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Strategie: Value ins Depot

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Birgit Wetjen

Autorin

1. März 2018

Profis folgen beim Aktienkauf einer klaren Strategie. herMoney stellt unterschiedliche Ansätze vor. Teil 1: Value-Strategie.

Wenn Sie auf Shopping-Tour sind und vor einem Schuhregal stehen, gibt es vor dem Kauf vielleicht Zweierlei zu bedenken: Was kosten die Stiefeletten? Und was sind Sie Ihnen wert? Auch beim Aktienkauf unterscheiden Investoren zwischen Preis und Wert. Während der Wert der Schuhe sich für Sie wahrscheinlich nicht nur nach Qualität des Leders bzw. der Verarbeitung, sondern auch nach persönlichen Vorlieben bemisst, gibt es für die Berechnung eines Unternehmenswertes relativ feststehende Kriterien. Eine Methode ist die Bestimmung des Buchwertes des Unternehmens.

Preis oder Wert?

Der Buchwert beschreibt das gesamte Vermögen eines Unternehmens, das entweder als Finanzanlage oder Sachwert vom Buchhalter belegt werden kann. Anders ausgedrückt spiegelt sich im Buchwert, wie viel Geld beim Verkauf aller Einzelteile des Unternehmens zu Marktpreisen zu erzielen wäre. Die Firmenschulden müssen dann natürlich noch abgezogen werden.

Wo liegt also der Unterschied zwischen Preis und Wert? Der Preis, zu dem ein Unternehmen an der Börse gehandelt wird, kann über oder unter dem ermittelten Buchwert liegen. Er drückt aus, welchen Wert die Investoren dem Unternehmen aktuell beimessen. Aber diese Einschätzung unterliegt nicht nur einer allgemeinen Börsenstimmung. Mitunter sind auch positive oder negative Zukunftsphantasien im Kurs enthalten. Value-Investoren folgen der Meinung der Masse nicht. Sie investieren in der Regel dann, wenn der Preis unter dem von ihnen errechneten Wert liegt – ein gesundes Geschäftsmodell vorausgesetzt.

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Kurs-Buchwert

Die Kennzahl KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) setzt den Kurs einer Aktie ins Verhältnis zum Buchwert je Aktie. Die Faustregel: Je höher der Wert, desto teurer ein Unternehmen. Liegt das KBV dagegen unter 1, ist die Aktie ein potenzieller Kaufkandidat. Denn über kurz oder lang, so die Erwartung, nähern sich Wert und Kurs aneinander an.

Warren Buffett-Methode

Der wohl bekannteste Value-Investor ist der US-Amerikaner Warren Buffett, Gründer und Chef der Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway. „Reich wird, wer in Unternehmen investiert, die weniger kosten, als sie wert sind”, so Buffett, der aufgrund seines langjährigen Investmenterfolgs den Spitznamen „Oracle von Omaha“ (seiner Heimatstadt) erhielt. Eine Aktie seines Unternehmens kostet sage und schreibe rund 250.000 Euro.

Kaufe nur, was Du auch verstehst – und das zu einem guten Preis: Diese Strategie schließt Investments in Zukunftstechnologien nahezu aus, die an der Börse aufgrund der Kursphantasien in der Regel weit oberhalb des Buchwerts gehandelt werden. Die wahnsinnigen Kursentwicklungen der Facebooks, Amazons und Apples dieser Welt haben selbst Super-Investoren wie Buffett verschlafen, wie er selbst jüngst eingeräumt hat. Investoren, die höhere Preise aufgrund hoher Wachstumsaussichten bezahlen, setzen nicht auf „Value“, sondern auf „Growth“. Was das ist, erklären wir im 2. Teil der Serie „Anlagestrategien“ auf herMoney.

herMoney-Tipp:

Ein KBV kleiner 1 allein rechtfertigt noch keinen Kauf – eine einzige Kennziffer genügt Value-Investoren nicht. Prüfen Sie, ob das Geschäftsmodell des Unternehmens zukunftsfähig ist. Auch die Dividendenhistorie gibt Auskunft über die Nachhaltigkeit des Geschäftserfolgs.

 

 

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Birgit Wetjen

Autorin

Birgit Wetjen ist Volkswirtin, Finanzjournalistin und Buchautorin. Sie ist überzeugt: Geldanlage ist nicht weiblich oder männlich – aber Frauen haben Berührungsängste und gehen anders an Geldthemen ran.