"The Female Company" - Die Gründerinnen des Tampon-Start-ups im Interview
27. November 2018
Ann-Sophie Claus und Sinja Stadelmaier gründeten das Start-up The Female Company und sind im Bio-Tampon-Business unterwegs.
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Angst vor Fehlern? „Kenne ich nicht“, sagt Panagiota Petridou. Im Interview über ihr Leben erklärt die Moderatorin ihre Erfolgstrategie.
Sie haben Groß- und Außenhandelskauffrau gelernt und Ihre Karriere als Autoverkäuferin begonnen. Ihr Eindruck: Was unterscheidet männliche und weibliche Kunden?
Es ist schwer, da nicht in Klischees zu verfallen. Aber vielleicht sind Frauen tatsächlich etwas sensibler und eher dazu in der Lage, Schwächen zuzugeben. Sie fragen nach, wenn sie etwas nicht wissen. Wenn ich Männer frage, ob ich ihnen etwas am Auto erklären darf, winken sie schon mal ab…
…Männer wollen sich nichts sagen lassen?
Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Zuhause sieht es anders aus. Da haben wir Frauen meistens die Hosen an – wir sind eindeutig das stärkere Geschlecht. Meine Erfahrung aus 15 Jahren Autoverkauf: Ohne die Zustimmung der Frau läuft nichts! Wenn die Frau den vom Mann geplanten Kauf nicht absegnet, mache ich kein Geschäft.
Und was unternehmen Sie, um die Damen zu überzeugen?
…ich kann ja nur auf sie eingehen, wenn sie mit ins Geschäft kommen. Und dann fällt es mir nicht schwer, mich mit ihnen zu solidarisieren. Ich kann mich da sehr gut auf meine Menschenkenntnis verlassen.
Autohandel gilt noch immer als Männerdomäne. Ärgert Sie das?
Nein. Als ich vor 15 Jahren hier begonnen habe, wurde ich oft für die Reinigungskraft oder die Praktikantin gehalten, die nur Kaffee kocht. Seitdem hat sich viel verändert. Heute arbeiten viele Frauen im Verkauf – ich schätze ihren Anteil auf 30 Prozent. Das Mehr an Östrogen im Hause beruhigt die Männer (lacht): Der Umgangs-Ton hat sich verändert.
Machen Frauen ihren Job im Vertrieb anders als die männlichen Kollegen?
Die Stimmung ist eine andere. Männer stöhnen schnell. Motto: Ich hatte heute schon zehn Kunden! Frauen merken es nicht einmal, dass sie bereits 12 Kunden beraten haben. Frauen sind im Schnitt anspruchsvoller, aber ich gebe zu, ich arbeite auch gerne mit Männern. Sie sind nicht so empfindlich und nachtragend wie Frauen – man kann ihnen ohne Probleme offener die Meinung sagen.
Sie haben Ihre Karriere im Autohaus begonnen und arbeiten jetzt hauptberuflich beim Fernsehen. Wie kam es zu dem Kulissenwechsel?
Eine Produktionsfirma hatte die Idee zu einem neuen Format, in dem es darum geht, das alte Auto durch ein neues zu ersetzen. Ein Mitarbeiter war Monate zuvor mal mein Kunde und hat sich an mich erinnert. Aus der Begegnung ist dann die Serie „Biete Rostlaube, suche Traumauto“ entstanden.
Was reizt Sie am Fernsehen?
Dass ich so sein kann, wie ich bin. Bei meiner Sendung „Biete Rostlaube, suche Traumauto“ zum Beispiel muss ich ja niemanden spielen – das ist ja auch mein tatsächlicher Beruf. Ich war schon immer extrem schlagfertig, die Sprüche kommen einfach aus mir heraus. Jetzt läuft einfach eine Kamera mit. Außerdem macht es mir unglaublich viel Spaß, in den verschiedensten Sendungen mitzumachen oder in einer Talkshow dabei zu sein.
In Ihrer Karriere ist nicht immer alles nach Plan verlaufen. Die Sendung „Abgewürgt und ausgebremst“ wurde aufgrund schlechter Quoten schon nach zwei Wochen wieder eingestellt. Wie gehen Sie mit solchen Niederlagen um?
Ich sehe das gar nicht als persönliche Niederlage. Wenn ein Konzept nicht funktioniert, ist das natürlich schade. Aber es gibt immer sehr viele Gründe, warum etwas nicht funktioniert, die man gar nicht beeinflussen kann.
Das klingt nach einem gesunden Selbstbewusstsein. Woher haben Sie das?
