie zwei, fünf oder zehn Wertpapiere in Ihrem Depot haben, macht bei den heutigen Gebührenstaffeln keinen großen Kosten-Unterschied. Oft ist es eher so, dass der Berater oder die Beraterin deutlich mehr Arbeit hat, wenn Sie mehrere verschiedene Wertpapiere kaufen, denn jedes einzelne besprochene Produkt muss erklärt und dokumentiert werden. Seien Sie also achtsam, ob es wirklich ein Kostennachteil für Sie ist, oder nur etwas mehr Arbeit für die Beratungs-Seite.

Lassen Sie Ihren gesunden Menschenverstand walten!

Viele Frauen interessieren sich nur wenig für den Kapitalmarkt und Finanzanlagen. Daher sind viele der Meinung, dass hier völlig andere Mechanismen wirken als im sonstigen Leben oder gar geheime Bünde im Verborgenen arbeiten.

Glauben Sie in Finanzdingen nicht an Geheimwissenschaften oder Hokuspokus, sondern wenden Sie Ihren gesunden Menschverstand an. Wenn Ihnen jemand eine Anlagemöglichkeit anbietet, die angeblich eine sehr hohe Rendite und kein Risiko bergen soll, seien Sie skeptisch! Warum sollte Ihnen jemand im Zinstief 8 Prozent Zinsen anbieten? Hat da jemand Geld zu verschenken und wählt dafür ausgerechnet Sie aus? Wohl kaum! Wo eine hohe Rendite winkt, gibt es auch Risiken – das sagt der gesunde Menschenverstand, und so ist es auch im richtigen Finanz-Leben.

Meiden Sie unregulierte Produkte!

Weder die Börsenaufsicht noch die Aufsichtsbehörde für Finanzprodukte und Finanzinstitutionen (BaFin) sind eingerichtet worden, um Sie als Verbraucherin zu ärgern oder unnötig einzuschränken. Es ist vielmehr eine Errungenschaft, dass es in Europa erfahrene und weitsichtige Finanzmarkt-Aufsichten gibt.

Investieren Sie daher nur in regulierte Produkte! Dazu zählen z.B. Investmentfonds, Versicherungen, Sparbriefe, verzinste Bankkonten, börsengehandelte Aktien, börsengehandelte festverzinsliche Papiere, etc. Die Auswahl unter den regulierten Produkten ist so breit, dass für jede etwas dabei ist. Uns ist kein guter Grund bekannt, der dafür spricht, auf unregulierte Produkte auszuweichen.

Auf jeden Fall machen

Jeder erwachsene Mensch sollte seine persönlichen Finanzanlagen haben – unabhängig davon, ob Sie einen Partner haben oder nicht. Falls Sie in einer Partnerschaft leben, gibt es bestimmt viele gemeinsame Ziele – auch gemeinsame Finanz-Ziele. Diese sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Partner diskutieren, angehen und verfolgen. Wenn Sie derzeit keinen Partner haben, erledigen Sie Ihre Finanzanlagen ohnehin selbst – eventuell mit Hilfe einer Expertin oder eines Experten.

Aber auch wenn Sie in einer Partnerschaft leben, haben Sie individuelle Ziele: Vielleicht haben Sie und Ihr Partner unterschiedliche Vorstellungen über das Risiko, das Finanzanlagen haben dürfen, oder Sie wollen unbedingt eine bestimmte Finanzanlage ausprobieren. Für das Auf und Ab dieser Anlage sollten Sie dann auch selbst verantwortlich sein. Es ist Zeichen einer erwachsenen Partnerschaft, wenn neben den gemeinsamen Finanzen jeder auch sein eigenes Konto hat. Und seien wir ehrlich: Irgendwie ist es auch blöd, wenn Sie Ihrem Partner ein Geburtstagsgeschenk machen, und er sieht genau den Abbuchungs-Betrag von Amazon von Ihrem gemeinsamen Konto.

Bloß nicht!

Es gibt Frauen, die überlassen alle Finanz-Entscheidungen ihrem Partner. Auch wenn Sie sich zu 100% auf Ihren Partner verlassen können, ist es schade, wenn Sie das Heft komplett aus der Hand geben. Es kann immer etwas passieren, und wenn Sie in so einem Fall gar nicht im Bilde über Ihre Familien-Finanzen und völlig uninformiert sind, führt das zu Nachteilen für Sie bzw. für Sie und Ihre Familie. Wenn Sie aktuell einen Partner haben, besprechen Sie Ihre gemeinsamen Finanzen mit ihm und treffen Sie Finanz-Entscheidungen gemeinsam! Zu zweit hat man meistens auch mehr gute Ideen als alleine.

Profilbild von  herMoney

herMoney

Autorin

herMoney ist dein unabhängiges Finanzportal für Frauen. Unter diesem Autorennamen veröffentlichen wir Beiträge, die von mehreren Autorinnen bearbeitet wurden.