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Grün sparen: Nachhaltige ETFs im Vergleich

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Anke Dembowski

Autorin

12. Februar 2024

Keine Waffen, keine Kinderarbeit, keine CO2-Sünder: Wir vergleichen nachhaltige ETFs, damit du den richtigen für dich findest.

Inhalt:

Du gibst dir im täglichen Leben Mühe, umweltbewusst zu sein? Vielleicht nimmst du einen Baumwollbeutel zum Einkaufen mit, verzichtest auf Plastiktüten oder ernährst dich vegetarisch? Eventuell hast du dir auch ein umweltfreundlicheres Auto zugelegt und vermeidest soweit es geht auf Flugreisen? Dann überlegst du vermutlich auch, wie du dein Geld nachhaltig investieren kannst.

In dem Fall bist du in guter Gesellschaft. „Frauen interessieren sich zunehmend für nachhaltige Geldanlagen, viel mehr noch als Männer. Sie wollen wissen, was mit ihrem Geld geschieht und mit welchen Geschäftsmodellen die Unternehmen, in die investiert wird, ihre Gewinne erzielen“, beobachtet Barbara Rojahn, Gründerin und Geschäftsführerin der FrauenFinanzBeratung in Stuttgart.

Auch bei der Geldanlage Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen, ist möglich und seit einiger Zeit in aller Munde. Dabei gab es bereits in den 1980er-Jahren erste Ökofonds, aber mittlerweile ist das Angebot deutlich breiter gefächert als damals. So kannst du mit deiner Fonds-Anlage beispielsweise eher auf ökologische Aspekte achten oder auf soziale oder auf „Governance“-Aspekte, also auf Unternehmen mit einem guten Geschäftsgebaren. Oder setzt du lieber auf Firmen, die im Bereich alternative Energien, sauberes Trinkwasser oder CO2-Einsparung aktiv sind? All das ist möglich! Du kannst mit den unterschiedlichen Fonds, die es gibt, ganz gezielt auf die Aspekte setzen, die dir besonders am Herzen liegen.

Nachhaltige Fonds verwalteten Ende September 2021 in Deutschland für ihre AnlegerInnen insgesamt 452 Milliarden Euro und erreichten damit einen neuen Höchststand. Etwa 75 Prozent davon liegen in Publikumsfonds – also in Fonds, die du und ich kaufen können. Private Anleger*innen wollen gern mit gutem Gewissen investieren und die großen institutionellen Investoren wie Versicherungen und Pensionskassen werden darüber hinaus verpflichtet, ihr Vermögen nachhaltig anzulegen.

Die Kirchen haben dieses Terrain schon länger besetzt und investieren kircheneigene Gelder bereits seit Jahren im Einklang mit ihren Glaubensgrundsätzen. Sie entsprechen überwiegend auch den Nachhaltigkeitskriterien (z. B. keine Waffen, möglichst wenig Tierversuche, keine Kinderarbeit …).

Private Anleger*innen investieren zunehmend selbst in grüne ETFs, sodass deren Anteil am Gesamtmarkt stetig wächst. Nahmen nachhaltige Fonds im Jahr 2020 in Deutschland noch 4,3 Prozent des Gesamtfondsmarktes ein, hatten sie im vergangenen Jahr einen Anteil von 6,4 Prozent.

Nachhaltigkeit ist zu einem Marketing-Begriff geworden

Da „Nachhaltigkeit“ aktuell gut ankommt, ist dieser Begriff schon fast zu einem Marketing-Slogan verkommen. Jede Fondsgesellschaft behauptet derzeit von sich, ökologisch zu agieren und eigentlich schon immer nachhaltig gewesen zu sein. Das Schwierige ist: Jeder definiert „nachhaltig“ ein wenig anders. Wen wundert’s also, dass nachhaltige ETFs immer wieder in der Kritik stehen, da sie manchen nicht weit genug gehen.

Im Brundtland Bericht von 1987 beschreibt die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen den Begriff so: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“ Und weiter: „Im Wesentlichen ist nachhaltige Entwicklung ein Wandlungsprozess, in dem die Nutzung von Ressourcen, das Ziel von Investitionen, die Richtung technologischer Entwicklung und institutioneller Wandel miteinander harmonieren und das derzeitige und künftige Potenzial vergrößern, menschliche Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.“

Renditeverzicht durch grüne Geldanlage?

