Lohnt sich eine Honorarberatung? Kosten, Risiken & Chancen im Check!
30. Juni 2022
Eine Honorarberaterin kann dir helfen, deine Finanzen zu sortieren. Lohnt sich das? Wie viel kostet so etwas? Wo sind Fallstricke?...
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Was musst du über Geldanlage wissen, um gute Finanzentscheidungen zu treffen? Woher bekommst du das nötige Know-how? Wir verraten es!
Inhalt:
Viele Menschen fühlen sich wohler, wenn ihnen Freunde oder die Familie bei Finanzentscheidungen hilft. Wenn du Menschen kennst, die davon Ahnung haben, ist es sicher eine gute Idee, sich auszutauschen. Oder noch besser: Nimm den Freund oder Familienangehörigen mit zum Beratungsgespräch! Zum einen hören vier Ohren mehr als zwei und zum anderen kann der Angehörige die richtigen Fragen stellen, wenn er sich ein wenig auskennt. Und die Beraterin oder der Berater sieht gleich: Du nimmst das Beratungsgespräch ernst und holst dir extra Verstärkung dazu, um eine gute Finanzentscheidung zu treffen!
Zur Bank gehen, um sich dort über die geeignete Finanzanlage beraten zu lassen? Für unsere Mütter und Väter war es das Normalste der Welt, um schnell eine Finanzentscheidung zu treffen. Heute denken viele junge Menschen aber anders. Schon allein das zeitliche Korsett – montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und donnerstags bis 18 Uhr – empfinden viele berufstätige Frauen als zu eng.
Für diejenigen, die damit noch gut zurechtkommen, stellt sich die Frage, ob wir bei einer Bank eine unabhängige Beratung oder ein Verkaufsgespräch erwarten dürfen. Die Wahrheit ist: Bei der Bank handelt es sich um ein Verkaufsgespräch, das mit solidem fachlichem Hintergrund des Beraters oder der Beraterin geführt wird. Die Beraterin wird hausintern danach beurteilt, wie viele Kunden-Termine sie gemacht hat und wie viele Abschlüsse daraus resultieren.
In einer Boutique gehen wir davon aus, dass uns die Verkäuferin am liebsten ein – nein, am besten mehrere! – teure Kleidungsstücke verkaufen möchte. In der Bank ist es ganz ähnlich. Der Berater möchte uns möglichst viele Finanz- oder Versicherungsprodukte verkaufen.
Damit wir als Kundin nicht völlig unzufrieden sind und am Ende das Institut wechseln wollen, dürften die Produkte schon recht gut zu uns passen. Aber ob es sich wirklich um das für uns beste und vor allem das für uns preisgünstigste Produkt handelt, steht auf einem ganz anderen Blatt. In der Boutique würden wir auch nicht erwarten, dass uns die Verkäuferin erklärt, dass es ein ganz ähnliches Kostüm 30 Prozent günstiger im Internet gibt.
Sinnvoll wäre es, wenn du vor dem Gespräch in etwa weißt, in welche Richtung es gehen soll: ob du ein bestimmtes Risiko absichern möchtest oder ob du langfristig ein Finanzpolster aufbauen möchtest.
Vor der Beratung solltest du dir auf jeden Fall ein paar Gedanken zu folgenden Fragen machen:
Eigenartig ist, dass die meisten Menschen bei einer Finanzberatung auf diese grundlegenden Fragen keine Antwort wissen. Aber ohne eine Antwort kann gar keine individuelle Beratung stattfinden – und du kannst keine gute Finanzentscheidung treffen.
Ich kenne eine über 80-jährige Dame, die ihren Finanzberater wegen einer Terminvereinbarung angerufen hat. Sie freute sich auf das Gespräch mit dem sympathischen jungen Mann, weil es für sie eine willkommene Abwechslung war. Nach der Beratung hatte sie eine gute und für sie sinnvolle Anlage (einen offenen Immobilienfonds) aufgelöst und einen 200.000-Euro-Bausparvertrag an der Backe, den sie wirklich nicht gebraucht hat. So etwas kann passieren, wenn man sich überhaupt keine Gedanken macht, worüber es in dem anstehenden Beratungsgespräch gehen soll.
Nicht jeder Berater wird die Arglosigkeit einer älteren Dame dermaßen ausnutzen wie der oben beschriebene, aber es stellt sich natürlich die Frage: Wo kann ich mich gut beraten lassen? So generell lässt sich das nicht sagen. Aber feststeht: Bei BeraterInnen von Banken, Versicherungen, Bausparkassen und so weiter wird der Berater oder die Beraterin immer für die hauseigenen Produkte sprechen. Bei einem BMW-Händler erwartest du auch nicht, über die Vorteile eines Mercedes aufgeklärt zu werden.
Bei einer unabhängigen Beratung sieht es ein wenig anders aus. Diese BeraterInnen können meistens die Produkte vieler verschiedener Anbieter vertreiben. Aber auch bei ihnen gilt: Verdient wird nicht an der guten Beratung, sondern im Regelfall am Verkauf von Produkten. Das kann natürlich Hand in Hand gehen: Erst eine Top-Beratung und dann kauft man die geeigneten Produkte. Aber eine gesunde Skepsis ist wie bei jedem Verkaufsgespräch angesagt.
