Lohnen sich Gold-ETFs 2023? Die 7 besten Gold-ETCs im Vergleich
Gold-ETFs und Gold-ETCs können eine sinnvolle Anlage sein, denn sie helfen, die Risiken im Depot zu streuen. Worauf dabei zu achten ist.
Inhalt:
- Warum Gold eine interessante Anlageklasse ist
- Physisches Gold oder Gold-ETFs kaufen – was ist besser?
- Goldsparpläne – eine Alternative?
- Für welche Frauen sind Gold-ETFs eine sinnvolle Geldanlage?
- Was muss ich beim Gold-ETC-Kauf beachten?
- Die besten Gold-ETFs im Vergleich
- herMoney Tipp
Gold-ETFs und -ETCs: Das Wichtigste auf einen Blick
Physisches Gold gilt als Notnagel für Krisenfälle, mit Gold-ETFs kannst du dagegen von steigenden Goldpreisen profitieren.
Sparpläne für physisches Gold sind oft unflexibel. ETF-Sparpläne kannst du dagegen jederzeit kündigen – ein großer Vorteil.
Achte bei der Auswahl von Gold-ETFs auf die Kosten und das Volumen. Die Schwankungen und Renditen sind bei allen Gold-ETFs ähnlich. Überlege dir aber, ob du einen Gold-ETF mit Währungsabsicherung willst, da viele in Dollar gehandelt werden.
Einer der beliebtesten Gold-ETCs ist der EUWAX Gold ETC. Die 3-Jahres-Rendite liegt bei 8,04 % pro Jahr.
Warum Gold eine interessante Anlageklasse ist
Der Krieg in der Ukraine sorgt für Angst und Schrecken auf der ganzen Welt und Gold wird seinem Ruf als Krisenwährung gerecht. Am 1. Februar 2022 lag der Preis des edlen Metalls noch bei 1.601,10 Euro pro Feinunze (31,1 Gramm) und am 7. März war er schon auf 1.836,09 Euro angestiegen. Eine Erhöhung um fast 15 %! Im gleichen Zeitraum fiel das Börsenbarometer MSCI World um 6,5 %.
Das klingt fast wie ein Naturgesetz: Krisen-Modus rauf = Aktien runter und Goldpreis rauf. Im Prinzip ist das auch so, aber wie so oft bestätigt auch hier die Ausnahme die Regel. Im März 2020 konnten wie eine solche Ausnahme beobachten: Zu dieser Zeit waren die Börsen extrem unruhig, weil sich das Corona-Virus immer weiter ausbreitete und die wirtschaftlichen Folgen schwer absehbar waren.
Innerhalb von nur zwei Wochen fiel das deutsche Börsenbarometer um rund 30 Prozent! Die Erwartung in solchen Krisenzeiten wäre gewesen, dass der Goldpreis – zack – nach oben schießt, denn Gold gilt als sicherer Hort in Krisenzeiten! Aber das tat der Goldpreis erst einmal nicht. Bis Mitte März verzeichnet auch er eine markante Zacke nach unten, aber berappelte sich dann wieder, um Anfang April 2020 in etwa auf dem Niveau von Anfang März zu landen.
Und auch 2022 gab der Goldpreis nach dem Anstieg zu Beginn des Ukraine-Kriegs zeitweise wieder deutlich nach. Der Grund: Die durch die Energieknappheit gestiegenen Preise und die hohe Inflation zwangen die Notenbanken weltweit zu Zinserhöhungen. Das belastete den Goldpreis. Mehr zum Thema Goldpreisentwicklung und eine Prognose kannst du in diesem Artikel nachlesen.
Was uns das zeigt? Es gibt zwar viele Börsen-Weisheiten, wie zum Beispiel „Steigt der Krisen-Modus, fallen die Aktien und steigt der Goldpreis“, aber sie gelten nicht immer. Es zeigt uns noch etwas: Fast nie bewegen sich alle Anlageklassen genau gleich. Das ist der Grund, weshalb es ratsam ist, sein Vermögen auf viele Anlageklassen wie Aktien, Renten, Gold und Immobilien zu verteilen. Läuft eine nicht, geht es womöglich der anderen besser.
Da Gold eine traditionell wichtige Anlageklasse ist, wollen wir zeigen, wie man darin investieren kann. 5 bis 10 Prozent sollte Gold in einem privaten Portfolio ausmachen, raten viele Experten. Dabei wird Gold als Gegengewicht zu Aktien, Renten und Immobilien gesehen, das anderen Marktbewegungen unterliegt. Genau darum geht es. Bei der Investition in Gold stellen sich mehrere Fragen, die wir gerne beantworten.
Hier spricht die Autorin Anke Dembowski über Gold als Anlage im Podcast:
Physisches Gold oder Gold-ETFs kaufen – was ist besser?
