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ETF statt Silberbarren? Die besten Silber-ETCs im Vergleich

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Anke Dembowski

Autorin

16. Februar 2023

Du willst auf steigende Silberpreise spekulieren? Mit Silber-ETFs oder -ETCs geht das ganz easy. Wie du es am besten anstellst.

Inhalt

Silber-ETFs: Das Wichtigste in Kürze

Silber-ETFs sind eine Alternative zu Silberbarren, wenn du dir keine Gedanken um die Aufbewahrung machen möchtest.

In den vergangenen 5 Jahren haben Silber-ETFs und -ETCs eine Rendite von 2,43 bis 8,55 Prozent jährlich eingefahren.

Experten vermuten, dass die Nachfrage nach Silber wieder steigen wird und sich die Performance damit erholt.

Edelmetalle wie Silber gelten als gute Beimischung im Depot, sollten aber nicht mehr als 10 Prozent ausmachen.

Manche Silber-ETFs und -ETCs sind steuerfrei.

Wie Silber-ETFs und -ETCs funktionieren

Gold und Silber haben so etwas … Glamouröses, findest du nicht? Bei beiden handelt es sich um Edelmetalle, das heißt, sie rosten nicht und sind sehr stabil. Darum werden sie seit jeher für die Herstellung wertvollen Schmucks und von Münzen verwendet. Aufgrund ihrer chemischen Stabilität eigenen sie sich auch zur Wertaufbewahrung.

Wo wird Silber eingesetzt?

Insbesondere Silber findet auch in der Industrie Anwendung, beispielsweise in der Foto-, der Elektro- und in der chemischen Industrie. Silber gilt als ein hervorragender elektrischer Leiter, weshalb es im Elektronik-Bereich gefragt ist. Bei Kleidungsstücken wirkt Silber keimtötend und damit geruchshemmend. Du kennst sicher nicht-riechende Sport-Klamotten entsprechende Neurodermitis-Kleidung. Heute werden rund 70 Prozent des Silbers in der Industrie verwendet und 30 Prozent für die Schmuck-Herstellung.

Warum werfen Silber-ETFS keine Zinsen und Dividenden ab?

Weil die Preise von Edelmetallen schwanken, eignen sie sich auch zum Spekulieren. Wieso „spekulieren“ und nicht „investieren“? Beim Investieren erwartest du regelmäßige Erträge: Bei Aktien Dividenden, bei festverzinslichen Wertpapieren Zinsen und bei Immobilien Mieten. Erwirbst du aber Edelmetalle, kannst du wie bei allen Rohstoff-Engagements keine Zinsen erwarten, sondern du setzt auf steigende Preise. Genau das nennt man Spekulieren.

Wie sich der Silber- und der Goldpreis in den letzten 12 Jahren entwickelt haben, siehst du im Chart unten. Der Silberpreis schwankt noch kräftiger als der Goldpreis. Und noch etwas: Da Rohstoffe am Weltmarkt in US-Dollar gehandelt werden, sind hier die Preise in US-Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm) angegeben.

Silberpreis vs. Goldpreis (indexiert) über 1 Jahre (in US-Dollar/Feinunze)

 

Lilafarbene Linie: Silberpreis in USD/Feinunze

Blaue Linie: Goldpreis in USD/Feinunze

Quelle: www.onvista.de, Abruf: 11.2.2023

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Silber-ETC statt Silber-Barren?

Wenn du dein Silber gern anfassen möchtest, eignen sich Silbermünzen oder -Barren. Aber Obacht, Silber ist ziemlich schwer! Ein 1-Kilo-Barren kostet aktuell (Ende Jan. 2023) um die 800 Euro. Wenn du also den Wert von 10.000 Euro anlegen willst, schleppst du ein Paket von 12,5 Kilo mit dir herum. Für eine schnelle Flucht im Notfall eignet sich das eher nicht, da sind teurere Edelmetalle wie Gold oder Platin besser geeignet. Mit einem ein Kilo schweren Goldbarren hast du gleich einen Wert von etwa 52.300 Euro in der Hand, das ist schon um einiges kompakter! Lagern musst du deinen Silber-Schatz auch irgendwo. Wenn er einen hohen Wert hat, versicherst du ihn am besten. Das kostet Platz, Geld und Mühe.

Wenn du auf den unmittelbaren Zugriff keinen großen Wert legst, sondern einfach nur von der Entwicklung des Silberpreises profitieren willst, dann sind Silber-ETFs bzw. Silber ETCs wohl der bessere Weg. Sie kaufen das Silber und lassen es in einem Hochsicherheitslager verwahren. Du hältst dann Wertpapiere in deinem Depot. Die Lagerung und Versicherung des Silber-Schatzes erübrigt sich für dich.

