E-Sport- und Gaming-ETF: Lohnt sich das Investment in den Corona-Gewinner noch?
9. Februar 2023
Gaming und E-Sports üben auf viele eine enorme Faszination aus. Mit einem entsprechenden ETF kannst du davon profitieren.
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Schwellenländer haben besonderes Wachstumspotenzial. Mit ETFs kannst du daran teilhaben. Wir zeigen, wie’s geht.
Die wachsende, konsumfreudige Mittelschicht von Schwellenländern bietet große Chancen für Unternehmen. Andererseits sind die Risiken hoch, weil der gesellschaftliche Wandel mit Spannungen verbunden sein kann.
Wer breit in viele Schwellenländer investieren möchte, kann einen ETF auf den MSCI Emerging Markets wählen, dessen Kurs regelmäßig die Entwicklungen in diesen Märkten widerspiegelt. 2024 kletterte der MSCI Emerging Markets Index um stattliche 15 Prozent.
Die Aussichten für Schwellenländeraktien sind von der Unsicherheit über die Auswirkungen der Trump-Regierung geprägt. Den Märkten steht eine Phase der Unsicherheit bevor.
Emerging Markets, auch Schwellenländer genannt, sind Länder, die sich in einer Übergangsphase vom Entwicklungsland zum Industrieland befinden. Eine einheitliche Definition gibt es allerdings nicht.
Je nach Aufstellung schwankt die Zahl der Schwellenländer zwischen 10 und 150. Der Indexanbieter MSCI hat für den beliebten MSCI Emerging Markets Index 24 Länder gewählt. So viele stecken auch im weniger bekannten FTSE Emerging Index. Anstelle von Peru, Polen und Ungarn wählt FTES Island, Pakistan und Rumänien.
Ägypten | Brasilien | Chile |
China | Griechenland | Indien |
Indonesien | Katar | Kolumbien |
Korea | Kuwait | Malaysia |
Mexiko | Peru | Philippinen |
Polen | Saudi Arabien | Südafrika |
Taiwan | Thailand | Tschechien |
Türkei | Ungarn | Vereinigte Arabische Emirate |
Dadurch, dass sich die Emerging Markets im Übergang von der Agrar- zur Industriewirtschaft befinden, ergeben sich hier interessante Chancen. Aber jeder Chance stehen auch Risiken gegenüber: Beispielsweise erweitert sich durch die Änderung der Wirtschaftsstruktur in diesen Ländern meistens die Kluft zwischen Arm und Reich. Konflikte zwischen konservativen Kräften und Modernisierern keimen auf.
Jeder, der in Schwellenländer investiert, muss daher wissen, dass es hier sowohl Licht als auch Schatten gibt.
Das starke Bevölkerungswachstum, das die meisten Schwellenländer aufweisen, birgt auf der einen Seite Chancen (mehr Verbraucher, größerer Arbeitsmarkt). Aber auf der anderen Seite auch Risiken (Spannungen, Probleme innerhalb konservativer Familien).
Nur wenigen Schwellenländern gelingt der Aufstieg in den Kreis der Industrieländer, ohne eine tiefgreifende Finanzkrise zu erleben. Der Staat Singapur ist hier als eine der wenigen positiven Ausnahmen zu nennen.
In den USA, die im 19. Jahrhundert noch als Schwellenland galten, gelang der Strukturwandel nicht so geschmeidig. Er führte 1861 bis 1865 zum amerikanischen Bürgerkrieg, in dem es vor allem um die Frage der Sklaverei ging. Wie für Schwellenländer üblich, waren in den USA Infrastruktur-Investments in Eisenbahn- und Telegrafengesellschaften ein großes Thema. Damals wurden diese gewaltigen Vorhaben überwiegend durch englisches Wagnis-Kapital finanziert. Auch damals erhofften sich die Investoren eine gute Rendite aus ihren Schwellenländer-Investments.
Heute ist das nicht anders, und du kannst dabei sein, aber wie gehst du am besten vor?
Wie bei jedem Investment sucht man sich auch bei Schwellenländer-Investments einen geeigneten Index als Benchmark, einen Vergleichsmaßstab. Der bekannteste Schwellenländer-Index ist der MSCI-Emerging-Market-Index, der breit ausgerichtet ist.
Bei diesem Index handelt es sich um einen Aktienindex, der knapp 1.400 Titel aus den wichtigsten 24 Schwellenländern enthält. Besonders stark gewichtet im Index sind China (27,79 %), Taiwan (19,72 %), Indien (19,43 %) und Südkorea (9,02%).
Was die Branchen betrifft, haben Unternehmen aus folgenden Branchen ein besonders hohes Gewicht am MSCI-Emerging-Market-Index:
Wir haben uns die Zusammensetzung des MSCI-Emerging-Markets-Index angesehen. Hier sind die 10 größten Positionen.
