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Gibt es sichere Aktien? Was du wissen musst

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Anke Dembowski

Autorin

9. Dezember 2024

Aktien sind eine risikobehaftete Anlageklasse, manche sind sicherer als andere. Was du für dein Depot 2025 wissen musst.

Inhalt

Sichere Aktien mit hoher Dividende: Das Wichtigste in Kürze

ETFs und Fonds investieren in viele Unternehmen und streuen dadurch das Risiko. Wenn es bei einer Firma nicht läuft, kann das die positive Entwicklung einer anderen ausgleichen. Das ist bei Einzelaktien nicht der Fall.

Bei etablierten, finanziell stabilen Konzernen gibt es generell weniger Schwankungen – sowohl nach oben als auch nach unten. Wenn ein Unternehmen eine hohe Dividende ausschüttet, fallen Kursschwankungen nicht mehr so stark ins Gewicht.

Auch in Krisenzeiten und schwachen Konjunkturphasen muss man essen, duschen und sich unterhalten. Die Aktienkurse von Unternehmen aus Branchen wie Gesundheit, Telekommunikation und Konsumgüter schwanken daher weniger stark.

Sichere Aktien: Gibt es die überhaupt? Die schlechte Nachricht schon mal vorweg: Leider nein! Kursschwankungen sind das Wesen von Aktien und Aktienfonds, egal ob aktiv gemanagt oder passive ETFs. Dafür, dass wir diese Schwankungen ertragen, werden wir im Schnitt mit einer höheren Rendite belohnt, als wir sie von Festgeld, Sparbuch und von festverzinslichen Wertpapieren kennen. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Manche Aktien sind riskanter und manche sicherer als andere.

In diesem Ratgeber erfährst du, welche Aktien sich für 2025 lohnen und möglichst sicher sind. Denn: Um die weniger riskanten Aktien und Branchen zu finden, muss man nicht unbedingt Finanzwissenschaften studiert haben, sondern gesunder Menschenverstand reicht aus. Wir zeigen dir, wie du als AnfängerIn gute Aktienanlagen finden kannst.

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Faustregel bei Fonds und ETFs: „Breit gestreut, nie bereut“

Die erste Überlegung beim Einstieg in die Aktienanlage ist: Wer sein Depot breit streut, also Aktien aus verschiedenen Regionen und unterschiedlichen Branchen kauft, ist breit aufgestellt. Dadurch verringert sich das Risiko. Denn Spitzen-Risiken, die in einer Branche, einer Region oder bei einem einzelnen Titel auftreten, können in einem breit angelegten Aktiendepot durch andere Werte ausgeglichen werden. Hier kommt die alte Börsen-Empfehlung zum Tragen: „Nicht alle Eier in einen Korb legen!“

Realisieren kannst du eine breite Streuung am einfachsten über einen Aktienfonds, der auch ein Aktien-ETF sein kann. Wenn du beispielsweise in einen Fonds investierst, der wie der MSCI World-Index oder FTSE All World Index investiert, bist du ziemlich breit aufgestellt. Diese Indizes eignen sich für ein Basis-Investment, das du mit einzelnen Themen- oder Branchen-ETFs anreichern kannst. Daten- und Index-Lieferanten wie MSCI haben neben ihren Welt-Indizes auch verschiedene Branchen-Indizes im Angebot, für die es ETFs gibt.

Tabelle: Beispiele für Branchen-Indizes

Name Volatilität 10 Jahre p.a. 5-Jahres-Rendite p.a. 10-Jahres-Rendite p.a.
MSCI World Energy Index 25,39 % 12,22 % 5,3 %
MSCI World Financials Index 18,96 % 12,05 % 8,92 %
MSCI World Health Care Index 13,61 % 8,77 % 10,7 %
MSCI World Industrials Index 17,29 % 11,08 % 9,6 %
MSCI World Materials Index 19,3 % 8,91 % 7,04 %
MSCI World Utilities Index 14,05 % 4,01 % 3,64 %


Quelle: MSCI Factsheets (Stand: 29. November 2024)

Hier siehst du, dass sich die einzelnen Branchen sehr unterschiedlich entwickeln. Während einige in den letzten Jahren ein fettes Plus einfahren konnten, gibt es andere Branchen, die langfristig nicht den breiten Markt schlagen konnten.

