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Späte Familie 50+

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herMoney

Autorin

9. Januar 2017

Vertauschte Rollen.

Nie waren Frauen jenseits der 50 so aktiv wie heute. Die Kinder sind vielleicht aus dem Haus und Sie haben noch viele Pläne. Und doch wird vielen gerade in dieser Lebensphase bewusst, dass das Leben nicht ewig dauert. Zum Beispiel, weil Eltern gebrechlich werden, Pflege brauchen – oder plötzlich nicht mehr da sind. Jetzt gilt es, Bestandsaufnahme zu machen.

Was ist zu tun?

Haben Sie den Mut, unangenehme Themen zu besprechen, solange das (noch) möglich ist. Niemand setzt sich gerne mit dem Tod auseinander. Versuchen Sie dennoch, das Heft in der Hand zu behalten. Auch bei der Geldanlage. Noch bleibt Zeit, die nötigen Schritte zu tun, um auch das Rentenalter ohne finanzielle Sorgen genießen zu können.

So funktioniert’s.

Nach dem grundsätzlichen Schema bei der Finanzplanung sollten Sie zunächst Ihre existenziellen Risiken absichern, und sich dann mit dem Thema Altersvorsorge und Geldanlage auseinandersetzen.

Gesundheit

Sie haben die wesentlichen Risiken längst im Blick und sind (hoffentlich!) bereits gut abgesichert. Aber Ihre Lebenssituation verändert sich. Nehmen Sie sich die Zeit, sich mit neuen Anforderungen auseinanderzusetzen und Ihr Gesamtkonzept anzupassen.

Ein Leistungsvergleich lohnt!

Ob privat oder gesetzlich: Sie sind krankenversichert. Wenn Sie Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind, brauchen Sie sich jetzt kaum mehr Gedanken über eine private Alternative zu machen – selbst wenn Sie inzwischen mehr als 5.212,50 Euro verdienen, so dass ein Wechsel formal möglich wäre. Der Grund ist simpel: Es rechnet sich nicht. Denn je später Sie umsteigen, desto höher die Kosten, weil die Versicherer in kürzerer Zeit Rücklagen für das Alter ansparen müssen. Wer spät in die private Krankenversicherung (PKV) wechselt, wird sich auf einen starken Beitragsanstieg im Alter einstellen müssen.

Ein Wechsel innerhalb der GKV könnte sich dagegen für Sie lohnen. Mehr als 100 gesetzliche Krankenkassen konkurrieren um Mitglieder. Zwar ist der „allgemeine Beitragssatz“ bei allen Kassen mit 14,6 Prozent Ihres Bruttolohnes gleich hoch. Aber die Kassen erheben sogenannte Zusatzbeiträge, die in der Höhe variieren. Mit einem Wechsel könnten Sie eventuell viel Geld sparen.

Zudem unterscheiden sich die gesetzlichen Krankenkassen im Leistungsangebot. Überprüfen Sie, ob die von Ihnen gewählte Kasse noch zu Ihren Bedürfnissen passt. Vielleicht haben Sie alternative Heilmethoden für sich entdeckt und wünschen sich die Übernahme der Kosten für Akupunktur, Homöopathie oder Osteopathie? Auch haben die Kassen unterschiedliche Präventionsleistungen wie Rückenkurse oder Raucherentwöhnung im Leistungskatalog.

Privat versichert? Tarife checken!

Sie haben in jungen Jahren eine günstige private Krankenversicherung abgeschlossen – und nun steigen die Kosten rapide an? Das ist mehr als wahrscheinlich. Denn anders als bei der gesetzlichen Krankenversicherung richten sich die Beiträge nicht nach Ihrem Einkommen, sondern nach Ihrem individuellen Krankheits-Risiko. Und das steigt im Alter. Die Wehwehchen nehmen zu, die Kosten auch. Wenn Sie keine finanziellen Rücklagen gebildet haben, könnte es eng für Sie werden – erst recht dann, wenn Sie in Rente gehen und dann womöglich auch noch weniger Geld zur Verfügung haben. Wenn Sie angestellt oder arbeitslos sind, können Sie jetzt eventuell noch in die gesetzliche Krankenkasse wechseln. Achtung: Ab 55 ist kein Wechsel mehr möglich, selbst dann nicht, wenn Sie über kein oder ein sehr geringes Einkommen verfügen.

Wollen Sie auch in Zukunft nicht auf die Leistungen Ihrer privaten Krankenversicherung verzichten, sollten Sie spätestens jetzt damit beginnen, Rücklagen aufzubauen. Prüfen Sie zudem, ob Ihr Versicherer einen günstigeren Tarif mit den gleichen Leistungen anbietet. Falls ja, haben Sie das Recht, ohne zusätzliche Gesundheitsprüfung und Verlust der Rückstellungen in den günstigeren Tarif zu wechseln.

herMoney Tipp:
Logisch, dass Ihr Versicherer ungern auf Einnahmen verzichtet. Von sich aus wird er Ihnen deshalb kaum ein günstigeres Angebot machen. Sie müssen also selbst aktiv werden, wenn Sie Geld sparen wollen!

Ende der Familienversicherung?

In der gesetzlichen Krankenkasse profitieren Familien von der Familienversicherung. Wenn nur ein Ehepartner arbeitet, ist der andere Ehepartner ebenso wie die Kinder beitragsfrei mitversichert. Vielleicht haben Sie bisher von den Vorteilen profitiert. Durch den Wiedereinstieg in den Beruf, aber auch durch eine Scheidung vom Ehepartner können sich Änderungen ergeben. Wenn Sie eine Familienpause eingelegt haben und wieder beruflich durchstarten möchten, müssen Sie sich ab einem Einkommen von monatlich 538,33 Euro (Minijob 455 Euro) selbst versichern. Die Sätze gelten auch für Ihre Kinder, wenn Sie noch zur Schule gehen oder studieren bzw. in Ausbildung sind. Kinder können maximal bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres über die Eltern beitragsfrei mitversichert sein.

Die beitragsfreie Familienversicherung endet für Sie automatisch auch, wenn Sie und Ihr Ehepartner sich trennen. Zwar bleiben Sie als freiwilliges Mitglied weiterhin versichert, doch mit dem Tag der Scheidung fallen dann eigene Beiträge an.

Zahnzusatzversicherungen – genau rechnen!

