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Depot absichern: So funktionieren Stop-Loss-Limits & Co.

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Anke Dembowski

Autorin

10. Januar 2025

Du kannst dein Aktien- oder ETF-Depot absichern, indem du Limit-Orders einsetzt. Wir erklären, wie's geht.

Inhalt

 

Stop-Loss-Limit und Co.: Das Wichtigste in Kürze

Mit einer Limit-Order kannst du einen bestimmten Kaufs- oder Verkaufskurs festlegen. Bei Erreichen dieses Kurses findet der Handel dann automatisch statt, ohne dass du noch etwas tun musst.

Mit einem Stop-Loss-Limit legst du nicht nur fest, wann eine Aktie oder ein ETF verkauft werden soll, sondern auch, wann der Preis zu niedrig für einen Verkauf ist. So verhinderst du, dass dein Wertpapier bei einem plötzlichen Crash zu Billigpreisen gehandelt wird.

Gut möglich, dass deine Aktie schnell an Wert gewinnt. Wenn sich dein Stop-Limit automatisch daran anpassen und entsprechend weiter oben angesiedelt werden soll, setze einfach eine Trailing-Stop-Loss-Order. Mit einer OCO-Order setzt du zwei Limits gleichzeitig, zum Beispiel, um bei Top-Kursen und bei Niedrig-Kursen automatisch zu verkaufen.

Wenn du direkt in Aktien investierst, wählst du natürlich deine Wertpapiere gut aus. Aber auch die sorgfältigste Analyse der Aktienkennzahlen bewahrt dich leider nicht vor dem Risiko, dass der Kurs deiner Aktie auch fallen kann. Da klingen Aufrufe wie „Sichere dein Depot gegen Verluste ab!“ verlockend. Aber geht das überhaupt? Und wenn ja, wie? Und was bedeutet ein Limit beim Verkauf?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Verluste bei Aktien-Investments zu reduzieren. Beispielsweise kannst du in Aktien solider Branchen investieren, die wenig konjunkturabhängig sind oder bereits andere Krise überstanden haben. Versorger werden beispielsweise dazugezählt. Oder du wählst einen ETF, der in sich schon breit gestreut ist. Eine weitere Möglichkeit, sein Aktien-Depot etwas sicherer zu gestalten, sind Stop-Loss-Marken.

Voraussetzung ist, dass du ein Wertpapierdepot hast und eigenständig deine Käufe und Verkäufe durchführst, also keinen Vermögensverwalter eingesetzt hast.

Aktien-Kauf oder Verkauf: Was bedeutet es, ein Limit zu setzen?

Nachdem du dich für eine Aktie oder einen ETF entschieden hast, gehst du auf den „Kaufen“-Button und gibst an, wie viel Stück du erwerben willst. Wenn du anschließend nichts weiter eingibst, wird die Order zum nächsten gültigen Kurs am Markt ausgeführt. Das ist der Normalfall und nennt sich „Market-Order“ oder „unlimitierte Order“.

Wenn du eine Aktie in deinem Depot hast, beobachtest du aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ständig die Märkte und die Entwicklung deines Wertpapiers. Aber du hast vielleicht einen Preis im Kopf, auf den die gewählte Aktie steigen könnte und zu dem du gern verkaufen würdest.

Der aktuelle Kurs ist in der Nähe dieses Preises, aber noch nicht ganz dort? Dann könntest du eine Limit-Order erteilen: Das Limit gibt den Mindestkurs an, zu dem du deine Aktie verkaufen möchtest. Dazu gibst du noch ein Datum an, wie lange deine Limit-Order gelten soll. Sobald der Limit-Kurs innerhalb des von dir vorgegebenen Zeitraums erreicht ist, wird deine Order ausgeführt. Das Praktische daran: Du brauchst nicht ständig die Märkte zu beobachten, ob dein Wertpapier den gewünschten Kurs erreicht hat oder nicht.

Gut zu wissen: Die Möglichkeiten für Limit-Orders findest du bei allen Online-Brokern in der Maske, wo es um den Kauf oder den Verkauf von Wertpieren geht. Nicht jeder Online-Broker bietet jede Art von Limit-Order an… die möglichen Optionen findest du in der Auswahl-Liste „Odertyp“.

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Wie funktioniert ein Stop-Loss?

Bei der normalen Limit-Order geht es um die Optimierung eines Kauf- oder Verkaufskurses. Um die Absicherung geht es, wenn du eine Stop-Loss-Order mit oder ohne Limit setzt.

Die Idee hinter dem Stop-Loss ist folgende: Du fährst vielleicht in den Urlaub oder kannst dich aus anderen Gründen für längere Zeit nicht um dein Aktiendepot kümmern. An der Börse kann bekanntlich immer etwas passieren. Wenn du vermeiden willst, dass deine Aktien im Falle eines Falles ins Bodenlose rauschen, kannst du jede Aktie mit einer Kursuntergrenze, einem Stop-Loss ohne Limit, versehen. Wird der von dir angegebene Limit-Kurs erreicht oder unterschritten, wird zum nächsten handelbaren Kurs ausgeführt. Wenn beispielsweise die Aktie jetzt zu 100 Euro gehandelt wird und du dein Limit bei 90 Euro setzt, gehst du davon aus, dass du nicht mehr als 10 % Verlust machen kannst.

