Ausblick 2018: Wohin mit dem Geld?
8. Januar 2018
Einfach ausgeben – oder doch besser etwas Geld in die Zukunft investieren? Was aber sind die Rahmenbedingungen für Ihr Geld...
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Ein fulminantes Börsenjahr liegt hinter uns. Geht die Aktienmarktrally weiter oder drohen 2020 herbe Rückschläge an den Börsen?
Inhalt:
1. Nach dem Nullzins kommt der Negativzins
2. Rezessionsgefahr gebannt
3. Die Weltwirtschaft wächst!
4. Politische Börsen bringen Rückenwind
5. Börsenausblick: Turbulenzen möglich
6. Gewinner und Verlierer
7. Nachhaltigkeit gewinnt bei der Geldanlage
herMoney-Tipp für 2020
Wenn Sie im Zinstief Rendite erzielen wollen, müssen Sie Risiken in Kauf nehmen – darauf haben wir im Laufe des Jahres 2019 (und auch schon davor) bereits häufig hingewiesen. Wer dem Rat gefolgt ist, hat mit deutschen und internationalen Aktien, Aktienfonds und ETFs im abgelaufenen Jahr 20 % und mehr Rendite erwirtschaften können.
Doch wie sind die Aussichten für das kommende Jahr? Geht die Rally weiter? Oder drohen erst einmal Rückschläge? Auszuschließen sind Rückschläge an den Börsen nie. Und eine Performance wie 2019 ist für 2020 nicht unbedingt zu erwarten. Aber wir halten es mit dem legendären Investor Warren Buffett. Der sagte auf die Frage nach dem besten Investitionszeitpunkt – „heute“. Die Rahmenbedingungen sind nicht so schlecht. Wir haben das Big Picture 2020 für Sie skizziert – und sagen, was das für Ihr Geld bedeutet.
Eine Meldung dieser Tage: „Die deutsche Assekuranz regt an, den Garantiezins von 0,9 auf 0,5 % zu senken.“ Ehrlich gesagt: Das ist inzwischen auch schon fast egal. Wer aktuell eine Lebens- oder Rentenversicherung abschließt, kann froh sein, wenn er nach 20 oder 30 Jahren Beitragszahlung überhaupt noch sein eingezahltes Geld zurückbekommt. Schuld ist der Niedrigzins: Die Europäische Zentralbank hält den Leitzins für alle Mitglieder der EU bis auf weiteres bei Null. Banken müssen für hinterlegte Gelder inzwischen sogar 0,5 Prozent Strafgebühr entrichten.
Was heißt das für Sie?
Auf Ihrem Spar- oder Girokonto wird Ihr Geld sich nicht vermehren. Es verliert real sogar an Wert, weil die Inflationsrate höher ist als der Guthabenzins. Der Guthabenzins liegt inzwischen in der Regel bei Null. Es könnte sogar noch schlimmer kommen, wenn Sie künftig negative Zinsen zahlen müssen. Bei großen Vermögen ist das schon fast die Regel. 2020 könnten Banken auch Normalkunden dazu verdonnern, für die Aufbewahrung ihres Vermögens Geld zu zahlen. Eine attraktive Rendite, da sind sich Anlageprofis einig, lässt sich 2020 nur mit Sachwerten erzielen – vor allem mit Aktien, ETF-Indexfonds und Investmentfonds.
2019 ist das Wachstum in Deutschland fast zum Stillstand gekommen. Denn die erfolgsverwöhnte Exportwirtschaft stotterte. Das lag am schwachen Wachstum in wichtigen Absatzmärkten, aber auch an hausgemachten Problemen – zum Beispiel in der Automobilindustrie. Andererseits aber blieb die Konsumstimmung bei steigenden Löhnen und geringen Arbeitslosenquoten gut.
Dieser positive Trend dürfte anhalten. Und auch das Wachstum dürfte langsam wieder in Schwung kommen. Der ifo-Index, der wichtigste Stimmungsindikator der deutschen Wirtschaft, zieht seit August 2019 wieder nach oben – das deutet auf eine Erholung hin.
Was heißt das für Sie?