Das Gesetz schreibt vor, dass die Kassen nur Behandlungen bezahlen dürfen, die ausreichend, notwendig und wirtschaftlich sind und „das Maß des medizinisch Notwendigen nicht überschreiten.“ Übermäßigen Luxus sollten Sie also nicht erwarten – und schon gar nicht, wenn es um Ihre Zähne geht! Hier zahlen die Kassen nur das Minimum. Wer auf Keramikfüllungen oder –kronen oder gar Implantate setzt, muss sich auf hohe bis sehr hohe Zuzahlungen einstellen. Damit Sie nicht aus allen Wolken fallen, wenn Ihr Zahnarzt Ihnen eine Rechnung in Höhe eines Kleinwagens präsentiert, sollten Sie sich vorbereiten. Ob sich eine private Zahnzusatzversicherung für Sie rechnet, können Sie selbst am besten beurteilen – Sie kennen den Zustand Ihres Gebisses. Stehen in den kommenden Jahren umfangreiche Sanierungen an – etwa, weil eine Reihe alter Kronen ersetzt werden müssen? Dann könnte sich eine private Zahnzusatzversicherung für Sie lohnen.

herMoney Tipp:
Überschlagen Sie, wie viele Zähne eventuell in ein paar Jahren behandelt oder ersetzt werden müssen – und rechnen Sie die Kosten einer Zusatzversicherung dagegen. Falls Sie sich gegen eine Versicherung entscheiden: Legen Sie auf jeden Fall Geld für künftige Zahnbehandlungen zurück! Eine Checkliste, die wir gemeinsam mit Verbraucherschützern erstellt haben, finden Sie hier!

Auslandsreisekrankenversicherung

Vielleicht haben Sie etwas mehr finanziellen Spielraum und Lust, die Welt zu entdecken? Dann sollten gut versichert sein. Denn wer im Ausland auf ärztliche Hilfe angewiesen ist, darf nicht ohne weiteres auf die Unterstützung seiner Krankenversicherung hoffen.

Besonders hart trifft es gesetzlich Versicherte. Müssen sie im europäischen Ausland zum Arzt, werden sie dort meist nur gegen Vorkasse behandelt. Wieder daheim, erstattet die Kasse dann nur jenen Teil der Rechnung, der den deutschen Sätzen entspricht – eventuell sogar abzüglich entstandener  Verwaltungskosten. Auf dem (oft stattlichen Rest) bleiben Sie dann sitzen.

Gar nichts beteiligen sich die Kassen an Behandlungskosten, die außerhalb Europas beziehungsweise in Ländern entstanden sind, mit denen Deutschland kein sogenanntes Sozialversicherungsabkommen hat – dazu gehören auch beliebte Reiseziele wie die USA oder Thailand. Hier zahlen sie alle Rechnungen für Arzt, Klinik und Medikamente aus eigener Tasche.

Teuer wird es auch, wenn Sie per Sondertransport zurück nach Deutschland gebracht werden müssen. Da kommen schnell fünfstellige Summen zusammen – von denen die gesetzlichen Krankenkassen keinen Cent übernehmen.

Selbst als Privatpatient sollten Sie nicht blind darauf vertrauen, dass ihr Versicherer die Behandlungskosten im Ausland sowie den Heimtransport übernimmt. Prüfen Sie deshalb genau, ob Ihr gewählter Tarif Leistungen im Ausland beinhaltet.

Mit dem Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung sind Sie auf der sicheren Seite. Die Police gibt es bereits für wenige Euro im Jahr, eine Familienpolice ist für weniger als 20 Euro im Jahr zu haben. Die Stiftung Warentest hat 80 Produkte getestet: Die besten finden Sie hier.

herMoney Tipp:
Für alle, die das Fernweh packt, ist der Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung Pflicht. Achten Sie beim Abschluss darauf, dass die gewählte Police auch für Ihr Reiseland gilt und dass die Kosten für einen möglichen Rücktransport bereits übernommen werden, wenn es „sinnvoll und vertretbar“ ist – und nicht erst dann, wenn „medizinische Notwendigkeit“ besteht. Falls Sie sich von Ihrem Ehepartner getrennt haben, müssen Sie daran denken, eine eigene Police abzuschließen – die Familienpolice greift dann nicht mehr!

Einkommen

Berufsunfähigkeitsversicherung: Der Zug ist wohl abgefahren!

Ihre Arbeitskraft ist Ihr wertvollstes Gut – wir hoffen, Sie haben sich längst gegen die Risiken der Berufsunfähigkeit abgesichert. Falls nicht, haben Sie hoffentlich für den Fall der Fälle ausreichend Geld angespart. Denn jetzt noch eine Police abzuschließen, dürfte schwierig werden. Zum einen, weil die Versicherer kaum Zeit haben, für den Versicherungsfall Rücklagen zu bilden. Und zum zweiten, weil Sie mit 50 aufwärts bestimmt bereits das ein oder andere gesundheitliche Wehwehchen haben. Sie können es natürlich versuchen und einen Antrag stellen. Aber seien Sie gewiss: Die Assekuranzen sortieren per Gesundheitscheck rigide aus. Kein Wunder: Wenn Sie mit 50 eine Versicherung über 2.000 Euro Monatsrente abschließen und mit 55 Jahren ihren Job aufgeben müssen, kostet das die Versicherung bis zu Ihrem Renteneintritt fast 300.000 Euro – ohne Zinsen und Zusatzleistungen. Falls Sie einen Anbieter finden, der Sie jetzt noch versichert, können Sie sich auf eins gefasst machen: Es wird sehr, sehr teuer!

Haben Sie bereits eine Versicherung abgeschlossen, prüfen Sie, ob die versicherte Summe noch ausreicht. Eventuell ist Ihr Lebensstandard gestiegen und Sie haben mehr Geld zur Verfügung, so dass Sie aufstocken können.

Haben Sie dagegen keine Absicherung, sollten Sie privat vorsorgen. Jeder vierte Deutsche muss seinen Beruf vor dem Rentenalter an den Nagel hängen, weil die Gesundheit schlappmacht – allen voran der Rücken und die Psyche. Und ohne Vorsorge droht Ihnen ein rasanter finanzieller Abstieg. Denn die Sozialsysteme sichern in solchen Fällen kaum mehr als das Überleben: Mit der vollen Erwerbsminderungsrente etwa kommen Sie Pi mal Daumen gerade einmal auf die Hälfte Ihres Nettogehaltes – mit der Aussicht auf Lebenslänglich.

herMoney Tipp:
Überprüfen Sie, ob Sie Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung aufstocken können und wollen. Wer keine Absicherung hat, sollte privat vorsorgen (siehe Vermögen aufbauen)

Vermögenssicherung

Private Haftpflichtversicherung: Nie mehr ohne

Eine leistungsstarke Haftpflichtversicherung gehört zum Pflichtprogramm, sie ist die wohl wichtigste Police überhaupt. Ob Frau oder Mann, alt oder jung, Single oder verheiratet: Jeder sollte eine Haftpflichtversicherung haben. Denn bereits eine kleine Unachtsamkeit genügt, um einen Millionenschaden zu verursachen, für den Sie dann haften. Der kann schon entstehen, wenn Sie in einem unbedachten Moment die Autotür ohne Blick in den Rückspiegel öffnen und ein Radfahrer so unglücklich auf den Kopf stürzt, dass er zum Pflegefall wird. Die Kosten der Behandlung, die Schmerzensgeldforderungen und unter Umständen lebenslange Rentenzahlungen an das Unfallopfer können sich auf mehrere Millionen Euro summieren.

