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Du träumst davon, Privatier zu werden und mehr Zeit fürs Leben zu haben? herMoney zeigt, wie du das schaffen kannst.
Ein Privatier muss nicht mehr arbeiten gehen, sondern lebt von seinem oder ihrem Vermögen.
Wer Privatier werden will, braucht einen guten Plan. Es gilt, Ausgaben zu senken und einen großen Teil des Gehalts zu sparen – etwa mit ETFs. Zu berücksichtigen sind dabei Steuern, Inflation und Krankenversicherung.
Realistisch ist das Ziel, Privatier zu werden, wenn du möglichst viel verdienst und früh anfängst zu investieren. Das 25-Fache deines Jahresbedarfs solltest du schon haben, um davon leben zu können. Gehen wir von bescheidenen 2.000 Euro brutto pro Monat aus, wären das 600.000 Euro.
Wäre das nicht schön? Nicht mehr regelmäßig für Geld arbeiten zu müssen, Zeit für Hobbys und Reisen zu haben, wann immer du willst? Viele Deutsche träumen davon, als Privatier von ihrem Vermögen zu leben. „Der Wunsch danach beginnt oft mit Anfang 40, aber so mit Mitte 50 ist er besonders ausgeprägt“, erzählt Stefanie Kühn, Honorarberaterin aus Westerstede herMoney.
Tatsächlich hat sich seit der Jahrtausendwende die Zahl der Privatiers mehr als verdoppelt – auf mittlerweile mehr als 800.000 Personen, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Aber wie viel Geld braucht man eigentlich und wie wird man Privatier?
Es gibt einige wichtige Stellschrauben, an denen du drehen kannst. Klar ist aber auch: Wenn du nicht zu den Glücklichen gehörst, die schon reich geboren wurden oder denen schon bald eine große Erbschaft bevorsteht, dann brauchst du eiserne Disziplin, einen spitzen Bleistift, eine große Portion Realismus, einen langen Atem – und vor allem einen guten Plan.
Dir sollte klar sein, wenn du bereits als 45-Jährige Privatier mit 250.000 Euro auf dem Konto werden willst, wirst du in der Zwischenzeit ein äußerst karges Leben führen. Dieselbe Summe könnte mit 63 oder sogar 60 allerdings reichen, um die Zeit bis zur Rente zu überbrücken. „Wichtig ist es, eine nüchterne und realistische Bestandsaufnahme zu machen und sich nichts schönzurechnen“, empfiehlt Finanzplanerin Kühn.
Der Begriff „Privatier“ stammt aus dem Französischen. Die weibliche Form ist „Privatière“ und leitet sich ab vom lateinischen Wort „privatus“. Die Bedeutung des Begriffs „Privatier“ lässt sich schnell auf den Punkt bringen: Damit sind Menschen gemeint, die ihren Lebensunterhalt nicht mit Hilfe von klassischer Erwerbstätigkeit oder Lohnarbeit finanzieren, sondern von ihrem Vermögen beziehungsweise den Erträgen des Vermögens leben. Privatier ist also kein Beruf. Er oder sie erzielt zumeist passives Einkommen, zum Beispiel in Form von Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen oder Lizenzen.
Ist ein Rentner ein Privatier, fragst du dich? Nein, jemand, der von staatlichen Leistungen lebt, zählt nicht dazu. Per Definition sind Privatiers also Personen, die das gesetzliche Rentenalter noch nicht erreicht haben und sich aus eigenem Vermögen finanzieren. Oder die viel im Lotto gewonnen haben, auch wenn das statistisch gesehen äußerst selten vorkommt. So oder so: Privatiers haben es geschafft, finanzielle Freiheit zu erreichen.
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Gut ein Prozent der Bevölkerung, also etwas mehr als 800.000 Menschen in Deutschland, finanzieren sich aktuell ihren Lebensunterhalt überwiegend mit ihrem Vermögen. Darunter waren mehr Männer als Frauen. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2021. Interessant: Der Anteil der Privatiers an der Bevölkerung hat sich demnach im Vergleich zum Jahr 2000 in etwa verdoppelt. Damals zählten nur 0,5 Prozent der Bevölkerung hierzulande zu diesem Personenkreis.