Als Aktionärin können Sie vom Wachstum der deutschen Unternehmen profitieren – durch mögliche Kursgewinne an den Börsen und durch Dividenden. Allerdings ist bei der Aktienauswahl viel Sorgfalt geboten.
In einigen Branchen wie der Automobilindustrie, bei den Energieversorgern und vor allem bei den Banken haben Anleger in den vergangenen Jahren meist rote Zahlen geschrieben. Wer auf die Erholung der Deutschland AG setzen und Einzelwertrisiken meiden möchte, wählt gute Fonds mit dem Anlageschwerpunkt Deutschland oder auch ETFs auf den DAX oder seine kleineren Brüder MDAX und TecDAX. Neben möglichen Kursgewinnen profitieren Sie auf jeden Fall von Dividenden. Sie können auch gezielt auf aktiv gemanagte Dividendenfonds oder auf ETFs mit Dividendenschwerpunkt setzen.
Sie wissen nicht, was Dividenden genau sind? Erfahren Sie mehr dazu im Artikel „Dividende – Der neue Zins?“
Das Bruttoinlandsprodukt könnte in Deutschland 2020 wieder um mehr als 1% wachsen. Im Vergleich zu anderen Ländern und Regionen sind das Peanuts. Dafür gibt es mehrere Gründe. In Staaten wie China, Indien, aber auch in anderen asiatischen und afrikanischen Ländern ist das Ausgangsniveau deutlich niedriger. Zudem wächst die Bevölkerung dort deutlich stärker und viele Bedürfnisse sind noch zu erfüllen.
Nach einem Weltwirtschaftswachstum von rund 3 % erwartet der Internationale Währungsfonds für die kommenden zwei Jahre wieder ein Plus von rund 3,5 %. Die entscheidenden Treiber für den Anstieg dürften weiterhin die Schwellenländer sein.
Was heißt das für Sie?
Die Heimat ist gut und schön, aber als Aktionärin sollten Sie sich nicht allein auf Europa oder gar Deutschland konzentrieren. International anlegen ist Trumpf. Dazu gehören amerikanische Aktien wie beispielsweise US-Technologiewerte. Aber auch Aktien von Unternehmen aus den schnell wachsenden Schwellenländern. Das schnelle Wachstum asiatischer und afrikanischer Staaten bedeutet nicht unbedingt, dass dort 2020/2021 die beste Börsenperformance erreicht wird.
Vernachlässigen sollten Sie diese Regionen allerdings nicht, wenn Sie langfristig Vermögen aufbauen wollen. Statt auf Einzelwerte können Sie auf global investierende Aktienfonds oder auf ETFs für den MSCI World (Industrieländer) oder den MSCI World Emerging Markets (Schwellenländer) setzen.
Sie möchten wissen, um welche ETFs es sich konkret handelt? Entsprechende ETFs finden Sie unserem Artikel „Die besten ETFs für Einsteiger“.
Politische Börsen haben kurze Beine – so lautet eine Börsenweisheit. Wenn ein Präsident wie Donald Trump politische Statements per Twitter aus der Hüfte schießt, kann das die Stimmung an den Aktienmärkten und die Börsenentwicklung beeinflussen. Der Effekt aber ist meist nur von kurzer Dauer – unter dem Strich hat das den Finanzmärkten bisher nicht geschadet. Stärkeren Einfluss wird die politische Großwetterlage haben.
In den USA wird 2020 ein neuer Präsident gewählt. Das dürfte dafür sorgen, dass Amtsinhaber Donald Trump etwas milder auftreten wird. Denn bliebe er im Handelsstreit mit China und auch der EU bei seinem harten Kurs, entstünden Risiken auch für die US-Konjunktur. Das Kalkül ist simpel: Der Präsident wird seine Wiederwahl nicht durch einen Konjunktureinbruch gefährden.
Was heißt das für Sie?
Die Chancen stehen gut, dass Trump nichts unternehmen wird, was die US-Konjunktur gefährdet. Das dürfte auch an den Börsen für Rückenwind sorgen. Lassen Sie sich also nicht von politischen Ränkespielchen irritieren. Auch wenn es rund um die Wahl stürmisch werden sollte: Behalten Sie Ihre langfristigen Ziele im Blick und bleiben Sie am Ball!