Ohne Versicherungsschutz zahlen Sie unter Umständen lebenslang für die Folgen eines Unfalls. Dabei ist die Police nicht teuer, Singles zahlen gerade einmal ein paar Euro im Monat. Selbst ein Rundumschutz für Familien ist schon für knapp 60 Euro im Jahr zu haben. Bitte unbedingt abschließen!

herMoney Tipp:
Achten Sie auf eine möglichst hohe Deckungssumme. Die Verbraucherschützer vom „Bund der Versicherten“ raten, mindestens fünf Millionen Euro zu versichern; wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, wählt eine Deckungssumme von zehn Millionen Euro. Falls Sie heiraten, vermeiden Sie die Doppelversicherung und steigen Sie auf einen Familienvertrag um. Aber denken Sie bei Trennung daran, einen eigenen Versicherungsschutz aufzubauen. Ihr Nachwuchs ist mitversichert, solange er in Ausbildung ist – höchstens aber bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres.

Risikolebensversicherung: Entscheidung aus Liebe – und Vernunft

Mit einer Risikolebensversicherung sichern Sie andere finanziell ab für den Fall, dass Sie sterben. Als Single ohne Kinder benötigen Sie eine solche Police in der Regel nicht. Anders sieht es aus, wenn Sie Nachwuchs haben – oder gemeinsam mit Ihrem Partner finanzielle Verpflichtungen eingegangen sind – zum Beispiel für den Kauf von Wohneigentum. Dann macht es Sinn, die Familie für den Fall der Fälle abzusichern.

Risikolebensversicherungen sind recht simple Produkte: Der Versicherer kalkuliert anhand der statistischen Lebenserwartung (und der Infos aus einem Gesundheitscheck) mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Kundin das Ende des Vertrages erlebt – und setzt dementsprechend die Beiträge fest. Mit 50 aufwärts müssen Sie deshalb mit höheren Beiträgen rechnen. Policen sind in Ihrem Alter ab 30 Euro im Monat zu haben. Achtung: Als Raucherin zahlen Sie wegen des deutlich höheren Risikos mehr als den doppelten Betrag!

In drei Schritten können Sie die passende Police und einen guten Anbieter finden:

  • Schritt eins: Versicherungssumme festlegen. Experten raten, mindestens das Drei- bis Fünffache des eigenen Jahresbruttoverdienstes abzusichern. Wer Schulden hat, etwa, weil das Haus noch nicht abbezahlt ist, muss die Summe höher ansetzen. Lassen Sie sich im Zweifel beraten!
  • Schritt Zwei: Laufzeit definieren. Wie lange eine Risikolebensversicherung laufen sollte, ist von Fall zu Fall verschieden. Wer Kinder hat, sollte wenigstens bis zu deren 20. Geburtstag versichert sein, wer verschuldet ist, sollte die Versicherung so lange laufen lassen, bis die Verbindlichkeiten (voraussichtlich) abbezahlt sind.
  • Schritt Drei: Preise vergleichen. Bei den Risikolebensversicherungen ist der Preis das ausschlaggebende Kriterium. Die Leistung (Geld wegen Tod) ist ja immer gleich. Umso erstaunlicher ist es, dass teure Verträge viermal so viel kosten können wie günstige. Vergleichen lohnt hier also ganz besonders!

herMoney Fazit:
Kinderlose Singles können meist auf sie verzichten, Familien und Alleinerziehende dagegen nicht. Auch für kinderlose Paare lohnt sich ein Abschluss – vor allem, wenn es gemeinsame Schulden gibt.

Testament

Testament: Ja, Sie brauchen eines!

Heiraten, Kinder bekommen, Karriere machen, Immobilie kaufen: Sie können Ihr Leben planen und gestalten. Aber gegen einen Schicksalsschlag sind Sie nicht gefeit. Deshalb sollten Sie sich rechtzeitig mit ihrem „letzten Willen“ auseinandersetzen. Ansonsten bestimmt der Staat, wer im Fall der Fälle von Ihrem Nachlass profitiert. Und die staatlichen Regelungen dürften nicht immer zu den von Ihnen gewünschten Ergebnissen führen. Wenn Sie selbst bestimmen möchten, wem Sie Ihr Hab und Gut vererben möchten, benötigen Sie ein Testament.

Nach der gesetzlichen Erbfolge werden grundsätzlich die nächsten Verwandten bedacht. Sind Sie nicht verheiratet und haben Sie keine Kinder, geht Ihr Hab und Gut nach Ihrem Tod automatisch an Ihre Eltern. Freunde – und auch Ihr Lebenspartner – gehen dann leer aus. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange Sie mit Ihrem Partner zusammen sind und ob Sie eventuell sogar einen gemeinsamen Haushalt führen. Denn es gilt: Ohne Trauschein kein Erbe – solange Sie nichts anderes per Testament oder Erbvertrag bestimmen.

Damit Ihr Erspartes, der Familienschmuck und alles, was Ihnen lieb und teuer ist, in die richtigen Hände fällt, müssen Sie also handeln – und ein Testament aufsetzen. Angst, dauerhaft an (veraltete) Regelungen gebunden zu sein, muss dabei niemand haben. Ein Einzeltestament lässt sich jederzeit widerrufen – oder durch ein neueres außer Kraft setzen.

herMoney Tipp:
Ihr letzter Wille gilt nur, wenn er entweder von einem Notar beurkundet wurde (Vorsicht, teuer!) oder wenn Sie das ganze Dokument per Hand geschrieben, unterschrieben und mit einem Datum versehen  haben. Das mag – je nach Handschrift – nicht besonders offiziell aussehen, muss aber sein. Getippte und gedruckte Testamente sind unwirksam. Sorgen Sie zudem dafür, dass das Dokument auch wirklich gefunden wird: Dafür können Sie es beim nächsten Amtsgericht hinterlegen oder es für 15 Euro im Zentrale Testamentsregister registrieren.

Achtung Patchwork!

Das deutsche Erbrecht ist auf die klassische Ehe angelegt – Kinder und Ehegatten werden besonders bedacht. Kompliziert wird es, wenn Sie sich von Ihrem Ehemann trennen und einen neue Partnerschaft eingehen. Und noch komplizierter, wenn Sie und Ihr  Partner heiraten und Kinder mit in die neue Ehe bringen.