Dann stellt sich gleich die Frage, ob du mit grünen ETFs auf einen Teil deiner Rendite verzichten musst. Studien kommen hier zu unterschiedlichen Ergebnissen. Einige finden heraus, dass mit nachhaltiger Geldanlage ein gewisser Rendite-Verzicht einhergeht.

Die Begründung: Durch die Berücksichtigung von nachhaltigen oder ethischen Kriterien wird das Anlage-Universum eines Fonds eingeschränkt, weil in bestimmte Branchen oder Firmen eben nicht investiert wird. Wenn beispielsweise Rüstungsunternehmen oder Brauereien ausgeblendet werden und ausgerechnet diese Branchen gut laufen, bist du mit einem nachhaltig ausgerichteten Fonds nicht dabei.

Außerdem sind die Kosten bei nachhaltig ausgerichteten Fonds ein wenig höher als bei anderen, weil das Fondsmanagement neben Finanzkennzahlen und den Wachstumsaussichten der Unternehmen auch Nachhaltigkeitsfaktoren betrachten muss. Allein der Bezug der Daten und der Öko-Ratings kostet die Fondsgesellschaften Geld, denn mittlerweile hat sich ein richtiges Nachhaltigkeitsbusiness entwickelt, das bezahlt werden will.

Andere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass mit nachhaltigen Geldanlagen kein Renditeverzicht verbunden ist. Auch hier gibt es eine gute Begründung: Nachhaltige Unternehmen sind zukunftsgerichtet und weniger risikobehaftet, zum Beispiel durch Reputationsverluste, die etwa durch Kinderarbeit innerhalb der Lieferkette entstehen können. Schließlich stellen Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Umwelt- und Sozialaspekte Risikofaktoren dar und beeinflussen erheblich den Ruf einer Firma.

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Außerdem werden bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsthemen sogenannte „Stranded Assets“ vermieden. Dabei handelt es sich um einen umwelt- oder klimabezogenen Werteverfall, der beispielsweise durch die Vermeidung fossiler Brennstoffe zustande kommt. Wenn bestimmte Technologien oder Rohstoffe nicht mehr genutzt werden können oder dürfen, stellt das ein finanzielles Risiko für Unternehmen und Investoren dar.

Ein gutes Beispiel sind in dem Zusammenhang Hersteller von Diesel-Fahrzeugen oder Fracking-Unternehmen. Nachhaltigkeitsfonds haben hier weniger Risiken, aber ganz vermeiden lassen sie sich vermutlich nie.

Wie nachhaltige Geldanlage mit ETFs gelingt, erklärt Finanzberaterin Mechthild Upgang im Podcast:

Was sind nachhaltige ETFs und Fonds?

Um ein nachhaltig ausgerichtetes Portfolio zusammenzustellen, hat das Fondsmanagement zwei unterschiedliche Ansätze:

  1. Arbeiten mit Ausschluss- oder Negativkriterien: Ausschlusskriterien gibt es viele: Kohle, Waffen, Verletzung von Menschen- oder Arbeitnehmerrechten, Umweltzerstörung, Atomenergie, Tabak, Alkohol, Pornografie …
  2. Arbeiten mit dem sogenannten „Best-in-Class-Ansatz“: Hier geht man davon aus, dass die Menschheit alle Branchen benötigt, also zum Beispiel auch die Energiebranche, die unter Umwelt-Aspekten häufig in der Kritik steht. Jedoch, ohne Energie-Lieferanten geht es leider nicht. Das Fondsmanagement wählt dann aus jeder Branche – auch aus den problematischen – diejenigen Unternehmen aus, die sich am umweltschonendsten verhalten. Bei den Energie-Unternehmen beispielsweise diejenigen, die verstärkt auch auf alternative Energien setzen.

Es ist schwierig für ein Fondsmanagement, 100-prozentig „saubere“ Unternehmen zu finden. Je größer und verzweigter ein Unternehmen ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass mit einem Teilsegment auch kritische Produkte hergestellt oder kritische Produktionsmethoden angewandt werden. Man behilft sich hier mit Umsatzanteilen.