Hier kommt es darauf an, was du mit deinem Goldkauf bezweckst. Möchtest du dich für den absoluten Krisenfall ausstatten? Für den Fall, dass nichts mehr geht in dieser Republik, alle Geldautomaten defekt sind und sich die Menschen via Tauschhandel das Lebensnotwendigste ergattern? Wenn das dein Hintergedanke ist, musst du physisches Gold kaufen. Dann am besten in kleiner Stückelung, denn mit einem Kilo-Barren brauchst du in diesem düsteren Szenario nicht loszuziehen, um einen Laib Brot und ein Stück Butter zu kaufen. Hier bieten sich Gold-Tafeln mit Gramm-Stückchen an.
Zum Weiterlesen: Schmuck, Münzen oder Barren, Schließfach oder Tresor? So kaufst und verwahrst du physisches Gold
Wenn du Gold nur kaufen willst, um an der Goldpreis-Entwicklung teilzuhaben und um auch diese Anlageklasse im Depot zu haben, dann sind Gold-ETFs eine praktische und kostengünstige Lösung. Du kannst Gold-ETFs wie jedes andere Wertpapier kaufen und musst dir keine Gedanken um Lagerung und Versicherung machen wie beim physischen Gold.
Goldsparpläne – eine Alternative?
Goldsparpläne werden zum Teil von Banken, aber auch von Edelmetallhändlern und anderen Anbietern angepriesen. Dabei handelt es sich meistens um Ansparmodelle. Via Dauerauftrag wird ein monatlicher Betrag von deinem Konto abgebucht. Sobald die Summe für einen bestimmten Goldbarren (z.B. einen 50-Gramm-Barren) erreicht ist, wird er gekauft.
Leider gibt es neben vielen seriösen Anbietern auch einige unseriöse. Man kann sie vorab nicht immer leicht unterscheiden. Außerdem sind die Kosten solcher Goldsparpläne oft ziemlich hoch. Zum einen verlangen viele Anbieter eine Einrichtungsgebühr und anschließend laufende Kosten für Lagerung und Versicherung, die teilweise über 1 % des Edelmetallwertes ausmachen. Zum anderen gibt es eine Differenz zwischen An- und Verkaufspreis des jeweiligen Goldbarrens, den sogenannten Spread.
Ärgerlich ist auch, dass viele Goldsparpläne Mindestvertragslaufzeiten und Kündigungsfristen haben. Beides bleibt dir bei einem Gold-ETF-Sparplan erspart, so dass wir Gold-ETFs für die bessere Alternative halten.
Für welche Frauen sind Gold-ETFs eine sinnvolle Geldanlage?
Ein Gold-ETF eignet sich prinzipiell für alle Frauen. Im Hinterkopf müssen wir natürlich behalten, dass ein Gold-ETF mit dem Goldpreis schwankt – der Kurs kann also steigen oder fallen. Daher eignet sich ein Edelmetall-ETF nicht wie ein Sparbuch als eiserne Reserve, auf die wir jederzeit zugreifen können, wenn die Waschmaschine kaputt geht.
Unser Gold-ETF ist zwar jederzeit verkäuflich, aber womöglich ist der Goldpreis gehässiger Weise genau dann, wenn wir drauf zugreifen wollen, im Keller. Wir sollten daher Gold-ETFs als mittel- bis langfristige Anlage betrachten.
In der Tabelle unten siehst du die sogenannte Standardabweichung. Sie ist ein Risikomaß und gibt die Schwankungsbreite nach oben und nach unten an. Je höher die Standardabweichung, desto höher das Risiko. Mit einer Standardabweichung von um die 30 über 3 Jahre liegen Gold-ETFs relativ weit oben, schwanken also ziemlich stark.
Was muss ich beim Gold-ETC-Kauf beachten?
Was bedeutet Gold-ETC?
Wir müssen an dieser Stelle einen weiteren Begriff klären: Exchange Traded Commodities (ETCs). Da es sich bei Gold um einen Rohstoff und nicht um ein Wertpapier handelt, muss man den Rohstoff Gold erst als Wertpapier „verpacken“. Das sind besagte ETCs. Dabei handelt es sich technisch um Inhaberschuldverschreibungen, die mit physischem Gold besichert sind. ETCs sind aber Exchange Traded Funds (ETFs) sehr ähnlich, so dass wir hier vereinfacht von „Gold-ETFs“ sprechen, obwohl es sich streng genommen um ETCs handelt. Im Gegensatz zu ETFs stellen ETCs kein Sondervermögen dar. Hier kommt es also darauf an, dass der Emittent nicht pleite geht.
