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E-Sport- und Gaming-ETF: Lohnt sich das Investment in den Corona-Gewinner noch?

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Anke Dembowski

Autorin

9. Februar 2023

Gaming und E-Sports üben auf viele eine enorme Faszination aus. Mit einem entsprechenden ETF kannst du davon profitieren.

Inhalt:

Das Wichtigste in Kürze:

Bislang gibt es in Deutschland nur zwei Gaming- und E-Sports-ETFs. Beide haben im vergangenen Jahr an Wert verloren.

Ob sich die Kurse wieder erholen, weiß niemand. Aber es könnte sein, dass sich mit dieser Branche zukünftig gutes Geld verdienen lässt.

Die Gaming- und E-Sports-Branche ist eine Nische, daher ist das Investment spekulativ. Das ist nicht per se gut oder schlecht. Nur sollte niemand all sein Geld in eine einzige Branche stecken.

Bist du auch manchmal genervt, wenn die Kids stundenlang auf ihrem Handy daddeln? Persönlich kann ich die Faszination für solche Digital-Spiele nicht nachvollziehen – ich bin ja eher die Generation, die sich von den Flipperautomaten mit den schweren, silbernen Metallkugeln hat faszinieren lassen. Aber bitte: Während der Corona-Krise war so mancher Elternteil sicher nicht undankbar darüber, dass die Gaming-Industrie die Kids beschäftigen konnte wie sonst kaum etwas.

Kurzum, die Faszination, die von Gaming und E-Sport ausgeht, ist riesengroß. Mittlerweile gibt es gigantische Championships, an denen insbesondere junge Menschen teilnehmen. In der digitalen Spielebranche wird gutes Geld verdient. Da liegt es nahe, darüber nachzudenken, ob sich diese Branche nicht auch als Investment eignet. Aber wie soll man es anfangen, wenn man sich in diesem Bereich nicht auskennt?

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Was du über Gaming- und E-Sports-ETFs wissen solltest

Der Finanzmarkt hat dafür praktische Lösungen: Kaum lässt sich ein neuer Trend erkennen, schon gibt es einen, der dafür einen entsprechenden Index zusammenstellt. Wenn ein spezieller Index gebildet wurde, dann ist ein ETF nicht mehr weit, der darin investiert. Über einen Gaming- oder E-Sports-ETF kannst du vom Boom profitieren, ohne dich im Detail mit den einzelnen Anbietern auskennen zu müssen.

Mehr Hintergründe über die Branche erfährst du auch in unserem Podcast:

Bislang gibt es erst zwei Gaming-ETFs, die in Deutschland zugelassen sind und die digitale Spielebranche in den Fokus nehmen: Der Vaneck Vectors Video Gaming and eSports UCITS ETF mit der ISIN-Nummer IE00BYWQWR46 und den Global X Video Games & Esports UCITS ETF mit der ISIN IE00BLR6Q544.

Der Vaneck-ETF wurde bereits im Juni 2019 aufgelegt und weist mittlerweile ein Volumen von mehr als einer Milliarde US-Dollar auf. Dass er in so kurzer Zeit ein derart großes Vermögen einsammeln konnte, ist nicht zwangsläufig ein Indiz dafür, dass er auch in Zukunft gut laufen wird. Aber es zeigt, dass viele Menschen der Gaming-Industrie ein hohes Potenzial zutrauen und daran teilhaben wollen.

Dieser Gaming-ETF investiert direkt in die Unternehmen des MVIS Global Video Gaming and eSports Index (vollständige Replikation). Der Index deckt weltweit Firmen ab, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes mit Videospielen, E-Sports oder entsprechender Hard- oder Software erzielen. Derzeit befinden sich Aktien von Hardware-Anbietern wie Advanced Micro Devices oder des Entwicklers von Grafikprozessoren und Chipsätzen unter anderem für Spielkonsolen, Nvidia, im Fonds-Portfolio. Aber auch Software-Firmen wie Electronic Arts, Sea Ltd. oder Bilibili Inc. enthält der Fonds ebenso wie Aktien des chinesischen Internet-Unternehmens Tencent. Die Kosten des Fonds belaufen sich pro Jahr auf 0,55 Prozent.

Generated by wpDataTables

Quelle: Morningstar, 08.02.2023, Replikation = Nachbildung des Index

In einer Nische ist es keine schlechte Idee, zumindest innerhalb der Branche etwas zu streuen. Das Einzelwert-Risiko ist hier besonders hoch, zumal man auch viele der einzelnen Player, die teilweise auf dem asiatischen Markt beheimatet sind, nicht wirklich kennt.

Während das erste Pandemie-Jahr für den Vaneck Vectors Video Gaming and Esports UCITS ETF von Erfolg geprägt war, sah es 2021 turbulenter aus. Die Kurse sackten teilweise mehr als 20 Prozent ins Minus, abgeschlossen hat der ETF das Jahr bei -4,1 Prozent. Der Boom durch die Pandemie ist abgeflacht, der Gaming- und E-Sport-Sektor zur nischentypischen Volatilität zurückgekehrt. Das setzte sich auch im Jahr 2022 fort. Im Dezember markierte der ETF ein Minus von knapp 29 Prozent.