Im Prospekt steht dann zum Beispiel: „Wir vermeiden Unternehmen, deren Umsatz zu mehr als 20 Prozent auf der Verstromung von Kohle beruht.“ So gewährleistest du, dennoch in Firmen wie Siemens investieren zu können, obwohl die berühmte von Siemens hergestellte Schraube auch in einem Kohlekraftwerk oder in einem militärischen Fahrzeug eingebaut werden kann.

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Neben den beiden Investment-Ansätzen (Ausschlüsse oder Best-in-Class-Ansatz) unterscheidet man aktive und passive Nachhaltigkeitsfonds.

  1. Bei aktiven Nachhaltigkeitsfonds vermeidet das Fondsmanagement bei der Zusammenstellung des Depots aktiv bestimmte Branchen und Firmen, die sich nicht nachhaltig verhalten. Es sucht dann Unternehmen aus, die auf der „guten Seite“ stehen.
  2. Passive Nachhaltigkeitsfonds folgen einem bestimmten Nachhaltigkeitsindex. Er selektiert nach festgelegten Kriterien „nachhaltige“ Titel.

Zu den passiven Fonds gehören auch ETFs (Exchange Traded Funds), über die du hier Näheres nachlesen kannst. 

ETFs zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders kostengünstig sind. Insofern können ETFs nicht nur nachhaltig zu deinem persönlichen Vermögensaufbau beitragen, sondern du kannst dabei gleichzeitig auch Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen und daher ein gutes Gefühl bei deiner Geldanlage haben.

Eins sollte dir jedoch klar sein: ETFs, die in Aktienindizes investieren, sind natürlich den Schwankungen unterlegen, die der jeweilige Index hat. Das gilt selbstverständlich ebenso für nachhaltige ETFs. Schließlich investieren auch nachhaltig ausgerichtete ETFs in Aktien – ohne Netz und doppelten Boden. Aber ganz ohne Schwankungen (Schwankungen sind das hauptsächliche Risiko bei der Fonds-Anlage) ist im aktuellen Niedrigzins-Umfeld keine Rendite zu erzielen!

Ohne Schwankungen kommst du leider auf keinen grünen Zweig! Daher wäre es gut, wenn du dich an den Gedanken gewöhnst, dass es bei der Geldanlage keine Garantien gibt, sondern dass Anlagen im Wert schwanken können. Langfristig sollte der Trend natürlich aufwärtsgerichtet sein, sonst macht es ja keinen Spaß! Aber unterwegs kann es immer auch kleinere oder größere „Dellen“ geben. Zuletzt ließen im Januar 2022 die Sorgen rund um eine steigende Inflation und geopolitische Konflikte wie etwa die Ukraine-Krise die Börsen zittern. Das betraf auch nachhaltig ausgerichtete Fonds.

So wählst du grüne ETFs aus

Wie bei jeder Fonds-Anlage überlegst du zunächst, in welche Märkte du investieren willst. Aktien, Renten, Immobilien oder eine Mischung? Die überwiegende Mehrheit nachhaltig ausgerichteter ETFs sind Aktienfonds.

Dann machst du dir Gedanken, in welche Regionen du investieren möchtest: Weltweit, um eine möglichst breite Streuung zu erreichen? Oder willst du dich lieber auf europäische oder asiatische Märkte oder auf ein einziges Land, zum Beispiel auf Deutschland fokussieren?

Anschließend musst du nur noch Ausschau danach halten, ob es zu deinem jeweiligen Investitionsziel einen entsprechenden Nachhaltigkeitsindex gibt, auf den ein ETF aufgelegt wurde.

Eine Rolle bei der Fonds-Auswahl können auch die Kosten spielen. Die TER (Total Expense Ratio) stellt die Gesamtkostenquote eines Fonds dar und wird als jährliche Prozentzahl angegeben. Beträgt die TER beispielsweise 0,5 Prozent pro Jahr, dann werden dem ETF über das Jahr hinweg 0,5 Prozent des durchschnittlichen Fondsvolumens an Kosten und Gebühren belastet. Dies geschieht automatisch und auf Fonds-Ebene. Du erhältst darüber keine gesonderte Rechnung. Ein Ausgabeaufschlag fällt bei ETFs nicht an, aber dafür Handelskosten beim Kauf der Anteile und beim Verkauf. Wie hoch sie sind, hängt von deiner Bank ab.

