Steuer Ela: Die verschiedenen Steuerklassen einfach erklärt
28. Dezember 2023
Welche Steuerklasse ist für wen sinnvoll? Dieser Frage widmen wir uns in diesem Text. Als Expertin hat herMoney die beliebte...
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23. Oktober 2024
23Du möchtest deiner Schwester oder deinem Bruder Geld schenken? Vergiss bei höheren Beträgen die Schenkungssteuer nicht.
Auf Schenkungen fallen Steuern an. Je nach Höhe der Schenkung betragen sie 15 bis 43 Prozent des geschenkten Betrages.
Ein kleiner Teil fällt nicht unter die Schenkungssteuer. Der Freibetrag liegt bei Geschwistern bei 20.000 Euro. Er kann alle zehn Jahre beansprucht werden.
Schenkungen müssen dem Finanzamt innerhalb von drei Monaten gemeldet werden. Das Finanzamt kann oberhalb der Freibeträge eine Steuererklärung verlangen.
„Mit warmen Händen geben“, lautet ein Sprichwort. Zu Lebzeiten Vermögenswerte zu übertragen, kann Familienmitgliedern mögliche Erbschaftssteuern ersparen. Also ist die Schenkung ein Ausgleich für einen Vermächtnisverzicht. Wir erklären, wie du clever schenkst und Steuern sparst.
400 Milliarden Euro werden im Schnitt in Deutschland jährlich vererbt. Dass das so viel ist, ist der Nachkriegsgenerationen zu verdanken. Sie konnten laut Hans-Böckler-Stiftung hierzulande viel Vermögen aufbauen. Das zeigt eine Studie, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Stiftung erstellt hat. Um hohe Steuern zu vermeiden, kann man bei guter Gesundheit sein Erbe verschenken.
Eine Schenkung ist eine Zuwendung ohne Gegenleistung meist innerhalb von Familien. Allerdings unterliegen auch Schenkungen den Steuergesetzen. Welche übertragenen Immobilien oder sonstige Vermögenswerte unter die Schenkungssteuer fallen und welcher Betrag steuerfrei ist, ist im Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz festgelegt. So dürfen Geschwister nur einen Schenkungsfreibetrag in Höhe von 20.000 Euro ansetzen. Da werden die Grenzen beispielsweise bei einer Immobilie schnell erreicht.
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Wie hoch ist die Schenkungssteuer innerhalb der Familie? Die Faustregel lautet: Je näher die Verwandtschaft, umso höher der Freibetrag. Die Freibeträge sind im § 16 des Erbschaftssteuer- und Schenkungssteuergesetzes festgelegt (ErbStG) und lauten wie folgt:
Verwandtschaftsgrad | Freibeträge |
Ehegatten und eingetragene Lebenspartner | 500.000 Euro |
Kinder (auch Adoptiv- und Stiefkinder, Enkel (mit verstorbenen Eltern) | 400.000 Euro |
Enkelkinder | 200.000 Euro |
Urenkel | 100.000 Euro |
Eltern, Großeltern, Geschwister, Stiefeltern, Schwiegereltern, ehemalige Ehegatten und eingetragene Lebenspartner, Nichten und Neffen | 20.000 Euro |
Alle anderen | 20.000 Euro |
Quelle: § 16 des Erbschaftssteuer- und Schenkungssteuergesetzes festgelegt (ErbStG) (Stand: Oktober 2024)
Immobilien oder Kapital sind die klassischen Schenkungen. Aber darunter fallen auch sogenannte schenkungssteuerpflichtige Prozesse wie zinsfreie Darlehen oder Konten, von dem die Beschenkten Geld abheben können. Auch eine Beteiligung an einem Unternehmen zählt dazu.
Sachwerte wie Fahrzeuge, Juwelen, Münz- oder andere Sammlungen können bis 12.000 Euro für alle Schenkungssteuerklassen steuerfrei verschenkt werden, erklärt die Ergo Versicherung. Ab dann gilt auch hier die Schenkungssteuer.
Steuerpflichtig sind die Beschenkten. Doch SchenkerInnen können helfen, wenn es der beschenkten Schwester oder dem Bruder nicht möglich ist, die Summe aufzubringen. Grundsätzlich gilt aber: Die Steuer zahlt der oder die Beschenkte. Der Freibetrag gehört demnach der oder dem Beschenkten und nicht den SchenkerInnen.
Dieser Vorgang der Vermögensübertragung unter Berücksichtigung des Steuerfreibetrags unterliegt zudem Fristen. Die Freibeträge der Schenkungssteuer können gemäß § 14 ErbStG alle zehn Jahre geltend gemacht werden. Eine Schenkung ist auch nur dann gültig, wenn der oder die GeberIn nach den zehn Jahren noch lebt. Sind die Fristen vorbei, kann die oder der Beschenkte den Freibetrag erneut ausschöpfen.
Die 20-jährige Ina will ihrem Bruder Martin 100.000 Euro schenken. Soll Martin den Betrag nicht versteuern müssen, würde sie als erste Summe 20.000 Euro überwiesen. Die Summen fließen nach den Regeln der Freibetragsnutzung alle zehn Jahre wie folgt:
Bei der letzten Rate muss Ina noch leben.
Das ist also extrem langwierig und in der Praxis natürlich meist nicht so gewünscht.
