Unverheiratet Kinder bekommen: Was du über Steuer, Unterhalt und Versicherung wissen solltest
21. November 2019
Unverheiratete Eltern sollten einiges beachten. Wir informieren über Namensgebung, Kinderfreibeträge und die Krankenversicherung.
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22. März 2023
Marielle Schäfer erklärt, wie man die Elternzeit ideal aufteilen könnte und wie Mütter ihre finanzielle Stärke bewahren können.
Familie und Geld. Zwei Themen, die extrem wichtig sind. Und Themen, die auf jeden Fall zusammengehören. Wie, das erklärt Marielle Schäfer, Gründerin der Plattform „Beziehungsinvestor*innen“.
Du kannst sie übrigens auch persönlich treffen: Auf dem herMoney Festival am 06. Mai 2023 in München!
In eurem Buch „Love & Money*“ habe ich folgendes Zitat gefunden: Paare gehen als gleichberechtigte Personen in den Kreißsaal und kommen in einem Familienmodell der 1950er-Jahre wieder heraus. Was genau beobachtet ihr in der heutigen Zeit?
Beziehungen und auch die Gespräche rund ums Geld sind in den vergangenen Jahren sehr viel gleichberechtigter geworden. Frauen sind in vielen Beziehungen sehr lange auf Augenhöhe. Dann kommen die Kinder: Frauen in Deutschland werden durchschnittlich mit 30 Jahren Mutter. In den Statistiken sieht man: Dann war es das mit der Augenhöhe. Viele kommen dann in das Ernährer-Hausfrauen-Modell zurück. Der Gender-Pay-Gap geht auch erst bei 30 Jahren auf. Dieses klassische Rollenmodell zu wählen, ist in Ordnung. Aber ich bezweifle, dass das bei dem überwiegenden Teil der Paare auch wirklich das ist, was zu den Bedürfnissen und zur Familie passt und sowohl für die Frau als auch für den Mann das Richtige ist.
Man könnte das kapitalistisch betrachten, und sich einfach die Zahlen anschauen, was es eigentlich kostet, Mutter zu sein, die sogeannte “motherhood penalty”. Aber es gibt auch viele weitere Aspekte, die man beachten soll, wenn man nicht mehr weiterarbeitet. Meine Meinung ist: Man kann es machen, wie man möchte, man muss es nur bezahlen können.
Man muss sich über die Konsequenzen bewusst sein. Viele denken nur an das erste Jahr, und daran, dass sie in dieser Zeit Elterngeld bekommen. Viele vergessen die Auswirkungen der Wahl eines unpassenden Modells. Und die ziehen sich bis zur Rente durch.
Viele Frauen, die schon ein bisschen ältere Kinder haben, arbeiten auf 520-Euro-Basis oder nur bis zu 20 Stunden pro Woche. Dadurch steuern sie aber so wenig zum Familieneinkommen bei, dass eine richtige Abhängigkeit besteht. Eine Abhängigkeit, die bedeutet, nicht gehen zu können, falls die Beziehung nicht mehr das Richtige sein sollte.
Und natürlich tragen die Väter die ganze finanzielle Belastung. Sie können dann nur schwer sagen, sie wollen den Job wechseln oder etwas Neues ausprobieren.
Da kommen viele alte Muster hoch.
Es ist auch immer dieses Anspruchsdenken, dass man als Mutter die einzige Person sein muss, die bei den Kindern sein kann. Die Väter haben genauso ein Recht darauf, Zeit mit den Kindern zu verbringen. Die Kinder gedeihen nicht schlechter, wenn die Mama arbeitet. Im Gegenteil: Es kann sogar sehr gut für sie sein. Mein Mann und ich nehmen unsere Kids oft mit. Die mögen das total. Der Job ist ein Teil von mir, und das Kind ist auch ein Teil meines Lebens.
Finanzielle Aspekte werden oft als Grund angeführt, warum dieses klassische Modell der Hausfrauen-Ehe gewählt wird. Er verdient mehr als sie, arbeiten lohnt sich demnach nicht für sie. Und den extra Stress gibt es noch dazu. Was sind die klassischen Argumente, warum sich selbst sonst so selbstbestimmte Frauen immer wieder für dieses Modell entscheiden?
