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Monika Gruber im Interview: Du musst immer safe sein!

Titelbild von Monika Gruber im Interview: Du musst immer safe sein!

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Anne Connelly

21. Juni 2017

Bei Geld hört der Spaß für Monika Gruber auf. Ein Interview über ihre Biographie, Geld und Kellnerinnen.

Die bekannte Kabarettistin mit dem bayerischen Scharfsinn redet mit herMoney-Gründerin Anne Connelly über ihr Verhältnis zum Geld und erklärt, warum Kellnerinnen für die Fehler ihrer Männer arbeiten gehen und wer beim Date zahlt.

Im Podcast plaudert sie über die Anfänger ihrer Karriere, über Corona und ihre persönliche Geldanlage:

herMoney: Geld verdienen ist gut, ausgeben noch viel besser. Aber sich mit Geld beschäftigen? „Geld interessiert mich nicht“ sagen vielen Frauen. Wie ist das bei Dir?

Monika Gruber: Ich kenne den Kontostand nicht immer bis auf die letzte Stelle nach dem Komma, aber so ungefähr bin ich immer im Bilde. Als Künstler ist man gut beraten, eventuelle Steuernachzahlungen im Kopf zu haben. Deshalb denke ich bei jedem verdienten Euro: „Wunderbar, aber 50 Cent davon gehören dem Fiskus“. Damit fahre ich gut. Außerdem habe ich mich schon früh um Altersvorsorge bzw. um eine Absicherung im Alter gekümmert.

herMoney: Was war der Anlass?

Meine Eltern, die einen Bauernhof hatten, haben mir meinen Erbteil ausgezahlt mit der Bitte, dass ich das Geld in eine Immobilie investieren solle. Daher habe ich eine Eigentumswohnung angezahlt und diese brav von meinem damaligen Angestelltengehalt abgestottert. Alle Leckerlis wie Klamotten und Reisen habe ich mir durch Nebenjobs verdient. Als ich angefangen habe, mehr Geld zu verdienen, habe ich mir schon den einen oder anderen Luxus gegönnt. Ich bin mir aber immer bewusst, dass meine Karriere ganz schnell vorbei sein kann, und da möchte ich safe sein und daher achte ich auf mein Geld. Ich gehe dabei keine Risiken (mehr) ein, dafür arbeite ich zu hart.

herMoney: Bevor Du als Kabarettistin Erfolge feiern konntest, hast Du als Chefsekretärin bei einer großen amerikanischen Computerfirma gearbeitet.  Frauen achten bei ihrer Jobwahl häufig nicht auf Ihre Einkommensperspektiven. Wie war das bei Dir?

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Ehrlich gesagt wusste ich immer, dass ich auf der Bühne stehen wollte. Als Mädel vom Land war mir aber nicht klar, wie ich es anstellen sollte. Daher habe ich meinen Eltern zuliebe erst einmal einen „anständigen“ Beruf erlernt. Interessiert haben mich – neben der Schauspielerei – eigentlich immer nur Sprachen und Medizin. Doch ich hatte von Schule und Lernen so die Nase voll, dass mich die Aussicht auf das lange Medizinstudium und der Gedanke daran, damit erst in vielen Jahren Geld verdienen zu können, abgeschreckt hat. Die Ausbildung als Fremdsprachensekretärin dauerte nur 2 ½ Jahre, die Jobchancen waren gut und die Einstiegsgehälter relativ üppig. Deshalb ich mich zunächst dafür entschieden.

herMoney: Aus Deiner Liebe zur Sprache hast Du ja viel gemacht, wie wir heute wissen. Du hast Deine Angestelltenkarriere an den Nagel gehängt und bist heute erfolgreiche Kabarettistin. Wie hast Du den Weg in die Selbständigkeit geschafft?

Irgendwann wurde der Drang zur Bühne größer, da mich der Job nicht ausgefüllt hat. Allerdings habe ich mir vor der Entscheidung überlegt, was kostet mich die Schauspielschule, wieviel muss ich verdienen, um meine Eigentumswohnung abzuzahlen und meine private Krankenversicherung zu behalten. Ich habe mir alles auf einen Zettel notiert und ausgerechnet, dass ich mindesten 6 Tage die Woche kellnern muss, wenn nicht 7. Im worst Case würde ich wieder in meinen erlernten Beruf als Sekretärin zurückkehren.

herMoney: … ein steiniger Weg?

Ja! Ich wollte zunächst Schauspielerin werden und habe mich bei einer privaten Schauspielschule beworben. Dort bestätigte man mir beim Vorsprechen eine „niedrige Hemmschwelle“ für die Bühne und mein komödiantisches Talent. Parallel zur Ausbildung habe ich bei der IBERL-Bühne in München gespielt und an den freien Abenden bzw. fast jeden Sonntagmittag als Kellnerin gearbeitet. Ich kann behaupten, ich habe damals Tag und Nacht geschuftet, jahrelang ohne Urlaub. Zähne zusammenbeißen und durch. Dazu kam noch das blöde Gerede der Leute aus meinem Umfeld, die sich über meine angestrebte Schauspielkarriere lustig gemacht haben. Alle außer ein paar Freunde und der Kneipenbesitzer. Der hat mich immer bestärkt.

herMoney: Er konnte dein Talent jeden Tag bei der Arbeit beobachten!