Preis-Chart des Vaneck Vectors Video Gaming and Esports UCITS ETF (Euro):

Quelle: finanzen.net, 30.01.23

Der Global X Video Games & Esports UCITS ETF wurde erst im August 2021 aufgesetzt, ebenfalls in Irland. Seither schwankt sein Kurs sehr stark. Bis Ende Januar 2023 ist der ETF seit Auflage um knapp 21 Prozent im Wert gefallen. Ähnlich wie der VanEck-ETF investiert er weltweit in Unternehmen, die Videospiele und E-Sports-Inhalte entwickeln, veröffentlichen und verbreiten, ebenso wie in die Hersteller entsprechender Hardware.

Zu den größten Positionen im Portfolio zählen Activision Blizzard, Nexion, Take-Two Interactive Software sowie die Spielehersteller Nintendo und Elecrtronic Arts. Die Fondsgebühren belaufen sich auf 0,50 Prozent im Jahr.

Lohnt sich ein Investment jetzt noch?

Die Frage ist schwierig zu beantworten, denn kein Mensch kennt die Börsenentwicklung von morgen mit Sicherheit. Du solltest es wie bei jedem Investment in einen Branchen-Fonds handhaben: Überlege, ob das Geschäftsmodell dieser Branche in Zukunft tragfähig ist. Werden Hersteller von Hardware für Computerspiele, digitale Spiele-Anbieter und die entsprechenden Programmierer auch künftig einen Markt haben und gutes Geld verdienen können?

Wenn du diese Frage mit „ja“ beantwortest, dann: Go for it! Es handelt sich bei den Fonds um ETFs, so dass du auch mit einem Limit einsteigen kannst, um nicht gerade eine Preis-Spitze zu erwischen. Wie der Limit-Kauf funktioniert, erfährst du hier.

Achtung: Bei der Gaming- und E-Sport-Branche handelt es sich um einen eng fokussierten Markt, der tüchtig auf und ab schwanken kann. Deshalb betrachte das Investment in diesen Themenfonds am besten als renditeorientierten Baustein in einem Portfolio aus mehreren Fonds.

Investiere nur so viel, dass du auch dann noch gut schlafen kannst, wenn der Fonds in kurzer Zeit um 20, 30 oder mehr Prozent nach unten sackt. Und freue dich, wenn du – vielleicht ebenfalls in kurzer Zeit – 20, 30 oder mehr Prozent Gewinn machst! Bei einem Gaming-Fonds handelt es sich eindeutig um ein spekulatives Investment.


Es gibt auch ETFs und Fonds, die in künstliche Intelligenz investieren!
Diese KI-ETFs erzielen hohe Renditen.


Welche Alternativen gibt es im Sportartikel-Bereich?

Alternativen zu Gaming-Fonds gibt es viele, denn es gibt mittlerweile kaum einen Wirtschaftszweig, in den man nicht gezielt über einen Fonds investieren könnte. Branchen, die der Gaming-Branche relativ nahekommen, sind die Bereiche Freizeit und Reisen – zum Beispiel der Index Comstage Stoxx Europe 600 Travel & Leisure, auf den verschiedene ETFs setzen.

Stärker auf das reale Sport-Segment ausgerichtet ist der Fonds Top Sport Global Equity (ISIN: LU1673090038). Dabei handelt es sich um einen aktiven Fonds (also keinen ETF), der zum Beispiel in Sportartikelhersteller investiert. Aber auch Unternehmen aus den Bereichen Sportentertainment, Sportvereine, Infrastruktur für Sportereignisse oder Sportsponsoring sind im Fokus.

herMoney Tipp

Gezielte Investments in eine einzige Branche sind immer riskanter als eine breit ausgelegte Anlage, bei der sich sowohl die Chancen als auch die Risiken besser ausgleichen. Das ist bei der Gaming- und E-Sport-Branche nicht anders als bei anderen Branchen!

Spekulative Investments sind per se nicht gut oder schlecht. Aber jeder sollte wissen, dass es sich um eine spekulative Anlage handelt. Dass man nie all sein Geld in einen einzigen Fonds oder eine einzige Branche steckt, versteht sich eigentlich von selbst. Schließlich weiß man nicht, was die Zukunft bringt!

Zum Weiterlesen: Auch DAX-ETFs oder nachhaltige ETFs und Health-Fonds können spannende Investments sein.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchen Sie ein Depot. Das können Sie bei Ihrer Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kaufen Sie nicht irgendwelche Fonds. Machen Sie sich erst Gedanken, wie Ihr Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfahren Sie hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lesen Sie es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit Ihr Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb sollten Sie einmal pro Jahr prüfen, ob Ihr Depot noch Ihrem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu lesen Sie hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalten Sie einen kühlen Kopf und sitzen Sie die Kursschwankungen einfach aus. Ganz mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Dieser Artikel wurde von Anke Dembowski verfasst und 2023 durch Christiane Habrich-Böcker und Saskia Weck aktualisiert.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".