Corona – So hilft der Staat Unternehmen und Selbständigen
26. März 2020
Unternehmen, Selbstständige, Freiberufler – alle kämpfen um ihre Existenz. Der Staat hilft mit Sofortmaßnahmen.
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18. Dezember 2017
Ein Gespräch mit Gräfin Bruges-von Pfuel über ihr Leben als Schlossherrin, Entscheidungsstärke und Lebensabschnittsprinzen.
Gräfin Bruges-von Pfuel entstammt einem Adelsgeschlecht, lebt auf Schloss Tüssling in Bayern und ist als „Kaffee-Gräfin“ durch einen Werbespot 2002 einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Sie hat Forstwirtschaft studiert, um das Familienerbe mit Forst- und Landwirtschaft antreten zu können. Daneben hat sie mehrere Bücher über Home Decorations veröffentlicht und ist als SOS-Kinderdorf Botschafterin engagiert. Sie ist Bürgermeisterin der 3,500 Einwohner von Tüssling und Mutter von 6 Kindern. Wir haben die vielbeschäftigte, verantwortungsbewusste und engagierte Gräfin in München zum Gespräch getroffen.
herMoney: Ihr Leben hört sich für viele Frauen glamourös an und nach einem sorglosen Leben in Wohlstand. Wieviel stimmt an diesem Klischee?
Gräfin Bruges-von Pfuel: Es stimmt, dass ich genug zu essen habe und ein großes Haus, das allerdings sehr viel Geld kostet. Ich arbeite sehr viel, ich führe einen großen Betrieb und organisiere Veranstaltungen wie z.B. jetzt der Weihnachtsmarkt mit 60.000 Besuchern. Am Prinzessinnen Klischee, wonach ich zuhause sitze und nichts mache, ist definitiv nichts dran. Ich habe immer meinen Betrieb gemanagt. Dafür musste ich Forstwirtschaft studieren, obwohl ich lieber Neurologie studiert hätte. Aber als klar war, dass der Betrieb verkauft wird, wenn ich ihn nicht übernehme, beschloss ich mit 16 das zu tun. Sonst hätte mein Vater der Übernahme des Schlossbetriebs nicht zugestimmt.
Sie sind also schon als Kind durch den Wald gestapft…
Ja. Ich musste in den Ferien bei der Landwirtschaft helfen, bei der Getreidetrocknung und Silos ausschöpfen.
Haben Sie das gerne gemacht?
Es blieb mir nichts anderes übrig.
Wenn man einen solchen Betrieb übernimmt, übernimmt man auch viel Verantwortung.
Mein Vater verstarb als ich 31 war – und ich war schwanger mit meinem dritten Kind. Das ist halt so und ich bin das nicht anders gewohnt.
Nicht arbeiten war also nie eine Option?
Nein, ich arbeite gerne. Ich ärgere mich zwar öfter über all die Aufgaben, die zu lösen sind und dass letztendlich ich immer alles entscheiden muss als letzte Instanz. Aber so ist es nun mal.
Aber Sie entscheiden gerne?
Ja, und ich entscheide mich schnell. Ich mag es am liebsten, wenn man mir einen 2-Seiter vorlegt mit den wesentlichen Fakten. In riesigen Dokumente steht ohnehin so viel Schmarrn drin und die Zeit habe ich nicht, mir das alles durchzulesen. Lieber kurz und prägnant, analysieren und etwas Bauchgefühl und dann ist gut. Fehler macht man dann auch manchmal aber das gehört dazu. Besser als gar nicht zu entscheiden.
Wurde Ihnen Ihre Entscheidungskraft schon mal vorgeworfen?
Nicht dass ich wüsste. Gerade in meinem Amt als Bürgermeisterin erlebe ich häufig, dass andere Entscheidungen verzögern, weil sie es möglichst vielen Leuten recht machen wollen. Da auch unpopuläre Entscheidungen getroffen werden müssen, tue ich das und deshalb geht es voran.
Im Landtag ist man eine Nummer, im Bundestag noch eine kleinere.
Macht es Ihnen Spaß als Bürgermeisterin?
Spaß ist etwas anderes, aber es ist ein völlig neues Feld. Eine Gemeinde zu führen ist anders als einen Betrieb zu führen, da man nicht von oben runter diktieren kann. Ich hätte mir das Amt allerdings demokratischer vorgestellt. Letztendlich wird von mir erwartet, dass ich wie in meiner Firma wieder entscheide. Einmal im Monat habe ich einen „Rücktrittstag“, aber das geht schnell wieder vorbei.