Viele nehmen an, es lohne sich, wenn sie zuhause bleibe, weil er ja mehr verdient. Aber: Er würde mehr Elterngeld bekommen! Das Elterngeld wird prozentual am Gehalt festgemacht. In dem Fall würde er auch mehr bekommen, wenn er zuhause bleiben würde.
Oft lohnt es sich tatsächlich im ersten Jahr nicht, wenn er zuhause bleibt. Aber sobald man die Sache langfristig betrachtet, umso sinnvoller wird es, ein gleichberechtigtes Modell zu wählen. Für die Familienkasse ist es häufig besser, wenn beide weiterhin Geld verdienen, dadurch befördert werden und ihr Gehalt steigern können.
Außerdem sagen viele Frauen: Ich möchte stillen, dann kann ich nicht arbeiten. Das muss nicht sein. Man kann stillen und arbeiten. Ich habe das auch gemacht. Man braucht nur ein bisschen Vorbereitung.
Ich habe lange in den USA gelebt, wo es Regelungen wie Elternzeit nicht gibt. Die Amerikanerinnen kehren nach der Geburt schnell wieder ins Berufsleben zurück. Sie stillen ihr Kind dann morgens, bevor sie zur Arbeit gehen.
In Deutschland ist das oft ein Entweder-Oder. Entweder du stillst, oder du gibst die Flasche. Jeder hat dazu eine Meinung. Ich habe beide Kinder zehn Monate lang gestillt. Irgendwann habe ich angefangen, abzupumpen. Als ich dann wieder ins Büro gegangen bin, habe ich morgens gestillt, und zwischendurch haben sie von meinem Mann die Flasche bekommen. Das hat wunderbar funktioniert. Es war auch für meinen Mann toll, eine Verbindung aufzubauen und das Kind füttern zu können. Wir Frauen haben durch die Schwangerschaft immerhin neun Monate Vorsprung in der Bindungsarbeit. Der Mann muss erstmal eine Beziehung aufbauen. Und für mich war es eine wahnsinnige Bereicherung, zwei Tage die Woche – was nicht viel ist – wieder über andere Dinge als Stillen und Windeln sprechen zu können.
Wie reagieren Firmen oder Chefs auf die Anfrage von Männern, wenn sie mehr als zwei Monate Elternzeit nehmen wollen?
Meistens ungläubig und überrascht. Es ist leider immer noch nicht so richtig in unserer Gesellschaft angekommen, dass es “Elternzeit” heißt und nicht “zwei Väter-Monate”. Elternzeit bedeutet grundsätzlich, dass beide insgesamt einen Anspruch von drei Jahren haben. Die kann man nebeneinander oder hintereinander nehmen. Der Vater hat genauso einen Anspruch darauf. Dann gibt es die Partnermonate beim Elterngeld, wo man aus den zwölf Monaten Elterngeld 14 Monate machen kann. Diese Partnermonate heißen im Volksmund Vätermonate. Das steht sogar im Duden. Der Begriff “Care-Arbeit” dagegen steht zum Beispiel nicht im Duden. Das zeigt so deutlich, was in unserer Gesellschaft falsch gelaufen ist. Denn es geht natürlich auch andersrum: Der Vater nimmt zwölf Monate, und die Frau zwei. Es fehlen aber die Vorbilder.
Wir geben Kurse zur Elternzeitplanung. Da erzählen die Väter, wenn sie Gespräche mit den Arbeitgebern suchen, sei meistens schon Offenheit da. Aber wenn man sage, man bleibe ein halbes Jahr zuhause, käme häufig Nachfragen: Wie macht ihr das denn? Wie finanziert ihr das? Und dann sagt der Mann, seine Frau gehe halt arbeiten. Das ist oftmals eine große Überraschung. Ich glaube, es tut sich etwas – aber nur sehr, sehr langsam.
Es braucht beide Seiten: Männer, die den Mut haben, dazu zu stehen, wenn sie zuhause bleiben möchten. Und Frauen, die ihre Männer dabei unterstützen und selbst wieder in den Beruf zurück möchten. Dafür muss man sich auch nicht schämen!
Es ist ganz wichtig, das zu trennen: Das hat nichts mit der Liebe zum Kind zu tun! Ich liebe unsere Kinder sehr! Aber ich wurde damals oft gefragt, ob ich die beiden nicht vermisse. Aber hat schon mal jemand einen Vater gefragt, ob er das Kind vermisst, wenn er auf der Arbeit ist? Nein. Das muss sich in unseren aller Köpfe ändern.