Wahrscheinlich. Ich wollte das immer aus eigener Kraft schaffen und andere nicht belasten mit meinem Traum, am allerwenigsten meine Eltern. Ich wusste, ich muss hart und viel arbeiten, und dazu war ich bereit.

herMoney: Viele scheuen den Schritt in die Selbständigkeit,  vor allem viele Frauen. Sie fürchten den Verlust eines vermeintlich sicheren Einkommens. Was rätst Du diesen Frauen?

Wenn Du für eine Sache wirklich brennst, dann solltest Du das unbedingt machen. Tust Du es nicht oder nur zu 50 Prozent, dann bleibe bei dem Angestelltenjob. Liegt Dir etwas wirklich am Herzen und Du gehst dem nicht nach, dann wirst Du wahrscheinlich als frustrierte alte Schachtel enden. Und das wollte ich auf gar keinen Fall! Allerdings musst Du Dir eine Alternative überlegen, wenn es nicht funktioniert. Du musst in der Lage sein, Dir Fehler einzugestehen und bereit sein, dann einen anderen Weg zu gehen.  Ich bin – Gott sei Dank – autark, das ist mir wichtig. Ich bin in der Lage, meine eigenen Bühnenprogramme, ein Buch oder auch ein Drehbuch zu schreiben, und bin nicht darauf angewiesen, dass ein Filmangebot hereinschneit. Dafür bin ich dankbar.

herMoney: Viele Künstler sind erfolgreich, überlassen aber Geldangelegenheiten anderen. Damit sind einige auf die Nase gefallen. Wie ist das bei Dir?

Das wird mir nie passieren. Klar, ist es vorgekommen, dass mich jemand – vor allem der ein oder andere Veranstalter -gelinkt hat. Das ist Lehrgeld, das man bezahlen muss. Und Du musst zwei Dinge daraus lernen: 1) Du kannst nur einem kleinen Kreis vertrauen und 2) behalte immer die Endkontrolle. Die Gage landet auf meinem Konto und ich zahle die Provision an den Manager, nicht umgekehrt. Ein wenig auskennen sollte man sich schon – und etwa Brutto von Netto unterscheiden können

herMoney: Viele Frauen überlassen Geldangelegenheiten anderen. Was denkst Du ist zu tun, um dies zu ändern?

Zum einen ist der Staat aus meiner Sicht eher daran interessiert, dass wir unser Geld ausgeben als es anzulegen. Zum anderen beobachte ich den bedenklichen Trend, dass die Eigenverantwortung mehr und mehr abgegeben wird und stattdessen nach dem Staat gerufen wird. Ein Zeitgeistphänomen, das uns irgendwann zum Verhängnis werden wird: Der Staat soll sich am besten gleich nach der Geburt um meine Kinder kümmern, damit sie ja nicht von der Familie falsch indoktriniert werden, der Staat soll sich um die Pflege meiner Eltern  kümmern, wenn sie alt sind… Wer ist der Staat? Das sind wir alle, die arbeiten und ihn finanzieren.

Zur Eigenverantwortung zählt für mich auch, dass ich ein Testament und eine Patientenverfügung gemacht habe. Mein Notar meinte, dass 90% der Deutschen das nicht tun. Es ist ein Tabuthema ebenso wie die drohende Altersarmut. Die Renten sind nicht sicher, das lässt sich leicht erkennen, auch ohne große Fachkenntnisse. Natürlich ist es nicht sexy, über Altersvorsorge und Pflegeversicherung zu reden, aber es beruhigt zu wissen, dass man alle Eventualitäten geregelt hat. Insbesondere beim Erben gibt es immer wieder Streit, das lässt sich durch ein Testament weitgehend vermeiden. Das hat mein Vater mir beigebracht und dafür bin ich sehr dankbar.  Und Du brauchst Vollmachten, falls Dir etwas zustößt. Es ist schnell zu erledigen. Du musst safe sein!

herMoney: Altersvorsorge ist ein wichtiges Thema. Frauen sind besonders von Altersarmut bedroht. Du bist Dir sehr bewusst, dass Du vorsorgen musst und hast schon einiges dafür getan. Wie genau sorgst Du vor?

Ja, das habe ich. Zum einen habe ich sehr konservativ in Immobilien investiert, dann habe ich eine private Altersvorsorge und eine Unfallversicherung, die bei meinen Job sehr wichtig ist. Ich weiß, dass ich in einer privilegierten Lage bin gegenüber vielen anderen Frauen, die z. B. alleinerziehend oder in Berufen tätig sind, die meiner Meinung nach seit Jahren völlig unterbezahlt sind, wie z. B. in der Alten- und Krankenpflege.

herMoney: Für den Vermögensaufbau ist es wichtig, dass man nicht nur spart, sondern sein Geld anlegt. Bist Du nun eine Sparerin oder Anlegerin?