Machen Sie sich zwei Dinge  bewusst: Solange Sie nicht geschieden sind, hat Ihr Noch-Ehemann Anspruch auf die Hälfte Ihres Erbes. Ihr neuer Partner dagegen wird ohne Trauschein leer ausgehen. Und zweitens: Heiraten Sie Ihren neuen Partner sind die leiblichen Kinder desjenigen Ehepartners im Nachteil, der als erster stirbt. Sollten Sie vor Ihrem Mann sterben, erbt – solange nichts anderes testamentarisch vereinbart worden ist – Ihr Mann die Hälfte Ihres Vermögens, die andere Hälfte teilen sich Ihre leiblichen Kinder. Stirbt anschließend Ihr Mann, gehen Ihre leiblichen Kinder aber vollkommen leer aus, weil sie als seine Stiefkinder nach der gesetzlichen Erbfolge keine Ansprüche anmelden können. Die leiblichen Kinder Ihres Ehepartners dagegen erben Ihr halbes Vermögen und das Vermögen Ihres Mannes. Falls Ihr Partner zuerst stirbt, verhält es sich umgekehrt.

herMoney Tipp:
Ein Testament ist immer empfehlenswert. Wenn Sie in einer Patchworkfamilie leben, aber unverzichtbar. Lassen Sie sich gut beraten und überlassen Sie es nicht dem Zufall, ob Ihre oder die Kinder Ihres Mannes mehr erben. Eine klare Planung sorgt nicht nur für Gerechtigkeit, sondern verhindert auch einen Familienzwist!

Steuern beachten!

Sie haben ein Testament aufgesetzt – und die Rechnung hoffentlich nicht ohne den Staat gemacht! Denn der erbt mit und könnte Ihre Pläne unter Umständen durchkreuzen. Wenn Sie verheiratet sind und gemeinsame Kinder haben, ist das weniger wahrscheinlich. Denn Kinder und Ehepartner genießen hohe Freibeträge und versteuern das, was darüber hinausgeht, zu einem niedrigen Steuersatz. Wenn Sie sehr vermögend sind, könnten Sie darüber nachdenken, die Steuerlast durch frühzeitige Schenkung zu reduzieren.

Leben Sie dagegen alleine oder ohne Trauschein mit Ihrem Partner zusammen, fallen beim Erben eventuell hohe Steuern an.

herMoney Tipp:
Auch wenn Sie ohne Trauschein seit Jahren eine glückliche Partnerschaft leben: Denken Sie über eine Hochzeit nach. Durch eine Ehe können Sie den Freibetrag des Partners (und Ihren eigenen!) von 20.000 Euro auf 500.000 Euro erhöhen. Lassen Sie sich auf jeden Fall gut beraten, damit Sie Ihren Nachlass auch steuerlich sinnvoll regeln können.

Patientenverfügung

Patientenverfügung: Nur gut im Kombipack

Können Sie sich vorstellen, über Leben und Tod eines geliebten Mitmenschen entscheiden zu müssen? Gewissenskonflikte sind dann wohl programmiert. Wenn Sie Ihren Partner oder Ihre Kinder nicht in eine solche Situation bringen möchten, sollten Sie vorsorgen. Die Amerikanerin Terri Schiavo hatte das nicht gemacht. 15 Jahre lang lag sie im Wachkoma, bevor Ihr Ehemann vor Gericht das Recht erkämpfte, die künstliche Ernährung einstellen zu lassen. 13 Tage später war Terri Schiavo tot. Der Fall führte auch in Deutschland zu einer hitzigen Diskussion über die Rechte eines Menschen am Ende des Lebens.

Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht erstellen

Sie können vorsorgen und Ihren Angehörigen schmerzhafte Entscheidungen (und juristische Auseinandersetzungen) ersparen, indem Sie eine schriftliche Patientenverfügung erstellen. Darin können Sie regeln, welche medizinischen Maßnahmen Sie sich – etwa nach einem schweren Unfall, bei einer unheilbaren Krebserkrankung oder in anderen Extremsituationen – wünschen. Und welche eben nicht.

Damit die Ärzte sich im Ernstfall an die Vorgaben halten, sollten Sie zudem einer Person Ihres Vertrauens eine sogenannte Vorsorgevollmacht überreichen. Damit lassen sich die Anordnungen auch dann durchsetzen, wenn Sie selbst sich nicht mehr äußern können. Wichtig ist es zudem, die eigenen Anordnungen etwa alle fünf Jahre zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen – schließlich kann sich die eigene Einstellung zum Leben ebenso ändern wie das Vertrauensverhältnis zu dem einen oder anderen Mitmenschen.

Eine Vorsorgevollmacht muss grundsätzlich schriftlich erteilt und dem Bevollmächtigten ausgehändigt werden. Nur so kann sich dieser im Ernstfall legitimieren. Ganz Akkurate lassen die Urkunde vom Notar beurkunden. Sinnvoll ist es zudem, Vorsorgedokumente und die Patientenverfügung im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer registrieren zu lassen. So ist in jedem Fall sichergestellt, dass Behörden und Ärzte im Ernstfall darauf zugreifen können. Dieses Verfahren kostet einmalig 13 bis 15 Euro.

herMoney Tipp:
Sichern Sie Ihre Liebsten ab – aber denken Sie auch an sich selbst! Besprechen Sie offen mit Ihren Lieben, was im Fall der Fälle zu tun ist und sorgen Sie dafür, dass auch sie eine Patientenverfügung plus Vorsorgevollmacht hinterlegen!

Sie fühlen sich mit der gesetzlichen Rente auf der sicheren Seite? Besser nicht. „Es ist ein Mythos, zu glauben, dass sich der Lebensstandard allein durch die gesetzliche Rente halten lässt“, so die Einschätzung von Prof. Dr. Bert Rürup. Und der sollte es wissen, gilt der emeritierte Ökonomieprofessor doch als einer der führenden Rentenexperten im Lande. Besonders unverheirateten Frauen, die für die Kinder im Job kürzer getreten sind, droht im Alter Armut, wenn sie sich auf die gesetzliche Rente verlassen. Denn wer weniger arbeitet und weniger verdient, zahlt weniger in die Rentenkassen ein – und bekommt am Ende auch weniger Rente ausbezahlt.

Aber auch dann, wenn Sie Vollzeit arbeiten, wird die gesetzliche Rente später nicht ausreichen. Nach Berechnungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales könnte das so genannte Rentenniveau bis 2045 von heute 47,8 auf dann 41,6 Prozent sinken – noch bis 2011 lag der Wert bei über 50 Prozent. Das Rentenniveau ist eine komplizierte Kennziffer. Sie beschreibt, wie viel ein so genannter „Eckrentner“ im Vergleich zum Durchschnittseinkommen der Erwerbstätigen bekommt. Der Eckrentner wiederum ist ein fiktiver Rentner, der 45 Jahre Vollzeit – also ohne Familienpause, Teilzeit oder Arbeitslosigkeit – zum Durchschnittseinkommen gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt hat. Zu kompliziert? Stimmt. Vergessen Sie die Details. Was aber auf jeden Fall hängen bleiben sollte: Sie werden zum einen mit großer Wahrscheinlichkeit noch weniger als der Eckrentner bekommen, weil kaum eine Frau 45 Jahre durchgängig in Vollzeit beschäftigt ist. Zum anderen – und das ist sicher: dass der Anteil der Rente gemessen an Ihrem Einkommen weiter sinkt. Und das bedeutet: Jede Frau, die ihren Lebensabend in Würde und Wohlstand verbringen will, muss vorsorgen. So früh wie möglich.

herMoney Tipp:
Wenn Sie älter als 54 sind, erhalten Sie alle drei Jahre eine „Rentenauskunft“ von der Deutschen Rentenversicherung. Sie können Ihr Rentenkonto aber auch jederzeit einsehen. Verschaffen Sie sich einen Überblick, damit Sie wissen, was auf Sie zukommt!