Und man darf Frauen auch kein schlechtes Gefühl geben, wenn sie ihre Karriere weiter vorantreiben möchten. Daran ist nichts egoistisch. Eine glückliche Mutter ist viel wichtiger für das Kind.
Es spricht nichts dagegen, ein bisschen gesunden Egoismus zu haben. Es wird sehr viel sozialer Druck ausgeübt, und auch wir Frauen setzen uns selbst sehr unter Druck. Ihr habt in eurem Buch sechs Schritte beschrieben, wie man dieses typisch deutsche Familienmodell hinterfragen kann und einen möglichst fairen Ausgleich in der Elternzeit schaffen kann. Schritt 1: Bewusstsein schaffen für die Herausforderungen, die mit dem Elternsein auf das Paar zukommen.
Das ist das, was wir gerade gemacht haben: Mit dem Partner sprechen. Was sind denn die Herausforderungen in der Gesellschaft? Warum ist das ein Thema? Was bedeutet es für uns als Familie, wenn wir uns für das eine oder das andere Modell entscheiden? Also nicht direkt mit einem Autopiloten reingehen, sondern offen sein.
Es ist schon viel gewonnen, wenn man diese Dinge bewusst bespricht. Viele nehmen an, es sei dieser Automatismus. Du hattest ja auch gezögert, Mutter zu werden, weil du geglaubt hast, dein Mann wolle etwas von dir, was du oder was er dann doch nicht wollte.
Als er zu mir gesagt hatte, dass er ein Kind möchte, hatte ich direkt die ganzen gesellschaftlichen Erwartungen, über die wir gesprochen haben, im Kopf: Dann muss ich zuhause bleiben! Das war aber überhaupt nicht sein Gedanke. Es war deshalb so wichtig, dass wir darüber gesprochen haben.
Das ist auch der zweite Schritt: Herausfinden, was überhaupt die Bedürfnisse sind. Möchte ich Karriere machen? Wieviel Zeit möchte ich zu Hause verbringen? Möchte ich Hobbys weiterführen? Wie stelle ich mir unser Leben in den nächsten Jahren vor? Und auch in finanzieller Hinsicht: Was bedeutet für mich finanzielle Sicherheit? Wie viel brauche ich, um mir keine Sorgen zu machen?
Das dürfte eine sehr emotionale Diskussion sein.
Auf jeden Fall. Wir machen das auch in unserer Elternzeit-Planungs-Masterclass mit den Paaren. Viele überspringen das sonst, und vergessen die Bedürfnisse. Wir machen das einen ganzen Vormittag lang, und am Nachmittag machen wir Pause. Die Leute reden dann auch noch selbst darüber. Sie kommen dann am nächsten Tag wieder und berichten, wie intensiv das war. Wenn wir das Programm verkaufen, thematisieren wir nicht groß, dass wir über die Bedürfnisse sprechen. Wer will das schon? (lacht)
Und es lohnt sich, dazu vielleicht eine Begleitung zu holen – ihr bietet das an. Euer dritter Schritt ist, das Elternzeit-Vokabular zu kennen.
Man kann natürlich einfach den Standard machen – Stichwort Ernährer-Hausfrau-Modell. Das ist ziemlich leicht. Sobald man aber davon abweichen will, wird es kompliziert. Das Gesetz gibt hier auch sehr viele Möglichkeiten für gleichberechtigte Modelle. Aber dafür muss man Bescheid wissen, was all die Begrifflichkeiten bedeuten, was die Regularien sind, wie die Fristen aussehen und so weiter. Und wenn man das alles kennt, dann ist man schon viel weiter. Man kann dafür natürlich die Broschüre des Bundes durcharbeiten.
Die ist 200 Seiten lang!
Das dauert. Man kann auch alles selbst recherchieren oder Info-Veranstaltungen besuchen. Aber man muss zumindest das Basisvokabular lernen. Was ist der Unterschied zwischen Basiselterngeld und Elterngeld Plus? Was ist ein Partnerschaftsbonus? Das ist alles sehr komplex und sehr individuell. Es heißt beispielsweise pauschal: Bei Elterngeld Plus kannst du etwas hinzuverdienen. Aber zu welcher Grenze? Wann wird wie viel gekürzt? Wie viele Stunden kann man maximal arbeiten? Und dann ist es auch wieder anders, wenn man selbstständig oder verbeamtet ist!
