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Die 17 besten Europa-ETFs im Vergleich: Ist der Stoxx Europe 600 der beste Index?

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Simin Heuser

20. April 2023

Du möchtest in europäische Aktien investieren? Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Indizes und ETFs.

Inhalt

Europa-ETFs: Das Wichtigste in Kürze

Europa-ETFs bilden verschiedene Indizes ab und enthalten daher Aktien unterschiedlicher Länder beziehungsweise unterschiedlicher Gewichtungen.

Der Stoxx Europe 600 streut besonders breit und investiert in 600 der größten europäischen Unternehmen. In den letzten 5 Jahren erzielte er eine Rendite von 7,3 Prozent.

Es gibt auch nachhaltige Europa-ETFs. Der beste erreichte eine 5-Jahres-Rendite von 8,62 Prozent (DE000A0H08N1).

Wann sind Europa-ETFs sinnvoll?

Natürlich können wir keine allgemeingültigen Empfehlungen geben. Wir finden es aber sinnvoll, bei der Geldanlage auf eine möglichst breite Streuung zu setzen – über verschiedene Unternehmen, Branchen und Länder. Einer der beliebtesten Indizes unter PrivatanlegerInnen für eine solche weltweite Anlage ist der MSCI World. Er umfasst mehr als 1.600 Aktien aus 23 Ländern. Den größten MSCI-World-ETF stellen wir dir hier vor.

Weltweit anlegen mit nur einem Produkt – so das Versprechen. Ein Blick auf die regionale Gewichtung zeigt aber schnell: So viel Welt ist in dem Index gar nicht enthalten. Knapp 70 Prozent der Unternehmen sind in den USA beheimatet. Platz zwei belegt Japan mit 6,13 Prozent, gefolgt von Großbritannien und Frankreich mit 4,43 beziehungsweise 3,58 Prozent.

Wer lieber etwas mehr Gewicht auf europäische Aktien setzt, hat die Qual der Wahl bei der Auswahl eines entsprechenden ETFs. Wir haben uns die besten Europa-ETFs genauer angeschaut.

Verschiedene Indizes: Europa-ETFs unterscheiden sich stark

ETFs mit einem Schwerpunkt auf europäischen Aktien gibt es viele. Zunächst müssen wir unterscheiden zwischen Europa-Indizes, die den Euroraum abdecken, und solchen, die auch andere europäische Länder wie Großbritannien und die Schweiz einschließen. Einen Überblick über die Zusammensetzung der breit streuenden Europa-Indizes gibt der folgende Überblick.

Index: Stoxx Europe 600

  • Anlageregion: Europa
  • Indexkonzept: Der Index bildet die 600 größten Unternehmen aus 17 europäischen Ländern ab. Darunter große, mittlere und kleine Firmen.
  • Ländergewichtung: 24,2 % Großbritannien, 18 % Frankreich, 14,2 % Schweiz, 12,3 % Deutschland, 6,5 % Niederlande, 5 % Schweden, 4,4 % Dänemark, 4,2 % Italien, 3,9 % Spanien, 2,1 % Finnland

Index: MSCI Europe

  • Anlageregion: Europa
  • Indexkonzept: Der MSCI Europe enthält 424 Unternehmen aus 15 europäischen Ländern. Der Index repräsentiert ca. 85 % des Gesamtmarktes.
  • Ländergewichtung: 23,3 % Großbritannien, 18,8 % Frankreich, 14,9 % Schweiz, 12,9 % Deutschland, 6,8 % Niederlande, 23,3 % andere

Index: Euro Stoxx

  • Anlageregion: Euroraum
  • Indexkonzept: Der Index ist vom Stoxx Europe 600 abgeleitet. Er bildet alle Unternehmen des Stoxx Europe 600 aus der Eurozone ab: Derzeit sind es 11 Länder.
  • Ländergewichtung: 35,6 % Frankreich, 24,3 % Deutschland, 12,9 % Niederlande, 8,2 % Italien, 7,7 % Italien, 4,1 % Finnland, 3,1 % Belgien, 2,4 % Irland, 0,8 % Österreich, 0,6 % Portugal

