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Jetzt an die Börse? Schau auf den Fear-and-Greed-Index!

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Ist jetzt ein guter Zeitpunkt, an die Börse zu gehen? Der Fear-and-Greed-Index soll Licht ins Dunkel bringen. Wie verlässlich ist er?

Inhalt

Fear-and-Greed-Index: Das Wichtigste in Kürze

Der Fear-and-Greed-Index misst, ob gerade Angst oder Gier das Börsengeschehen bestimmt.

Angst sorgt für günstige, Gier für teure Preise. Bei einer Abwärtsphase kann frau hochwertige Aktien zum Schnäppchenpreis kaufen.

Aber Vorsicht: Ob jetzt ein guter Einstiegszeitpunkt ist, kann nicht ein einziger Index beurteilen. Außerdem hängt es auch von deiner Situation und deinen favorisierten Wertpapieren ab.

Was ist der Fear-and-Greed-Index?

Ein Ergebnis der verhaltensorientierten Finanztheorie ist der von CNN Money entwickelte Fear-and-Greed-Index. Auf Deutsch: „Angst-und-Gier“-Index.

Das Tool funktioniert wie ein Seismograf. Er schlägt nach rechts aus, wenn sich AnlegerInnen beim Investieren von Angst oder Gier beeinflussen lassen. Dabei geht man am Finanzmarkt von der These aus, dass die Habsucht für einen Auflauf der Bullen sorgt: KäuferInnen bestimmen dann an den Börsen. Regiert die Angst, steppen die Bären an den Börsen: Verkäufe überwiegen jetzt und die Aktienkurse können einbrechen.

Dabei agieren emotionale AnlegerInnen nach einem permanenten Kreislauf: Der beginnt mit dem Mut der InvestorInnen einzusteigen und Aktien eines Unternehmens zu kaufen. Die Kurse klettern, weil der Aktienpreis durch hohe Nachfrage getrieben wird. Das führt bei den AktionärInnen zu einem euphorischen Zustand. Der sorgt dafür, dass die Gier das Denken und Handeln beeinflusst.

Doch dann folgt die Enttäuschung, wenn durch Gewinnmitnahmen der Preis wieder sinkt. AnlegerInnen verkaufen zunächst einige, bei weiteren sinkenden Kursen mehr und mehr Anteilsscheine. Dann geht der Prozess wieder von vorne los.

Wie kommt der Fear-and-Greed-Index zustande?

Natürlich misst der Fear-and-Greed-Index nicht die Pulsschläge aller AnlegerInnen beim Auslösen des Kauf- oder Verkaufsbuttons. Die Entwickler des Börsen-Tools beurteilen den Grad der Gier oder Angst anhand von sieben Kriterien.

  • Aktienkurs-Momentum: Dafür dient der Börsenindex S&P 500 als Basis, der die Aktien der 500 größten US-Unternehmen listet. Er ist nach Marktkapitalisierung gewichtet – gemessen am Durchschnitt der letzten 125 Tage. Wenn der S&P 500 über seinem gleitenden Durchschnitt der vorangegangenen 125 Handelstage liegt, ist das ein positives Momentum.

Rutscht der Index jedoch unter diesen Durchschnitt, zeigt dies, dass die AnlegerInnen nervös werden.

  • Aktienkursstärke: Diese Kennzahl zeigt die Anzahl der Aktien, die an der NYSE (New York Stock Exchange) 52-Wochen-Hochs oder -Tiefs knackten.
  • Aktienkursbreite: Damit ist das Volumen der Papiere gemeint, die im Kurs stiegen gegenüber den Aktien, die an Wert verloren.
  • Put und Call: Diese Kennzahl misst das Handelsvolumen von bullishen Call-Optionen (also der Kaufmöglichkeiten von Optionen) im Verhältnis zum Handelsvolumen von Put-Optionen aus dem Lager der Bären.
  • Junk-Bond-Nachfrage: Damit ist das Verhältnis zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen (von mittlerer bis bester Bonität) und Junk-Bonds (Schuldverschreibung mit niedrigem Rating, also hohem Risiko) gemeint.
  • Marktvolatilität: Hier werden Kursschwankungen über einen festgelegten Zeitraum gemessen.
  • Sicherer Hafen: Hier wird der Unterschied der Renditen zwischen Aktien und Staatsanleihen gezeigt, also Risiko versus Sicherheit.

Den Fear-and-Greed-Index richtig lesen

„Für jeden Indikator sehen wir uns an, wie weit er von seinem Durchschnitt abgewichen ist im Vergleich zu dem, wie weit er normalerweise abweicht“, erklären die Macher von CNN. Die Info fließt in einen Chart mit einer Skala von 0 bis 100 ein.

Ist der Wert hoch, treibt gerade die Gier die AktienkäuferInnen, bei 50 verhalten sich die Marktteilnehmer neutral, alles darunter zeigt den Grad der Angst von InvestorInnen.