Weniger starke Ausschläge hast du, wenn du auf einen Index setzt, der alle Branchen abdeckt. Aber auch wenn du dir die Entwicklung eines ETFs auf den MSCI-World-Index  anschaust, wirst du feststellen, dass die Corona-Krise im März 2020 auch bei diesem breit aufgestellten Fonds eine „V“-förmige Zacke nach unten verursacht hat. Und im Jahr 2022 ging es hier ebenfalls abwärts. Das zeigt: Auch breit gestreute Aktien-ETFs sind nicht 100-prozentig sicher, denn 100-prozentige Sicherheit gibt es im Aktienbereich nicht.

Aber im Fall der Corona-Zacke im März 2020 hatte sich der breite MSCI-World-Index bis zum Sommer 2020 wieder erholt. Hättest du in dieser Zeit beispielsweise auf einen Branchenfonds mit Energiewerten oder in die Aktie des Kreuzfahrten-Anbieters Carnival Lines investiert, hättest du eine längere Durststrecke erdulden müssen. Deshalb gelten breit streuende ETFs als vergleichsweise sichere Aktienanlage für AnfängerInnen. Aber auch für Fortgeschrittene, die ihre Ruhe haben wollen.

Auch interessant: ETFs für AnfängerInnen: So findest du die besten für 2025

Standardwerte-Aktien von großen, stabilen Unternehmen

Eine weitere Möglichkeit, sich mit möglichst stabilen Aktien defensiv aufzustellen ist, in sogenannte “Blue Chips” zu investieren. Dabei handelt es sich um umsatzstarke Aktien von großen und finanziell stabilen Unternehmen.

Solche Standardwerte stehen im Kontrast zu kleinen Wachstumswerten, sogenannten Small Caps. Ein kleines Wachstumsunternehmen kann zum Beispiel durch eine einzelne Erfindung oder einen pfiffigen Vertriebsweg in kurzer Zeit erfolgreich werden und an der Börse durch die Decke gehen. Diese Chance hast du mit einem Blue Chip kaum.

Auf der anderen Seite sind Aktien von beispielsweise Siemens, General Motors oder Nestlé behäbiger und sicherer. Bei ihnen sind die Ausschläge nach oben und nach unten geringer als bei den kleinen Flitzern, den Small-Caps. Wie die Tabelle zeigt, können zwar auch bei Blue-Chip-Unternehmen erhebliche Kursschwankungen auftreten, aber im Schnitt sind sie geringer als bei Small Caps.

Auswahl an Blue-Chip-Aktien (Wertentwicklung in Euro)

Unternehmen ISIN Dividenden-Rendite (2025e) Wertentwicklung 5 Jahre Wertentwicklung 1 Jahr
Siemens DE0007236101 2,78 % 64,54 % 22,45 %
Coca-Cola US1912161007 3,18 % 24,07 % 11,54 %
Deutsche Post DE0005552004 5,45 % 5,28 % -20,04 %
Nestlé CH0038863350 4,01 % -24,71 % -23,56 %
General Motors US37045V1008 0,87 % 56,50 % 65,57 %
Roche CH0012032048 3,96 % -15,69 % 2,46 %
Bank of America US0605051046 2,35 % 7,98 % 54,26 %
ASML NL0010273215 1,08 % 172,99 % 3,85 %
Allianz DE0008404005 5,46 % 41,91 % 26,42 %
SAP DE0007164600 0,97 % 97,12 % 63,04 %


Quelle: onvista (Stand: 06. Dezember 2024)

Hinweis: Das “e” bei “Dividenden-Rendite 2025e” steht für „estimate“, also den geschätzten Wert. Die Dividenden für die Jahre 2024 – 2025 sind noch nicht bekannt, d.h. hier werden die Dividenden-Schätzungen der AnalystInnen ins Verhältnis zum aktuellen Kurs gesetzt.

