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Depot absichern: So funktionieren Stop-Loss-Limits & Co.

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Anke Dembowski

Autorin

13. Oktober 2020

Sie können Ihr Aktiendepot absichern, indem Sie Limit-Orders einsetzen. Wir erklären, wie das funktioniert.

Inhalt:

Das Wichtigste über Stop-Loss-Limits und Co.

Mit einer Limit-Order können Sie einen bestimmten Kaufs- oder Verkaufskurs angeben. Bei Erreichen dieses Kurses findet der Handel automatisch statt.

Mit einem Stop-Loss-Limit legen Sie nicht nur fest, wann eine Aktie verkauft werden soll, sondern auch, wann der Preis zu niedrig für einen Verkauf ist. So verhindern Sie, dass Ihr Titel bei einem plötzlichen Crash zu Billigpreisen gehandelt wird.

Gut möglich, dass Ihre Aktie schnell an Wert gewinnt. Wenn sich Ihr Stop-Limit automatisch daran anpassen und entsprechend weiter oben angesiedelt sein soll, setzen Sie einfach eine Trailing-Stop-Loss-Order.

Mit einer OCO-Order setzen Sie zwei Limits gleichzeitig, zum Beispiel, um bei Top-Kursen und bei Niedrig-Kursen automatisch zu verkaufen.

Wenn Sie direkt in Aktien investieren, wählen Sie natürlich Ihre Wertpapiere gut aus. Aber auch die sorgfältigste Analyse der Aktienkennzahlen bewahrt Sie nicht vor dem Risiko, dass der Kurs Ihrer Aktie fallen kann. Da klingen Aufrufe wie „Sichern Sie Ihr Depot gegen Verluste ab!“ verlockend. Aber geht das überhaupt? Und wenn ja, wie?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Verluste bei Aktien-Investments zu reduzieren können. Beispielsweise können Sie in Aktien solider Branchen investieren, die wenig konjunkturabhängig sind oder bereits andere Krise überstanden haben. Eine weitere Möglichkeit, sein Aktien-Depot etwas sicherer zu gestalten, sind Stop-Loss-Marken.

Voraussetzung ist, dass Sie ein Wertpapierdepot haben und eigenständig Ihre Käufe und Verkäufe durchführen. Sie sind noch auf der Suche nach dem richtigen Depot? Diese Depots haben im großen herMoney Vergleich gut abgeschnitten. Gehen wir jetzt also davon aus, dass Sie Ihr Depot online verwalten.

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Aktien-Kauf oder Verkauf: Was bedeutet es, ein Limit zu setzen?

Nachdem Sie sich für eine Aktie entschieden haben, gehen Sie auf den „Kaufen“-Button und geben an, wie viel Stück Sie erwerben wollen. Wenn Sie nichts weiter eingeben, wird die Order zum am Markt gültigen Kurs ausgeführt. Das ist der Normalfall und nennt sich „Market-Order“.

Wenn Sie eine Aktie in Ihrem Depot haben, beobachten Sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ständig die Märkte und die Entwicklung Ihres Papiers. Aber Sie haben vielleicht einen Preis im Kopf, zu dem Sie die Aktie gern verkaufen möchten.

Der aktuelle Kurs ist in der Nähe dieses Preises, aber noch nicht ganz dort? Dann können Sie eine Limit-Order erteilen: Das Limit gibt den Mindestkurs an, zu dem Sie Ihre Aktie verkaufen möchten. Sobald der Limit-Kurs erreicht ist, wird Ihre Order ausgeführt.

Beim Online-Handel werden Sie nach der Angabe Ihres Limits auch nach einem Gültigkeitsdatum gefragt. Es besagt, wie lange Ihre Limit-Order gelten soll. Das kann der heutige Tag sein (wenn der aktuelle Kurs nah an Ihrem Limit liegt), aber auch ein oder mehrere Monate später.

Wie funktioniert ein Stop-Loss?

Bei der normalen Limit-Order geht es um die Optimierung eines Kauf- oder Verkaufskurses. Um die Absicherung geht es, wenn Sie eine Stop-Loss-Order mit oder ohne Limit setzen.

