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Goldpreisentwicklung: Prognosen für die nächsten Jahre und Rückblick

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Floriana Hofmann

13. Februar 2024

Von 2022 bis 2023 stieg der Goldpreis leicht an. 2024 dürfte es so weitergehen. Hier findest du bisherige Entwicklungen und Aussichten.

Inhaltsverzeichnis

Aktuelle Goldkurs-Prognose: Das Wichtigste in Kürze

Gold gilt als Krisenwährung und gewinnt in schwierigen Zeiten häufig an Wert, weil sich dann viele AnlegerInnen darauf stürzen. Das konnte man vergangenes Jahr bereits beobachten.

Jedoch gilt auch: Steigen die Zinsen, können andere Anlageformen ebenfalls als „sichere Häfen“ dienen, die gleichzeitig mehr Gewinn einbringen (zum Beispiel Anleihen). Gleichzeitig erwarten viele, dass die Inflation perspektivisch wieder abnimmt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie das schon.

Ein starker Dollar macht Gold tendenziell teurer. Möchte man also eine Prognose für den Goldpreis in der Zukunft abgeben, muss man auf die US-Notenbank Fed blicken. Rückt sie von ihrem Zinserhöhungskurs ab, erwarten Gold-Experten bis 2030 einen Goldpreis von rund 4.800 Dollar.

Auch an der historischen Entwicklung des Goldpreises seit 1970 sieht man, dass der Goldpreis von den Leitzinsen in den USA abhängig ist. 2000 lag der Goldpreis bei 279 Dollar je Feinunze, aktuell kostet eine Feinunze 2.029 Dollar.

Eigentlich müssten wir uns gerade in einem goldenen Zeitalter befinden – für das Edelmetall Gold, das als Krisenwährung gilt. Und Krisen gibt es am Finanzmarkt, in der Wirtschaft, in der Gesellschaft und in der Geopolitik gerade mehr als genug. Wie haben Corona und Russlands Krieg in der Ukraine die Entwicklung des Goldpreises beeinflusst?

Goldpreis-Entwicklung 2023 und 2024 (mit Chart)

Wie sich der Goldpreis entwickelt hat, zeigt diese Grafik:

Quelle: Goldpreis.de

Wichtig: Gold wird in Dollar gehandelt. Und der Dollar zählt ebenfalls als Krisenwährung und stieg 2023 zeitweise an. Gemessen wird das am Dollarindex, bei dem die US-Währung einem Korb von sechs unterschiedlichen Währungen gegenübergestellt wird. Der Dollarindex stieg im vergangenen Jahr etwas an. Von Januar 2023 bis Januar 2024 konnte er einen Zuwachs von 1,75 Prozent vorweisen – von 101,78 auf 103,56 Prozentpunkte (Stand: 24.01.2024).

Für AnlegerInnen aus Nicht-US-Währungsräumen wird es dadurch teurer, Gold zu kaufen. Ein starker Dollar belastet Gold also tendenziell.

Betrachtet man allerdings den Goldpreis in Euro, zeigt sich eine etwas andere Tendenz: Im Dezember 2023 erreichte er mit rund 1.903 Euro ein Allzeithoch. Aktuell liegt er mit 1.864 Euro nur etwas darunter.

Wovon hängt der Goldpreis ab?

Um zu verstehen, warum der Goldpreis steigt oder fällt, solltest du wissen, was den Kurs beeinflusst: Ganz grundsätzlich sind das wie bei Aktien Angebot und Nachfrage. Gibt es am Markt mehr KäuferInnen als VerkäuferInnen, steigt der Preis. Wenn nicht, dann fällt er.

Zu Aktien gibt es aber elementare Unterschiede. Gold wirft weder Dividenden ab noch zahlt es Zinsen. Außerdem kann Gold im Gegensatz zu Unternehmen nicht von innen heraus wachsen. Wenn börsennotierte Firmen ihren Gewinn steigern, steigt normalerweise auch ihr Wert an der Börse.

Gold hingegen gilt als Wertspeicher. InvestorInnen nutzen Gold in der Theorie, um Kapital zu erhalten und so der Entwertung des Geldes – also der Inflation – entgegenzusteuern.
Wie sich die Inflation auf dein Vermögen auswirkt, kannst du mit dem herMoney Inflationsrechner herausfinden:

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Also: Je höher die Inflation, desto höher der Goldpreis? Moment, da war doch was! In Deutschland lag die Inflation im Gesamtjahr 2023 bei 5,9 Prozent. In den USA bei 4,1 Prozent.