Du siehst: Bei der Wertentwicklung liegen nicht alle Blue Chips im Plus. Aber die Bewegungen bei Blue Chips schlingern im Schnitt nicht ganz so wie bei Small Caps.

Aktien mit hohen Dividenden bieten etwas mehr Sicherheit

Eine gewisse Sicherheit nach unten bieten auch Aktien, die eine hohe Dividendenrendite aufweisen. Die Dividendenrendite gibt an, wieviel die Dividendenzahlung vom aktuellen Kurswert ausmacht. Wenn eine Aktie zum Kurs von 100 Euro gehandelt wird und zuletzt eine Dividende von 5 Euro gezahlt hat, ergibt das eine Dividendenrendite von 5 %.

Natürlich ist nicht gesichert, dass das Unternehmen im nächsten Jahr wieder 5 Euro Dividende auszahlt, aber Firmen sind bestrebt, eine möglichst kontinuierliche Dividendenpolitik zu betreiben, sprich: Die Dividenden von Jahr zu Jahr nicht zu stark schwanken zu lassen. Und wenn du schon einmal 5 % Dividendenrendite einstreichen konntest, machen dir mögliche Schwankungen im Kurs der Aktie vermutlich gar nicht mehr so viel aus. Du behältst einfach die Aktie und kassierst die Dividende. Weil nicht nur du, sondern auch andere Anleger so denken, ist in Aktien mit hoher Dividendenrendite weniger Bewegung, sprich sie weisen weniger Schwankungen (Volatilität) auf.

Dividendenfonds und -ETFs für eine breite Streuung

Du willst lieber über einen Fonds auf verschiedene Dividenden-Titel setzen? Auch das geht! Wir haben das Analyse-Haus Morningstar nach vielversprechenden Dividendenfonds und -ETFs gefragt. Interessant: Unter den 10 größten globalen Dividendenfonds in Europa ist nur ein passiver, der Vanguard FTSE All World High Dividend ETF.

Natalia Wolfstetter, Director Fund Analysis bei Morningstar, hat dafür eine Erklärung: “Passive Dividendenstrategien sind natürlich deutlich kostengünstiger, konzentrieren sich aber oft auf die Dividendenrendite als Auswahlkriterium, was aber eine rückblickende Kennzahl ist. Fokussiert man sich vor allem auf die höchsten Dividendenrenditen, kann dies zu einer erheblichen Branchenkonzentration führen.”

Im Gegensatz dazu könnten aktive Fonds eher zukunftsgerichtet vorgehen und versuchen, Unternehmen mit nachhaltiger oder steigender Dividendenrendite zu finden. Zum Beispiel, indem sie auch die Wachstumsaussichten und die Bilanzqualität überprüfen.

Auch Dividendenkürzungen können laut Wolfstetter aktive Fonds flexibler handhaben: “Sie sind nicht verpflichtet, sofort zu verkaufen, wenn ein Unternehmen seine Dividende kürzt oder ganz streicht, was oft der schlechteste Zeitpunkt für einen Verkauf ist, sofern ein Unternehmen weiterhin wirtschaftlich solide ist.”

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Diese Vorteile gegenüber ETFs spiegeln sich der Analystin zufolge auch in der Performance wider: “Globale Dividendenfonds sind eine der wenigen Kategorien, in denen sich aktive Fonds gegenüber passiven gut behaupten und eine höhere Rendite erzielen konnten.”

Dass Dividendenfonds allerdings nicht nur etwas für defensive AnlegerInnen sind, zeigt sich in der konkreten Betrachtung von Morningstar: So gehören der M&G Global Dividend oder der Kempen Global High Dividend zu den aggressiveren Fonds, die dafür in steigenden Märkten punkten. Am anderen Ende des Spektrums liegen der Fidelity Global Dividend, DWS Top Dividende und Trojan Global Income, die eher defensive Qualitäten aufweisen.

Das Fazit von Wolfstetter ist klar: “Für eher konservativ ausgerichtete DividendenanlegerInnen bevorzugen wir den Fidelity Global Dividend Fund. Wer risikobereiter ist und einen Fokus auf Dividendenwachstum legen möchte, kann zum M&G Global Dividend greifen. Beide Fonds haben langjährig erfahrene Fondsmanager, die einen disziplinierten Anlageansatz verfolgen.”