Als Beispiel führen die CNN-Experten die Finanzkrise 2008/09 an. „Als der S&P 500 am 17. September 2008 – auf dem Höhepunkt der Finanzkrise – auf ein Dreijahrestief fiel, sank der Fear-and-Greed-Index auf 12.“

So sieht der Fear-and-Greed-Index-Chart aktuell aus:

Quelle: CNN, Stand: 02.05.2022

CNN berechnet den Fear-and-Greed-Index auf Basis der US-Börsen. Für den Deutschen Aktien Index gibt es keinen speziellen „Fear-and-Greed-Index DAX“.  Den aktuellen Stand von CNN kannst du hier abfragen.

Bitcoin-Fear-and-Greed-Index für Kryptowährungen

Der Fear-and-Greed-Index lässt sich allerdings nicht nur auf den SPX anwenden, sondern gilt auch für Kryptowährungen wie den Bitcoin. Das Geschäft mit dieser digitalen Zahlungswelt ist für Laien nur schwer durchschaubar. Wer jedoch an die Digitalisierung glaubt, glaubt häufig auch an Gewinne von digitalen Währungen und Dienstleistungen. Die bekannteste digitale Währung ist wohl der Bitcoin.

Einen Hinweis, ob für der Einstieg gerade jetzt der richtige Moment sein könnte, gibt der Bitcoin-Fear-and-Greed-Index. Du findest ihn auch unter dem Begriff „Crypto-Fear-and-Greed-Index“. Die Namensgebung ist ein wenig verwirrend, aber die Basis stellt die bekannteste Kryptowährung Bitcoin. Darum wird der Index ebenfalls unter dem Begriff „BTC-Fear-and-Greed-Index“ geführt.

 

Quelle: alternative.me, Stand: 18.02.2023

Bei der Anzahl der Kriterien weicht er ein wenig vom CNN-Original ab. Statt sieben zählen nur fünf Ankerpunkte.

Den Fear-and-Greed-Ansatz richtig nutzen

„Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und gierig, wenn andere ängstlich sind.“ Die Börsenregel von Investorenguru Warren Buffett macht deutlich, wie du den Fear-and-Greed-Index nutzen kannst. AnlegerInnen, die sich danach richten, verkaufen also dann, wenn die Gier den Markt bestimmt. Und sie kaufen, wenn die Aktienkurse durch Panikverkäufe getrieben nach unten rauschen.

Die aktuelle Situation ist ein lupenreiner Kaufmarkt für „Fear-and-Greed-Index“-Fans. Inflationssorgen, Kriegsängste und Seuchengefahren machen die InvestorInnen nervös. Sie steigen bei den Aktien aus und suchen „sichere Häfen“. Gut zu beobachten ist das am Goldpreis. Die Entwicklungen werden zudem befeuert von den düsteren Prognosen der sogenannten Crash-Analysten, die dieses Jahr Schlimmes für die Märkte voraussagen.

Das ist eine Gelegenheit, zu niedrigen Einstiegskursen einzusteigen. Grund: Die Pandemie schien überwunden, die WirtschaftsexpertInnen prognostizierten eine schnelle Erholung der Weltwirtschaft. Doch dann kam alles anders. Corona schlug erneut heftig zu, Putin marschierte in die Ukraine ein. Die Energiepreise explodieren. Nun geht das Gespenst einer bevorstehenden Rezession um. Welche Folgen das an den Börsen hat, kann man an den Bewegungen des Fear-and-Greed-Indexes ablesen.

Wie verlässlich ist der Fear-and-Greed-Index?

Ja, wenn es so einfach wäre, würden sich viel mehr AnlegerInnen nach dem Index richten. Ist es aber nicht. Darum kann der Fear-and-Greed-Index nur ein Baustein bei der Investitionsentscheidung sein. Das zeigte das Jahr 2021: Hier kannten die Börsen – abgekoppelt von der tatsächlichen Wirtschaftslage – nur eine Richtung. Nach oben.

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herMoney Tipp

Es ist auch für Profis sehr schwer, den richtigen Einstiegszeitpunkt zu finden. Wenn du es dir leicht machen willst, könntest du per Sparplan investieren. So kaufst du jeden Monat für den Betrag X Fondsanteile deiner Wahl. Das Gute: Sind die Preise niedrig, erhältst du automatisch mehr Anteile.

Zum Weiterlesen: Mittlerweile gibt es auch Sparpläne für einzelne Wertpapiere. Ob die sinnvoll sind, kannst du in unserem Artikel über Aktien-Sparpläne nachlesen.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchen Sie ein Depot. Das können Sie bei Ihrer Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kaufen Sie nicht irgendwelche Fonds. Machen Sie sich erst Gedanken, wie Ihr Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfahren Sie hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lesen Sie es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit Ihr Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb sollten Sie einmal pro Jahr prüfen, ob Ihr Depot noch Ihrem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu lesen Sie hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalten Sie einen kühlen Kopf und sitzen Sie die Kursschwankungen einfach aus. Ganz mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

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Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

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Christiane Habrich-Böcker

Christiane Habrich-Böcker ist langjährige Wirtschafts- und Nachrichtenredakteurin. Sie publizierte unter anderem für den Finanzen Verlag und schrieb für Euro am Sonntag und Börse Online.