Die Idee hinter dem Stop-Loss ist folgende: Sie fahren in den Urlaub oder können sich aus anderen Gründen für längere Zeit nicht um Ihr Aktiendepot kümmern. An der Börse kann bekanntlich immer etwas passieren. Wenn Sie vermeiden wollen, dass Ihre Aktien im Falle eines Falles ins Bodenlose rauschen, können Sie jede Aktie mit einer Kursuntergrenze, einem Stop-Loss, versehen. Wird der von Ihnen angegebene Limit-Kurs erreicht oder unterschritten, wird zum nächsten handelbaren Kurs ausgeführt. Wenn beispielsweise die Aktie jetzt zu 100 Euro gehandelt wird und Sie Ihr Limit bei 90 Euro setzen, gehen Sie davon aus, dass Sie nicht mehr als 10 % Verlust machen können.

Das ist bei großen, liquiden Titeln meistens auch der Fall. Aber Achtung: Wenn ein gravierendes Ereignis stattfindet, das den Aktienkurs senkrecht nach unten rauschen lässt, kann Ihr tatsächlicher Verkaufskurs auch weit unter Ihrem Stop-Loss liegen. Wenn im obigen Beispiel der Kurs bei 100 Euro liegt und sofort auf 80 Euro fällt, dann haben Sie nicht 10 %, sondern 20 % Verlust gemacht. Das ist nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich.

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Was ist der Unterschied zwischen einem Stop-Loss und einem Stop-Loss-Limit?

Sie können zwar nichts gegen den Kursverfall an der Börse tun, aber Sie können sich davor schützen, dass Ihre Aktie durch Ihre Stop-Loss-Order zu absoluten Niedrigpreisen verkauft wird. Womöglich erholt sich der Kurs kurzfristig oder auch mittelfristig wieder. Mit dem Zusatz „Limit nach Stop“ wird Ihre Stop-Loss-Order bei Erreichen oder Unterschreiten des Kurses in eine limitierte Verkaufsorder umgewandelt. So können Sie die Realisierung von heftigen Verlusten vermeiden, wenn die Kurse nicht nach und nach fallen, sondern sehr plötzlich.

Es gibt aber auch eine Kehrseite der Medaille: Es kann nämlich sein, dass kein Verkauf ausgeführt wird, weil der Kurs unter die Marke Ihres Stop-Loss-Limits rauscht.

Bleiben wir beim obigen Beispiel: Der Kurs der Aktie lag einmal bei 100 Euro und Sie haben ein Stop-Loss bei 90 Euro gesetzt, mit Limit bei 85 Euro. Auf Grund eines Ereignisses rauscht der Kurs plötzlich von 100 auf 80 Euro. In dem Fall reagiert der Stop-Loss, aber er wird durch Ihr gleichzeitig gesetztes Limit bei 85 Euro aufgehoben, denn der aktuelle Kurs liegt ja darunter (bei 80 Euro). In dem Fall laufen Ihre Verluste also weiter.

Beim Kauf gibt es ebenfalls Stop-Limit-Orders. Hier wollen Sie einen Titel kaufen, wenn er eine bestimmte Kursmarke durchbricht (Ihr „Stop-Limit“). Sie rechnen dann vielleicht mit dem Beginn eines positiven Trends. Wenn aber der Kurs zu schnell steigt, wollen Sie auch nicht zu völlig überhöhten Preisen kaufen. Aus diesem Grund setzen Sie ein zusätzliches Limit. Oberhalb dieser Marke wollen Sie dann doch nicht kaufen.

Trailing-Stop: Wenn sich dynamische Stop-Loss-Limits an den Markt anpassen

Durch eine Stop-Loss-Limit-Order sind Sie so gut abgesichert, wie es im Aktienbereich nun einmal geht. Allerdings: Die Börsen sind ständig in Bewegung, da ist nichts statisch. Daher sollten Sie ein einmal gesetztes Limit, das eine längere Gültigkeitsdauer hat, gelegentlich überprüfen. Wenn Sie beispielsweise eine Verlustgrenze von 10 % wünschen und der Kurs Ihrer Aktie gestiegen ist, sollten Sie das Limit nachziehen.

Dieser Vorgang lässt sich auch automatisieren, indem Sie die Funktion „Trailing-Stop-Loss-Order“ nutzen. Das ist eine Stop-Order, die auf Basis Ihrer Vorgaben dem aktuellen Marktgeschehen folgt. Der Abstandswert, den Sie in Prozent oder in Euro setzen können, gibt an, mit wie viel Abstand sich das Limit automatisch nach oben anpasst. Wenn Sie eine “Toleranz nach Stop” setzen, wird die Order bei Erreichen oder Unterschreiten der Kursschwelle (Trailing-Stop-Loss) in eine Limit-Order umgewandelt.