Unterschied Silber-ETFs vs. Silber-ETCs

Streng genommen hätten wir in der Überschrift „Silber-ETCs“ statt „Silber-ETFs“ schreiben müssen. Die Abkürzung „ETC“ steht für „Exchange Traded Commodities“, wobei „Commodities“ nichts anderes als Rohstoffe sind.

In Deutschland gibt es keine „echten“ Silber-ETFs. Das liegt daran, dass alle Fonds, die der EU-Richtlinie für Fonds unterliegen, eine gewisse Mindeststreuung aufzeigen müssen. Wenn ein Fonds aber nur eine einzige Anlage wie Silber aufweist, dann entspricht das nicht der Mindestrisikostreuung für OGAW-Fonds. Die Schweiz, die nicht Mitglied der EU ist, hat das anders gelöst: Sie erlaubt Silber-, Gold- und andere Edelmetallfonds als sogenannte „Single-Asset-ETFs“. In der Schweiz gibt es also echte Silber-ETFs. Zum Beispiel den ZKB Silver ETF CHF der Züricher Kantonalbank, den du auch in Deutschland erwerben kannst.

Bei den in der EU zugelassenen Silber-ETCs handelt es sich technisch um Inhaberschuldverschreibungen, die mit physischem Silber besichert sind. ETCs sind aber Exchange Traded Funds (ETFs) sehr ähnlich, so dass wir hier vereinfacht von „Silber-ETFs“ sprechen. Im Gegensatz zu ETFs stellen ETCs kein Sondervermögen dar. Hier kommt es also darauf an, dass der Emittent nicht pleitegeht.

Ähnlich wie bei Gold-ETFs gibt es auch Silber-ETFs, die in Minen-Aktien investieren. Das sind aber keine Rohstofffonds, sondern Aktienfonds mit einer speziellen Branchen-Ausrichtung, nämlich auf Silberminen-Aktien. Sie können dann als „echte“ ETFs aufgelegt werden, wie zum Beispiel der Global X Silver Miners ETF in den USA. Die Kursentwicklung der Silberminen-ETFs hängt natürlich mit dem Silberpreis zusammen, aber auch der Aktienmarkt beeinflusst sie.

Prognose für Silber-ETFs: Was erwarten die Experten?

Und wie wird sich der Silber-Preis künftig entwickeln? Wenn du schon im Jahr 2021 auf steigende Silber-Preise spekuliert hast, wurdest du enttäuscht, denn das Jahr lief nicht gut für Silber. Anfang Februar lag das Jahreshoch bei 30 US-Dollar je Feinunze. Das Jahr endete jedoch mit einem Silberpreis von 20,54 US-Dollar.

Du siehst: An den Weltmärkten werden Rohstoffe grundsätzlich in US-Dollar gehandelt, aber die Preise lassen sich natürlich in Euro umrechnen. Das bedeutet, dass du immer ein wenig die Dollar-Entwicklung mitmachst, wenn du in Rohstoffe anlegst (sowohl die nach oben als auch die nach unten).

Als Grund für die schlechte Entwicklung 2021 sehen Experten auch weiterhin eine verhaltene Industrieproduktion. Sie litt unter gestörten Lieferketten, Angebotsengpässen bei Vorprodukten und den gestiegenen Energiekosten. Auch die Nachfrage nach Silberschmuck ging laut statista in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres zurück. Die MarktteilnehmerInnen gaben sich angesichts steigender Inflationszahlen und möglicher anziehender Leitzinsen mit Käufen bedeckt. Steigende Zinsen gelten als Vorboten für eine Abschwächung der Edelmetallpreise.

Die Experten von finanzen.de schreiben: „Vor allem aus Indien wird nach der Pandemie mehr Bedarf erwartet, da die Menschen vom Subkontinent bekannt dafür sind, sich bei gesunkenem Preis mit Silber einzudecken. Auch Kleinanleger in anderen Ländern dürften das niedrige Preisniveau nutzen, um Silber zu erwerben.“

Als Kaufanreiz wird dabei angesehen, dass die Gold-Silber-Ratio mit knapp 85 auf den höchsten Stand seit Oktober 2020 gestiegen ist. Sie zeigt, wie teuer Silber verglichen mit Gold ist – so günstig wie lange nicht mehr. „Kurzfristig kann hier ein gewisses Aufholpotenzial abgeleitet werden”, sagt Alexander Zumpfe, Edelmetall-Experte beim Edelmetallhandelshaus Heraeus.

Als grünes Metall gefragt

Zumpfe sieht als zusätzlichen Nachfrage-Treiber die Industrie, zumindest wenn die Pandemie und die Lieferkettenprobleme nachlassen. Außerdem führt er an, dass Silber als „grünes Metall“ angesehen wird und damit vom Dekarbonisierungstrend profitiert. Beispielsweise steckt in Autos mit Elektroantrieb deutlich mehr Silber als in solchen mit Verbrennungsmotoren. Auch für den Betrieb von Solar-Anlagen wird Silber benötigt.