Die Wege zum Privatier sind vielfältig. Schließlich geht es darum, finanzielle Freiheit zu erreichen. Doch wann dieses Niveau geschafft ist, ist natürlich eine ganz individuelle Entscheidung. Oft ist der Übergang ins Privatier-Dasein auch fließend: Jemand nutzt seinen Wohlstand, um weniger zu arbeiten oder nur noch die Aufträge anzunehmen, die wirklich spannend sind.
Es gibt natürlich ganz verschiedene Wege, wie man sich ein so großes Vermögen verschafft, um dauerhaft nur davon zehren zu können. Der einfachste ist natürlich, eine üppige Erbschaft zu machen. Allerdings gilt: Wer schon wohlhabend ist, profitiert besonders: Denn die Hälfte aller Erbschaften und größeren Schenkungen geht laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, DIW Berlin, an die wohlhabendsten zehn Prozent der Begünstigten.
Oft sind es aber auch UnternehmerInnen, die den Absprung ins Privatier-Dasein schaffen, wenn sie ihre Firma gewinnbringend verkaufen. Oder Angestellte in herausgehobenen Positionen, wie leitende Angestellte oder Vorstandsmitglieder, die einige Jahre sechs- oder gar siebenstellige Jahresgehälter verdienen – und womöglich noch eine satte Abfindung kassieren.
Dass es nicht ein Millionen-Gehalt sein muss, sondern auch mit weniger Geld gehen kann, zeigen die AnhängerInnen der sogenannten FIRE-Bewegung. Die Abkürzung steht für „Financial Independence, Retire Early“, also „finanzielle Unabhängigkeit, früher Rückzug aus dem Berufsleben“. Dahinter steckt oftmals der Wunsch, möglichst früh aus der abhängigen Beschäftigung auszusteigen und rasch finanziell unabhängig zu werden, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Um FIRE möglichst früh zu erreichen, leben viele Anhänger besonders sparsam („frugal“ – Englisch für „bescheiden“). Sie investieren möglichst jeden Cent, den sie entbehren können, um idealerweise schon um die 40 den Job kündigen zu können und als Privatier zu leben. Auch in Deutschland findet der Ansatz immer mehr Anhänger. Ob das Leben dann genügend Freude für dich bereithält, wenn du dich im Hier und Jetzt stark einschränkst, musst du dir selbst beantworten.
Ganz klar, du brauchst einen guten Plan für dein Vorhaben und musst willens sein, diesen Plan auch eisern durchzuziehen. „Erst kalkulieren, dann umsetzen“, empfiehlt Finanzplanerin Kühn.
Am Anfang steht der Kassensturz: Ganz wichtig ist es, genau über seine Einnahmen, aber vor allem auch über seine Ausgaben Bescheid zu wissen. Kühn rät dazu, über ein halbes Jahr lang genau ein Haushaltsbuch zu führen. Eine Vorlage findest du in unserem Artikel über Haushaltskassen.
Klar kann man versuchen, häufiger den Job zu wechseln und jedes Mal einen ordentlichen Gehaltssprung zu machen. Einen schnellen Erfolg erntest du aber dadurch, dass du deine Ausgaben auf Überflüssiges hin überprüfst. Zum Beispiel auf längst nicht mehr wichtige Mitgliedschaften, den teuren Mobilfunkvertrag, die überflüssige Versicherung und den täglichen Coffee-to-Go.
Besonders genau solltest du dir insbesondere deine Kosten für Wohnung, Ernährung, Hygiene, Kleidung, Mobilität, aber auch für notwendige Versicherungen wie die Kranken- und Pflegeversicherung anschauen. Überlege, wie viel du dafür brauchst. Vielleicht kannst du günstiger wohnen, wenn du den Wohnort wechselt? Vergiss aber auch nicht Ausgaben für Kultur, Hobbys, Reisen oder Geschenke. „Viele berücksichtigen nicht, dass gerade Ausgaben in der Freizeit ziemlich ins Geld gehen können – und die derzeit hohe Inflation tut hier ihr Übriges“, sagt Kühn.