Es ist typisch deutsch, dass wir hier ein Bürokratiemonster geschaffen haben. Als vierten Schritt empfiehlst du daher, mehrere Elternzeitmodelle zu erstellen. Wie geht das?
Stellt zunächst zusammen, was euere Bedürfnisse und was die Regularien sind. Daraus könnt ihr verschiedene Varianten erstellen. Macht drei oder vier Modelle, die ihr nebeneinanderlegen könnt. Und dann rechnet das im fünften Schritt durch: Dann seht ihr, was welches Modell konkret finanziell bedeutet, wo die Vor- und Nachteile jeweils liegen.
Ich empfehle auch, vom Computer und komplizierten Excel-Tabellen wegzugehen, und 14 Blätter Papier zu nehmen – es gibt schließlich 14 Monate Basiselterngeld. Dann nehmt ElterngeldPlus dazu: Hier entspricht ein Monat Basiselterngeld zwei Monaten ElterngeldPlus. Schneidet dann entsprechend jeweils ein Blatt Papier durch. Und schiebt diese Blätter vor euch her: Welche Monate bekommt der Vater, welche die Mutter? Ich würde allerdings nicht empfehlen, jeden einzelnen Monat aufzusplitten.
In welchem Zeitraum bewegen wir uns?
Basiselterngeld geht über 14 Monate. Wenn man mit Elterngeld Plus arbeitet, kann man ungefähr bis zum 24. Monat kommen, wenn man möchte. Komplette drei Jahre kriegt man auf keinen Fall durchfinanziert, zumindest nicht mit Elterngeld. Dafür braucht es andere Rücklagen oder Teilzeitarbeit.
Wie habt ihr das gelöst?
Beim ersten Kind war ich fünf Monate komplett zu Hause. In dieser Zeit habe ich Basiselterngeld bezogen. Danach bin ich mit 15 Stunden an zwei Tagen wieder eingestiegen. Nach weiteren vier Monaten habe ich 25 Stunden gearbeitet. Sukzessive habe ich mehr aufgebaut, sodass ich am Ende bei 30 Stunden war. In dieser Zeit hatte ich ElterngeldPlus. Mein Mann war im ersten Monat nach der Geburt mit mir zuhause, und hat danach zwischen 15 und 30 Stunden gewechselt. Nach einem Jahr hat er wieder 30 Stunden gearbeitet. Unser Sohn war dann in der Betreuung bei einer Tagesmutter, was sehr gut funktioniert hat.
Ich würde auch jedem empfehlen, zu versuchen, das zu überschneiden: Dass nicht zuerst eine Person komplett zuhause bleibt, und dann die andere. Mein Mann war so auch viel daheim. Dadurch war es nicht so hart für das Kind, als ich wieder arbeiten gegangen bin. Er war auch mal zwei Monate alleine zuhause, was ebenfalls sehr gut war. So wusste er auch, wie das ist.
Bei unserem zweiten Kind haben wir beschlossen, dass wir beide drei Jahre in Elternzeit gehen. Ich nehme das ganze Elterngeld, mein Mann nur die Vätermonate. Zu diesem Zeitpunkt habe ich bereits mehr verdient, wodurch es sich mehr gelohnt hat, wenn ich das Elterngeld bekomme. Und nebenher bauen wir unser Start-up “Beziehungsinvestor*innen” weiter auf. Unser Kind ist jetzt eineinhalb Jahre alt, also haben wir nochmal ungefähr eineinhalb Jahre vor uns.
Und danach muss das Business laufen, und ihr betreibt das gemeinsam?
Genau. Falls dem nicht so wäre, könnten wir dann auch wieder zurück in unsere alten Jobs. Das ist der große Vorteil an der Elternzeit: Unsere Verträge ruhen nur. Wir haben Anspruch auf den Vertrag von vorher. Es ist wichtig, das im Hinterkopf zu behalten. Alleine schon deshalb kann sich der Elterngeldbezug lohnen, weil man diese Zeit als Familie bekommt, und die Sicherheit im Rücken hat: Man kann wieder zurück.
Gibt es etwas, dass du doch anders machen würdest?
