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Mit Morningstar-Ratings zum perfekten ETF: So funktioniert's

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Anke Dembowski

Autorin

9. Februar 2023

Einen guten Fonds zu finden, ist nicht immer einfach. Morningstar-Ratings helfen dabei. Aber was sagen die Daten eigentlich aus?

Inhalt

Morningstar-Ratings: Das Wichtigste in Kürze

Morningstar bewertet unter anderem ETFs und aktive Fonds unabhängig von Banken oder Fondsanbietern. Die Morningstar-Ratings gelten weltweit als zuverlässig.

5 Sterne sind die beste Bewertung. Ein ETF oder aktiver Fonds erhält sie, wenn er in puncto Rendite und Risiko zu den besten 10 % seiner Kategorie gehört.

Kritikpunkt: Die Daten beziehen sich auf die Vergangenheit. Keiner weiß, ob aktuell gute ETFs auch in Zukunft so performen werden.

Manche ETFs und aktiven Fonds werden auch qualitativ bewertet. Dann prüfen AnalystInnen die Daten auf Herz und Nieren.

Beim Stöbern durch unsere Artikel über aktive Fonds und ETFs sind dir sicher die Tabellen aufgefallen, die wir zu einzelnen Fonds-Themen veröffentlichen. Meistens stammen die Daten von Morningstar. Wie das so ist bei Daten, Fakten und News: Man sollte wissen, um was für eine Quelle es sich handelt. Daher möchten wir dir in diesem Beitrag erklären, wie du die Morningstar-Daten richtig interpretierst.

Ist Morningstar seriös?

Gerade bei Finanzthemen solltest du dich immer fragen, ob die Quelle seriös ist oder von bestimmten Interessen gelenkt wird. Morningstar gehört weder einer Bank, einer Versicherung noch einem Fondsanbieter, ist also unabhängig. Als reiner Datenanbieter ist das Unternehmen abhängig von seiner Reputation. Wenn da etwas nicht stimmen sollte, wird das gesamte Geschäftsmodell in Frage gestellt. Dieses Risiko wird Morningstar vermeiden wollen.

„Keiner mandatiert uns mit der Erstellung von Ratings, und wir werden für die Erstellung unserer Ratings nicht von den Produktanbietern bezahlt, sondern von den Investoren, welche diese Ratings nutzen“, schreibt Morningstar auf seiner Website.

Morningstar Inc. wurde 1984 von Joe Mansueto in Chicago gegründet. Mittlerweile hat sich das Unternehmen zu einem weltweiten führenden Anbieter für unabhängiges Investment-Research entwickelt.

Zu Morningstars Kunden gehören alle möglichen Gruppen am Kapitalmarkt – von privaten und institutionellen AnlegerInnen bis hin zu FinanzberaterInnen, VermögensverwalterInnen, Anbietern von Altersvorsorgeplänen sowie Emittenten von Wertpapieren. In einigen Märkten tritt Morningstar auch selbst als Vermögensverwalter auf.

Ist Morningstar kostenlos?

Die Webseite ist frei zugänglich, die Daten kann also jeder einsehen. Wer für umfassende Analysen größere Tabellen mit Vergleichswerten benötigt, wie etwa FinanzberaterInnen, muss für diese Leistung zahlen. Dass die Produktanbieter nicht für diese Dienste aufkommen, verringert die Gefahr für „Gefälligkeitsratings“.

Wem gehört Morningstar?

Morningstar ist ein börsengehandeltes Unternehmen, das an der US-Börse Nasdaq gelistet ist. Die Aktie (ISIN US6177001095) wird auch an verschiedenen deutschen Börsen gehandelt. Wenn du willst, kannst du also Mit-Eigentümerin von Morningstar werden.

Laut Bloomberg, einem anderen großen Datenanbieter, ist der Firmengründer Joseph Mansueto immer noch der größte Investor von Morningstar. Er hält etwa 40 % der gehandelten Aktien. Es folgen einige Investmentgesellschaften, die ebenfalls größere Pakete halten, darunter Select Equity Group, Vanguard und Bamco.

Morningstar-Ratings für die Auswahl guter ETFs und aktiver Fonds nutzen

Morningstar bietet Einblicke in eine breite Palette von Investmentprodukten, konzentriert sich aber auf aktive Fonds und ETFs. Dabei pflegt das Unternehmen die Daten laufend, hält sie also aktuell.

Preis-Charts richtig interpretieren

Bei reinen Preis-Daten gibt es natürlich nicht viel zu interpretieren. So ist eben der Preis eines Fonds am jeweiligen Tag in der jeweiligen Währung, basta! Wenn die Preis-Daten in einer Kurve zusammengefügt werden, erhält man einen Preis-Chart. Daran kannst du per Augenmaß schon einiges ablesen, zum Beispiel ob eine Wertentwicklung unter großen Schwankungen oder weitgehend geradlinig zustande kam.