Will Ina das Geld ihrem Bruder sofort zukommen lassen, kann Martin anhand folgender Angaben erfahren, wie hoch seine Steuerlast ist:
Betrag der Schenkung | Steuersatz |
bis 75.000 Euro | 15 Prozent |
bis 300.000 Euro | 20 Prozent |
bis 600.000 Euro | 25 Prozent |
bis 1.000.000 Euro | 30 Prozent |
bis 13.000.000 Euro | 40 Prozent |
bis 26.000.000 Euro | 43 Prozent |
Wie viel am Ende übrig bleibt:
Schenkungssumme brutto | 100.000 € | |
− | Persönlicher Freibetrag | 20.000 € |
= | Steuerpflichtiger Erwerb | 80.000 € |
× | Steuersatz des Beschenkten | 20 % |
= | Schenkungsteuer | 16.000 € |
Quelle: herMoney-Berechnung (Stand: Oktober 2024)
Auch die Anzeige der Schenkung muss in einem bestimmten Zeitraum erfolgen. Das Erbschaftssteuergesetz sieht vor, dass Schenkungen innerhalb von drei Monaten gegenüber dem Finanzamt zu melden sind. Wird die Schenkung mit einer Beurkundung dokumentiert, so übernimmt der Notar oder die Notarin die Meldung gegenüber dem Finanzamt.
Kann der Beschenkte nicht zahlen, kann er die Schenkungssteuer stunden. Dafür gibt es im Erbschaftsteuer- und Schenkungssteuergesetz den § 28 ErbStG. Dort sind die Stundungsmöglichkeiten für das geschenkte Vermögen geregelt. Das soll verhindern, dass Beschenkte Vermögen oder Immobilien liquidieren müssen, weil sie die Steuer nicht zahlen können.
Schenkt die Schwester dem Bruder eine Immobilie, kann der einen Bewertungsabschlag von zehn Prozent ansetzen, wenn es sich um eine vermietete Wohnung oder ein Haus handelt. Das gilt auch, wenn die schenkende Schwester ein Nießbrauchrecht beansprucht. Zieht der Beschenkte selbst ein und vermietet oder verkauft das Haus ein Jahrzehnt lang nicht, fällt keine Schenkungssteuer an. Dabei handelt es sich um die sogenannte Zehnjahresfrist.
Die Schenkungssteuer wird auch dann fällig, wenn die Kaufsumme im Kaufvertrag zwischen Schwester und Bruder weit unter dem Verkehrswert liegt. Die Stiftung Warentest erklärt, dass eine Schenkung- oder Erbschaftsteuer vom Verkehrswert abhängt. Für die Berechnung gelten seit 2023 neue Regeln, die Immobilien deutlich teurer machen.
„Um den Verkehrswert von Immobilien zu ermitteln, nutzt das Finanzamt drei Bewertungsverfahren: das Vergleichswertverfahren, das Ertragswertverfahren und das Sachwertverfahren. Welches zur Anwendung kommt, hängt von der Art der Immobilie und den verfügbaren Daten ab“, erläutert die Verbraucherorganisation.
Zum Weiterlesen: So funktioniert die Wertermittlung eines Hauses
Hat die Schwester Kinder und will die Schenkung dem Pflichtteil ihres Nachwuchs anrechnen, muss sie das schriftlich festhalten. Der Pflichtteil muss nicht sofort zur Auszahlung kommen, aber natürlich beglichen werden. Doch der beschenkte Bruder kann die Summe stunden, die den Pflichtteil ausmacht. Das wird nur dann genehmigt, wenn er das Haus oder das Unternehmen verkaufen müsste, um zu zahlen oder der Erbe mit dem Geld Unterhaltszahlungen oder eine Ausbildung bezahlen möchte.
Eine Möglichkeit, die Schenkung steuerfreundlich zu gestalten, ist der sogenannte Familienpool. Etwa in Form einer Vermögensverwaltung. Das Modell ist besonders bei Immobilien beliebt. Sie können in einer verwaltenden Immobiliengesellschaft gebündelt werden. Die Gesellschaft kann dann von der Schwester auf den Bruder Gesellschafteranteile übertragen. Das können beispielsweise von der Schwester genutzte Immobilien sein, die in die Gesellschaft eingebracht werden. Das Verfügungs- und Nutzungsrecht kann erhalten bleiben.
Hat Ina einen Betrieb, dessen Betriebsvermögen sie auf ihren Bruder Martin übertragen will, gelten günstigere Regeln. Doch das Unternehmen muss tatsächlich existieren und kann nicht mal eben gegründet werden, um die Schenkungssteuer zu umgehen.
Geht es in diesem Zusammenhang um große Summen, kann man die Übertragung und die Vermögensverwaltung auch über eine Familienstiftung vornehmen. Ein gutes Beispiel ist hier die Bertelsmann Stiftung.
Das hat mehrere steuerliche Vorteile, da unter anderem die Übertragung als Sonderausgabe vom zu versteuernden Einkommen subtrahiert werden kann. Das sind innerhalb von zehn Jahren maximal eine Million Euro. Doch es gibt einige Regeln zu beachten. Dazu zählt auch, dass das Gründungskapital mindestens 100.000 Euro betragen muss. Hier ist der Gang zum Fachmann oder zur Fachfrau angeraten.
Eine Schenkung sollte gut überlegt sein. Denn hier ist die Vermögensübertragung vor allem bei Verwandten zweiten Grades eher ein Marathon als ein Sprint. Zudem sollte man wissen, dass die Schenkungssteuer für alle Menschen gelten, die in Deutschland leben, unabhängig von ihrer Nationalität.
Zum Weiterlesen: So setzt du ein Testament auf
Disclaimer: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Trotz sorgfältiger Recherche kann herMoney keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernehmen. Der Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar.
Hinweis: Dieser Artikel wurde von Christiane Habrich-Böcker verfasst und im Oktober 2024 von Katrin Gröh aktualisiert.