Das ist bei großen, liquiden Titeln meistens auch der Fall. Aber Achtung: Wenn ein gravierendes Ereignis stattfindet, das den Aktienkurs senkrecht nach unten rauschen lässt, kann dein tatsächlicher Verkaufskurs auch weit unter deinem Stop-Loss liegen. Wenn im obigen Beispiel der Kurs bei 100 Euro liegt und sofort auf 80 Euro fällt, dann hast du nicht 10 %, sondern 20 % Verlust gemacht. Das ist nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich.

Was ist der Unterschied zwischen einem Stop-Loss und einem Stop-Loss-Limit?

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Aktien mit Limit Stop-Loss zu verkaufen. Zwar kannst du nichts gegen einen plötzlichen Kursverfall an der Börse tun, aber du kannst dich davor schützen, dass deine Aktie durch deine Stop-Loss-Order zu absoluten Niedrigpreisen verkauft wird. Womöglich erholt sich der Kurs kurzfristig oder auch mittelfristig wieder. Mit dem Zusatz „Limit nach Stop“ wird deine Stop-Loss-Order bei Erreichen oder Unterschreiten des Kurses in eine limitierte Verkaufsorder umgewandelt. So kannst du die Realisierung von heftigen Verlusten vermeiden, wenn die Kurse nicht nach und nach fallen, sondern sehr plötzlich.

Es gibt aber auch eine Kehrseite der Medaille: Es kann nämlich sein, dass kein Verkauf ausgeführt wird, weil der Kurs unter die Marke deines Stop-Loss-Limits rauscht.

Bleiben wir beim obigen Beispiel: Der Kurs der Aktie lag einmal bei 100 Euro und du hast ein Stop-Loss bei 90 Euro gesetzt, mit Limit bei 85 Euro. Auf Grund eines Ereignisses rauscht der Kurs plötzlich von 100 auf 80 Euro. In dem Fall reagiert der Stop-Loss, aber er wird durch dein gleichzeitig gesetztes Limit bei 85 Euro aufgehoben, denn der aktuelle Kurs liegt ja darunter (bei 80 Euro). In dem Fall laufen deine (Buch-)Verluste also weiter, denn die Order wird nicht ausgeführt.

Beim Kauf gibt es ebenfalls Stop-Limit-Orders. In dem Fall willst du einen Titel kaufen, wenn er eine bestimmte Kursmarke durchbricht (dein „Stop-Limit“). Du rechnest dann vielleicht mit dem Beginn eines positiven Trends. Wenn aber der Kurs zu schnell steigt, willst du auch nicht zu völlig überhöhten Preisen kaufen. Aus diesem Grund setzt du ein zusätzliches Limit. Oberhalb dieser Marke willst du dann doch nicht kaufen.

Stop-Loss berechnen

Du fragst dich vielleicht, wie du den idealen Stop-Loss bzw. das Stop-Loss-Limit berechnen kannst? Wenn du bei dieser Frage nicht emotional handeln möchtest („ab welchem Kurs fühle ich mich bei diesem Titel nicht mehr wohl und möchte lieber aussteigen?“), geht es bei der Beantwortung dieser Frage schon ziemlich weit in die technische Analyse (Chart-Analyse). In dem Fall suchst du nach einer sogenannten „Unterstützungslinie“ im Kurs-Chart. Wo hat der Kurs gehalten bzw. gedreht? Dort kannst du ein Limit setzen.

Trailing-Stop: Wenn sich dynamische Stop-Loss-Limits an den Markt anpassen

Durch eine Stop-Loss-Limit-Order bist du so gut abgesichert, wie es im Aktienbereich nun einmal geht. Allerdings: Die Börsen sind ständig in Bewegung, da ist nichts statisch. Daher solltest du ein einmal gesetztes Limit, das eine längere Gültigkeitsdauer hat, gelegentlich überprüfen und gegebenenfalls nachjustieren. Wenn du beispielsweise eine Verlustgrenze von 10 % wünschst und der Kurs deiner Aktie gestiegen ist, solltest du das Limit nachziehen.

Dieser Vorgang lässt sich auch automatisieren, indem du die Funktion „Trailing-Stop-Loss-Order“ nutzt. Das ist eine Stop-Order, die auf Basis deiner Vorgaben dem aktuellen Marktgeschehen folgt. Der Abstandswert, den du in Prozent oder in Euro setzen kannst, gibt an, mit wie viel Abstand sich das Limit automatisch nach oben anpassen soll. Wenn du eine “Toleranz nach Stop” setzt, wird die Order bei Erreichen oder Unterschreiten der Kursschwelle (Trailing-Stop-Loss) in eine Limit-Order umgewandelt.