Für uns war das super, so, wie wir es gemacht haben. Es war auch gut, dass es bei beiden Kindern unterschiedlich war, weil es immer zu den jeweiligen Lebenssituationen passen musste. Beim zweiten Kind hätte unser Modell von damals nicht mehr gepasst. Und beim ersten Kind hätte es keinen Sinn gemacht, wenn wir beide schon die ganze Zeit zu Hause gewesen wären. Deshalb ist es so wichtig, das durchzurechnen, und auf die Bedürfnisse zu achten: Beim ersten Kind wäre ich definitiv nicht bereit gewesen, ein Jahr zu Hause zu bleiben. Beim zweiten war das ganz anders. Da habe ich mich darauf gefreut, zuhause zu sein und die Selbständigkeit nebenher aufzubauen.
Was ist der sechste Schritt?
Hier geht es darum, noch weitere Aufgaben, die bis zur Geburt und danach anfallen, zu vermitteln und zu verteilen.
Wie sollte man mit Männern umgehen, bei denen die Arbeitgeber nicht so viel Verständnis zeigen, wenn sie länger Elternzeit nehmen wollen?
Es ändert sich gerade sehr, was die Männer selbst wollen. Viele sehen selbst, welche Verbindung sie zu ihren Vätern haben. Das ist für viele ein großes Thema. Und: Bei Frauen geht es ja auch. Wenn die Frauen zu Hause bleiben können, dann können es doch die Männer in derselben Branche auch? Es hat vielleicht einfach noch keiner gemacht. Wenn eine Frau für zwölf Monate lang ersetzbar ist, dann ein Mann doch auch.
Da sind wir wieder beim Anfang: Es bedarf vieler Gespräche, sich klarzumachen, welche Bedürfnisse beide haben, und nicht einfach in ein altes Muster zu sacken. Es liegt auch viel gesellschaftlicher Druck auf den Männern.
Ja. Sowas wie: Du musst doch deine Frau oder die Familie ernähren. Was schickst du deine Frau arbeiten? Es wird einem die Männlichkeit abgesprochen. Das ist schade, weil die Väter so viel verpassen. Eine ganze Generation an Vätern bereut das. Dass sich das ändert, ist ein Prozess.
Bei einem traditionellen Familienmodell: Welcher finanzielle Ausgleich sollte vom Mann kommen?
Der Mann kann zum Beispiel für die Frau einen festen Betrag in einen ETF oder einen Fonds sparen, damit sie ihre Rentenlücke ausgleichen kann.
Viel wichtiger finde ich aber, die Familienfinanzen insgesamt passend aufzustellen: Es kommen alle Einnahmen auf ein Konto, auf das beide gleichberechtigt zugreifen können. Dieses Geld wird gemeinschaftlich genutzt. Jeder hat außerdem sein eigenes Konto mit seinem eigenen Geld.
Das hat den großen Vorteil, dass man nicht in die Situation kommt, nach Geld fragen zu müssen. Sondern es verfügen beide über “unser Geld”. Das, was durch die Erwerbsarbeit des Mannes reinkommt, gehört genauso der Frau. Das ist sozusagen auch ihre Vergütung für ihre Care-Arbeit, die ja leider nicht vergütet wird.
Wir machen das so, seitdem wir Kinder haben. Wir nutzen das Geld von unserem gemeinschaftlichen Konto auch, um davon vorzusorgen. Jeder bekommt einen ausgemachten Betrag, der in die individuellen ETF-Sparpläne fließt. In welche Produkte wer genau investiert, ist jedem selbst überlassen. Aber es steht fest, dass sich jeder um seine Altersvorsorge kümmern kann, egal wer was gerade finanziell reinbringt.
Das ist ein super Vorschlag. Durch die Lebensumstände ändern sich auch die Denkweisen. Es ist wichtig, den Dialog zu suchen, und eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen.
Es macht eine Trennung auch viel einfacher, wenn man die Sachen sauber geklärt hat.
Stimmt! Dankeschön für deine Zeit. Wir sehen uns auf dem herMoney Festival am 06. Mai 2023 in München!
Zur Person: Marielle Schäfer ist zweifache Mutter und betreibt gemeinsam mit ihrem Mann Mike die Plattform „Beziehungsinvestor*innen“. Du findest sie auf ihrer Website, auf Instagram, in ihrem Podcast: Beziehungsinvestor*innen Podcast: Finanzen. Familie. Liebe oder in ihrem Buch Love & Money*
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