Der Weg zum ersten ETF: Erfahrungen unserer Redakteurin
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Die indische Wirtschaft wächst: Wir haben geprüft, ob sich ein Investment lohnt und welcher ETF der beste ist.
Indien hat unter anderem eine starke Technologiebranche und könnte zukünftig eine wichtige Rolle in der weltweiten Wirtschaft spielen.
Mit Indien-ETFs kannst du davon profitieren. Sie schnitten in den letzten Jahren deutlich besser ab als ETFs, die mehr Schwellenländer bündeln. Der beste Indien-ETF brachte in den letzten drei Jahren eine Rendite von knapp 22 Prozent pro Jahr.
Die Risiken sind allerdings höher als bei weltweit streuenden ETFs, weil du hier sehr eng fokussiert investierst. Deshalb sind Indien-ETFs unserer Meinung nach eher Beimischungen im Depot.
Seit kurzer Zeit ist Indien laut Vereinter Nationen das bevölkerungsreichste Land der Welt – und überholt damit China. Indien soll bald die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt werden. Zeit, sich dem Land der Gegensätze zu widmen. Ist ein ETF-Investment sinnvoll?
Indien ist eine aufstrebende Volkswirtschaft mit einer wachsenden Mittelschicht und einem jungen dynamischen Arbeitsmarkt. In den letzten Jahren hat das Land beeindruckende Fortschritte gemacht. Dennoch gibt es immer noch Herausforderungen wie eine hohe Arbeitslosigkeit und eine ungleiche Einkommensverteilung.
Die COVID-19-Pandemie hat die indische Wirtschaft stark beeinträchtigt und das Wachstum verlangsamt. Als Reaktion darauf hat die Regierung Maßnahmen ergriffen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Sie verbesserte das Geschäftsklima und zog ausländische InvestorInnen an. Dies könnte dazu beitragen, das Wachstum in Zukunft wieder zu steigern.
Auf der anderen Seite hat die Zentralbank Indiens kürzlich wie viele andere Zinserhöhungen vorgenommen, um die Inflation zu bekämpfen. Höhere Zinssätze könnten Investitionen und den Konsum drosseln – ein Fakt, der eher für ein gebremstes Wachstum spricht. Dennoch glauben viele ExpertInnen, dass Indien ein vielversprechender Markt ist und dass es gute Chancen für Investments in Indien gibt.
Trotz der wachsenden Bedeutung des Dienstleistungssektors bleibt der Export von Textilien eine der wichtigsten Einnahmequellen für das Land. Der indische Textilsektor ist einer der größten der Welt und beschäftigt Millionen von Menschen. Im Laufe der Jahre hat Indien auch im Bereich der Softwareentwicklung eine führende Rolle eingenommen. Außerdem ist der Dienstleistungssektor mittlerweile ein wichtiger Motor für das Wirtschaftswachstum.
Das verarbeitende Gewerbe, insbesondere die Energie- und Wasserwirtschaft sowie der Bergbau, tragen knapp ein Drittel zum Bruttoinlandsprodukt bei. Die größten Schlüsselindustrien in Indien sind die Stahlindustrie, die Baustoffindustrie (vor allem Zement) und die chemische Industrie (zum Beispiel die Düngemittelherstellung).
Trotz des beeindruckenden wirtschaftlichen Potenzials und der diversifizierten Wirtschaftsstruktur bleibt Indien ein Entwicklungsland oder maximal ein Schwellenland mit einigen Herausforderungen. Die Infrastruktur ist oft unzureichend und es gibt eine große Kluft zwischen Arm und Reich. Allerdings ist Indien auf einem guten Weg und hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Mit der richtigen Politik und den richtigen Investitionen hat das Land das Potenzial, eine führende Rolle in der globalen Wirtschaft einzunehmen.