In Deutschland gibt es keine „echten“ Gold-ETFs, weil alle Fonds, die der entsprechenden EU-Richtlinie unterliegen (sogenannte OGAW-Fonds), eine gewisse Mindeststreuung aufweisen müssen. Wenn ein Fonds aber nur eine einzige Anlage in seinem Depot hat (z.B. Gold), dann entspricht das nicht der Mindestrisikostreuung für OGAW-Fonds. Die Schweiz, die ja bekanntlich nicht Mitglied der EU ist, hat es anders gelöst: Sie erlaubt Gold- bzw. Edelmetallfonds als sogenannte „Single-Asset-ETFs“. In der Schweiz gibt es also auch echte Gold-ETFs.
Anders ist es bei Gold-Fonds, die in Goldminen-Aktien investieren. Das sind Aktienfonds mit einer speziellen Branchen-Ausrichtung. In der Tabelle erkennst du sie daran, dass der Fondsname die Wörter „Gold Producers“ oder „Gold Miners“ enthalten.
Noch etwas ist wichtig: Gold wird am Weltmarkt in US-Dollar gehandelt. Daher ist immer auch eine Dollar-Komponente im Goldpreis enthalten. Für Anlegerinnen, die in Euro denken, ist vielleicht eine Absicherung des Dollar-Risikos sinnvoll. Allerdings kostet sie – wie jede Versicherung – Geld.
Daher ist es ein Unterscheidungskriterium bei der Auswahl eines Gold-ETF oder Gold-ETC, ob das Produkt eine Währungssicherung hat oder nicht. Nicht währungsgesicherte Produkte schwanken mit dem Goldpreis in US-Dollar, währungsbesicherte kaufen zusätzlich eine Absicherung, um das Dollar-Risiko herauszunehmen.
Die weiteren Kriterien, die es bei der Auswahl von Gold-ETFs oder Gold-ETCs zu beachten gibt, unterscheiden sich nicht von den sonstigen Auswahlkriterien für ETFs: Hier können die Kosten, das Volumen und die Risiken eine Rolle spielen. Das Risiko von Goldpreis-Schwankungen betrifft alle Gold-ETFs und Gold-ETCs.
Zum Weiterlesen: Bei der ETF-Auswahl gibt es ganz allgemein einiges zu beachten. So findest du den richtigen ETF für dich!
Die besten Gold-ETFs im Vergleich
Ein Sparplan in einen physischen Gold-ETF oder Gold-ETC ist eine gute Sache. Schau dir den Goldpreis an: Er schwankt! Bei allen Anlagen, die Schwankungen unterworfen sind, ist ein Sparplan sinnvoll, denn du kaufst vergleichsweise mehr Anteile, wenn die Kurse niedrig sind, und weniger, wenn sie hoch sind. Durch einen Sparplan automatisierst du dieses sinnvolle Verhalten und musst dich nicht weiter kümmern.
Welches Produkt sparplanfähig ist oder nicht, lässt sich pauschal nicht sagen, denn es hängt davon ab, wie die jeweilige depotführende Stelle den Fonds anbietet. Lässt sie einen Sparplan mit dieser ISIN-Nummer zu oder nicht? Im Zweifelsfall frag bei deiner Vermittlerin oder direkt bei der Depotstelle nach. Oder du probierst einfach im Online-Handel aus, ob sich ein Sparplan einrichten lässt.
Die besten Gold-ETFs bzw. Gold-ETCs laut Morningstar
Quelle: Morningstar (24.01.2023)
Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index
Generell lässt sich sagen: Die Rendite von Gold-Produkten orientiert sich am Goldpreis und ist in der Regel moderat. Über die letzten 5 Jahre lag die durchschnittliche Performance von Gold ETCs zwischen 6,9 und 9,55 %. Den günstigsten ETC gibt es bereits für 0,12 Prozent. Die Risiken gelten als moderat bis hoch.
Zum Schluss: Diejenigen unter euch, die Gold lieber als Nugget an einer Kette tragen, haben natürlich auch Recht. Wir können ja das eine tun, ohne das andere zu lassen!
herMoney Tipp
Physische Gold-ETFs oder -ETCs können eine sinnvolle Beimischung in deinem Depot sein. Wenn du schon typische Einsteiger-ETFs besitzt, könntest du also über etwas Bling Bling in deinem Depot nachdenken. Weitere sinnvolle Beimischungen können zum Beispiel nachhaltige ETFs oder spezielle Themenfonds sein.
Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:
- Schritt: Depot eröffnen
Um Gold-ETFs zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte. - Schritt: Strategie überlegen
Kauf nicht irgendwelche Fonds. Mach dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier. - Schritt: Fonds auswählen
Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach. - Schritt: Jährlicher Check
Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu liest du hier.
Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz Mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.
Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.