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31. Januar 2023
Luxus-Brands kannst oder willst du dir nicht leisten? Aber du magst am Erfolg teurer Marken teilhaben? Luxus-ETFs machen's möglich!
Luxus-Brands erwirtschaften hohe Gewinne, was sie für AnlegerInnen interessant macht.
Es gibt aktuell nur einen Luxus-ETF, der allerdings in den letzten 5 Jahren eine stattliche Rendite von 10,07 % eingebracht hat. Die verfügbaren aktiven Fonds liegen teils deutlich darunter. Lediglich das Produkt von Pictet warf mit 10,53 Prozent p.a. etwas mehr ab.
Die aktuelle Börsenflaute hat allerdings auch den bislang erfolgreichen Luxus-ETF erwischt. Die enge Spezialisierung macht den ETF anfälliger für Schwankungen.
Trotz Inflation klingeln bei Luxus-Unternehmen die Kassen: Weltweit steigt die Nachfrage von KonsumentInnen nach Marken-Produkten. Außerdem sind Luxusmarken bekannt für ihre starke Markenidentität, hohe Gewinnspannen und zeitlose Produkte – all das klingt aus Anlegerinnen-Sicht interessant! Investieren kannst du in Luxusgüter-Aktien oder entsprechende aktive Fonds und ETFs.
Wohlstand: Die Designerhandtasche für 6.000 Euro, ein Prêt-à-porter-Teil von Chanel im fünfstelligen Bereich oder der Ferrari für Ich-weiß-nicht-wieviel: Reiche Menschen haben das nötige Kleingeld und leisten sich die hochpreisigen Artikel, wie der Normalverdiener die Handtasche für 100 Euro. Laut des Global Wealth Reports 2022 der Credit Suisse gibt es weltweit aktuell mehr als 62 Millionen Millionäre, Tendenz steigend. Starken Einfluss auf den Luxusgüter Sektor hat Asiens wachsende Mittel- und Oberschicht. Sie zählt zum weltweit größten Käuferkreis von Designermode, Schmuck, Autos, Champagner und Markenartikel der gehobenen Preisklasse.
Coolness: Gucci, Louis Vuitton, Hermes, Estée Lauder – haben wir alle schon von gehört. Das beweist, dass die Unternehmen ihre Marketing-Hausaufgaben bestens erledigt haben. Sie präsentieren sich per Annoncen in den bekannten Hochglanzmagazinen und investieren seit längerem auch viel Geld in Social-Media-Kanäle. Sie statten VIPs und Promis aus, oder kooperieren mit angesagten InfluencerInnen, die wiederum die Items auf ihren Plattformen bewerben. Kurz und gut: Die Strategie geht auf, die Reichweite hat sich enorm erhöht, das Marken-Bewusstsein gleich mit.
Nachhaltigkeit: Weiterer Pluspunkt für die Branche: Sie setzt vermehrt auf Nachhaltigkeit. „Um nachhaltig zu sein, muss man auch nachhaltig einkaufen“, sagte Modedesignerin Stella McCartney in einem Interview mit Harpers Bazar. Sie sei ein großer Fan von Vintage-Mode und eine Verfechterin nachhaltiger Strategien. So ziehe sie es vor „über einen längeren Zeitraum etwas mehr zu investieren und dafür ein Teil auszusuchen, auch von High Street-Brands, anstatt 20 in einer Woche, die in den Müll geworfen werden.“
Modegiganten wie Michael Kors, DKNY, Burberry oder Versace verzichten mittlerweile auf Felle in ihren Kollektionen. Gucci verbannt komplett den „Rohstoff“ Pelz aus seinem Sortiment und versteigert die Altbestände an Pelzkleidung auf einer Wohltätigkeitsauktion. Der Erlös geht an Tierschutzorganisationen. Laut Gucci-Präsident Marco Bizzarri möchte das Label mit dem Pelzverzicht demonstrieren, „dass Nachhaltigkeit ein Kernbestand unsers Geschäfts“ ist. Nachhaltiges Handeln und Denken bringt Sympathien. Reich, schön und gut – der Luxus-Sektor funktioniert.