Von meiner Mutter! Sie hat mir beigebracht, dass es im Grunde kein Scheitern gibt. Egal, wie es läuft, ich habe gewonnen: Wenn das Ergebnis nicht stimmt, dann bin ich zumindest um einige Erfahrungen reicher. Motto: Ist doch super, ich kann daraus lernen und es beim nächsten Mal besser machen. Ich hatte also noch nie Angst vor Fehlern.
Aus jedem Hindernis eine Chance machen. Klingt gut, aber wie bekomme ich das hin?
Ich nenne das das „Scheiße-Gold-Prinzip“. Ich habe sehr früh gelernt, aus allem immer das Beste zu machen. Meine Eltern haben mich nie verhätschelt – als Kind griechischer Zuwanderer, die eine Kneipe betrieben haben, lief ich eher nebenbei. Meine Mutter war zum Beispiel der Meinung, Spielzeug werde überbewertet. Ich musste immer improvisieren. Als wir zum Beispiel einmal mit der Schule zum Schlittenfahren gingen, sah meine Mutter es gar nicht ein, dafür extra einen Schlitten zu kaufen. Es ging ihr nicht ums Geld, sondern ums Prinzip: Sie hielt es für überflüssig, da man mit einer Tüte doch auch super den Berg runter rutschen kann. Irgendwie gelang es mir, das dann so zu verkaufen, dass es am Ende cool war und alle Mitschüler ihre Schlitten gegen die Tüte tauschen wollten…. die war auch viel schneller als der Schlitten.
Als ehemalige Handballerin haben Sie auch das Einstecken gelernt – auch im sportlichen Sinn. Haben Frauen da Nachholbedarf?
Handball ist gerade en vogue – ich kann diesen Sport jeder Frau empfehlen. Das macht nicht nur Spaß, man lernt auch, sich durchzuboxen, Schläge einzustecken und dann wird man auch noch zu einem super Teamplayer. Das ist lehrreich für das Leben. Ich mag ja keine Generalisierungen. Aber viele Frauen reagieren für meinen Geschmack auf Kritik oder Niederlagen zu empfindlich. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie sich Ihres Wertes nicht bewusst sind. Einige können nicht einmal Komplimente stehen lassen.
…das heißt?
Wenn jemand zu einer Frau sagt: Sie sehen aber hübsch aus, das Kleid steht Ihnen super gut! Dann reagieren die meisten Frauen verlegen und beginnen, sich irgendwie zu rechtfertigen. Die bessere Haltung wäre es doch zu sagen: Danke! Das Kleid steht mir super, ich habe wirklich ein Auge für schöne Sachen. Und ja: Ich habe eine tolle Figur. Dafür habe ich auch sehr viel trainiert!
…ich würde tatsächlich vor Scham erröten. Wie komme ich denn dahin?
Fangen Sie an, die guten Dinge stehen zu lassen. Machen Sie sich und anderen Komplimente, schenken Sie sich und anderen Ihre Aufmerksamkeit. Eine kleine Anleitung habe ich in meinem Buch geschrieben.
„Das Scheiße-Gold-Prinzip: Wie Du alles erreichen kannst“ heißt Ihr Buch. Wie kamen Sie auf die Idee, diesen Ratgeber zu schreiben?
Eigentlich war mein Plan, einen Ratgeber für Frauen und Männer im Verkauf schreiben. Im Laufe der Arbeit wurde mir aber sehr schnell klar, dass es mit einfachen Verkaufsstrategien nicht getan ist. Es war mein Leben, das meinen Erfolg geprägt hat – die mentale Haltung spielt eine wesentliche Rolle. Selbstbewusste Frauen verharren nicht in Opferhaltung. Da die Wurzel allen Übels meistens das mangelnde Selbstbewusstsein ist, macht es Sinn, damit anzufangen. Machen Sie sich also Komplimente, schreiben Sie jeden Tag Ihre Erfolge auf, auch wenn Ihnen das anfänglich schwer fällt, weil Sie gar nicht gelernt haben, Erfolge als Erfolge wahrzunehmen. Ich gehe jeden Abend dankbar ins Bett und sage mir: Das war ein wunderschöner Tag!
Panagiota Petridou hat nach dem Abitur eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau gemacht und ist als erfolgreichste MINI Neuwagen-Verkäuferin Deutschlands bekannt geworden. 2010 wechselte sie zum Fernsehen. Bei VOX ist sie das Gesicht der Serie „Biete Rostlaube, suche Traumauto“. Die schlagfertige Deutsch-Griechin arbeitet als Moderatorin und ist gern gesehener Gast in Talkshows.
Titelbild: © 9EkieraM1 – CC-Lizenz