Nachgefragt bei einem Gold-Experten: „Gold steigt in der Regel, wenn die Inflationserwartungen steigen“, erklärt Mark Valek vom Liechtensteiner Vermögensverwalter Incrementum im Interview*. „Deswegen haben wir insbesondere im Jahr 2020 ein starkes Jahr für Gold gesehen. Seit einiger Zeit verlaufen die Inflationserwartungen jedoch seitwärts bzw. sind beispielsweise in den USA bereits wieder rückläufig.

Das bedeutet, es wird implizit angenommen, dass die momentan stark restriktive Geldpolitik das Inflationsproblem in den kommenden Quartalen bekämpfen wird, was auf den Goldpreis lastet.“

Vorhin hast du gelernt, dass Gold keine Zinsen hat. Wichtig sind hier vor allem die Realzinsen, bei denen die Inflation mitberücksichtigt wird. „Da wir nach wie vor in einem US-zentrischen Weltwährungssystem leben, sind die Realzinsen im US-Dollar entscheidend“, erklärt Valek. „Insbesondere im US-Dollar sind die künftig erwarteten Realzinsen positiv.“

Steigen nun die Zinsen in den USA, steigen auch die Opportunitätskosten von Gold, also der verlorene Nutzen oder Ertrag anderer Anlageformen. Das macht Gold an sich unattraktiver. „Internationale Marktteilnehmer gehen davon aus, dass in mittlerer Frist festverzinsliche Anlagen im US-Dollar ein gutes Investment sein werden und sehen von daher im Zweifel von einer Anlage in Gold ab“, sagt Valek.

Goldpreis-Prognosen: Wird der Goldpreis bis 2030 steigen?

Konkrete Aussagen darüber, wie hoch der Goldpreis beispielsweise in zehn oder 20 Jahren sein wird, sind unseriös. Auch kurzfristige Goldpreis-Prognosen für 2025, 2026 oder darüber hinaus sind schwierig: Niemand kann in eine Glaskugel blicken. Der Goldpreis ist abhängig von vielerlei Faktoren, die ebenfalls schwierig vorherzusehen sind.

Orientiert man sich an Zins- und Inflationserwartungen, Konjunkturprognosen und Geldmengen, kann man grobe Schätzungen vornehmen. So arbeiten auch die Incrementum-ExpertInnen in ihrer jährlichen Analyse zum Goldpreis „In Gold We Trust“ (zuletzt erschienen im Mai 2023). Sie betonen, ihr Ziel sei realistisch, „sofern die Geldpolitik vom angekündigten, harschen Weg abrückt.“

Langfristige Goldpreis-Prognose bis 2030

Bis 2030 dürfte demnach der Goldpreis bis auf rund 4.800 Dollar steigen. Zum derzeitigen Kurs von rund 2.029 Dollar wäre das ein Plus von satten 137 Prozent.

Von einer guten Prognose des Goldpreises gehen auch andere aus:

Natürlich wäre es schön, noch langfristigere Goldpreis-Prognosen zu haben, zum Beispiel für 2035, 2040 oder 2050. Aber je länger der Zeitraum, desto unzuverlässiger sind die Prognosen.

Was macht die US-Notenbank Fed?

Der Goldpreis wird also auch künftig von den Zinsen in den USA abhängig sein. Möchte man eine Prognose für den Goldpreis in der Zukunft abgeben, muss man auf die US-Notenbank Fed blicken.

Anfang 2023 hatte die US-Notenbank den Leitzins auf 4,25 bis 4,50 Prozent erhöht. Ende des Jahres lag er schon bei 5,25 bis 5,50 Prozent. Dort soll sich der Wert nun Anfang 2024 erst einmal halten. Allerdings könnten die Zinsen sinken.

Ganz grundsätzlich – so auch der Goldexperte – „spielt die Zeit jedenfalls für Goldinvestoren“.

Zum Weiterlesen: Den Zusammenhang zwischen der konjunkturellen Lage und den Leitzinsen erklären wir in diesem Artikel.