Eher der Sparer, wobei ich bei der Immobilie darauf achte, dass eine Wertsteigerung möglich ist. Insbesondere in meiner Gegend hat sich der Immobilienwert in den letzten Jahren verdreifacht. Diese Rendite bietet mir keine Bank der Welt. Ich bin tatsächlich kein Aktienfan und nach dem T-Aktien-Desaster vor 15 Jahren sitzt das Unbehagen noch immer tief. Allerdings habe ich einen weltweit anlegenden Aktienfonds. Wenn der gut läuft, freue ich mich, wenn nicht, kann ich damit leben.

herMoney: Als Du Dein erstes großes Geld verdient hast, was hast Du damit gemacht?

Ich habe mir eine tolle Uhr gekauft, wobei ich auch da an den Wiederverkaufswert gedacht habe … Nur falls es irgendwann einmal brenzlig werden sollte. Und meinen Eltern habe ich einen Urlaub auf Sizilien spendiert, als Dankeschön dafür, dass sie auch in turbulenten Zeiten immer zu mir gehalten – wenn auch nicht an mich geglaubt – haben. Grins!

herMoney: Was war Deine beste bzw. Deine schlechteste Anlage?

Ich habe einen Aktienfonds in Panik und mit Verlust nach der Lehman-Krise verkauft. Meine beste Anlage sind meine Immobilien, finde ich.

herMoney: Welche Tipps würdest Du Frauen in Gelddingen geben?

Ich würde mich nie von einem Mann abhängig machen und immer mein eigenes Geld haben wollen. Ganz wichtig auch: Nie etwas unterschreiben, was Du nicht gelesen und verstanden hast. Und bei solchen Dingen auch nie zögern, einen Anwalt oder Notar seines Vertrauens zu konsultieren. Das kostet Geld, kann aber im Zweifel sehr viel Ärger und Geld sparen! Aus meiner Zeit als Kellnerin weiß ich, dass bestimmt ein Drittel der Frauen, die als Kellnerin gejobbt haben, die Schulden ihres Partners abzahlen mussten, weil sie z. B. eine Bürgschaft unterschrieben hatten.

herMoney: Sind Frauen zu leichtgläubig?

Frauen sind viel zu emotional, vor allem, wenn es um die Liebe geht. Aber beim Geld hören Liebe und Romantik ganz schnell auf. Das hat nichts mit Misstrauen zu tun, sondern das ist sinnvoll. Wenn eine Frau sich dafür entscheidet, sich um die Kinder und den Haushalt kümmern zu wollen, was ich im Übrigen – im Gegensatz zur landläufigen Meinung – keineswegs für weniger erstrebenswert erachte als eine berufliche Karriere , dann muss ein finanzieller Ausgleich seitens des Mannes geleistet werden. Das ist nur fair und über einen Ehevertrag zu lösen.

herMoney: Damit sind wir beim letzten Thema. Geld oder Liebe? Du gehst auf ein erstes Date. Wer zahlt? Er, Du oder getrennte Rechnungen?

Großes Thema! Lustigerweise bin ich da sehr konservativ: Also bei einem ersten Date möchte ich auf jeden Fall, dass der Mann zahlt. Das gehört meines Erachtens zu einer Art unausgesprochenem Verhaltenskodex. Was aber nicht heißt, dass es bei den nächsten Dates so bleiben muss: Da kann frau sich durchaus mit einer Gegeneinladung – sei es im Restaurant oder selbst gekocht – revanchieren. Aber meine goldene Regel besagt: Wenn er beim ersten Date nicht zahlt, dann gibt es kein zweites!

herMoney: Hast Du einen letzten Rat für unsere Leserinnen?

Interessiert und beschäftigt Euch mit Geld. Es ist manchmal mühsam und weniger sexy als Schuhe, aber es lohnt sich. Geld ist nicht alles, aber es gibt einem u.a. die Freiheit, nicht alles annehmen und machen zu müssen, und diese Freiheit ist unbezahlbar. Ich finde es auch toll, wenn man die Möglichkeit hat, sich ein Polster zu schaffen, um anderen zu helfen oder um seinen Lieben eine kleine Freude zu machen. Das ist für mich sowieso die schönste Nebenwirkung von Geld!

herMoney: Vielen Dank für das Interview.

Monika Grubers Bücher:

Zum Buch “Man muss das Kind im Dorf lassen”

Zum Buch “Erlöse uns von den Blöden”

 

 

 

 

 

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Profilbild von Anne Connelly

Anne Connelly

Anne Connelly ist die Gründerin von herMoney und eine Pionierin und Top-Managerin der Investmentfondsbranche. Sie wundert sich bis heute, warum sich so wenige Frauen aktiv um ihre Finanzen kümmern und möchte das mit herMoney ändern.

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