Unternehmen | Sitz | Indexgewichtung | Branche |
Taiwan Semiconductor Manufacturing Company | Taiwan | 10,54 % | Informationstechnologie |
Tencent | China | 4,55 % | Informationstechnologie |
Alibaba | China | 2,25 % | Kommunikationsdienstleistungen |
Samsung | Südkorea | 2,25 % | Nicht-Basiskonsumgüter |
HDFC Bank | Indien | 1,53 % | Energie |
Meituan | China | 1,26 % | Informationstechnologie |
Reliance Industries | Indien | 1,13 % | Nicht-Basiskonsumgüter |
China Construction | China | 1,05% | Finanzwirtschaft |
ICICI | Indien | 1,02 % | Nicht-Basiskonsumgüter |
Infosys | Indien | 0,95 % | Informationstechnologie |
Quelle: MSCI Emerging Markets Factsheet (Stand: Dezember 2024)
Die weiteren Unternehmen kannst du auf der Website von MSCI nachsehen.
Du siehst: Der MSCI-Emerging-Market-Index spiegelt die Entwicklung eines sehr umfassenden Emerging-Market-Universums wider. Wenn du als Anfängerin in Aktien aus den Schwellenländern investieren möchtest, bietet sich daher ein Investment in einen entsprechend ausgerichteten ETF an.
Weniger bekannt als der MSCI Emerging Markets Index ist der FTSE Emerging Index. Nur ein Anbieter, Vanguard, hat auf diesen Index ETFs aufgelegt. Genauso wie der Emerging Markets-Index von MSCI bildet FTSE 24 Länder ab. Dabei ist die Länderauswahl leicht anders. Anstelle von Peru, Polen und Korea stecken im Index von FTSE Island und Rumänien. Gravierender Unterschied ist die Anzahl der Aktien. Mit 2213 Aktien ist der FTSE Emerging Index deutlich breiter aufgestellt. Der MSCI Emerging Markets Index bildet knapp 40 Prozent weniger Aktien ab.
Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner und Reuschel, ordnet die Lage ein: „Die globale Wachstumsdynamik dürfte gemäß Schätzungen des IWF auch im kommenden Jahr 2025 mit 3,2 Prozent im historischen Kontext schwach ausfallen. Dabei wird die Gruppe der Schwellenländer, vor allem aus Asien, erneut der Wachstumstreiber sein.“
2024 kletterte der MSCI Emerging Markets Index um stattliche 15 Prozent. Im selben Zeitraum schaffte es der MSCI World auf 19,19 Prozent. Auf Sicht von zehn Jahren verzeichnet der MSCI Emerging Markets Index durchschnittlich ein Plus von 5,67 Prozent pro Jahr. Der MSCI World Index kletterte in dieser Zeit im Schnitt um 10,52 Prozent. Seit Auflegung der Indizes (1988 bzw. 1986) tun sich die Renditen nicht viel, sie liegen beide bei über 8 Prozent pro Jahr.
Und wie geht es weiter? Dass das kommende Jahr nicht einfach wird, wissen auch die ExpertInnen bei der Investmentgesellschaft Schroders. Im Jahresausblick 2025 heißt es: “Die Aussichten für Schwellenländeraktien sind von der Unsicherheit über die Auswirkungen der Trump-Regierung geprägt. Die Bewertungen ohne Indien und Taiwan sind im Großen und Ganzen günstig, aber den Märkten steht eine Phase der Unsicherheit bevor.” Die ExpertInnen erwarten, dass die Politik von Präsident Trump die US-Inflation nach oben drücken und den US-Dollar stützen wird. Das wiederum verschärfe “die finanziellen Bedingungen in den Schwellenländern und wirkt sich negativ auf die Marktperformance aus.”
Wenn du im Bereich der Schwellenländer dabei sein möchtest, ist es sinnvoll, in einen breiten Index wie den MSCI-Emerging-Market-Index zu investieren. Auf diese Weise brauchst du dir keine Gedanken darüber zu machen, welche Region, welches Land oder welche Branche am rasantesten wachsen wird. Du deckst einfach ein breites Universum an Schwellenländern ab.
Die Ergebnisse verschiedener Emerging Markets ETFs sind naturgemäß sehr ähnlich. Und doch gibt es verschiedene ETFs mit unterschiedlichen Kennzahlen wie Kosten und Volumen, aus denen du wählen kannst:
Name | ISIN | Volumen (in Mio EUR) | 5-Jahres-Rendite | Kosten pro Jahr | 5-Jahres-Volatilität | Replikation |
iShares MSCI EM UCITS ETF (Dist) | IE00B0M63177 | 4.492 | +15,72% | 0,18% | 17,13% | Vollständig |
Xtrackers MSCI Emerging Markets Swap UCITS ETF 1D | LU2675291913 | 84 | – | 0,18% | – | Swap-basiert |
Amundi MSCI Emerging Markets UCITS ETF EUR (C) | LU1681045370 | 2.327 | +15,37% | 0,20% | 16,97% | Swap-basiert |
HSBC MSCI Emerging Markets UCITS ETF USD | IE00B5SSQT16 | 2.556 | +15,79% | 0,15% | 16,86% | Vollständig |
Deka MSCI Emerging Markets UCITS ETF | DE000ETFL342 | 99 | +11,71% | 0,66% | 16,70% | Swap-basiert |
In der Tabelle siehst du, dass du mit einem guten ETF auf den MSCI-Emerging-Market-Index in den vergangenen fünf Jahren insgesamt rund 15 Prozent gewonnen hättest. Das macht pro Jahr etwa drei Prozent. Diese miese Performance ist vor allem auf die schwächelnde Zeit seit der Corona Pandemie zurückzuführen.