Index: MSCI EMU

  • Anlageregion: Euroraum
  • Indexkonzept: Der MSCI EMU beinhaltet die 228 größten Unternehmen aus 10 Ländern der Eurozone. Marktabdeckung: ca. 85 %.
  • Ländergewichtung: 36,9 % Frankreich, 25,2 % Deutschland, 13,3 % Niederlande, 7,8 % Spanien, 7,5 % Italien, 9,4 % andere

Index: Stoxx Europe 50

  • Anlageregion: Europa
  • Indexkonzept: Der Index bildet die 50 größten europäischen Unternehmen aus 17 Ländern ab.
  • Ländergewichtung: 27,2 % Großbritannien, 25 % Frankreich, 19,4 % Schweiz, 12,2 % Deutschland, 7 % Niederlande, 4,6 % Dänemark, 2,6 % Spanien, 1,1 % Belgien, 0,9 % Italien

Index: Euro Stoxx 50

  • Anlageregion: Euroraum
  • Indexkonzept: 11 Länder und die 50 größten Unternehmen aus der Eurozone sind im Index repräsentiert. Einer der meist beachteten Europa-Indizes.
  • Ländergewichtung: 41,4 % Frankreich, 26,1 % Deutschland, 13,5 % Niederlande, 6,6 % Spanien, 6,4 % Italien, 2,2 % Finnland, 2 % Irland, 1,7 % Belgien

Ein Blick auf das Indexkonzept und den Anteil der Top-Länder zeigt, wie unterschiedlich die Indizes ausgerichtet sind. Entsprechend interessant ist auch ein Performance-Vergleich der Indizes, hier absteigend nach der annualisierten 5-Jahres-Rendite sortiert:

Index Rendite 3 Jahre annualisiert Rendite 5 Jahre annualisiert
Stoxx Europe 50 11,9 % 8,9 %
Euro Stoxx 50 11,6 % 7,7 %
Stoxx Europe 600 10,2 % 7,3 %
Euro Stoxx 10,7 % 6,7 %
MSCI Europe 8,95 % 4,24 %
MSCI EMU 8,68 % 3,24 %

Quelle: Stoxx und MSCI zum 28. Februar 2023

Schnell wird ersichtlich: Die ETFs mit weniger Positionen haben besser abgeschnitten als die deutlich breiter gestreuten Varianten. Am schlechtesten weggekommen ist der MSCI EMU mit durchschnittlich 3,24 Prozent Rendite in den letzten fünf Jahren.

Der Stoxx Europe 600 im Portrait

Er ist quasi das europäische Äquivalent zum US-Amerikanischen S&P 500: Der Stoxx-Europe- 600-Index umfasst Aktien von 600 der größten börsennotierten Unternehmen aus 17 europäischen Ländern.

Über ein Investment erzielst du also eine breite Streuung über verschiedene Länder und Branchen und kannst über einen Europa-ETF sowohl von Kursgewinnen als auch von den Dividenden der Unternehmen profitieren.

Top 5 Regionen des Stoxx Europe 600

  • Großbritannien (27,2 %)
  • Frankreich (25 %)
  • Schweiz (19,4 %)
  • Deutschland (12,2 %)
  • Niederlande (7 %)

Top 5 Branchen des Stoxx Europe 600

  • Finanzdienstleistungen (16,5 %)
  • Industrie (15,4 %)
  • Gesundheitswesen (15 %)
  • Basiskonsumgüter (12,4 %)
  • Nicht-Basiskonsumgüter (10,9 %)

Top 5 Unternehmen des Stoxx Europe 600

  • Nestlé (Basiskonsumgüter)
  • ASML Holding (IT)
  • Novo Nordisk (Gesundheitswesen)
  • LVMH (Nicht-Basiskonsumgüter)
  • AstraZeneca (Gesundheitswesen)

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Die besten Europa-ETFs im Vergleich

Das Analyse-Haus Morningstar hat für herMoney die besten Europa-ETFs herausgesucht – also diejenigen mit der besten Bewertung.