Beispiel für ein Trailing-Stop-Loss

Der Kurs der Aktie liegt bei 100 Euro und Sie setzen den Folge-Abstand (Trailing-Wert) für Ihren Stop-Kurs bei 10 Euro. Der Stop-Kurs liegt zunächst bei 90 Euro. Steigt die Aktie auf 120 Euro, wird der Stop-Kurs nachgezogen, in dem Fall auf 110 Euro (Sie haben ja festgelegt, dass der Abstand 10 Euro betragen soll). Das ist dann Ihr neuer Stop-Kurs. Bei einem fallenden Kurs bleibt der Stop-Preis unverändert. Sobald der Börsenkurs Ihrer Aktie den Stop-Kurs erreicht oder unterschreitet, wird die Aktie zum nächsten handelbaren Kurs verkauft. So verhindert ein Trailing-Stop-Loss, dass Sie später vielleicht zu einem noch niedrigeren Kurs verkaufen müssen.


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One-Cancels-Other-Order (OCO): Zwei Orders gleichzeitig festlegen

Wenn wir schon einmal bei den verschiedenen Limit-Typen sind, machen wir den Kanon auch voll: Einige Online-Broker bieten die Möglichkeit einer One-Cancels-Other-Order an. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus einer Limit- und einer Stop-Loss-Order. Wird eine der beiden ausgeführt, wird die jeweils andere gestrichen.

Das Limit gibt Ihren Mindest-Verkaufspreis an. Wird beim Stop-Loss der angegebene Kurs erreicht oder unterschritten, kommt es beim nächsten handelbaren Kurs zu einer Ausführung. Mit dem Zusatz “Limit nach Stop” wird die Order bei Erreichen oder Unterschreiten des Kurses in eine limitierte Verkaufsorder umgewandelt.

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Beispiel: Sie haben eine Aktie zu 100 Euro erworben. Weil Sie den Titel für vielversprechend halten, möchten Sie ihn erst wieder verkaufen, wenn er einen Wert von 120 Euro erreicht hat. Sie fürchten aber, dass die Aktie bei negativen Nachrichten heftig reagieren könnte und möchten, falls das passiert, bei 95 Euro die Reißleine ziehen, um sich abzusichern. Also wählen Sie eine OCO-Order. Für Ihre erhoffte Gewinn-Mitnahme geben Sie das Verkaufslimit von 120 Euro ein. Gleichzeitig geben Sie zur Absicherung ein Stop-Loss-Limit von 95 Euro ein. Wenn eins der angegebenen Limits erreicht wird, wird die Order ausgeführt und die andere Order automatisch gestrichen.

Auch bei ETFs können Sie Limit-Orders nutzen

Wenn Ihnen die hier vorgestellten Limit-Varianten ein besseres Gefühl bei Ihren Börsen-Aktivitäten verleihen, dann hier noch ein Tipp: Sie können diese Möglichkeiten nicht nur bei Aktien, sondern bei allen börsengehandelten Wertpapieren einsetzen, also auch bei ETFs oder aktiven Fonds.

Tipp: Wenn Sie statt „Handelsplatz KVG“ eine Börse als Handelsplatz angeben, kaufen oder verkaufen Sie die Fondsanteile über die Börse. In dem Fall können Sie auch die besonderen Order-Typen für börsengehandelte Papiere nutzen. Im Normalfall, also wenn Sie Ihre aktiven Fonds über „Handelsplatz KVG“ kaufen, handeln Sie zum nächsten von der Fondsgesellschaft berechneten Nettoinventarwert. Eine Limit-Order können Sie dann nicht eingeben.

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herMoney-Tipp

Der Umgang mit den teilweise komplexen Stop-Loss-Limits und Trailing-Stop-Losses braucht etwas Übung. Da solche Limits automatische Käufe und Verkäufe verursachen, passieren manchmal Dinge, die selbst geübte Anlegerinnen überraschen. Probieren Sie daher eine Limit-Order und eine Stop-Loss-Limit-Order aus, um sich an dieses Instrument heranzutasten und die Wirkung besser einschätzen zu können.

Sie müssen auch nicht alle Aktien mit einem Stop-Loss-Limit versehen, sondern nur diejenigen, deren Kurse womöglich bald fallen. Letztendlich müssen an der Börse immer Verluste einkalkuliert werden. Aber natürlich hoffen wir alle auf Gewinne – langfristig!

Noch mehr Strategie-Tipps gefällig? Dann werfen Sie einen Blick in unseren Artikel über die Value-Strategie, mit der Warren Buffet reich geworden ist!

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".