Frauenpower-Fonds
15. Februar 2018
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10. August 2023
Hohe Renditen, strategischer Einfluss – das verspricht die Anlageklasse „Private Equity“. Wir haben genau hingeschaut.
Private Equity Investments richten sich vor allem an institutionelle AnlegerInnen wie Versicherungen oder Stiftungen. Aber auch immer mehr PrivatanlegerInnen steigen ein und stecken ihr Geld in Unternehmen, die nicht an der Börse gelistet sind.
Eine einfache Möglichkeit für PrivatinvestorInnen sind sogenannte Listed Private Equity Fonds und ETFs.
Diese Form der Geldanlage ist allerdings recht riskant und fortgeschrittenen InvestorInnen mit größerem Geldbeutel überlassen.
In der Welt der Investments gibt es eine breite Palette von Anlageklassen, die PrivatinvestorInnen zur Verfügung stehen. Eine Anlageklasse, die in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen hat, ist Private Equity. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff und welche Möglichkeiten bieten sich PrivatinvestorInnen in diesem Bereich?
Per Definition bezeichnet „Private Equity“ Investitionen in Unternehmen, die nicht an der Börse gelistet sind und daher nicht öffentlich gehandelt werden. Das können Start-ups sein, aber auch etablierte Unternehmen.
Der Begriff „Private Equity“ setzt sich aus den Worten „private“ (zu Deutsch „privat“) und „equity“ (zu Deutsch „Eigenkapital“) zusammen. Im Gegensatz zu anderen Anlageformen wie Aktien oder Anleihen investiert man bei Private Equity also direkt in das Eigenkapital von Unternehmen.
Private-Equity-Investitionen erfolgen in der Regel durch spezialisierte Investmentgesellschaften, die als Private-Equity-Unternehmen bekannt sind. Diese Unternehmen sammeln Kapital verschiedener InvestorInnen ein und stecken das Geld in entsprechende Firmen. Durch ihre Expertise und ihr Netzwerk können sie den Wert der Unternehmen steigern und somit hohe Renditen für ihre InvestorInnen erzielen.
Beispiele für Unternehmen, die über Private Equity finanziert wurden:
Private-Equity-Gesellschaften agieren auf eine spezifische Art und Weise, um ihre Investitionen zu maximieren. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte:
Zu den bekanntesten Private-Equity-Gesellschaften gehören zum Beispiel:
Übrigens: In vielen Private-Equity-Unternehmen sind vor allem Männer beschäftigt. Das bemängeln unter anderem institutionelle Anleger, die Geldgeber der Private-Equity-Fonds. Manche hätten gerne mehr Frauen im Management, weil sie der Meinung sind, dass gemischte Teams bessere Resultate erzielen.
In folgenden Punkten unterscheiden sich Private-Equity-Investments von anderen Investments, zum Beispiel in Aktien oder Anleihen:
Die Beteiligung von PrivatinvestorInnen an Private Markets, also dem Bereich der nicht börsennotierten Investments, ist laut aktuellen Zahlen noch relativ gering.
Dr. Andrea Vathje, Senior Representative Mutual Funds bei dem Analysehaus Scope, stellt fest: Im Jahr 2020 haben HNWIs (High Net Worth Individuals, also Personen mit einem großen Vermögen) weltweit durchschnittlich 3 % bis 5 % ihres investierbaren Vermögens in Private Markets gesteckt. So geht es aus dem Wealth & Asset Management Report 2021 von Morgan Stanley Research und Oliver Wyman hervor. HNWIs werden als PrivatanlegerInnen mit einem investierbaren Vermögen zwischen einer und 50 Millionen US-Dollar definiert.
„Für PrivatkundInnen, die unterhalb der HNWI-Schwelle liegen, schätzt Oliver Wyman die Allokation in Private Markets auf 1 % bis 1,5 %. Wenn man ausschließlich europäische Kunden betrachtet, dürften diese Quoten sogar noch niedriger ausfallen“, sagt Dr. Vathje. „Allerdings prognostizieren Morgan Stanley Research und Oliver Wyman bis 2025 eine Verdopplung der Portfolioanteile von Private Markets auf 8 % bis 10 % für HNWIs und 2 % bis 3 % für das Segment unterhalb der HNWI.“
Diese Zahlen zeigen, dass der Anteil der PrivatkundInnen, die in Private Equity investieren, in Deutschland sehr begrenzt ist. Immerhin deutet die Prognose aber auf eine zunehmende Akzeptanz und Nachfrage hin.
Wenn du dich an dem Segment trotzdem beteiligen möchtest, geht das zum Beispiel über sogenannte Listed Private Equity Fonds und ETFs. Sie investieren ihr Geld in Private-Equity-Unternehmen, die wiederum als Mittler und Investor agieren.
Es gibt auf dem deutschen Markt insgesamt zehn Private Equity Fonds, die für PrivatinvestorInnen verfügbar sind. Einige dieser Fonds setzen Mindestanlagebeträge voraus, andere nicht. Der Unterschied ist teilweise groß: Zum Beispiel erfordert der LGT Crown Listed Private Equity Fonds eine Mindestanlage von 5.000 Euro. Der Schroders Cap SL Global Private Equity Fonds erfordert sogar mindestens 50.000 US-Dollar.
In Bezug auf die Performance variieren die Fonds relativ stark. Die einjährigen Renditen reichen von -7,48 Prozent (iShares Listed Private Equity UCITS ETF) bis 9,40 Prozent (Schroders Cap SL Global Private Equity Fonds). Im Mittel liegt die Performance der Fonds bei etwa -4 Prozent. Nimmt man den Ausreißer von 9,4 Prozent heraus, sind es allerdings schon -5,69 Prozent.