Historischer Goldpreis-Verlauf: Entwicklung seit 1970

Im historischen Goldwert-Verlauf sieht man, dass der Goldpreis über die Zeit deutlich an Wert gewonnen hat und die Kurve des Charts schließlich steil nach oben geht:

Betrachtet man die Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen knapp 50 Jahren, stößt man zuerst auf den sogenannten „Nixon-Schock“ 1971. Um ihn zu verstehen, muss man etwas weiter zurückgehen – bis in das Jahr 1944, zur Einführung des sogenannten Bretton-Woods-Systems.

In diesem Währungssystem verpflichteten sich die USA, ihre Währung jederzeit in Gold umtauschen zu können. Es gab einen festen, künstlich fixierten Goldpreis: Eine Feinunze Gold, die rund 31,1 Gramm wiegt, kostete 35 Dollar. Ziel war ein funktionierender Welthandel zu festen Wechselkursen.

Der Gold-Dollar-Standard wurde allerdings Mitte der 1960er-Jahre zum Problem. Die USA verschuldeten sich, beispielsweise durch den Vietnam-Krieg, immer mehr. Die Inflation stieg. US-Präsident Richard Nixon erklärte am 15. August 1971 überraschend, dass die USA nicht mehr verpflichtet seien, den Dollar in Gold zu tauschen. Durch das Ende der Bindung des Goldpreises an den Dollar wurde auch der feste Goldpreis von 35 Dollar verworfen.

Goldpreis-Entwicklung in den 1970er-Jahren: Nach „Nixon-Schock“ legt Gold erstmals zu

1973 war das Bretton-Woods-System dann endgültig Geschichte. Goldpreis und Wechselkurse wurden freigegeben. Der Goldpreis stieg im Mai über die Marke von 100 Dollar.

Und der Höhenflug ging weiter. Am Jahresende 1979 kostete die Feinunze Gold erstmals mehr als 500 Dollar. Den vorläufigen Höchststand erreichte der Kurs Ende Januar 1980 bei 873 Dollar.

Die Gründe für den starken Goldpreis in den 1970er-Jahren: hohe Inflation und schwache Konjunktur in den Industriestaaten (die sogenannte Stagflation), hohe Staatsverschuldung, hoher Ölpreis. Zudem verunsicherten geopolitische Krisen wie der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan. Faktoren, die heute aktueller sind denn je.

Goldpreis-Entwicklung in den 1980er- und 1990er eher rückläufig

Die hohe Inflation wurde damals wie heute mit steigenden Zinsen bekämpft. Der damalige US-Notenbankchef Paul Volcker hob 1979/1980 die Zinsen auf über 20 (!) Prozent an, um die hohe Inflation zu bekämpfen, der sogenannte „Volcker-Schock“. Das senkte zwar die Inflation, stürzte die USA aber auch in eine Rezession mit steigender Arbeitslosigkeit. Für den Goldpreis ging es nach dieser heftigen Zinserhöhung nach unten.

Der Realzins war schließlich in den 1980er- und 90er-Jahren wieder positiv, was Gold unattraktiv machte. Die USA ließen die Rezession hinter sich, die Konjunktur erholte sich. Außerdem fielen geopolitische Spannungen weg: Der Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 beendete den Kalten Krieg.

Von Mitte der 1990er-Jahre an boomten die Aktienmärkte, vor allem die Tech-Börsen. Die damals neuartige Internet-Technologie nahm Fahrt auf. Es entstanden in den USA und auch in Deutschland viele Unternehmen, die neue Geschäftsmodelle auf Basis des Internets entwickelten. Manche kamen auch aus der Mobilfunk-, Biotech- oder Medienbranche – die sogenannte „New Economy“. Viele dieser Firmen trugen die Domain-Endung „.com“ im Namen. Daher der Name „Dotcom-Blase“.

In den Medien und an der Börse entstand ein Hype. Die Aktienkurse stiegen und stiegen. Ziel dieser Firmen war ein schnelles Wachstum. Sie setzten extrem hohe Erwartungen für Gewinn und Umsatz – die aber letztendlich nicht erfüllt wurden. Gewinnwarnungen mehrten sich, es kam sogar zu Insolvenzen.

Goldpreis-Entwicklung in den vergangenen 20 Jahren: Dauer-Krisenmodus

Im März 2000 platzte die Dotcom-Blase, die Kurse brachen massiv ein. Unerfahrene KleinanlegerInnen, die sich von der Euphorie hatten anstecken lassen und zu sehr hohen Kursen eingestiegen waren, erlitten hohe Verluste.