Und last but not least überlege dir auch, wie deine Familienplanung aussieht und welche Kosten sie mit sich bringen könnte.
Hast du es geschafft, deine Ausgaben im Zaun zu halten und vielleicht auch dein Einkommen weiter zu steigern, dann lege zunächst eine Notfallreserve von drei bis fünf Monatsausgaben für unkalkulierbare Ausgaben wie die kaputte Waschmaschine an.
Inspiration, Geld zu sparen, findest du in unserem passenden Ratgeber: Extrem Geld sparen: Die besten Tipps für Haushalt, Lebensmittel & Co.
Überleg dir, welche Sparrate du dir für den langfristigen Vermögensaufbau monatlich leisten kannst und willst. Kläre auch, ob du wirklich gewillt bist, in nächster Zeit einen großen Teil deines Einkommens zu sparen – und womöglich auf vieles zu verzichten, was dir auch Freude macht. Wie du schnell viel Geld sparen kannst, erklären wir dir hier.
Vielleicht hast du auch schon lange genug gearbeitet, dass du zumindest im Rentenalter ab 67 Jahren Anspruch auf eine gesetzliche Rente und eine Betriebsrente hast. Das solltest du auch einkalkulieren, denn dann fällt dein Kapitalbedarf geringer aus.
Als grobe Daumenregel kannst du dich an Folgendem orientieren: Die Vertreter der FIRE-Bewegung gehen davon aus, dass man in etwa das 25-Fache seines Jahresbedarfs angespart haben sollte, um sich als Privatier zurückzuziehen. Anschließend könntest du dann pro Jahr jeweils vier Prozent – wahlweise deines Startkapitals oder deines aktuellen Vermögens – für deine Lebenshaltung verwenden.
Ob dieses Modell auch für dich passend ist, solltest du dir gut überlegen und dich sicherheitshalber von einer unabhängigen Finanzplanerin beraten lassen. Andere raten dazu, lieber mehr anzusparen und mit einer geringeren Entnahme zu kalkulieren.
Mach dir Gedanken, wie du dir dein Leben als Privatier vorstellst und welchen Lebensstandard du haben möchtest. Plane gut, wie viel Geld du dafür brauchst. Mach die Rechnung bitte nicht ohne die Teuerung. Denn gerade derzeit mit den hohen Inflationsraten von sieben bis acht Prozent pro Jahr ist es fast unmöglich, beim Investieren mit der Teuerung Schritt zu halten.
Zum Vergleich: Internationale Aktienfonds und –ETFs bringen im langfristigen Durchschnitt Renditen zwischen sieben und acht Prozent. Davon musst du die Teuerung abziehen, um die Rendite nach Inflation zu bekommen. Aber es gibt auch Jahre, in denen die Börsen schlecht laufen und die Fonds im Minus notieren. „Ich warne eindringlich davor, mit zu rosigen Renditeannahmen zu rechnen“, sagt Kühn. Wenn du deinen Plan aufstellst, spiele daher verschiedene Szenarien durch und sorge für genügend Puffer, damit du keine unangenehmen Überraschungen erlebst.
Auch hier gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Klar ist aber: Mit niedrig verzinsten Zinsanlagen auf Tagesgeldkonten kommt man nicht vom Fleck. Ohne chancenreiche Investments wie zum Beispiel international breit gestreute Aktien-ETFs wird es also nicht gehen. Du musst bereit sein, bei deiner Geldanlage auch ein gewisses Risiko einzugehen.
Manche Privatiers leben auch davon, Immobilien zu vermieten. Aber erst einmal musst du genügend Geld haben, um eine Immobilie zu erwerben. Zweitens birgt das Vermieten ebenfalls nicht unerhebliche Risiken. Und du musst einkalkulieren, dass immer mal etwas zu reparieren sein wird. Außerdem gibt es keine Garantie auf steigende Immobilienpreise. Wer genügend finanzielle Mittel aufwenden kann, setzt im Zweifelsfalle auf mehrere Pferde, um passives Einkommen zu erzielen. Mit Aktien-ETFs bleibt man jedenfalls besonders flexibel.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du dir mit ETFs ein Vermögen aufbaust, schau in unseren kostenlosen ETF-Guide.
