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Dein Spargroschen für Schäuble?

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Birgit Wetjen

Autorin

19. September 2017

Unsere Kolumne handelt von Geldgeschichten, die wir Frauen erleben. Meine Freundinnen zahlen freiwillig Staatsschulden ab. Du auch?

Über Geld zu reden, fällt ja per se schwer. Zumindest hierzulande. Was der Pullover oder die neue Handtasche gekostet hat? Da wird meistens deutlich untertrieben. Nach dem Einkommen fragt man Freunde besser gar nicht erst, will man keine schlechte Stimmung riskieren. Und noch weniger taugt wohl das Thema Altersvorsorge als Partykracher. Passt ja auch nicht wirklich zu Feierlaune und Apérol Spritz.

Trotzdem habe ich mir neulich einen Ruck gegeben und auf dem Sommerfest einer Freundin mal ganz doof in die Runde gefragt: „Habt Ihr eigentlich Aktien?“ Ich erntete  verstörte Blicke, und das ist noch untertrieben. „Um Gottes Willen“, war die Reaktion. „An so einem Mist beteilige ich mich nicht!“ Ein Casino sei das, ein übles Geschäft. Statt verschämt nach unten zu gucken, habe ich mich in die Offensive gewagt. „Das finde ich toll“, sagte ich lachend. „Dann gehört Ihr also zu denen, die freiwillig die Staatsschulden abbezahlen – dann muss ich das ja nicht machen!“

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Sparen für die Staatsfinanzen?

Ups, das saß. Fragende Blicke. Was hat denn das eine nun mit dem anderen zu tun? Eine Menge. Sparer bekommen aktuell keine Zinsen für ihr Geld – aber die Preise steigen. Und das heißt ganz simpel, dass das Guthaben auf dem Konto weniger wird. Zwar nicht wirklich, ein Euro bleibt ein Euro. Aber er verliert an Wert und in ein paar Jahren kann ich mir weniger als heute dafür kaufen.

Finanzminister Wolfgang Schäuble dagegen freut sich darüber. Er nimmt im Namen der Bundesrepublik Deutschland Kredite auf und zahlt nicht mal Zinsen dafür!  Schlimmer noch: bei kurzen Laufzeiten zahlen Bürger und Investoren sogar Geld dafür, dass sie dem Staat Geld leihen. Das nennen sie dann „Sicherheit“. Verrückte Welt.

So direkt ist der Zusammenhang natürlich nur bei Investments in deutsche Staatsanleihen mit kürzerer Laufzeit. Aber auch Sparer, die ihr Geld unverzinst oder für großzügige 0,01 % p.a. auf einem Sparkonto halten, verlieren unter dem Strich Geld – und helfen anderen dabei, ihre Schulden zu begleichen. Im Prinzip ist es einfach: Wenn es ums Geld geht, gleichen sich Soll und Haben immer aus! Liegt die allgemeine  Preissteigerung (also die Inflation) über dem Zins, verlieren Sparer Geld – Berechnungen zufolge könnte sich das Minus bei den Deutschen alleine in diesem Jahr auf gut 34 Milliarden Euro summieren. Schuldner wie die Bundesrepublik Deutschland dagegen profitieren. Dank niedriger Zinsen haben Staat, Länder und Kommunen seit Beginn der Finanzkrise 2007 / 2008 satte 240 Milliarden Euro gespart.

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Ihr wollt enteignet werden?

Sinkt der Wert des Geldes, sinkt auch der Wert von Schulden. Staatsschulden werden also „inflationiert“, wie es unter Ökonomen heißt. Und die Zeche zahlen die Sparer. Ökonomen warnen bereits seit Jahren vor einer massiven Enteignung der Sparer. „Ihr wollt enteignet werden?“, frage ich in die Party-Runde. „Nur zu – dann ist es tatsächlich besser, Ihr beteiligt Euch nicht an dem Mist“

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Birgit Wetjen

Autorin

Birgit Wetjen ist Volkswirtin, Finanzjournalistin und Buchautorin. Sie ist überzeugt: Geldanlage ist nicht weiblich oder männlich – aber Frauen haben Berührungsängste und gehen anders an Geldthemen ran.

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