Indien-ETFs können für AnlegerInnen eine gute und vor allem einfache Möglichkeit sein, in indische Unternehmen zu investieren und an deren Wachstumspotential teilzuhaben. Die wichtigsten indischen Aktienindizes sind der S&P BSE SENSEX, der Nifty 50 Index und der MSCI India.
ETFs auf entsprechende Indizes können besonders für solche AnlegerInnen interessant sein, die ihr Portfolio diversifizieren möchten. Das Land hat eine starke Technologiebranche, die in den letzten Jahren schon gewachsen ist und das Potenzial hat, auch in Zukunft weiter zu wachsen. Indien-ETFs können daher eine Möglichkeit sein, von dieser Entwicklung zu profitieren.
Wie bei allen Investitionen gibt es auch bei Indien-ETFs Risiken, die AnlegerInnen berücksichtigen sollten.
Hier sind einige der wichtigsten:
Als aufstrebende Volkswirtschaft kann Indien ein interessantes Investment sein – zumindest aus finanzieller Sicht. Aber wie sieht es eigentlich mit der Nachhaltigkeit einer solchen Geldanlage aus? In der Welt der nachhaltigen Investments sind wir gewohnt, auf Themen wie Umweltschutz und Unternehmensführung zu schauen. Aber auch die sozialen Aspekte sind nicht zu vernachlässigen. Dabei spielt auch die Stellung der Frau eine wichtige Rolle – gerade in Ländern wie Indien.
Es ist kein Geheimnis, dass Indien trotz bemerkenswerter Fortschritte immer noch mit ernsthaften sozialen Problemen zu kämpfen hat. Eines davon sind die sogenannten „Frauenmorde“. Das sind Fälle, in denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden – eine erschreckende Realität sowohl in den pulsierenden Städten als auch auf dem ruhigen Land. Und obwohl die Regierung Maßnahmen ergriffen hat, um solche Verbrechen zu bekämpfen, hat das Land noch einen langen Weg vor sich.
Aber das ist noch nicht alles. Frauen in Indien stehen oft vor weiteren Herausforderungen. Sie müssen gegen soziale und wirtschaftliche Barrieren ankämpfen, die durch alte Geschlechterrollen und eine tief verwurzelte patriarchalische Kultur aufgebaut wurden.
Warum ist das wichtig für uns als Anlegerinnen? Weil es uns daran erinnert, dass nachhaltige Investitionen nicht nur Umweltschutz betreffen. Es geht auch darum, wie Unternehmen mit Menschen umgehen. Wie sie Frauen respektieren und schützen. Und ob sie dazu beitragen, eine gerechtere Welt zu schaffen.
In diesem Sinne muss das „S“ in „ESG“ (Environmental, Social, Governance) ebenso ernst genommen werden wie die anderen Kriterien. Denn eine wirklich nachhaltige Investition bedeutet nicht nur, dass wir unseren Planeten schützen, sondern auch, dass wir die Rechte und Würde aller Menschen achten.
Der BSE Sensex Index ist der bekannteste Aktienindex in Indien und gilt als wichtigster Gradmesser für die Performance des indischen Aktienmarktes. Er wurde im Jahr 1986 eingeführt und umfasst 30 der größten und meistgehandelten Unternehmen an der Bombay Stock Exchange (BSE).
Als deutsche Investorin kannst du in den Index leider nicht investieren, daher taucht er auch nicht in der untenstehenden Tabelle auf. Entsprechende ETFs sind in Deutschland nicht zugelassen.
Der Nifty 50 Index ist der zweite große Aktienindex in Indien und umfasst die 50 meistgehandelten Unternehmen an der National Stock Exchange of India (NSE). Der Index ist im Vergleich zum BSE Sensex etwas breiter aufgestellt und deckt über 20 Sektoren der indischen Wirtschaft ab.