Mit dem Platzen der Dotcom-Blase schlitterte die US-Konjunktur in eine Rezession. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 stieg zudem die US-Staatsverschuldung drastisch an: Der Kampf der USA gegen den weltweiten Terrorismus, darunter Kriegseinsätze in Afghanistan und im Irak, kostete sehr viel Geld. Um die Wirtschaft zu stimulieren, senkte die US-Notenbank Fed die Zinsen, was den Goldpreis beflügelte.

Inmitten der Finanzkrise stieg der Goldpreis dann im März 2008 erstmals über die Marke von 1.000 US-Dollar. Wie es zur Finanzkrise kam, kannst du in diesem Artikel nachlesen. Und noch ein weiterer spannender Fakt: Nach der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers und der Verstaatlichung des Versicherers AIG im September 2008 erzielte der Goldpreis seinen höchsten Tagesgewinn: Innerhalb eines Tages stieg er um fast zwölf Prozent.

Im September 2011 erreichte der Goldpreis ein neues Allzeithoch bei 1.920 Dollar. Nach der Finanzkrise wuchs rund um den Globus die Staatsverschuldung. Im Euroraum kam es zur Schuldenkrise. Vor allem Griechenland, Spanien, Irland, Portugal und Italien gerieten in finanzielle Schieflage.

Um die Zahlungsfähigkeit der betroffenen Staaten zu sichern, wurde ein Rettungsschirm aufgespannt. Die verunsicherten Finanzmärkte beruhigte der damalige Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, 2012 in seiner berühmten „Whatever it takes“-Rede: Die EZB sei „bereit, alles Notwendige zu tun, um den Euro zu erhalten“. Außerdem senkte er die Zinsen und begann, Staatsanleihen aufzukaufen.

Goldpreis-Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren: Das Auf und Ab geht weiter

So konnten Zahlungsausfälle der Euro-Staaten verhindert werden. Und auch in den USA erholte sich die Wirtschaft von der Finanzkrise. Der Goldpreis gab zwischen 2013 und 2015 wieder nach.

Mit den zunehmenden Krisen ab dem Jahr 2016 – Nahostkonflikt, Terrorismus, Brexit – stieg dann auch der Goldpreis wieder. Im Euroraum konnte man sehen, wie abhängig der Goldpreis von den Zinsen ist: Der damalige EZB-Chef Draghi senkte im Frühjahr 2016 die Zinsen auf den historischen Tiefststand von null Prozent. Auch die für den Goldpreis wichtigere US-Notenbank Fed senkte die Zinsen in den USA zwischen 2018 und 2020 kontinuierlich.

Im August 2020 erreichte der Goldpreis inmitten der Corona-Krise sein bisheriges Dollar-Allzeithoch bei 2.063 Dollar. Seitdem ging es wieder tendenziell nach unten oder leicht seitwärts. Zu Jahresbeginn 2022 stieg der Goldpreis mit Beginn des Ukraine-Kriegs.

Der Krieg verschärft die ohnehin bestehende Rohstoffknappheit, die Inflation steigt. Die Notenbanken heben deshalb nun die Zinsen an – was den Goldpreis belastet.

herMoney Tipp

Puh, das waren viele Informationen auf einmal. Du fragst dich bestimmt, ob man jetzt, 2023, nun Gold kaufen sollte oder nicht? Um diese Frage für dich zu beantworten, erinnere ich daran, dass Gold als Wertspeicher funktionieren soll. Es kann durchaus sinnvoll sein, einen kleinen Teil deines Vermögens in Gold anzulegen. Gold kannst du beispielsweise als Barren oder Münzen wie den südafrikanischen Krügerrand kaufen, oder du investierst in börsengehandelte Wertpapiere (Gold-ETCs).

Zum Weiterlesen: Möchtest du wissen, wie du Gold kaufen kannst, dann schau mal in diesem Artikel vorbei.

Dieser Artikel wurde ursprünglich 12. Oktober 2022 von Floriana Hofmannverfasst. Zuletzt wurde er am 13.02.2024 von Katrin Gröh überarbeitet und aktualisiert.

*Dieses Interview wurde im September 2022 geführt.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

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Floriana Hofmann

Die Finanzjournalistin Floriana Hofmann war Content Lead bei herMoney. Sie schreibt seit mehreren Jahren für Finanzmedien über Aktien und Börsenthemen. So war sie etwa beim Finanzen Verlag als "Leitung Digital" für die Online-Redaktion von "Börse online" und "Courage" verantwortlich.

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