Riester: Angebot genau prüfen!

Die Möglichkeiten sind vielfältig. Der Staat unterstützt Sie mit Zulagen und/oder Steuervorteilen bei der Vorsorge – zum Beispiel über die Riester-Rente. Mit einem Riester-Vertrag erhalten Sie eine jährliche Zulage von 175 Euro und dazu Zulagen für Ihren Nachwuchs – bei Kindern, die bis Ende 2007 geboren wurden, macht das 185 Euro im Jahr, für später geborene Kinder bekommen sie 300 Euro. Zudem können Sie Steuern sparen. Wie viel, hängt von Ihrem Steuersatz ab: Voraussetzung für die Förderung: Sie zahlen vier Prozent Ihres rentenversicherungspflichtigen Einkommens, maximal aber 2.100 Euro, in einen Riester-Vertrag ein. Das ist auch der Betrag, den Sie maximal von der Steuer absetzen können. Vom Steuervorteil werden die Zulagen abgezogen. Die Faustregel: Wenn Sie viele Kinder haben und ergo hohe Zulagen kassieren, profitieren Sie von den Zulagen. Als Single ohne Kinder überwiegt der Steuervorteil.

Die Riester-Rente gibt´s nur für Angestellte und Beamte und sie ist nicht unumstritten. Zu teuer, zu viele Einschränkungen, zu hoher Verwaltungsaufwand – sagen die Kritiker. Zwar sichern Sie sich mit der Police eine lebenslange Rente, aber das lohne sich nur dann, wenn Sie ein hohes Alter erreichten. Welche Möglichkeiten Sie mit Riester haben und ob sich die geförderte Vorsorge für Sie lohnt, erfahren Sie hier!

herMoney Tipp:
Lassen Sie sich gut beraten – am besten von unabhängigen Experten, zum Beispiel der Verbraucherzentralen. Prüfen Sie, ob sich ein Riester-Vertrag für Sie lohnt und ob er aufgrund der Einschränkungen auch zu Ihrer Lebensplanung passt. Wenn Sie sich für einen Abschluss entscheiden, achten Sie auf die Kosten!

Betriebliche Altersversorgung: Fragen Sie Ihren Chef oder Ihre Chefin!

Seit 2002 hat jeder Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf betriebliche Altersvorsorge durch so genannte Entgeltumwandlung. Das heißt, Sie können einen Teil Ihres Gehaltes oder auch Sonderzahlungen wie das Weihnachtsgeld einzahlen und eine Zusatzrente aufbauen. Der Vorteil: Sie entnehmen das Geld Ihrem Brutto.

Anders als bei privaten Sparplänen zahlen Sie also auf Ihre Sparraten weder Steuern noch Sozialabgaben. Um 100 Euro ansparen zu können, müssen Sie – je nach Steuersatz – nur rund 60 Euro Ihres Nettos aufwenden. Das ermöglicht es Ihnen, mehr Geld für das Alter anzusparen – und durch die höheren Sparraten wächst Ihr Kapital schneller. Der Nachteil: Bei der Auszahlung müssen Sie nicht nur Steuern, sondern auch den kompletten Krankenversicherungsbeitrag auf die Rente zahlen. Allerdings gibt es seit Jahresbeginn einen Freibetrag für Krankenkassenbeiträge, der Betriebsrentner unter dem Strich entlastet.

Die Altersvorsorge über den Betrieb soll attraktiver werden – auch für Teilzeitkräfte und Geringverdiener. Dafür hat die Bundesregierung bereits 2017 das sogenannte Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) verabschiedet, das 2018 in Kraft getreten ist. Informieren Sie sich über die Neuerungen und lesen Sie, wie  Verbraucherschützer das Gesetz bewerten.

herMoney Tipp:
Wenn Sie Entgelt umwandeln, spart auch Ihr Arbeitgeber die Sozialbeiträge ein. Seit 2019 muss er das so gesparte Geld in die Altersvorsorgeverträge einzahlen – vorerst allerdings nur bei Neuverträgen. Wenn Sie einen älteren Vertrag haben, kommen Sie erst 2022 in den Genuss der Zulagen des Arbeitgebers. Allerdings schießen bereits jetzt viele Unternehmen ihre eingesparten Sozialabgaben oder einen festen Betrag zu der Altersvorsorge Ihrer Mitarbeiter dazu, um sie langfristig an sich zu binden. Beteiligt sich Ihr Arbeitgeber bisher nicht, sprechen Sie ihn an und erkundigen Sie sich nach den Möglichkeiten!

Vermögenswirksame Leistungen

Ebenfalls über den Arbeitgeber können Sie vermögenswirksame Leistungen (VL) ansparen. Falls Sie ein geringes Einkommen haben, profitieren Sie besonders stark. Vermögenswirksame Leistungen sollen Arbeitnehmern dabei helfen, Geld anzusparen. Dafür zahlt der Arbeitgeber monatlich bis zu 40 Euro – also bis zu 480 Euro im Jahr – in einen Sparvertrag für Sie ein. Dabei können Sie zwischen unterschiedlichen Anlageformen wählen. Möglich ist ein Banksparplan, ein Bausparvertrag, die Tilgung eines Baudarlehens oder ein Aktiensparplan.

Übersteigt Ihr Einkommen eine bestimmte Grenze nicht, gibt es noch einen Zuschuss vom Staat, die sogenannte Arbeitnehmersparzulage. Die Einkommensgrenzen und auch die Höhe des Zuschusses unterscheiden sich je nach Art des Sparvertrages. Gar keine Zuschüsse gibt es für einen Banksparplan. Wenn Sie einen Bausparvertrag oder die Tilgung eines Baukredites wählen, erhalten Sie maximal 43 Euro im Jahr, wenn weniger als 17.900 Euro im Jahr verdienen. Wählen Sie dagegen einen Aktiensparplan, liegt die Einkommensgrenze bei 20.000 Euro und der Zuschuss liegt bei maximal 80 Euro im Jahr. Bei Ehepartnern verdoppeln sich die Beträge.