In den vergangenen Jahren wäre daher ein Investment in den FTSE All World oder den MSCI-World-Index lohnender gewesen. Leider weiß man so etwas nicht vorher, sondern sieht es immer erst im Nachhinein!
Gelbe Fläche: ishares MSCI Emerging Markets Index ETF, Blaue Linie: MSCI World Index, jeweils über 10 Jahre
Quelle: Comdirect (Stand: 08.01.2025)
Die Investmentwelt ist bunt und vielfältig. So gibt es immer wieder spezielle Zusammenstellungen von Schwellenländern, in die du investieren kannst.
Ende 2001 kam beispielsweise die Abkürzung BRIC auf. Sie steht für die Anfangsbuchstaben der wachstumsträchtigen Länder Brasilien, Russland, Indien und China. Später wurde BRIC um Südafrika erweitert und damit zu BRICS.
Durch Sanktionen gegen Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 wurde allerdings der russische Aktienmarkt für InvestorInnen nicht mehr zugänglich. Man spricht daher mittlerweile eher von den “BICS”-Staaten (Brasilien, Indien, China, Südafrika).
Eine weitere Gruppierung „Next Eleven“, teils auch „Frontier“ genannt. Sie sollen in wirtschaftlicher Hinsicht den BRIC-Ländern nachfolgen. Oder die MIST-Länder (Mexiko, Indonesien, Südkorea, Türkei). Sie gelten für einige Marktteilnehmer angesichts ihrer überdurchschnittlichen Wachstumsraten als Hoffnungsträger. Bekannt sind auch noch MINTs (Mexiko, Indonesien, Nigeria, Türkei) und CIVETS (Kolumbien, Indonesien, Vietnam, Ägypten, Türkei, Südafrika). Welche dieser Gruppierungen in der Zukunft das Rennen macht, wissen wir natürlich alle nicht.
Weitere Verfeinerungen deiner Schwellenländer-Strategie kannst du vornehmen, indem du nur auf Schwellenländer-Aktien aus einzelnen Ländern oder bestimmten Regionen (asiatische Tiger-Staaten, Osteuropa, Lateinamerika) investierst. In dem Fall solltest du allerdings Spaß daran haben, die Märkte zu beobachten und dir eine eigene Marktmeinung bilden. MSCI hat auch regionale Emerging Market Indizes, wie den MSCI Emerging Markets Asia, MSCI Emerging Markets Eastern Europe oder den MSCI Emerging Markets Latin America Index. Auf diese Indizes gibt es natürlich auch entsprechende ETFs.
Während China lange Zeit der Vorreiter im Bereich der Schwellenländer war, hat Indien das Land inzwischen als größte Volkswirtschaft abgelöst. Zu Beginn von 2024 erlebte der chinesischen Aktienmarkte extreme Tiefstände. Die politischen Entscheidungsträger in China wollen die chinesische Wirtschaft jetzt wieder retten. Doch inwiefern die Bemühungen der politischen Entscheidungsträger am Ende wirklich helfen, um die Entwicklung der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne auf mittlere Sicht zu verbessern, ist ungewiss. Du siehst, im Bereich der Emerging Markets ist einiges in Bewegung. Und es geht nicht nur nach oben!
Weitere Spezialisierungen gibt es noch hinsichtlich der Unternehmensgröße und der Nachhaltigkeit. So gibt es den MSCI-Emerging-Markets-Index auch mit einem SRI- bzw. ESG-Filter und als spezielle Version für Small Caps (kleine Unternehmen), Mid Cap und Large Caps.
Am Wachstum der Schwellenländer teilzunehmen, kann deinem Depot den besonderen Pepp verleihen. Da diese Wachstumsmärkte aber nicht nur besondere Chancen, sondern auch Risiken bergen, sollten sie nur einen kleinen Teil deines Portfolios ausmachen. Voraussetzung ist auch ein langfristiger Anlagehorizont, um das Risiko zu reduzieren. So kannst du Rücksetzer, die unvermeidbar sind, einfach aussitzen.
Zum Weiterlesen: Viele Frauen scheuen Risiken. Dir geht es auch so? Dann erfährst du hier, wie du Risiken an der Börse minimierst.
Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.
Hinweis: Dieser Artikel wurde ursprünglich 2021 von Anke Dembowski verfasst. Im Januar 2025 wurde er von Simin Heuser aktualisiert.