Beispiel für ein Trailing-Stop-Loss bzw. Trailing Stop-Limit

Der Kurs der Aktie liegt bei 100 Euro und du setzt den Folge-Abstand (Trailing-Wert) für deinen Stop-Kurs bei 10 Euro. Der Stop-Kurs liegt also zunächst bei 90 Euro. Steigt die Aktie auf 120 Euro, wird der Stop-Kurs nachgezogen, in dem Fall auf 110 Euro (du hast ja festgelegt, dass der Abstand 10 Euro betragen soll). Das ist dann dein neuer Stop-Kurs. Bei einem fallenden Kurs bleibt der Stop-Preis unverändert. Sobald der Börsenkurs deiner Aktie den Stop-Kurs erreicht oder unterschreitet, wird die Aktie zum nächsten handelbaren Kurs verkauft. So verhindert ein Trailing-Stop-Loss, dass du später vielleicht zu einem noch niedrigeren Kurs verkaufen musst.

Wie finde ich einen guten Handelsplatz?

Bei jeder Wertpapier-Order ist ein Handelsplatz anzugeben. Die meisten Online-Broker bieten verschiedene Handelsplätze an, aus denen du wählen kannst (z.B. Xetra, Frankfurt, Tradegate, gettex, Stuttgart, etc.). Wähle einfach denjenigen, bei dem für deinen Titel, um den es geht, ein möglichst breiter Markt herrscht, das heißt, wo von diesem Titel möglichst viele Stücke gehandelt werden. Ein breiter Handel sorgt für faire Preise, weil dann nicht eine einzige Order den Kurs in die eine oder andere Richtung verzerrt.

One-Cancels-Other-Order (OCO): Zwei Orders gleichzeitig festlegen

Wenn wir schon einmal bei den verschiedenen Limit-Typen sind, machen wir den Kanon auch voll: Einige Online-Broker bieten die Möglichkeit einer One-Cancels-Other-Order (OCO) an. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus einer Limit- und einer Stop-Loss-Order. Wird eine der beiden ausgeführt, wird die jeweils andere gestrichen.

Das Limit gibt deinen Mindest-Verkaufspreis an. Wird beim Stop-Loss der angegebene Kurs erreicht oder unterschritten, kommt es beim nächsten handelbaren Kurs zu einer Ausführung. Mit dem Zusatz “Limit nach Stop” wird die Order bei Erreichen oder Unterschreiten des Kurses in eine limitierte Verkaufsorder umgewandelt.

Ein OCO-Beispiel: Du hast eine Aktie zu 100 Euro erworben. Weil du den Titel für vielversprechend hältst, möchtest du ihn erst wieder verkaufen, wenn er einen Wert von 120 Euro erreicht hat. Du fürchtest aber, dass die Aktie bei negativen Nachrichten heftig reagieren könnte und möchtest, falls das passiert, bei 95 Euro die Reißleine ziehen, um dich abzusichern. Also wählst du eine OCO-Order. Für deine erhoffte Gewinn-Mitnahme gibst du das Verkaufslimit von 120 Euro ein. Gleichzeitig gibst du zur Absicherung ein Stop-Loss-Limit von 95 Euro ein. Wenn eins der angegebenen Limits erreicht wird, wird die Order ausgeführt und die andere Order automatisch gestrichen.

Auch bei ETFs können Sie Limit-Orders nutzen

Wenn dir die hier vorgestellten Limit-Varianten ein besseres Gefühl bei deinen Börsen-Aktivitäten verleihen, dann hier noch ein Tipp: Du kannst diese Möglichkeiten nicht nur bei Aktien, sondern bei allen börsengehandelten Wertpapieren einsetzen, also auch bei ETFs, und sogar bei aktiven Fonds, sofern diese an der Börse gehandelt werden.

Praxis-Tipp: Wenn du statt „Handelsplatz KVG“ eine Börse als Handelsplatz angibst, kaufst oder verkaufst du die Fondsanteile über die Börse. In dem Fall kannst du auch die besonderen Order-Typen für börsengehandelte Wertpapiere nutzen. Im Normalfall, also wenn du deine aktiv gemanagten Fonds über „Handelsplatz KVG“ kaufst, handelst du zum nächsten von der Fondsgesellschaft berechneten Nettoinventarwert. Eine Limit-Order lässt sich dann nicht eingeben.

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herMoney-Tipp

Der Umgang mit den teilweise komplexen Stop-Loss-Limits und Trailing-Stop-Losses braucht etwas Übung. Da solche Limits automatische Käufe und Verkäufe verursachen, passieren manchmal Dinge, die selbst geübte Anlegerinnen überraschen. Probier daher eine Limit-Order und eine Stop-Loss-Limit-Order aus, um dich an dieses Instrument heranzutasten und die Wirkung besser einschätzen zu können.

Du musst auch nicht alle Aktien mit einem Stop-Loss-Limit versehen, sondern nur diejenigen, deren Kurse womöglich bald fallen. Letztendlich müssen an der Börse immer Verluste einkalkuliert werden. Aber natürlich hoffen wir alle auf Gewinne – langfristig!

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Hinweis: Dieser Artikel wurde 2020 von Anke Dembowski verfasst und im Januar 2025 aktualisiert.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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