Natürlich kann es auch immer anders kommen, als es die Experten meinen, so ist das nun mal an der Börse: No risk, no fun!

Wie hoch sind die Risiken?

Mittlerweile hast du sicher schon mitbekommen, dass wir immer für eine breite Streuung der Anlagen plädieren. Wenn dich also das Silber-Fieber packt, dann investiere nur einen Teil. Viele Experten empfehlen eine Edelmetall-Beimischung im Depot von fünf bis zehn Prozent. Schließlich werfen sie keine regelmäßigen Zinsen ab, aber „erden“ ein Portfolio, wenn die Aktienmärkte Kapriolen schlagen.

Was ist der beste Silber-ETC?

Nun kommen wir zu der Frage, wie du entscheiden kannst, welcher Silber-ETF am besten zu dir passt. Dazu haben wir eine Liste von Silber-Fonds bei Morningstar angefordert – et voilà! Natürlich können wir keine Empfehlung aussprechen, welcher Silber-ETF der beste ist. Anhand der Tabelle kannst du aber die für dich wichtigen Kriterien vergleichen.

Tabelle: Vergleich der verfügbaren Silber ETFs und -ETCs

Generated by wpDataTables
Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index

k.A. = keine Angaben, Quelle: Morningstar (Stand: Februar 2023)

Soll dein Geld als Sondervermögen geschützt sein?

Wenn du Wert darauf legst, dass es sich um Sondervermögen handelt, dann kommen nur die „echten“ Silber-ETFs aus der Schweiz infrage. Hier gibt es derzeit lediglich einen, den ZKB Silver ETF. Bei den in der EU zugelassenen Konstruktionen handelt es sich um ETCs, die kein Sondervermögen darstellen, aber einen ähnlichen Preisverlauf haben.

Synthetischer oder physischer Silber-ETF?

Eine weitere Entscheidung musst du treffen: die der Replikationsmethode. Im Klartext: Möchtest du in einen ETF oder ETC investieren, der Silber physisch kauft und es hinterlegt, oder Silber-Kontrakte, die an der Börse gehandelt werden? Wir meinen: Wenn schon Silber, dann auch wirklich Silber, und keine Kontrakte!

Silber-ETF mit Währungsrisiko?

Einige Silber-Fonds sichern die Dollar-Schwankungen gegenüber dem Euro, machen also einen sogenannten Euro-Hedge. Sie tragen dann das Wort „Hedge“ im Namen. Aber das mit dem Hedge ist so eine Sache: Der Dollar kann natürlich erneut gegenüber dem Euro fallen – das wäre für dich als Euro-Nutzerin ungünstig. Aber er kann auch steigen, das würde deinen Gewinn erhöhen. Wie du in der Tabelle siehst, hat der Euro-Hedge im Jahr 2021 Miese gebracht, weil der Dollar gefallen ist. Nicht gehegte Silberfonds entwickelten sich 2021 besser.

Als weiteres Entscheidungskriterium solltest du die laufenden Kosten ansehen: Je günstiger, desto besser!

Sind Silber-ETFs steuerfrei?

Lange schwelte ein Streit, ob Edelmetallfonds steuerfrei sind oder nicht. Bei physischen Edelmetallen ist klar: Hier sind Gewinne steuerfrei, wenn zwischen Kauf und Verkauf mehr als 12 Monate liegen, weil der Gesetzgeber das als „privates Veräußerungsgeschäft“ ansieht (§ 23 EStG).

Ein Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) zur Besteuerung von Gold-ETFs hat im Juni 2020 für etwas mehr Klarheit gesorgt. Wenn ein Anspruch auf physische Lieferung des Edelmetalls besteht, sind auch bei ETFs oder ETCs die Gewinne steuerfrei. Die Bank muss keine Kapitalertragsteuer einbehalten. Hier lohnt es sich, im Verkaufsprospekt des Fonds genau nachzulesen, wie es mit dem Auslieferungsanspruch aussieht. Du kannst auch bei der depotführenden Bank nachfragen, ob sie den jeweiligen Fonds entsprechend klassifiziert hat.

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herMoney Tipp

Edelmetalle wie Silber als Beimischung mit in sein Depot zu nehmen, rundet die sogenannte „Asset Allocation“ ab, sorgt also für eine noch breitere Streuung. Silber kann so wie Gold als eine Art Sicherheitsanker dienen, wenn Aktien in einen Abwärtsstrudel geraten. Mehr als 5 bis 10 Prozent Edelmetalle sollten es aber nicht sein, da sie keine laufenden Zinsen abwerfen.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kaufe nicht irgendwelche Fonds. Mache dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu liest du hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitz die Kursschwankungen einfach aus. Ganz mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Dieser Artikel wurde von Anke Dembowski verfasst und 2023 durch Christiane Habrich-Böcker und Saskia Weck aktualisiert.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".