Als kleiner Ideengeber sind hier einige Beispiele für grüne ETFs aufgeführt, die in Aktienmärkte investieren:

Nachhaltige globale ETFs im Vergleich

Generated by wpDataTables

Quelle: Morningstar & ExtraETF, 17.01.2024, dargestellt sind nur nachhaltige ETFs mit guten Morningstar-Bewertungen
Legende: Morningstar-Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation = Nachbildung des Index

Gut bewertete nachhaltige Europa-ETFs

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Quelle: Morningstar & ExtraETF, 17.01.2024, dargestellt sind nur nachhaltige ETFs mit guten Morningstar-Bewertungen
Legende: Morningstar-Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation = Nachbildung des Index

Nachhaltige ETFs einzelner Länder & Emerging Markets

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Quelle: Morningstar & ExtraETF, 17.01.2024, dargestellt sind nur nachhaltige ETFs mit guten Morningstar-Bewertungen
Legende: Morningstar-Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation = Nachbildung des Index

Nachhaltige ETFs Japan

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Quelle: Morningstar & ExtraETF, 17.01.2024, dargestellt sind nur nachhaltige ETFs mit guten Morningstar-Bewertungen
Legende: Morningstar-Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation = Nachbildung des Index

Wenn du ganz allgemein “nachhaltig” investieren willst, kann die genannte Darstellung ausreichen. Wenn du es aber ganz genau nimmst, wirst du wissen wollen, wie der jeweilige Index der ETFs zusammengesetzt ist, auf den sich der ETF bezieht. In dem Fall gehst du auf die Website des Index-Anbieters und liest dort nach, nach welchen Nachhaltigkeitskriterien der Index zusammengestellt wird und welche Werte er aktuell beinhaltet (und in welcher Gewichtung). Dann weißt du genau, welche Branchen und Unternehmen ausgeschlossen werden.

Dass dieser Schritt überhaupt in Frage kommt, liegt daran, dass es so viele verschiedene Definitionen für „nachhaltig“ gibt. In Frankreich sind Atomkraftwerksbetreiber in einigen Ökofonds enthalten, weil sie mit einem niedrigen CO2-Fußabdruck punkten. In Deutschland würde es eher für Empörung der InvestorInnen sorgen, wenn sich Atomkraftwerksbetreiber im Portfolio eines ökologischen ETFs befinden würden.

Es ist also mit ein wenig Arbeit verbunden, einen oder mehrere nachhaltige ETFs zu finden, die den eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit entsprechen. Die Bandbreite reicht von Hellgrün bis Dunkelgrün. Welche Schattierung du bevorzugst, kannst du selbst entscheiden. So weißt auch nur du, welcher nachhaltige ETF der beste für dich ist.

Übrigens: Wenn auch aktive nachhaltige Fonds für dich infrage kommen, könnte diese Liste für dich interessant sein.

Kritik an nachhaltigen ETFs: Vorsicht vor „Greenwashing“!

Weil Nachhaltigkeit aktuell en vogue ist, besteht die Gefahr, von Greenwashern an der Nase herumgeführt zu werden. Greenwashing bedeutet, dass sich ein Unternehmen oder ein ETF ein grünes Mäntelchen umhängt, ohne wirklich nachhaltig zu agieren.

Greenwashing kann verschiedene Facetten haben. Beispielsweise ist das Kerngeschäft umweltschädlich, aber im Kleinen achtet man auf Nachhaltigkeit. Ein Anbieter von Kreuzfahrten, der statt Papp-Bechern Porzellan-Becher verwendet, würde in diese Kategorie fallen. Oder wenn ein Unternehmen mehr Geld für „grüne“ Werbung als für die Umsetzung von Umweltzielen ausgibt. Oder eine Fondsgesellschaft, deren Mitarbeiter zwar nachhaltige Fonds anbieten, aber innerdeutsch das Flugzeug statt die Bahn nutzen.

Du siehst, ganz so einfach ist es nicht, sondern man muss sehr genau hinsehen. Wenn dir das Thema wichtig ist, musst du entweder tiefer in den Index oder den Fonds hineinschauen oder du wendest dich an eine Anlageberaterin.