Auch wenn Ihr Bruttoeinkommen über den Einkommensgrenzen liegt, lohnt es sich zu prüfen, ob Sie Anspruch auf Förderung haben! Denn nicht Ihr Brutto, sondern Ihr zu versteuerndes Einkommen zählt. Sie können also vom Brutto Werbungskosten und Kinderfreibeträge abziehen. Wie hoch Ihr zu versteuerndes Einkommen ist, steht auf Ihrem Steuerbescheid.

Unternehmen sind nicht generell dazu verpflichtet, Ihren Mitarbeitern vermögenswirksame Leistungen zu zahlen. In vielen Betrieben oder Branchen sind die Zuschüsse vom Chef allerdings Bestandteil von Betriebsvereinbarungen oder des Tarifvertrages. Falls nicht, haben Sie keinen Anspruch auf die Leistungen Ihres Chefs. Die vom Staat gezahlte Arbeitnehmersparzulage steht Ihnen dagegen grundsätzlich zu, wenn Sie die Einkommensgrenzen (siehe oben) nicht überschreiten – vorausgesetzt, Sie sparen die erforderlichen 40 Euro dann aus der eigenen Tasche an.

Was lohnt für wen?

Banksparplan: Das Kapital ist zwar sicher, wird aber kaum verzinst. Auch gibt es keinen Anspruch auf Arbeitnehmersparzulagen

Tilgung Baukredit: Die Kreditzinsen liegen in der Regel über den Guthabenzinsen. Wenn Sie eine Hypothek abbezahlen, macht die schnelle Tilgung Sinn.

Bausparvertrag: Wenn Sie den Kauf einer Immobilie planen, könnte sich das rechnen – vor allem dann, wenn Ihr Einkommen über der 17.900 und unter 25.600 Euro liegt. Denn dann erhalten Sie keine Arbeitnehmersparzulage, haben aber Anspruch auf  die vom Staat gezahlte Wohnungsbauprämie.

Aktiensparplan: Hier sind die Zuschüsse am höchsten und Sie haben die Aussicht auf die höchste Rendite. Zwar schwanken die Kurse im Laufe der Zeit, aber bei sieben Jahren Laufzeit sinken die Risiken.

Die Verträge haben eine Laufzeit von sieben Jahren. In den ersten sechs Jahren wird eingezahlt, nach einem Jahr Ruhezeit können Sie in der Regel frei über das gesparte Geld verfügen. Ausnahme: In manchen Branchen – etwa der Metall-, Chemie- und Elektroindustrie – werden vermögenswirksamen Leistungen als sogenannte altersvorsorgewirksame Leistungen gezahlt. Die Zuschüsse können dann in einen Riester-Vertrag (siehe oben)  oder in Formen der betrieblichen Altersversorgung (siehe oben) fließen.

herMoney Tipp:
Verschenken Sie kein Geld. Checken Sie Ihren Arbeitsvertrag oder scheuen Sie sich nicht, bei Ihrem Arbeitgeber nachzufragen! Falls er weniger als die erforderlichen 40 Euro im Monat zuschießt, stocken Sie gegebenenfalls auf, um auch die Arbeitnehmersparzulage zu bekommen. Die wird nicht automatisch gewährt, Sie müssen den Zuschuss jährlich mit Ihrer Steuererklärung (Anlage N) beantragen und eine Kopie Ihres VL-Vertrages beifügen

Sie sind schon einige Zeit im Job und haben sicherlich schon ein paar Rücklagen gebildet. Vielleicht haben Sie auch ein kleines Vermögen geerbt. Aber lassen Sie Ihr Geld auch für sich arbeiten? Oder machen Sie in Gelddingen einfach dicht und deponieren Ihr Geld auf Ihrem Giro- oder Festgeldkonto? Da wären Sie zumindest in großer Gesellschaft. Denn die Deutschen hatten laut Bundesbank-Bericht Ende vergangenen Jahres mehr als 2,2 Billionen Euro Guthaben auf Giro-, Tagesgeld- oder Festgeldkonten liegen. Liegt Ihr Geld dort auch? Hoffentlich nicht! Denn ein Vermögen aufbauen, soviel ist sicher, können Sie so nicht!

Machen Sie sich folgendes bewusst:

Wenn Sie 50.000 Euro zehn Jahre lang zu (bereits optimistischen) 0,5 % Zinsen auf einem Sparbuch anlegen, haben Sie am Ende 52.557 Euro Kapital.

Investieren Sie Ihr Geld stattdessen über zehn Jahre in einen Aktienfonds, der (konservativ angesetzt!) fünf Prozent Rendite pro Jahr für Sie erwirtschaftet, stehen am Ende gut 81.000 Euro zu Buche.

52.557 Euro oder mehr als 81.000 Euro? Sie haben die Wahl! Am besten, Sie beginnen gleich jetzt, sich mit dem Thema Geldanlage zu befassen.

 

Selbst ist die Frau!


Es gibt Frauen, die überlassen alle Finanz-Entscheidungen ihrem Partner. Wir hoffen, Sie gehören nicht dazu! Falls doch, ist es höchste Zeit, das zu ändern. Auch wenn Sie sich zu 100% auf Ihren Partner verlassen können, ist es nicht ratsam, das Heft komplett aus der Hand geben. Zum einen, weil Sie völlig aufgeschmissen wären, wenn Ihr Partner stirbt oder die Ehe in die Brüche geht. Zum anderen, weil Sie bestimmt auch individuelle Ziele haben.

Kann ich nicht, gibt es nicht!

Sie sind der Meinung, dass Sie sich in Gelddingen nicht auskennen? Dann ändern Sie das, schließlich geht es um Ihr Geld. Sie müssen auch gar kein Expertin sein, um Ihr Geld vernünftig anzulegen – zum Beispiel in Fonds oder ETFs. Falls Sie aber tiefer einsteigen wollen, können Sie schnell selbst zur Expertin werden. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit für eine gründliche Einarbeitung. Wir helfen Ihnen dabei – und informieren Sie über unseren Newsletter regelmäßig über wesentliche Themen der Geldanlage. Sie werden sehen: Bereits nach kurzer Zeit finden Sie sich bestens zurecht.

Geldanlage ist keine Männersache!

Sie sind der Meinung, dass Ihr Partner sich besser um Ihre Finanzen kümmern kann als Sie selbst? Ein Irrtum. Denn Börse ist ein Spiel mit Erwartungen; es gelten die Gesetze der Psychologie. Neben Informationen benötigen Sie als Investor vor allem eine gehörige Portion Intuition, mit Sie als Frau in der Regel bestens ausgestattet sind. Wen wundert´s, dass weibliche Privatanleger oft erfolgreicher sind. Die Direktbank ING Diba hat beispielweise im Herbst 2015 stolze 600.000 Wertspapierdepots ausgewertet. Das Ergebnis: Frauen hatten binnen zwölf Monaten eine Rendite von 5,8 Prozent geschafft, die männlichen Anleger kamen im selben Zeitraum nur auf 4,1 Prozent. Also nur Mut: Das können Sie auch!

