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Vermögen unter dem Baum

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Birgit Wetjen

Autorin

21. Dezember 2017

Ihnen fehlt noch ein passendes Geschenk für den Nachwuchs? Da haben wir eine Idee! Wie wäre es mit einem Geschenk, das sich selbst vermehrt?

„Was soll ich nur schenken?“ Das ist nicht nur die Standardfrage, die uns Eltern jedes Jahr aufs Neue beschäftigt. Nein, auch Omas und Opas, Onkel und Tanten fragen nach und bitten dann oft: „Kannst Du nicht was besorgen – ich gebe Dir dann das Geld!“ Sie kennen das? Kurz wird das Kinder- oder Jugendzimmer gescannt: Ob Lego, Parkgarage, Puppe oder Videospiel: Irgendwie ist alles schon vorhanden – die Kinder sind längst bestens ausgerüstet. Bevor Sie sich nun auf der Suche nach Nippes oder einem Schnapper durch die Stadt quälen, möchten wir Ihnen einen anderen Vorschlag machen: Wie wäre es, Ihrem Kind etwas zu schenken, das sich im Laufe der Zeit vermehrt und bei Ihrem Kind in ein paar Jahren für leuchtende Äuglein sorgt?

Erinnern Sie sich an Ihr erstes Sparbuch? Vielleicht waren Sie stolz, eines zu besitzen, auf das Ihre Eltern und Großeltern dann und wann Geld eingezahlt haben. Ein Sparbuch macht heute angesichts kaum vorhandener Zinsen wenig Sinn. Aber Sie können für Ihren Nachwuchs einen Sparplan einrichten. Das heißt: Sie investieren regelmäßig Geld – zum Beispiel in einen Aktienfonds oder einen ETF – so dass Ihr Kind vom Wachstum der Wirtschaft profitiert. Je früher Sie damit beginnen, desto besser. Denn bei der Geldanlage gilt: Zeit ist Geld! Über lange Zeiträume kommt der Zinseszins-Effekt zur Wirkung. Wie sagte schon Benjamin Franklin: „Geld ist von fruchtbarer, erzeugender Natur. Geld kann Geld zeugen, und der Nachwuchs zeugt noch mehr.“ Ein Beispiel gefällig? Investieren Sie über zehn Jahre monatlich 50 Euro in einen ETF, der im Jahr 6 Prozent Rendite bringt, haben Sie unter dem Strich 6000 Euro eingezahlt und am Ende gut 8.100 Euro auf dem Konto. Den gleichen Betrag zu den gleichen Konditionen 30 Jahre lang angespart, klettert das Vermögen auf knapp 49.000 Euro. Und davon haben Sie nur 18.000 Euro investiert, der Großteil, knapp 31.000 Euro, erhalten Sie durch die Verzinsung.

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Flexibilität ist wichtig

Natürlich müssen Sie nicht zwingend ganz so weit in die Zukunft schauen. Vielleicht hat Ihr Kind ganz andere Vorstellungen. Ein Oberstufenjahr in Kanada etwa, den Führerschein und ein kleines Auto oder später gar das Studium im Ausland: Mit einer frühzeitigen Geldanlage erhöhen Sie die Chance, dass sich Ihrem Nachwuchs diese Wünsche erfüllen. Festlegen müssen Sie sich dagegen nicht: Mit einem Sparplan für Ihr Kind bleiben Sie flexibel. Falls Sie mal knapp bei Kasse sind, können Sie die Rate jederzeit anpassen oder aber den Sparrhythmus ändern – monatliche, viertel- oder halbjährliche Sparraten ab 25 Euro sind möglich.

Sie könnten speziell für die Ausbildung auch einen Sparvertrag im Rahmen einer Ausbildungsversicherung abschließen. Vor allem die Großeltern spielen oft mit dem Gedanken, damit die Bildung der Enkel abzusichern. Wirklich Sinn macht das aktuell aber nicht. Eine solche Versicherung zahlt zwar eine festgelegte Summe, wenn ein Elternteil verstirbt. Diese Summe ist aber in der Regel im Falle des Falles kaum ausreichend, gleichzeitig ist die Verzinsung des Sparvertrages gering. Verbraucherschützer empfehlen nicht ohne Grund die Trennung von Absichern und Ansparen. Eine ausreichend hohe Risikolebensversicherung und ein getrennter Ansparprozess ist die bessere Lösung.

Besser breit gestreut

„Ist es nicht riskant, für das Kind in Aktien zu investieren“, mögen Sie fragen. Ja und nein. Kurzfristig bestehen natürlich Risiken, weil die Kurse an den Aktienmärkten schwanken. Je länger aber der Anlagezeitraum, desto geringer die Risiken. Auf einzelne Aktien sollten Sie  bei der Vorsorge für die Kinder allerdings besser verzichten. Etablierte und über lange Zeiträume erfolgreiche europäische oder internationale Aktienfonds streuen das Risiko weit besser. Sie kosten regelmäßige Managementgebühren von 1,5 bis 2 Prozent pro Jahr plus Ausgabeaufschläge, die bei Direktbanken aber teilweise oder sogar komplett entfallen. Noch preisgünstiger sind ETF-Indexfonds auf Indizes wie den DAX, den Euro STOXX oder den MSCI World Index. Hier betragen die Kosten nur wenige Zehntelprozent.

Gerade über längere Zeiträume bieten sich Sparpläne wegen des Durchschnittskosteneffektes an. Dabei werden für eine konstante Sparrate von 25, 50 oder mehr Euro in starken Börsenzeiten weniger Fonds- oder ETF-Anteile, in schwachen Zeiten aber mehr gekauft. Das zahlt sich langfristig aus: Bei einer konstanten Sparrate von 50 Euro über 20 Jahre und damit insgesamt 12.000 Euro Einzahlung beträgt das Zielvermögen bei einer durchschnittlichen Verzinsung von fünf Prozent über 20.000 Euro. Eine solche 5-Prozent-Rendite konnte an den internationalen Märkten in nahezu allen Perioden seit den 1950er Jahren erwirtschaftet werden. Wenn es besonders gut läuft und acht Prozent Rendite erzielt werden, kann sich das Kapital binnen 20 Jahren sogar auf knapp 29.000 Euro mehr als verdoppeln.

Steuervorteile nutzen

Wenn das Depotkonto auf den Namen des Kindes lautet, sind zudem auch die Erträge bis zum Sparer-Pauschbetrag von 801 Euro oder sogar bis zum steuerfreien Existenzminimum freigestellt. Das liegt im kommenden Jahr bei 9.000 Euro. Zusammen mit dem Sonderausgaben-Pauschbetrag beträgt der Steuerfreibetrag Ihres Kindes dann fast 10.000 Euro jährlich.

herMoney Tipp:

Legen Sie den Grundstein für das Vermögen Ihres Kindes. Damit kann sich der Nachwuchs später manche Wünsche erfüllen. Und ein schöner Nebeneffekt: Sie haben die Chance, Ihr Kind frühzeitig mit Themen rund um die Geldanlage vertraut zu machen. Vielleicht können Sie sogar einen Teil des Kindergeldes investieren? Auch wenn sich Ihr Kind heute mehr über ein Videospiel freut, der spätere Dank Ihres Nachwuchses ist Ihnen gewiss!

 

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Birgit Wetjen

Autorin

Birgit Wetjen ist Volkswirtin, Finanzjournalistin und Buchautorin. Sie ist überzeugt: Geldanlage ist nicht weiblich oder männlich – aber Frauen haben Berührungsängste und gehen anders an Geldthemen ran.