Mit Hilfe von Rechnern können Privatiers in spe genau kalkulieren, wie weit sie eine bestimmte Sparrate bringen kann. Du kannst zum Beispiel an den Stellschrauben „Anspardauer“, „Höhe der Rate“ und der Annahme einer bestimmten Zielrendite drehen.
Ein Beispiel: Angenommen, du könntest es dir leisten, monatlich 1.500 Euro in besonders kostengünstige Aktien-ETFs zu stecken. Rechnen wir mit einem jährlichen Kurszuwachs von sechs Prozent und 20 Jahren Zeit zum Sparen. Sicherheitshalber kalkulierst du auch steuerliche Abzüge auf deine Erträge durch die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent mit ein. Dann kämst du auf einen Endwert nach Steuern in Höhe von rund 604.500 Euro.
Würdest du dir 30 Jahre Zeit nehmen, läge das Ergebnis dagegen bei 1,23 Millionen Euro. Dasselbe mit einer Rate von 2.000 Euro kalkuliert, ergäbe eine gute Million (20 Jahre) beziehungsweise 2,05 Millionen Euro (30 Jahre). Du siehst: Je nach Einzahlungsrate, Spardauer und Kosten des Anlageprodukts schwanken die Beträge enorm. Je länger und mehr du sparst, desto stärker kannst du vom Zinseszinseffekt profitieren.
Zu berücksichtigen ist allerdings auch die Inflation, denn sie entwertet dein Geld über die Jahre hinweg – also auch das Vermögen, dass du dir aufbaust. Zur Kalkulation kannst du diesen Rechner benutzen:
Angenommen, du hättest wirklich zwei Millionen Euro angespart und möchtest dich mit 50 Jahren zur Ruhe setzen. Damit du auch im hohen Alter noch Geld hast, solltest du mindestens mit einer Laufzeit deiner selbst finanzierten Rente von 40 Jahren rechnen.
Außerdem nehmen wir an, dass sich dein Vermögen weiter verzinst – zu konservativeren drei Prozent jährlich. Dann könntest du dir eine gleichbleibende monatliche Rate von 7.095 Euro leisten, am Ende der Zeit wäre das Geld aber aufgebraucht.
Möchtest du sicherheitshalber 100.000 Euro übrigbehalten, wären immer noch 6.986 Euro drin. Wenn du deinen Plan aufstellst, spiele daher verschiedene Szenarien durch und sorge für genügend Puffer, damit du keine unangenehmen Überraschungen erlebst.
Das kommt natürlich auf die Höhe und auch auf die Quelle deiner Einkünfte an. Eine Vermögensteuer gibt es derzeit in Deutschland jedenfalls nicht. Angenommen, du finanzierst dich ausschließlich aus Kursgewinnen und Dividenden, dann gelten die Regeln der Abgeltungsteuer mit einem Steuersatz von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag. Sie fällt an, wenn du aus Kursgewinnen und Co. mehr als 801 Euro pro Jahr erzielst. Das wird der Fall sein, solltest du aus deinen Einnahmen leben wollen.
Klar ist: Wenn du dein Vorhaben, Privatier zu werden, umsetzen möchtest, solltest du dich im Detail auch zu den steuerlichen Aspekten unbedingt beraten lassen. Auf Einkünfte unterhalb des steuerlichen Grundfreibetrags (2022: 10.347 Euro für Singles, Verheiratete das Doppelte) zahlst du keine Steuern, darüber dann gemäß dem progressiven Steuertarif.
„Die Kosten für die Kranken- und Pflegeversicherung haben viele nicht auf dem Schirm, wenn sie damit liebäugeln, Privatier zu werden“, erzählt Finanzplanerin Kühn. Bei der Kranken- und Pflegeversicherung steht es dir als Privatier frei, ob du dich privat versicherst oder freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung bist.
Bei der privaten Krankenversicherung sind die Beiträge unabhängig vom Einkommen. Je älter und kränker du allerdings beim Eintritt bist, desto höher sind sie. Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenkasse richten sich nach deinen aktuellen Einnahmen. Bei freiwillig Versicherten gelten unterschiedliche Beitragssätze, je nachdem, welcher Art dein Einkommen ist, so die Techniker Krankenkasse.