In den vergangenen fünf Jahren schnitt der Index zwar etwa fünf Prozentpunkte schlechter ab als der BSE Sensex. Zumindest gibt es aber ETFs, die auch in Deutschland zugelassen sind. Daher kannst du den Index problemlos in dein Portfolio integrieren. Immerhin einer der zugelassenen ETFs schafft es, unseren Maßstäben standzuhalten und landet so in unserer Vergleichstabelle.
Die mit Abstand meisten Indien ETFs in unserer Tabelle bilden den MSCI India nach. Dieser Index wurde erstmals im Jahr 1994 eingeführt. Viele FondsmanagerInnen und InvestorInnen nutzen ihn als Leitfaden für ihre Anlage-Entscheidungen. Auch in der Finanzpresse ist er regelmäßig Thema. Der Index enthält 114 indische Unternehmen und deckt damit etwa 85 Prozent des indischen Aktienmarktes ab.
In Bezug auf die Aufnahme von Unternehmen in den Index gibt es bestimmte Kriterien, die von MSCI Inc. festgelegt wurden. Zum Beispiel muss ein Unternehmen in Indien ansässig sein, ein Mindestmaß an Liquidität aufweisen und bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Die Gewichtung der Unternehmen im Index hängt von ihrer Marktkapitalisierung ab, entsprechend haben größere Unternehmen einen höheren Anteil am Index als kleinere Unternehmen.
Auffällig ist, dass der Index seit Anfang 2021 eine deutliche Outperformance gegenüber dem MSCI Emerging Markets zeigt. Davor bewegten sich die beiden Indizes mehr oder weniger parallel zueinander. Anfang 2021 öffnet sich die Schere und der MSCI India schneidet bis heute deutlich besser ab.
Das Analyse-Haus Morningstar hat exklusiv für herMoney Indien-ETFs verglichen. Hier ist das Ergebnis:
Legende: Bewertung: 1 = schlecht, 5 = top (Bewertung von Morningstar), Analysten-Bewertung: manuelle Prüfung eines Morningstar-Analysten, Schwankungen: Risiko, Replikation: Art der Index-Nachbildung, ausschüttend: Werden die Gewinne ausgezahlt?
Stand: Mai 2023, Quelle: Morningstar
Alle indischen ETFs in der Tabelle weisen ein sehr gutes Wachstum, moderate Kosten und eine ähnliche Schwankungsintensität auf. Entsprechend können auch alle genannten Aktien-ETFs eine sinnvolle Ergänzung in deinem Portfolio sein, wenn du auf Indiens Zukunft setzen möchtest – egal ob ein ETF auf den MSCI India, Nifty 50 oder den FTSE India. Für welchen ETF du dich entscheidest, bleibt daher dir überlassen. Einen klaren Gewinner gibt es wie so oft nicht.
Wirft man einen Blick auf die Renditen, wird ersichtlich: Der Nifty 50 ETF performt zwar besser als die ETFs auf den MSCI India, jedoch bewegt sich der Unterschied je nach Betrachtungszeitraum nur bei einem bis zwei Prozentpunkten. Der Franklin FTSE India ETF ist mit größerem Abstand der günstigste ETF in der Tabelle. Geht man nach Fondsgröße, liegt der iShares MSCI India ETF vorn.
Du hast dich entschieden, einen Indien-Fonds in dein Depot aufzunehmen? Dann denke daran, dass es wichtig ist, ein breit gestreutes Basisdepot als Grundlage zu haben. Ein Aktien-ETF mit einem regionalen Schwerpunkt auf Indien sollte unserer Meinung nach immer nur als Akzent dienen. Wie du dir ein solches Depot aufbaust, erfährst du zum Beispiel in unserem Artikel über ETF-Portfolios.
Indien ist nicht das einzige interessante Land, das sich für ein Investment anbietet. Bevor du dir einen Indien-ETF zulegst, könntest du einen Blick auf mögliche Alternativen wie China-ETFs werfen. Auch ein breiter aufgestellter Asien-ETF könnte eine Option sein.
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Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.