Engagement und Impact-Investing

Wenn du willst, dass die Fondsgesellschaft auf die Unternehmen hinwirkt, sich in Umwelt- und sozialen Aspekten mehr anzustrengen, kommen Fondsgesellschaften mit sogenanntem „Engagement“ infrage. Sie nutzen beispielsweise ihre Stimmrechte, um bei den Hauptversammlungen für oder gegen bestimmte Beschlüsse zu stimmen. Oder sie setzen sich mit dem Management zusammen, um gemeinsam zu überlegen, wie sich Dinge verbessern lassen. Anschließend wird die Umsetzung gemessen und regelmäßig hinsichtlich der Ziel-Erreichung geprüft.

Das „Impact-Investing“ (wirkungsorientiertes Investieren) geht noch einen Schritt weiter. Hier investiert ein Fonds nicht nur in Unternehmen, die sich umweltkonform verhalten, sondern in Firmen, die die Welt aktiv positiv beeinflussen. Das können beispielsweise Firmen sein, die gesunde Alternativen zu Salz, Zucker oder Fett in Nahrungsmitteln entwickeln oder Hersteller von Baustoffen, die besser für die Umwelt sind.

Mittlerweile gibt es auch Impact-ETFs in Deutschland. Zum Beispiel den Rize Environmental Impact 100 ETF, den die Deutsche Börse Mitte 2021 aufgelegt hat. Anleger*innen können so in ein Portfolio aus Unternehmen investieren, die mit innovativen Lösungen gezielt Klima- und Umweltprobleme angehen. Wie zum Beispiel das amerikanische Tech-Unternehmen Itron, das mit digitalen Tools Wasserressourcen schützt.

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Ethik-ETFs oder religiös ausgerichtete Fonds

Besonders knifflig wird es, wenn es um ethisch-religiöse Fragen geht, denn die sind unglaublich vielschichtig. Es gibt aber in der Tat Ethik-ETFs, die sich in dieses diffizile Terrain wagen und ethisch-religiöse Werte widerspiegeln.

So gibt es etwa ethische Aktien-ETFs, die christliche Werte in die Geldanlage bringen. Hier geht es unter anderem um den Erhalt der Schöpfung und die Vermeidung von Gewalt und Zerstörung. Katholisch ausgerichtete Fonds werden beispielsweise nicht in Unternehmen investieren, die Antibaby-Pillen herstellen.

Andere Fonds richten sich nach muslimischen Glaubenssätzen, sie werden „Scharia-Fonds“ genannt. Hier werden zum Beispiel die Vermeidung von Alkohol-Herstellern und das Verbot von Zinsen im Islam berücksichtigt. Auch sehr hoch verschuldete Staaten oder Unternehmen werden von Scharia-Fonds vermieden, was ihnen in der Zeit der Finanzkrise 2007/2008 einen Performance-Vorsprung verliehen hat. Zu der Zeit wurden hoch verschuldete Unternehmen und Staaten von den Börsen stark abgestraft.

Etwas anders gehst du an die Sache heran, wenn dir bestimmte Themen am Herzen liegen. Das kann zum Beispiel „sauberes Trinkwasser“, erneuerbare Energien oder Klimaschutz sein. Dann suchst du entsprechend ausgerichtete Themen-ETFs, von denen es mittlerweile einen ganzen bunten Blumenstrauß gibt.

Zum Beispiel:

  • ETFs, die in Unternehmen investieren, die Wälder und Forstwirtschaft besitzen oder verwalten
  • ETFs, die in Wasserversorgungs- oder Aufbereitungsfirmen investieren
  • ETFs, die auf Unternehmen setzen, in denen Gleichberechtigung der Geschlechter und Inklusion eine zentrale Rolle spielen

All das sind letzten Endes Nachhaltigkeitsthemen, die mittlerweile von einigen ETFs gezielt abgedeckt werden.

Auch hierzu geben wir dir wieder einige Beispiele, wobei viele andere ETFs auch in Frage kommen:

Manche Themen, zum Beispiel veganes Leben und Tierwohl, sind in Deutschland noch nicht leicht durch ETFs erschließbar. Aber im Ausland gibt es bereits entsprechend ausgerichtete ETFs. Daher ist davon auszugehen, dass solche Fonds demnächst in Deutschland angeboten werden. Beobachte also den Markt und schaue, ob etwas Geeignetes für dich dabei ist.

