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Value-ETFs bieten dir die Möglichkeit, in unterbewertete Aktien zu investieren. Für wen lohnt sich diese Strategie?
Value-ETFs legen in Aktien unterbewerteter Unternehmen an, die aktuell günstig erscheinen und zukünftig an Wert gewinnen könnten.
Der laut Morningstar beste Value-ETF (IE00B78JSG98) hat in den letzten 5 Jahren eine Rendite von 8,94 Prozent eingebracht.
Mehr Rendite erwirtschafteten Growth-ETFs, die auf wachstumsstarke Unternehmen setzen. Aktuell investieren manche AnlegerInnen aber mehr in Value-Titel, da sie im momentan schwierigen Börsenumfeld tendenziell weniger Verluste einfahren.
In diesem Artikel erklären wir dir, was Value-Aktien-ETFs eigentlich sind und wie die Value-Strategie mit ETFs funktioniert. Wir vergleichen die besten Value-ETFs und erklären, für welche Anlegerin ein Value-ETF sinnvoll ist.
Das Ziel von Value-ETFs ist es, in Aktien zu investieren, die als unterbewertet gelten – also zu einem Preis zu kaufen sind, der unter ihrem eigentlichen Wert liegt.
Der berühmte Value-Investor Warren Buffett hat dazu einmal gesagt: „Price is what you pay, Value is what you get” – also „Der Preis ist das, was du bezahlst, und der Wert das, was du bekommst“. Dieser Spruch soll deutlich machen: Der Preis eines Produkts – oder aber einer Aktie – entspricht nicht immer seinem Wert.
Die Idee hinter der Value-Investmentstrategie ist also, dass solche unterbewerteten Aktien im Vergleich zu anderen ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen. Und dass sie im Laufe der Zeit an Wert gewinnen werden, wenn sich die Marktbedingungen verbessern.
Viele Value-InvestorInnen feilen an ihrer Strategie, analysieren aufwendig einzelne Aktien und suchen nach den besten unterbewerteten Unternehmen. Aber wer hat im Alltag dafür schon Zeit? Value-ETFs nehmen dir einen Teil dieser Arbeit ab. Denn mit Value-ETFs kannst du relativ einfach in eine breite Palette von unterbewerteten Aktien investieren, ohne jede Aktie zu analysieren. So erreichst du eine breite Streuung und minimierst dein Risiko.
Wenn du in Value-Aktien über einen ETF investieren möchtest, greifst du in der Regel auf sogenannte Faktor-ETFs zurück. Der große Unterschied zu klassischen ETFs: Normalerweise werden die Aktien in einem Index über ihre Marktkapitalisierung ausgewählt. Faktor-ETFs basieren dagegen auf Indizes, bei denen die Aktien nach bestimmten Bewertungskriterien selektiert und gewichtet werden.
Die meisten dieser Value-Produkte bilden Indizes des Anbieters MSCI ab und nutzen verschiedene Kenngrößen, um die Zusammensetzung festzulegen.
Das können zum Beispiel sein:
Mit diesen und weiteren Kriterien kannst du sogenannte Value-Fallen vermeiden. Damit sind Aktien gemeint, die auf den ersten Blick günstig bewertet sind, aber tatsächlich in Schwierigkeiten stecken und deshalb zu einem niedrigen Preis zu haben sind.
Der Gegenspieler des Value-Investings ist das Growth-Investing. Während sich Value-AnlegerInnen auf unterbewertete Unternehmen konzentrieren, geht es beim Growth-Investing darum, wachstumsträchtige Aktien zu finden. Growth-Unternehmen sind häufig in Branchen wie Technologie, Gesundheitswesen oder Biotechnologie zu finden.
Es bleibt ein ewiges Duell zwischen den beiden Strategien. Vergleicht man die Performance zum Beispiel anhand zweier ETFs auf den MSCI World und den MSCI World Value Factor, ergibt sich folgendes Bild: Auf längere Sicht (fünf Jahre etwa) siegt eindeutig der „normale“ MSCI World ohne Value Fokus. Er erzielt ein Plus von insgesamt 52,44 Prozent. Die Value-Variante kommt im selben Zeitraum auf 19,02 Prozent.
Seitdem es an den Börsen aber wieder bergab geht, scheint das Value-Produkt weniger Verlust zu machen: Auf ein Jahr betrachtet liegt der MSCI World ETF bei -3,07 Prozent, die Value-Variante dagegen nur bei -0,8 Prozent.
Welche Variante die bessere ist – Value- oder Growth-Investing – ist nicht einfach zu beantworten. Zu einem gewissen Teil ist es auch eine Glaubensfrage. Denn wie immer in der Finanzwelt gilt auch hier: Wir haben alle keine Glaskugel, mit der wir zukünftige Entwicklungen vorhersagen können.