Lebst du als Privatier nur von deinen Geldanlagen, greift ein ermäßigter Beitragssatz. Auskünfte erteilen die Krankenkassen. Als grobe Faustregel kann gelten: Der Beitrag zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung plus krankenkassenspezifischen Zusatzbeitrag beträgt für dich als Privatier zwischen 18 bis 19 Prozent. Mindestens jedoch rund 200 Euro und höchstens etwa 900 Euro. Je nach Familienkonstellation können Kinder in der gesetzlichen Krankenversicherung familienversichert sein, in der privaten gibt es das nicht. Auch zum Thema Krankenversicherung solltest du dich zunächst intensiv beraten lassen.
Privatiers können überlegen, freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen, um ab 63 Jahren die Rente für langjährig Versicherte mit Abschlägen zu beantragen. Die bekommt, wer 35 Versicherungsjahre in die Rentenkasse eingezahlt hat. Die Rente wiederum sorgt dafür, dass du weniger von deinem Vermögen aufbrauchen musst.
Die Lebensentwürfe sind so unterschiedlich wie die Personen selbst, die als Privatier leben. Viele haben vielleicht das Bild einer Klischee-Reichen im Kopf – mit Cabrio, teurer Uhr am Handgelenk und Nobel-Handtasche unter dem Arm. Doch das Klischee täuscht wie so oft. Nicht alle Privatmänner und -frauen leben in großem Wohlstand, den sie oder er dann auch offensiv zur Schau stellt.
Sie zählen während ihrer Berufstätigkeit zwar häufig zum Kreis der Besser- oder SpitzeneverdienerInnen, führen aber kein Leben im Luxus, da sie früh zu arbeiten aufhören. Das ist ihnen aber auch gar nicht wichtig, denn Konsum interessiert sie eher nicht.
Klar ist: Was ein Privatier macht, hängt also zum einen davon ab, wie groß das Vermögen ist, von dem er oder sie zehrt. Zum anderen kommt es eben auch darauf an, welche Werte man vertritt und wie man seinen Lebensstil gestalten möchte.
Sehr vielen Privatiers geht es darum, Zeit für die Dinge zu haben, die ihnen wirklich etwas bedeuten – Zeit für Hobbys, Kinder, Freunde und Familie zum Beispiel. Aber auch für soziales Engagement oder Förderung von Kunst, Kultur und Gesellschaft.
Ehemalige UnternehmerInnen engagieren sich zum Beispiel häufig als InvestorInnen und vergeben Kredite. Oder sie helfen als MentorInnen Start-ups auf die Sprünge. Ist das Arbeit oder Hobby? Die Übergänge sind vermutlich fließend. Diesen Personen geht es aber oft um etwas ganz anderes, nämlich um Sinn. Was sie tun, muss Sinn stiften können.
Das Vorhaben, Privatier zu werden, muss sehr gut geplant werden. Vielleicht kannst du bei einem Jobwechsel mal ein halbjähriges Sabbatical einschieben, um das Lebensmodell als Privatier auf Zeit durchzuspielen. Denn es gibt bekanntlich nie nur schwarz oder weiß: Vielleicht bist du schon zufrieden, wenn du weißt, dass du dir dank intensiven Sparens in zehn oder 15 Jahren erlauben kannst, beruflich erheblich kürzer zu treten.
So oder so solltest du kühl kalkulieren, ob deine Pläne aufgehen. Vielleicht ist es für dich interessanter, im Hier und Jetzt zu leben und dir einen Job zu suchen, den du gerne auch etwas länger und mit Freude machst. Vermögen aufbauen etwa mit Hilfe von ETF-Sparplänen kann man auch dann.
Disclaimer: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Trotz sorgfältiger Recherche kann herMoney keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernehmen. Der Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar.
Hinweis: Dieser Artikel wurde von Brigitte Wallstabe-Watermann verfasst und zuletzt im November 2024 von Laura Gaida aktualisiert.