Ist dir das Thema Luxus sympathisch, kannst du dir ein Stückchen von diesem Edel-Kuchen abschneiden. Für die einen bedeutet Luxus Geld ausgeben, für die anderen kann es dann bedeuten: Geld verdienen. Hinter vielen Brands stecken nämlich Aktiengesellschaften, an denen du dich beteiligen und Gewinne in Form von Dividenden oder Kursgewinnen einfahren kannst.
Wer sein Geld in Aktien investieren möchte, hat die Qual der Wahl: Burberry, Hermes, Tiffany, Dior, Prada, Kering… die Liste der Luxusgüter-Aktien, die an der Börse gelistet sind, ist lang. Nicht zu vergessen der Branchenführer der Luxusgüterindustrie: LVMH (Moët Hennessy – Louis Vuitton). Der Konzern hält die Rechte an über 60 Marken aus den Bereichen Spirituosen, Mode, Lederwaren, Kosmetik, Uhren und Schmuck.
Wer sich für ein Investment in Luxus-Brands interessiert, sich aber scheut, auf eine einzelne Aktie zu setzen, kann alternativ in einen Luxusgüter-Fonds investieren. Hier reduziert eine breite Streuung die Anlagerisiken. Die meisten Luxusgüter-Fonds gehen in Titel, die im weiteren Rahmen zur Luxusgüterindustrie gehören oder über ein starkes internationales Markenimage verfügen. Im Portfolio finden sich dann neben LVMH, Kering, Polo Ralph Lauren auch „normale“ markenorientierte Aktien wie Mercedes-Brenz, Nike oder Luxottica.
Während du als Anlegerin gleich zwischen mehreren aktiv gemanagten Investmentfonds wählen kannst, hast du bei der Suche ETFs in diesem Segment nicht wirklich die große Auswahl. Aktuell bietet lediglich die in Frankreich beheimatete Vermögensverwaltung Amundi eine passive Anlagestrategie an. Der Amundi S&P Global Luxury ETF spiegelt die Entwicklung des S&P Global Luxury Index wider, der die weltweit 80 größten Unternehmen des Luxussegments bündelt.
Wir haben beim die Datenbank des Fonds-Analysehauses Morningstar nach einer Tabelle der aktuellen Luxusgüter-Fonds und -ETFs durchforstet, die wir dir hier zeigen:
Über die vergangenen fünf Jahre hat der aktiv gemanagte Pictet-Premium Brands I EUR am besten abgeschnitten, mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 10,53 %. Er wird dicht gefolgt vom Amundi S&P Global Luxury ETF. Dieser Indexfonds hat es im selben Zeitraum auf eine Durchschnitts-Rendite von 10,06 % gebracht.
Die generell schlechte Börsenentwicklung 2022 hat allen Luxusgüter-Fonds zu schaffen gemacht, wie übrigens den meisten Aktienfonds.
Ob das schon wieder günstige Einstiegskurse sind, oder ob es erst noch weiter runter geht, bevor die Börsen wieder drehen, ist schwer zu sagen. Im Zweifel könntest du einfach einen Sparplan abschließen, dann baust du langsam aber sicher eine Position in dem von dir ausgewählten Luxusgüter-Fonds oder Luxusaktien-ETF auf.
Kritiker geben zu bedenken: Bleiben die KonsumentInnen in Asien eine kaufkräftige Zielgruppe? Welche Auswirkung hat das Russland-Embargo? Unterliegt die eine oder andere Marke einem Trend und ist im digitalen Zeitalter morgen schon wieder „out“? Befürworter sind überzeugt, dass gerade traditionelle und bekannte Marken in der schnelllebigen Welt ein wichtiges psychologisches Element für die KäuferInnen sind, da sie für beständige Werte stehen. Du kannst die Risiken durch breite Streuung zwar reduzieren, aber Aktien-Investments sind immer mit Risiko verbunden.
Dieser Artikel wurde ursprünglich 2022 von Ines Baur verfasst. 2023 wurde er von Floriana Hofmann überarbeitet und aktualisiert.