Zusätzlich hängt die Wahl der passenden Investmentstrategie auch von deinen individuellen Anlagezielen und deiner Risikotoleranz ab. Tatsächlich haben beide Investmentstrategien ihre Vor- und Nachteile und können je nach Marktbedingungen unterschiedliche Ergebnisse erzielen. So gelten Value-Aktien allgemein als Gewinner in Krisenzeiten, während Growth-Aktien eher beliebt in Aufschwungphasen sind.
Nicht jede Investorin muss oder sollte auf Value-ETFs setzen. Ob diese Form des Investierens etwas für dich ist, hängt stark von deinen individuellen Anlagebedürfnissen ab. Besonders Anfängerinnen sollten sich nicht mit zu vielen verschiedenen Strategien und Produkten überfordern.
Wenn du aber schon etwas fortgeschritten bist und einen langen Anlagehorizont mitbringst, könnten Value-ETFs eine spannende Ergänzung in deinem Portfolio sein. Besonders dann, wenn du ohne viel Aufwand in unterbewertete Aktien investieren möchtest.
Natürlich ist es schwierig zu sagen, was die Zukunft bringt. Im Moment sieht es für Wachstumsaktien aber nicht besonders gut aus. Entsprechend sollten Value-Aktien weiterhin interessant für Anlegerinnen bleiben.
Vorteile und Chancen von Value-ETFs
Nachteile und Risiken von Value-ETFs
Du fragst dich, welchen Value-ETF du auswählen sollst? Vielleicht hilft dir unsere Tabelle bei der Auswahl, die wir gemeinsam mit der Rating-Agentur Morningstar erstellt haben.
Die folgende Liste kann dir dabei helfen, den passenden Value-ETF herauszusuchen:
1. Welcher ETF passt in dein Gesamtportfolio?
Wichtig: Du solltest dir in jedem Fall zuerst Gedanken über den regionalen oder thematischen Schwerpunkt machen, bevor du einen ETF auswählst. Globale Streuung ist das A und O der langfristigen Geldanlage.
Schau dir also genau an, wie dein Portfolio aussieht, und überlege zunächst, welcher Schwerpunkt sinnvoll ist: Eher ein global anlegender ETF oder zum Beispiel eher einer mit regionalem Fokus? Wenn du zum Beispiel noch gar nicht mit dem Investieren angefangen hast, aber überzeugt von der Value-Strategie bist, wäre ein globaler Value-ETF vielleicht etwas für dich.
2. Wie hoch ist das ETF-Volumen?
VerbraucherschützerInnen raten, eher zu ETFs mit höherem Volumen zu greifen. Eine Orientierungsgröße sind etwa 100 Millionen Euro.
3. Ertragsverwendung und Replikationsmethode
Bei der Ertragsverwendung wird zwischen „thesaurierend“ und „ausschüttend“ unterschieden. Thesaurierende ETFs legen die Erträge wieder an. Sie eignen sich besonders in der Ansparphase. Möchtest du dagegen regelmäßige Auszahlungen erhalten, kannst du auf einen ausschüttenden ETF setzen. Hier geht’s zu unserem Überblick: Ausschüttende vs. thesaurierende ETFs: Was ist besser?
Die Replikationsmethode gibt Aufschluss darüber, wie der ETF die im Index enthaltenen Aktien abbildet: Kauft der ETF tatsächlich alle Einzelaktien (physisch) oder garantiert er die Wertentwicklung über Tauschgeschäfte (synthetisch)? Mehr zu synthetischen ETFs erfährst du hier.
4. Wie hoch sind die Kosten?
Je teurer der ETF, desto mehr Rendite musst du abgeben. Achte daher darauf, nicht zu teure ETFs zu wählen. Jährliche Kosten bis 0,5 Prozent sind üblich.
5. Wirf einen Blick in das Portfolio des ETFs
Bevor du dich entscheidest, schau dir verschiedene ETFs genauer an. Am Beispiel des Xtrackers MSCI World Value-ETF 1C: USA sind mit knapp 42 Prozent am stärksten vertreten, allerdings ist der ETF sehr breit aufgestellt. Japan macht 22 Prozent aus, Großbritannien liegt auf Platz drei mit 11 Prozent.
Unter den Branchen belegen Technologie, Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen die ersten drei Plätze. Entsprechende Unternehmen finden sich in dem ETF: Intel, Cisco und Pfizer sind unter den zehn größten Unternehmen im Portfolio vertreten.
Beschäftige dich zunächst mit anderen Strategien wie dem Growth-Investing oder der Dividenden-Strategie. Dann kannst du besser einschätzen, ob Value-Investing etwas für dich ist.
Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:
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Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.