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Europa-ETFs mit 5 Sternen von Morningstar und einer Fondsgröße von über 100 Mio. Euro;

Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index

Quelle: Morningstar Direct, Stand: März 2023

Der iShares MSCI Europe SRI ETF im Portrait

Geht man nach dem Fondsvolumen, ist der iShares MSCI Europe SRI ETF der beliebteste in der Liste. Wie der Name schon sagt, setzt der ETF auf den MSCI Europe, der im Vergleich zu anderen Indizes in den letzten Jahren nicht die beste Wertentwicklung aufweist. Immerhin: Mit einer Gesamtkostenquote in Höhe von 0,2 Prozent gehört der Fonds eher zu den günstigeren ETFs.

Das Kürzel „SRI“ verrät, dass es sich bei diesem Europa-ETF um eine nachhaltige Variante handelt. Wirft man einen Blick auf die Aufteilung des ETFs, ergibt sich folgendes Bild:

Top 5 Regionen

  • Frankreich (20,6 %)
  • Vereinigtes Königreich (14,7 %)
  • Niederlande (13,1 %)
  • Schweiz (11,5 %)
  • Deutschland (10,6 %)

Top 5 Sektoren des Europa-ETFs:

  • Gesundheitswesen (17,8 %)
  • Finanzdienstleistungen (17,3 %)
  • Nicht-Basiskonsumgüter (15,3 %)
  • Industrie (14,7 %)
  • Basiskonsumgüter (13,2 %)

Top 5 Positionen

  • Novo Nordisk (Gesundheitsversorgung)
  • L’Oreal (Nichtzyklische Konumgüter)
  • ASML Holding (IT)
  • Roche Holding (Gesundheitsversorgung)
  • Allianz (Finanzdienstleistungen)

Explizit nachhaltige Unternehmen im Europa-ETF sind zum Beispiel das Windenergie-Unternehmen Vestas oder der Wasserkraftwerkbetreiber Verbund.

Der UBS Euro Stoxx 50 ESG ETF im Portrait

Die beste Performance innerhalb der letzten drei Jahre hat der UBS Euro Stoxx 50 ESG ETF hingelegt. Kein Wunder, denn der zugrundeliegende Index hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Auch dieser ETF ist eine nachhaltige Variante eines Euro Stoxx 50 ETFs. Zusammengesetzt ist der Fonds wie folgt:

Top 5 Regionen

  • Frankreich (40,3 %)
  • Deutschland (26,9 %)
  • Niederlande (14,4 %)
  • Spanien (6,7 %)
  • Italien (6,5 %)

Top 5 Sektoren des Europa-ETFs:

  • Finanzdienstleistungen (25,7 %)
  • Konsumgüter (23,0 %)
  • IT (18,6 %)
  • Industrie (11,7 %)
  • Energie (6,5 %)

Top 5 Positionen

  • ASML Holding (IT)
  • Total Energies (Energie)
  • LVMH (Zyklische Konsumgüter)
  • L’Oreal (Nichtzyklische Konumgüter)
  • Allianz (Finanzdienstleistungen)

Übersicht: Nachhaltige Europa-ETFs

Es ist dir wichtig, dass du mit deinem Europa-ETF nachhaltig investierst und auf zukunftsträchtige Branchen wie erneuerbare Energien setzt? Folgende Produkte sind laut Anbieter die grünen Varianten der Europa-Indizes:

Generated by wpDataTables

Europa-ETFs mit 4 oder 5 Sternen von Morningstar und einer Fondsgröße von über 100 Mio. Euro;

Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index

Quelle: Morningstar Direct, Stand: März 2023

Energie, Agrarwirtschaft & Co.: Sind Branchen-Europa-ETFs sinnvoll?

Du möchtest in eine einzelne Branche in Europa investieren? Zum Beispiel in Versorger, Solarenergie, Wasserstoff, in die Reise- oder Baubranche, in Infrastruktur, in den Agrarsektor, Pharma, Cannabis, Banken, Immobilien oder Small Caps (Nebenwerte). Auch das kannst du meist über einen ETF abbilden. Einen Europa-ETF auf die Rüstungsindustrie gibt es nicht.