Aktien aus defensiven Branchen, die immer gefragt sind

Neben den Möglichkeiten, breit zu streuen, auf Standardtitel zu setzen und Aktien mit hoher Dividendenrendite auszuwählen, gibt es eine weitere Strategie, um das Risiko der Aktienmärkte etwas abzumildern.

Es gibt zyklische und nicht-zyklische (= defensive) Branchen. „Nicht-zyklische Konsumgüter, beispielsweise Lebensmittel, werden in der Regel laufend nachgefragt, unabhängig vom Konjunkturzyklus. Die Aktienkurse nicht-zyklischer Unternehmen schwanken daher weniger stark als diejenigen zyklischer Unternehmen“, erklärt Barbara Claus, Direktorin für Investmentfonds beim Analysehaus Scope, und fährt fort: „Typische nicht-zyklische Sektoren sind beispielsweise Konsumgüter, Telekommunikation, Gesundheit. Deren Umsatz hängt weniger stark an der wirtschaftlichen Entwicklung.“ Sie funktionieren nach dem Motto: Gegessen und geduscht wird immer, egal was die Konjunktur macht.

Zyklische Unternehmen sind hingegen stark abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung. Zu den zyklischen Branchen gehören beispielsweise Rohstoffunternehmen oder Firmen aus dem Automobil-Sektor, denn Rohstoffe, Autos und andere langlebige Wirtschaftsgüter werden vermehrt nachgefragt, wenn die Konjunktur gut läuft.

Wenn du zwar in Aktien investierst, dich aber trotzdem möglichst defensiv aufstellen willst, kannst du auf verschiedene ETFs setzen, die in eher defensive Branchen anlegen. Wenn du hier noch einen guten Mix aus verschiedenen Branchen zusammenstellst, hast du dein Aktien-Depot so gut es geht gegen Krisen abgesichert.

Änderungen aufgrund der Energiewende oder anderer Trends

Ob eine Branche defensiv oder zyklisch ist, kann sich über die Zeit ändern. Während Versorgungsunternehmen vor etwa 25 Jahren aufgrund ihrer stabilen Geschäftsmodelle als defensiv galten, sind sie mittlerweile eher den Zyklikern zuzurechnen.

Die Gründe liegen in den hohen Fixkosten (z.B. für Kraftwerke), einem überdurchschnittlich hohen Verschuldungsgrad (wegen notwendiger Investitionen) und der Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energiequellen. So können aus ehemals defensiven Werten wie EON oder RWE über die Zeit durchaus offensive Werte werden. Hier schlagen nämlich die Kosten der Transformation der Wirtschaft, die wir im Zuge der Nachhaltigkeit alle wollen, zu Buche.

herMoney Tipp

Welche Aktien am sichersten sind, ist schwer zu sagen. Tatsächlich gibt es 100-prozentig sichere Aktien nicht, denn Aktien sind immer mit Risiken behaftet. Sie stellen letztlich eine Beteiligung an einem Unternehmen dar, und dem kann es mal besser und mal schlechter gehen.

Wenn du Börsen-AnfängerIn bist und vorsichtig diesen Markt erproben willst, solltest du für den Anfang eher auf defensive Fonds oder defensive Aktien setzen. Sonst erschreckst du beim ersten Crash so, dass du einen typischen Börsenfehler begehst und im Rahmen eines Rückgangs panisch alles verkaufst.

Dass es schlecht ist, zu sehr niedrigen Kursen zu verkaufen, dürfte bei der Geldanlage in der Theorie klar sein. Aber in der Praxis ist es oft schwierig, über gewisse Zeiten große Verluste auszuhalten und am Ende nicht doch panisch zu reagieren. Da hilft es, wenn die Verluste zumindest etwas milder ausfallen.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Hinweis: Dieser Artikel wurde ursprünglich von Anke Dembowski verfasst und zuletzt von Simin Heuser im Dezember 2024 aktualisiert.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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