Bestandsaufnahme!

In den Fünfzigern sollten Sie ein bis zwei Brutto-Jahresgehälter auf der hohen Kante haben – alles was mehr ist, ist erfreulich! Wenn es weniger sein sollte, müssen Sie jetzt schnellstens Gas geben!

Machen Sie sich nichts vor: Es schafft Freiheit, wenn Sie sich den Friseurbesuch, die Massage oder den Trip nach Italien auch im Rentenalter noch leisten können. Ob Sie für solche Extras ein wenig „Spielgeld“ haben oder nicht, macht den Unterschied, ob Sie sich später als ältere Dame oder als alte Frau fühlen und wahrgenommen werden.

Jetzt – in den Fünfzigern – können Sie noch etwas tun! Aber tun Sie es spätestens jetzt!

Soll-Ist-Vergleich

Vermutlich müssen Sie einen Finanzplanungs-Nachmittag einlegen, um sich Gedanken zu machen, die notwendigen Unterlagen herauszusuchen und zu rechnen. Verschieben Sie das nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag, denn es geht um Sie, um Ihre Zukunft!

Reden Sie sich nicht ein, dass es wohl schon reichen wird, sondern rechnen Sie nach! Damit Sie wissen, wo Sie stehen, was Sie sich einmal leisten können, und ob sich eventuell noch Lücken auftun, die es zu schließen gilt.

Höchstwahrscheinlich sind es nur noch rund 15 Jahre, die Sie arbeiten werden. Daher kann Ihre Planung jetzt schon ziemlich konkret sein: Wann wollen Sie aufhören zu arbeiten? Von was werden Sie dann leben? Wie hoch wird Ihre gesetzliche Rente, und eventuell die Betriebsrente und vielleicht eine private Rente sein? Wann werden diese jeweils einsetzen?

Wenn Sie wissen, was Sie an laufenden Rentenzahlungen erwarten können, überlegen Sie, wie viel Sie gern zusätzlich jeden Monat aus Ihrem Finanzpolster entnehmen möchten. Und dann machen Sie den Plausibilitäts-Check: Reicht Ihr Finanzpolster für Ihre Wunsch-Entnahme aus?

Eine exakte Planung gibt es nicht, schließlich wissen Sie nicht, wie lange Sie leben. Die statistische Lebenserwartung für Frauen, die in den 1960er Jahren geboren sind, beträgt etwa 84 Jahre. Natürlich können Sie auch früher sterben oder viel älter werden. Um die Rechnung einfach zu halten, gehen wir hier von 30 Rentenjahren aus.

Die Lebenserwartung spielt für die gesetzliche Rente, die Betriebsrente und die private Rente keine Rolle – diese Renten werden bis zu Ihrem Lebensende gezahlt. Anders sieht es mit Ihrem privaten Polster aus. Wenn Sie Monat für Monat Geld zum Leben entnehmen, ist es irgendwann aufgebraucht!

Eine Beispielrechnung:

Angenommen, Sie beziehen bei Renteneintritt 1.300 Euro Rente und bräuchten nach heutigem Stand aber 1.800 Euro, um ohne Einschränkungen über die Runde zu kommen, dann müssten Sie 500 Euro im Monat aus Ihrem Vermögen „verbrauchen“. Zinsen und Inflation könnten sich gegenseitig annähernd aufheben und werden nicht berücksichtigt. Dann benötigten Sie in 25 bzw. 30 Rentenjahren also 150.000 bzw. 180.000 Euro – damit Sie eine Vorstellung von der Größenordnung haben.

Ihr Finanzbedarf im Rentenalter hängt von vielen Faktoren ab. Sind Sie aktiv und haben teure Hobbys? Zahlen Sie hohe Beiträge für eine leistungsstarke private Krankenversicherung? Leben Sie in der Stadt oder auf dem Land, wo die Mieten erschwinglich sind? Leben Sie in den eigenen vier Wänden, so dass Sie gar keine Miete zahlen?

herMoney Tipp:
Überschlagen Sie, was Sie zu erwarten haben und was Sie brauchen. Das gibt Ihnen ein grobes Gefühl für die Größenordnung. Für konkrete Planungen ist es ratsam, sich Unterstützung von einem Profi zu holen!

Was tun, wenn es nicht reicht?

Wenn Sie bei Ihrer Berechnung zum Ergebnis kommen, dass Sie später aus dem Vollen schöpfen können und es locker reichen wird: Prima! Machen Sie weiter so!

Wenn Sie zum Ergebnis kommen, dass es nicht reicht, verzweifeln Sie nicht! Sie haben ja noch ein paar Jahre Zeit und können etwas tun! Lassen Sie sich von einer kompetenten Beraterin oder einem kompetenten Berater unterstützen bei der Überlegung, wie Sie Ihr Finanzziel am besten erreichen. Ein Profi kann Ihnen auch bei der Berechnung helfen. Wichtig ist, dass Sie agieren, denn die Wahrscheinlichkeit, dass eine gute Fee es bis zu Ihrem Renteneintritt schon richten wird, ist leider äußerst gering!

Welche Möglichkeiten habe ich?

Per Sparbuch ein Vermögen aufbauen? Vergessen Sie´s – das hat die Beispielrechnung gezeigt. Sparen allein bringt also keine Rendite. Der Grund: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins auf Null gesenkt, so dass die Banken für Ihre Spargroschen kaum Zinsen bieten können. Wenn Sie Ihr Geld aber unverzinst auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto oder auch auf einem Sparkonto schlummern lassen, müssen Sie im Gegenteil sogar damit rechnen, dass es im Laufe der Zeit weniger wird. Oder anders ausgedrückt: Dass der Wert Ihres Geldes, die so genannte Kaufkraft, sinkt. Grund dafür ist die Inflation, also die Teuerung von Gütern und Dienstleistungen. Ziehen die Preise an, bekommen Sie weniger Ware für Ihr Geld.

Um Vermögen aufzubauen, müssen Sie Ihr Geld investieren. Gute Unternehmen bieten gute Renditechancen. Sie können sich an Unternehmen beteiligen (per Aktie), oder aber Sie gewähren ihnen einen Kredit (per Anleihe). Bei Aktien profitieren Sie von möglichen Kurssteigerungen an der Börse sowie von der Ausschüttung des Gewinns, der so genannten Dividende. Bei Anleihen erhalten Sie regelmäßig Zinsen, den so genannten Kupon.

Anfängerinnen empfiehlt es sich, nicht gleich auf Einzelwerte zu setzen. Besser geeignet sind Fonds, die von Profis gemanagt werden. Der Vorteil: Ihr Geld wird in vielen Aktien oder Anleihen investiert, so dass die Risiken sinken. Fonds gibt es nicht nur für Aktien. Auch können Sie in Anleihefonds (Rentenfonds) oder Mischfonds investieren, je nachdem, wie viel Risiko Sie eingehen möchten.