Könnten Sie sich eine andere politische Rolle vorstellen?
Im Landtag ist man eine Nummer, im Bundestag noch eine kleinere. Sitzt dann in Ausschüssen und kann wenig selbst bewegen. Zumal man gesetzte Mandatsträger wegbeißen müsste, es sei denn, er oder sie tritt nicht wieder an. Nee, das ist nichts für mich.
Dafür muss man Macht mögen.
Ich bin kein Machtmensch, lieber ein Leistungsmensch.
Ein Schloss zu besitzen und darin zu leben ist ein teures Unterfangen. Empfinden Sie dies als Druck?
Nein, es macht ja Spaß mit den vielfältigen Aufgaben wie Konzerte oder den schönen Weihnachtsmarkt zu planen. James Blunt kommt z.B. nächsten Sommer zu uns. Es ist ein buntes Leben, mit interessanten Begegnungen. Mein großes Netzwerk inspiriert mich immer wieder zu neuen Geschäftsideen und Begegnungen.
Wie ist Ihr Verhältnis zu Geld?
Ich wollte nie Millionärin werden, das ist mir wurscht. Es ist schön, auf einer Yacht mitzufahren oder in einem Privatflugzeug mitzufliegen. Aber ich möchte das nicht besitzen.
Dann gibt es nur wieder mehr zu verwalten.
Genau (lacht). Wichtiger und interessanter ist mir, etwas zu erschaffen.
Sie ziehen gerne mal ein hübsches rotes Kleid an, aber das ist nicht ihr Alltag. Viele Mädels träumen nur von diesen schönen Dingen.
Das finde ich bedauerlich und das ist ein großer Rückschritt. Der Fokus auf das Aussehen ist zu kurz gegriffen, da dann immer wieder ein neues Gesicht nachrückt. Und was machen sie dann?
Am besten einen Versorger suchen, der ihnen eine Handtasche kauft?
Das wäre doch sehr komisch und könnte ich mir für mich überhaupt nicht vorstellen.
Sehe ich genauso. Was lassen Sie sich gerne von einem Mann schenken?
(Überlegt länger). Ich brauche eigentlich keine Geschenke. Lieber Zeit und kleine Sachen wie ein schöner Blumenstrauß mit einer handgeschriebenen Karte. Früher bin ich gerne Shoppen gegangen. Wenn ich heute mal ein Kleid im Schaufenster sehe, probiere ich es an und kaufe es, wenn es mir gefällt.
Sie entscheiden halt auch da schnell.
Genau (lacht). Aber ich würde nie € 2.000 für ein Kleid ausgeben. Lieber weniger, aber dafür selber bezahlen.
Sie besitzen viele immobile Werte wie Forstwirtschaft und Land. Wie legen Sie Ihr liquides Vermögen an?
Ich habe einen Berater, der für mich primär in Aktien anlegt. Fonds besitze ich nicht. Wir legen eine Strategie fest, monatlich bekomme ich eine Auswertung und kümmere mich ansonsten wenig darum.
Wie gehen Sie mit Verlusten um?
Tja, Augen zu und durch.
Neben Ihren vielfältigen Aufgaben sind Sie auch Standesbeamtin. Sie selbst waren drei Mal verheiratet. Die Frage muss sein: gibt es den Prinzen auf dem weißen Pferd noch irgendwo oder doch nur Lebensabschnittsprinzen?
Die Tendenz geht eher zum Lebensabschnittsprinzen. Wir sind Gott sei Dank nicht im Krieg, es gibt heute vielfältige Möglichkeiten und wir entwickeln uns stets weiter. Leider nicht immer in die gleiche Richtung. Man sollte wissen, was und wen man heiratet. Wenn man älter ist, dann fällt es leichter sich selbst und den anderen einzuschätzen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit einen Lebensabschnittsprinzen zu heiraten, viel geringer.
Stephanie Gräfin Bruges-von Pfuel ist Hausherrin auf Schloss Tüssling und mindestens genau so vielseitig wie das Schloss, in dessen Areal sie in der dritten Generation der Freiherrn Michel aufwuchs und in dem sie heute mit ihren jüngsten Kindern wohnt.