Die Börsen sind seit nunmehr zehn Jahren im Aufwärtstrend. Angesichts der fehlenden Alternativen erwarten die meisten Experten, dass dieser Trend auch 2020 anhalten wird. Allerdings könnten sich die regionalen Schwerpunkte verschieben. China und die europäische Union scheinen das Konjunkturtal langsam zu verlassen, in den USA könnten die Märkte im Präsidentschaftswahljahr stärker schwanken.
Was heißt das für Sie?
Keine Panik, wenn die Aktienanlage kurzfristig im Minus notiert! Nach zuletzt eher ruhigen Jahren könnten die Schwankungen zunehmen. Profis nutzen mögliche Rücksetzer, um gezielt Aktien zuzukaufen. Laien stehen dafür oft die Emotionen im Weg. Mit einem Sparplan aber können Sie das antizyklische Investieren automatisieren: Wenn die Kurse steigen, gibt es für die monatliche Sparrate weniger Wertpapiere. Bei fallenden Kursen werden automatisch mehr Anteile gekauft. Sparpläne gibt es für Aktien, Fonds oder ETFs. Bereits ab Sparraten von 25 Euro können Sie einsteigen. Es lohnt sich auf mittlere und lange Sicht in jedem Fall!
Die Wirtschaft ist im Umbruch, Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle nicht rechtzeitig zukunftsfähig machen, werden unter Druck geraten. Ein Beispiel ist die deutsche Automobilindustrie, die zu lange auf den Verbrennungsmotor gebaut hat. In Sachen E-Mobilität haben chinesische Anbieter oder der US-Autobauer Tesla die Nase vorne. Veränderungen spüren Sie im Alltag. Gucken Sie noch fern? Oder streamen Sie schon? Lesen Sie Tageszeitung oder stellen Sie sich Ihren eigenen News-Feed online zusammen?
Was heißt das für Sie?
Sie können auf Unternehmen setzen, die zu den digitalen Vorreitern gehören oder von Trends (zum Beispiel dem Wachstum der Weltbevölkerung) und Veränderungen (zum Beispiel Sharing Economy) profitieren. Dazu gehören zum Beispiel Unternehmen aus den Bereichen Kommunikation, Gesundheit oder Energie. Die Einzelwertauswahl ist für Laien riskant, da Prognosen im Einzelfall schwierig sind. Wer Risiken reduzieren möchte, kann beispielsweise in Themenfonds investieren.
Die schwedische Greta Thunberg hat mit einem Schulstreik begonnen und binnen kurzer Zeit eine weltweite Bewegung initiiert. Der Klimawandel ist 2019 endgültig ins Bewusstsein der Weltbevölkerung gerückt. Das spiegelt sich auch auf der politischen Ebene wider. Ob Klimapaket, EU-Aktionsplan oder Klimakonferenz: Die Regierungen reagieren – wenn auch schleppend – auf den Klimawandel.
Was heißt das für Sie?
Nachhaltigkeit sticht. Die Diskussion um Klimaschutz und verantwortliches Investieren wird 2020 weiter zunehmen. Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen gehört die Zukunft – auch an der Börse. Das Angebot an nachhaltigen Wertpapieren wächst rasant. Grüne Banken haben ausschließlich nachhaltige Geldanlagen im Angebot. Sie können aber auch bei Ihrer angestammten Bank in nachhaltige ETFs oder nachhaltige Fonds investieren.
Mehr über nachhaltige Geldanlagen erfahren Sie hier.
Sie spielen schon länger mit dem Gedanken, Ihr Geld an der Börse für sich arbeiten zu lassen? Trauen Sie sich! Die Rahmenbedingungen sind nicht schlecht. Die deutsche und die weltweite Wirtschaft wachsen. Mit global investierenden Fonds und ETFs streuen Sie das Risiko. Wenn Sie spezifischer investieren wollen, wären Anlagen in nachhaltige Unternehmen oder digitale Vorreiter eine Überlegung wert.
Disclaimer:
Aktien, ETF‐Indexfonds und Investmentfonds unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Stand: 20.12.2019