Seit einigen Jahren ist ein regelrechter Glaubenskrieg ausgebrochen, ob Honorarberatung oder provisionsbasierte Beratung besser ist. Insbesondere HonorarberaterInnen pochen darauf, die besseren BeraterInnen zu sein. Sie erhalten ein Stundenhonorar für das Beratungsgespräch oder die Vergütung ist abhängig von der Summe, um die es geht. Produkte werden gar nicht verkauft oder nur solche, in die keine Provision eingerechnet ist, sogenannte „Netto-Produkte“.
Bei der Provisionsberatung ist die Vergütung des Beraters in die Kosten des Produktes einkalkuliert. Er erhält seine Vergütung also nicht von dir als Kundin, sondern vom Produktanbieter. Das ist für dich weniger transparent. Aber laut Gesetz muss dich der Berater oder die Beraterin über die Provisionen aufklären, die er oder sie erhält.
Da die einzelnen Produktanbieter aber unterschiedliche Vergütungen für den Vertrieb in ihre Produkte hinein rechnen, sind die Provisionen für Anbieter A durchaus höher als die von Anbieter B. Daher unterstellt man dem provisionsbasierten Berater eine gewisse Befangenheit.
Vermutlich kommt es am Ende des Tages mehr auf die Integrität der Beraterin oder des Beraters an als auf die Art der Vergütung. Gute und weniger gute BeraterInnen wird es auf beiden Seiten geben.
Wichtig ist außerdem die Transparenz. Kein Mensch wird ernsthaft glauben, dass ihn ein ausgebildeter Experte stundenlang berät, ohne dafür eine Vergütung zu erhalten. Darum frag deine Beraterin oder deinen Berater ruhig, wie er oder sie vergütet wird und ob es unterschiedliche Vergütungen bei den einzelnen Produkten gibt. Dann kannst du leichter einschätzen, warum das Beratungsgespräch eher Richtung Produkt A oder Richtung B gelenkt wird.
Natürlich wäre es das Beste, wenn wir Expertinnen in Sachen Finanzen wären, um vernünftig anzulegen. Aber wir können leider nicht alle Finanzexpertinnen sein! Sinnvoll ist auf jeden Fall ein gewisses Grundverständnis, um ganz grob einschätzen zu können, ob etwas realistisch ist oder uns jemand in eine unsinnige Anlage hinein lotsen will. Aber wie können wir uns das Wissen aneignen?
Ärgerlicher Weise wird an den Schulen so gut wie kein Finanzwissen gelehrt. Also müssen wir die Sache selbst in die Hand nehmen. Eine Möglichkeit ist es, einen Volkshochschulkurs zu belegen. Das mögen einige Abende oder ein Wochenende sein, aber es ist auf jeden Fall gut investierte Zeit! Auch andere Anbieter geben Finanz-Seminare, beispielsweise die jeweiligen Verbände der Produktanbieter. Sie bieten Broschüren und teilweise auch Info-Filmchen auf ihren Websites an.
Daneben gibt es auch hilfreiche Websites, z. B. von Finanz-Publikationen oder -Netzwerken, wie z. B. herMoney.de. Weiterhelfen können sicher auch die unterhaltsamen Wissens-Veranstaltungen, die herMoney an verschiedenen Orten anbietet. Hier kannst du nicht nur Wissen aufnehmen, sondern dich auch mit anderen Frauen zu den verschiedenen Themen austauschen.
Gerade wenn du dich nicht als die Super-Expertin fühlen, sind drei Dinge wichtig, um Finanzentscheidungen zu treffen:
Die Grundlagen der Finanzwissenschaft sind gar nicht so schwer: Für Unternehmen gibt es im Prinzip nur „Eigenkapital“, also Aktien, und „Fremdkapital“, also Anleihen. Zu wissen, wie Aktien und Anleihen funktionieren, ist also eine gute Grundlage!
Wenn du dann noch weißt, welchen Einfluss Zinsen auf die Märkte haben, weißt du schon mehr über Wirtschaft als die meisten Menschen! Dann kommen die Feinheiten: Wie funktionieren Investmentfonds? Wie unterscheiden sich sogenannte „Exchange Traded Funds“ (ETFs) von anderen Fonds? Welche Versicherungen sind unbedingt notwendig und welche nur ein „nice-to-have“? Welche Versicherung in welcher Lebensphase wichtig ist, erfährst du hier. Mit diesem Basiswissen kommst du schon sehr weit – wirklich!
Wie du bessere Finanzentscheidungen treffen kannst? Unser Fazit:
Disclaimer: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Trotz sorgfältiger Recherche kann herMoney keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernehmen. Der Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar.
Dieser Artikel wurde ursprünglich von Anke Dembowski am 20.08.2019 verfasst und zuletzt am 17.07.2024 von Alexa Wiechmann aktualisiert.