Eine kostengünstige Alternative bilden ETFs. Das sind Fonds, die die Wertentwicklung einer Region, eines  Marktes oder einer Branche abbilden – sie kommen also ohne einen Manager aus, der eine Auswahl trifft.

Risiken reduzieren

Wenn Ihr Ziel der (weitere) Aufbau Ihrer Altersvorsorge ist, haben Sie ja vermutlich noch über 10 Jahre vor sich, bis Sie in Rente gehen werden. Bei Finanzanlagen spricht man da von einem „langfristigen Anlagehorizont“. In dem Fall braucht Ihr Augenmerk nicht so sehr auf einer gleichmäßigen Wertentwicklung zu liegen wie bei kurzfristiger Anlage. Wenn Sie aber Kurskorrekturen befürchten, können Sie die Risiken reduzieren, indem Sie „scheibchenweise“ investieren – zum Beispiel per Sparplan. Den bieten Banken für die meisten Fonds und ETFs an. Mit einem Sparplan investieren Sie monatlich, vierteljährlich oder jährlich einen von Ihnen einen von Ihnen festgesetzten Betrag. Steigen die Kurse, gibt es weniger Anteile; bei Korrekturen dagegen bekommen Sie mehr Anteile für Ihr Geld, die in der darauf folgenden Erholung gute Renditeaussichten versprechen.

Das sollten Sie beachten

Sie bekommen nichts geschenkt!

Viele Frauen interessieren sich nur wenig für den Kapitalmarkt und Finanzanlagen. Daher sind viele der Meinung, dass hier völlig andere Mechanismen wirken als im sonstigen Leben oder gar geheime Bünde im Verborgenen arbeiten.

Glauben Sie in Finanzdingen nicht an Geheimwissenschaften oder Hokuspokus, sondern wenden Sie Ihren gesunden Menschverstand an. Wenn Ihnen jemand eine Anlagemöglichkeit anbietet, die angeblich eine sehr hohe Rendite und kein Risiko bergen soll, seien Sie skeptisch! Warum sollte ein Unternehmen, das problemlos einen Bankkredit zu 3 oder 4 Prozent bekäme, Ihnen 8 Prozent Zinsen für Ihr Geld anbieten? Hat da jemand Geld zu verschenken und wählt dafür ausgerechnet Sie aus? Wohl kaum! Wo eine hohe Rendite winkt, gibt es auch Risiken – das sagt der gesunde Menschenverstand, und so ist es auch im richtigen Finanz-Leben.

herMoney Tipp:
Lassen Sie sich keinen Bären aufbinden und sich keine „besonders attraktive“ Anlage aufschwatzen, die hohe Kosten verursacht und Ihr Kapital über viele Jahre bindet!

Ihre Anlage muss zum Anlageziel passen!

Wollen Sie für das Alter vorsorgen und langfristig investieren? Dann können Sie höhere Risiken eingehen, als wenn Sie kurzfristige Ziele verfolgen. Vielleicht möchten Sie sich in den kommenden Jahren mit einer Weltreise einen teuren Herzenswunsch erfüllen? Vielleicht steht auch eine teure Zahnsanierung an, die Sie nicht aus dem laufenden Einkommen bezahlen können?

herMoney Tipp:
Unterscheiden Sie zwischen kurzfristigen und langfristigen Sparzielen – und teilen Sie Ihr Kapital bzw. Ihren Sparbetrag entsprechend auf! Es ist empfehlenswert, die Strategie in regelmäßigen Abständen zu prüfen und anzupassen.

Ihre Anlage muss zu Ihnen passen!

Die beste Geldanlage macht wenig Sinn, wenn Sie deswegen schlaflose Nächte verbringen. Können Sie sich Wertschwankungen Ihres Vermögens leisten? Und können Sie zwischenzeitliche Verluste auch aushalten?

herMoney Tipp:
Anlagestrategien gibt es für jede Risikoneigung – Ihre Anlagestrategie sollte aber auf jeden Fall zu Ihrer Risikoneigung passen. Überschätzen Sie sich nicht. Es macht wenig Sinn, zu hohe Risiken einzugehen und bei Kurskorrekturen in Panik mit Verlust zu verkaufen!

Reduzieren Sie die Risiken!

Sie wissen nicht, welches Anlage-Produkt, welcher Fonds, welche Aktie sich künftig als besonders gut erweisen wird, und welche sich nur mittelprächtig oder gar schlecht entwickeln werden? Willkommen im Club! Mit Gewissheit weiß das leider niemand im Vorhinein! Aus diesem Grund ist es schlau, bei Finanzanlagen immer „auf mehreren Beinen zu stehen“, also breit zu streuen. Dadurch reduzieren Sie die Risiken.

herMoney Tipp:
Mit Fonds und ETFs sind Sie automatisch breit aufgestellt, mit mehreren Fonds oder ETFs noch viel breiter. Berücksichtigen Sie nicht nur unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien und Anleihen, sondern streuen Sie auch über unterschiedliche Länder und Branchen.

Flexibel bleiben – auch beim Ausstieg

Mit Investmentfonds oder ETFs können Sie auch jederzeit und ohne Einhaltung von Fristen über Ihr angespartes Vermögen verfügen. Eins sollten Sie dabei im Hinterkopf behalten: Wenn Sie in Fonds investieren, die mitunter stark schwanken können (z.B. Aktienfonds), dann ist auch nicht jeder Zeitpunkt ein guter Zeitpunkt für den Verkauf der Anteile. Wenn die Kurse an den Börsen fallen, werden Aktienfonds davon zwangsweise in Mitleidenschaft gezogen. Es ist unvorteilhaft und könnte Ihnen Verluste bescheren, wenn Sie gerade dann verkaufen müssen.

herMoney Tipp:
Behalten Sie Ihre Investments im Blick. Wer Sie auf die 60 zugehen, sollte Sie beginnen, die Anlagerisiken peu à peu reduzieren und von Aktien- in Misch- oder Rentenfonds umzuschichten.

Bleiben Sie am Ball!

Geldanlage ist kein Hexenwerk, aber ganz ohne Engagement kommen Sie nicht aus. Informieren Sie sich über Ihre Möglichkeiten und nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Investments in regelmäßigen Abständen zu adjustieren!

herMoney Tipp:
Sie haben weder Zeit noch Lust, sich mit der Geldanlage zu beschäftigen? Deswegen gar nicht zu handeln, wäre die schlechteste Lösung. Besser: Sie suchen sich eine Beraterin oder einen  Berater, die bzw. der sich um Ihr Geld kümmert. Oder aber Sie nutzen das digitale Angebot einiger Banken, die Ihnen online je nach Anlagedauer und Risikoneigung konkrete Vorschläge machen.

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