Bitte beachte, dass diese ETFs meist relativ wenig Unternehmen enthalten, die noch dazu aus derselben Region stammen – Diversifikation sieht anders aus. Möchtest du in eine bestimmte Branche investieren, dürfte es mehr Sinn machen, ein global aufgestelltes Produkt auszuwählen.

Fazit: Welcher Europa-ETF ist der beste?

AnlegerInnen haben die Qual der Wahl, wenn es darum geht, in europäische Aktien zu investieren. Wie immer gilt auch bei der Wahl eines geeigneten Europa-ETFs: Der ETF muss zu deiner Strategie passen. Sinnvoll ist es, auf folgende Punkte bei der Auswahl zu achten:

 

  1. Streuung: 50 oder 600 Unternehmen, das macht einen Unterschied. Wenn es dir darum geht, einen breit streuenden ETF zu wählen, solltest du dir überlegen, ob der Stoxx Europe 50 der richtige Index ist oder ob du für dein Europa-Investment nicht lieber einen ETF auf den Stoxx Europe 600 wählst.
  2. Wertentwicklung: Wie du siehst, gibt es zwischen den ETFs auf die verschiedenen Indizes naturgemäß Unterschiede in der Performance. Die vergangene Wertentwicklung ist zwar kein verlässlicher Indikator für die Zukunft, trotzdem kannst du bei der Auswahl darauf achten. Dabei solltest du Punkt 1 nicht vernachlässigen.
  3. Kosten: Ein wesentlicher Indikator sind die Kosten deines ETFs. Sie sollten nicht das alleinige Entscheidungskriterium sein. Aber es muss auch nicht unbedingt der teuerste ETF sein. In unserer Tabelle bewegen sich die Kosten aller genannten ETFs völlig im Rahmen. Einzig der Ossiam Shiller Barclays Cape Europe Sector Value ETF und der iShares Stoxx Europe 50 ETF fallen ein wenig aus der Reihe mit einer Gesamtkostenquote von 0,65 und 0,51 Prozent.
  4. Volatilität (Schwankungsintensität): Die Volatilität von Fonds und ETFs gibt Aufschluss darüber, wie stark der ETF in seinem Wert schwankt. Tendenziell ist das Ziel eine hohe Rendite bei möglichst geringen Schwankungen.
  5. Ertragsverwendung: Du bist gerade in deiner Ansparphase? Dann eignen sich thesaurierende Fonds eher, denn sie legen Erträge wieder an. So verzinst sich immer mehr ETF-Guthaben und du profitierst vom Zinseszinseffekt. Ausschüttende ETFs dagegen sind eher geeignet, wenn du die jährlichen Auszahlungen auf deinem Konto gutgeschrieben haben möchtest. Zum Beispiel während deiner Rentenzeit.
  6. Replikation: Physische ETFs bilden einen ETF 1:1 nach, während synthetische ETFs die Wertentwicklung des Index über Tauschgeschäfte darstellen. Mehr über die Replikation erfährst du hier.

herMoney Tipp

Möchtest du dein Portfolio um einen Europa-Baustein erweitern, können Europa-ETFs eine gute Wahl sein. Beachte aber, dass in vielen Indizes Großbritannien, das durch den Brexit als geschwächt gilt, stark gewichtet ist. In anderen Indizes nehmen Frankreich und Deutschland einen großen Anteil ein. Die Wirtschaft hierzulande ist sehr exportabhängig. Kühlt sich die Konjunktur ab, könnte das ein Risiko sein. Bei unseren westlichen Nachbarn hingegen ist der Luxus-Sektor traditionell sehr stark, was eine Chance für AnlegerInnen sein kann.

Zum Weiterlesen: Auch mit einem ETF auf Schwellenländer könntest du ein weltweites Basis-Investment ergänzen. Wie hoch die Rendite der besten Emerging-Markets-ETFs ist, erfährst du hier.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kaufe nicht irgendwelche Fonds. Mach dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu liest du hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

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Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

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Simin Heuser

Simin Heuser hat Volkswirtschaftslehre studiert und war bereits für verschiedene Fondsgesellschaften und Fintechs tätig. Sie schreibt unter anderem als freie Autorin über Finanz- und Versicherungsthemen.