Wie du nachhaltige ETF recherchieren kannst, erfährst du in unserem Podcast:

Wenn dir die Suche nach grünen und ethischen ETFs und die laufende Beobachtung der Märkte zu aufwendig sind, kannst du dich auch beraten lassen. Viele Finanzdienstleisterinnen bieten mittlerweile Fonds-Depots an, die nachhaltig ausgerichtet sind. Dabei kommen meistens sowohl aktive Fonds als auch kostengünstige ETFs zum Tragen. Dass weder eine gute Beratung noch eine vernünftige Vermögensverwaltung kostenlos sind, versteht sich von selbst. Das ist wie beim Putzen: Entweder du machst es selbst oder du engagierst jemanden dafür. Mehr über die Kosten der Finanzberatung erfährst du hier.

So kaufst du ökologische ETFs

Die Freude ist groß, wenn du einen ökologischen ETF gefunden hast, der genau deinen Vorstellungen entspricht. Doch wie gehst du dann weiter vor?

Du benötigst ein Wertpapier-Depot. Wenn du bereits ein Depot hast – wunderbar! Wenn nicht, richte dir eins ein! Im herMoney Depot-Vergleich haben wir die größten Depots hinsichtlich Kosten und Bedienbarkeit unter die Lupe genommen. Diese Depots haben in unserem Vergleich gut abgeschnitten!

Einmalanlage oder Sparplan?

Eine weitere Überlegung ist, ob du einen Einmalbetrag oder regelmäßige monatliche Beträge investieren möchtest. Die meisten Menschen müssen hier nicht lange nachdenken, denn entweder steht eine einmalige Summe zur Verfügung oder nicht. Viele tun sich leichter mit einem Fonds-Sparplan, bei dem monatlich ein Betrag in einen Fonds investiert wird. Möglich ist das ab 25 Euro pro Monat. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt.

Der Vorteil eines Sparplans ist: Du bist damit absolut flexibel. Du kannst ihn jederzeit kündigen, ihn vorübergehend aussetzen oder die Summe ändern.

Natürlich gibt es Sparpläne auch für ETFs, wobei nicht jede Bank jeden ETF als Sparplan anbieten kann. Im Zweifel müsstest du also bei dem depotführenden Institut nachschauen. Besonders breit ist das Angebot an ETF-Sparplänen bei Online-Banken wie Consors, Comdirect, ebase, FIL, Moventum oder Onvista-Bank. Aber auch bei Smartbroker oder TradeRepublic lassen sich Sparpläne auf bestimmte ETFs abschließen.

Unter der Website www.justetf.com kannst du für verschiedene Depotstellen nachsehen, welche ETFs dort als Sparplan angeboten werden. Wenn du dein Depot online führst, gib unter „Wertpapierkauf“ die ISIN-Nummer des Fonds ein (jedes Wertpapier hat eine solche Nummer zur genauen Identifizierung) und entscheide dann, ob du einmalig oder regelmäßig darin investieren willst.

Du schwankst zwischen zwei oder drei nachhaltigen ETFs, deren Investitionsziele du allesamt attraktiv findest? Kein Problem, dann schließe für zwei oder drei ETFs einen Sparplan ab und teile die Summe, die du monatlich investieren möchtest, auf mehrere Fonds auf.

Du wirst sehen: Wenn du erst einmal einen oder mehrere Sparpläne eingerichtet hast, gewöhnst du dich rasch daran, dass monatlich der Betrag abgebucht wird. Und wenn du nach ein paar Monaten auf dein Depot schaust, wirst du überrascht sein, was für ein kleines Vermögen du bereits aufgebaut hast.

herMoney Tipp

Mit nachhaltigen Investments in ETFs hast du das gute Gefühl, nicht nur für deinen Vermögensaufbau etwas zu tun, sondern dabei auch diejenigen Unternehmen mit Geld zu versorgen, die in deinen Augen die richtige Ausrichtung haben und die richtigen Geschäftspraktiken anwenden. Wenn das keine Win-Win-Situation ist!

Für dich kommen auch aktiv gemanagte Fonds in Frage? Hier findest du 10 nachhaltige Top-Fonds mit hoher Rendite!

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Coaching by herMoney

Dieser Artikel wurde von Anke Dembowski verfasst, 2023 durch Christiane Habrich-Böcker, Saskia Weck und Simin Heuser aktualisiert und am 12.02.2024 von Simin Heuser aktualisiert.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".