Auf längere Sicht (drei bis fünf Jahre) wird es zumindest mit der absoluten Performance besser. Der LGT Crown Listed Private Equity Fonds erzielt zum Beispiel eine jährliche Rendite von 17,52 Prozent auf Sicht von drei Jahren.
Zwei Fonds integrieren Nachhaltigkeitskriterien gemäß SFDR Artikel 8. Diese Verordnung der EU soll dazu dienen, nachhaltige Fonds besser zu kategorisieren:
Wirft man einen Blick auf die Fondstabelle, erfährt man schon vergleichsweise viel über das Risiko solcher Investitionen. Das Risiko eines Investmentfonds kann auf verschiedene Weisen bewertet werden, einschließlich der Volatilität der Renditen, des maximalen Verlustes und des Sharpe-Verhältnisses.
Die Volatilität ist ein Maß für die Schwankungsbreite der Renditen eines Fonds. Eine höhere Volatilität kann höhere Gewinne, aber auch höhere Verluste bedeuten. In den Daten von Scope liegen die einjährigen Volatilitätswerte der Fonds im Mittel bei 27,43 Prozent. Zum Vergleich: Der weltweite Aktien-ETF iShares Core MSCI World hat eine Ein-Jahres-Volatilität von 17,08 Prozent.
Der maximale Verlust gibt den größten Verlust an, den ein Fonds in einem bestimmten Zeitraum erlitten hat, und kann ein Indikator für das Verlustrisiko eines Fonds sein. Der Mittelwert der maximalen Verluste liegt bei -24,85 Prozent.
Die Sharpe-Ratio misst die erzielte Rendite im Verhältnis zum eingegangenen Risiko. Ein höheres Sharpe-Verhältnis bedeutet, dass die Renditen des Fonds im Verhältnis zum eingegangenen Risiko höher sind. Die Sharpe-Ratio liegt im Mittel bei 0,56. Eine Sharpe Ratio zwischen 0 und 1,0 gilt als suboptimal.
Generell gilt: Direkte Private-Equity-Investments sind in der Regel illiquide. Entscheidest du dich aber für einen Listed Private Equity ETF, kannst du ihn in der Regel jederzeit verkaufen. Was allerdings bleibt, sind das allgemeine Wirtschaftsrisiko und die Komplexität:
Allgemeines Wirtschaftsrisiko: PE-Investments sind eher anfällig für allgemeine Wirtschaftsrisiken, einschließlich Konjunkturabschwüngen oder Branchenrückgängen. In solchen Zeiten können Unternehmen Schwierigkeiten haben, Gewinne zu erzielen oder zu wachsen.
Komplexität: PE-Investments sind oft komplex und erfordern Fachwissen, um die Risiken und Chancen richtig einschätzen zu können. Zudem erfordern sie oft eine erhebliche Mindestinvestition, was sie für manche PrivatanlegerInnen unzugänglich macht.
Wir haben die Scope-Expertin Dr. Andrea Vathje gefragt, für wen sich eine Investition in Private Equity lohnen könnte und wie eine solche Investition in das Gesamtportfolio passen kann: „Natürlich können wir keine Anlageberatung oder -empfehlung abgeben. Letztlich ist die Portfolio-Struktur eine persönliche Entscheidung, die von der Risikoneigung und der Risikotragfähigkeit der InvestorInnen abhängt.“ Besonders zu berücksichtigen sei die Illiquidität von Private Equity Investments. „Häufig weisen Investments eine Laufzeit von 8 bis 10 Jahren auf und sehen vielfach keine vorzeitige Rückgabemöglichkeit vor“, so die Expertin.
Institutionelle KundInnen würden Private Equity Investitionen als Beimischung im Portfolio schon lange schätzen, um zu diversifizieren. „Gerade das Börsenjahr 2022 hat gezeigt, wie sinnvoll es sein kann, unkorrelierte Assets ins Portfolio aufzunehmen. Gleichzeitig können Investitionen in reale Assets einen Inflationsschutz bieten. Diese Argumente sprechen unabhängig von den Renditeerwartungen alternativer Anlagen dafür, ab einem gewissen Vermögen Private Markets Investments in das Portfolio zu integrieren.“
Eine relativ neue Entwicklung sind sogenannte ELTIFs (European Long-Term Investment Funds). Dabei handelt es sich um eine spezielle Art von Investmentfonds, die die Europäische Union im Jahr 2015 eingeführt hat. Sie wurden geschaffen, um Privatanlegerinnen wie dir die Möglichkeit zu geben, in langfristige Projekte zu investieren. Das können zum Beispiel Unternehmen sein, die nicht an der Börse gehandelt werden, oder große Bauvorhaben, also Infrastrukturinvestments.
Ursprünglich sahen die Vorgaben ein investierbares Vermögen von mindestens 100.000 Euro vor. Und wenn dein investierbares Vermögen kleiner war als 500.000 Euro, durftest du maximal zehn Prozent deines Vermögens investieren.
Dr. Andrea Vathje betont die Bedeutung dieser Fonds: “Der ELTIF ist ein reguliertes und transparentes Fondsvehikel, das PrivatkundInnen erstmals die Möglichkeit bietet, mit niedrigen Investitionssummen in das Private Markets Segment zu investieren.” Denn mit der bevorstehenden Gesetzesnovelle ELTIF 2.0 im Januar 2024 werden diese genannten Vorgaben aufgehoben.
ELTIFs sind also eine wichtige Entwicklung im Bereich der Private Equity Investments, die Interessierte unbedingt verfolgen sollten.
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Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.