Sobald die reinen Preis-Daten bearbeitet oder in statistische Zusammenhänge gebracht werden, solltest du wissen, wie die Daten gebündelt werden und zu interpretieren sind. Ein Beispiel für solche Daten-Aufbereitungen sind die berühmten Morningstar-Ratings.

Bedeutung der Morningstar-Sterne-Ratings verstehen

Da statistische Kennziffern häufig schwer zu begreifen sind, hat Morningstar das Sterne-Rating eingeführt. Die theoretische Grundlage dafür ist die Nutzentheorie. Sie basiert auf der Annahme, dass InvestorInnen zwei Dinge möchten: Eine hohe Wertentwicklung (= Performance) und möglichst geringe Schwankungen (= Volatilität). Morningstar kombiniert beides im Sterne-Rating.

Sterne-Ratings erhalten nur Fonds, die mindestens drei Jahre alt sind. Wenn ein Fonds so lange existiert, kalkuliert Morningstar das Rating für 3, 5 und 10 Jahre und berechnet einen Durchschnittswert daraus. Das ist dann das Gesamtrating.

Morningstar-Sterne für den Fondsvergleich nutzen:

  • fünf Sterne für die besten 10 Prozent der Kategorie
  • vier Sterne für die folgenden 22,5 Prozent mit guter Bewertung
  • drei Sterne für die 35 Prozent in der Mitte
  • zwei Sterne für die folgenden 22,5 Prozent mit schlechterer Bewertung
  • ein Stern für die schlechtesten 10 Prozent einer Kategorie

Die Sterne-Methode ist für die meisten AnlegerInnen einleuchtender als die Interpretation statistischer Kennzahlen: Ein Fünf-Sterne-Rating ist besser als ein Ein-Sterne-Rating, das kennst du von Hotel- oder Restaurantklassifizierungen. Dort funktioniert es ja auch sehr gut.

Bei den Morningstar-Ratings werden die Fonds mit ihren Peers verglichen. Also mit Fonds, die eine ähnliche Anlageausrichtung haben. Schließlich kann ein Fonds, der in China investiert, eine ganz andere Wertenwicklung haben als Fonds auf europäische Staatsanleihen. Um immer schön Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen, vergleicht Morningstar nur Fonds derselben Kategorie miteinander. ETFs und aktive Fonds kommen dabei in einen Topf.

Beispiele für ETFs und Fonds mit guten Mornignstar-Ratings (5 Sterne)

Wir haben bei Morningstar eine Liste der 5-Sterne-Fonds aus Deutschland herausgesucht:

ETFs mit fünf Sternen

Generated by wpDataTables


Quelle: Morningstar (03.02.2023)
Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index

Aktive Fonds mit fünf Sternen

Generated by wpDataTables


Quelle: Morningstar (03.02.2023)
Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index

Was sagt das Morningstar-Rating aus? Und was nicht?

Das Top-Rating erhält ein Fonds, der unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten zu den 10 Prozent besten seiner Kategorie gehört. Das heißt noch nicht, dass du dein Geld unbesehen dort investieren solltest. „Das Sterne-Rating gibt Anlegern die Möglichkeit, schnell und einfach Fonds zu identifizieren, die es wert sind, weiter erforscht zu werden“, teilt Morningstar mit.

Du hast vielleicht deine eigenen Präferenzen: Wie nachhaltig ist der Fonds? Wie teuer ist er? Wie hoch ist das Volumen (kleine Fonds bergen das Risiko, vom Markt genommen zu werden)? Schüttet er aus oder werden die Erträge automatisch wieder angelegt (letzteres ist gut für den Vermögensaufbau)? Und so weiter. Aber mit dem Rating triffst du schon mal eine gute Vorauswahl.

Weitere Morningstar-Ratings zur Beurteilung von ETFs und aktiven Fonds

Neben dem Sterne-Rating, das auf Vergangenheitsdaten beruht, bietet Morningstar auch andere Ratingsysteme für Fonds, die eher zukunftsorientiert sind. Beispiele dafür sind das Morningstar Analyst Rating™, das Morningstar Quantitative Rating™ und das Portfolio X-Ray. Wenn es Analysten-Ratings von Fonds gibt, die wir dir auf herMoney vorstellen, weisen wir sie immer aus.

Die Morningstar Analyst Ratings™ beruhen auf fünf Pfeilern, die für die zukünftige Entwicklung eines Fonds von Bedeutung sind: Fondsmanagement, Fondsgesellschaft, Investmentansatz, Performance und Gebühren. Fonds-AnalystInnen berücksichtigen diese Informationen und fertigen daraus eine aufwendige Analyse und erstellen sozusagen „per Hand“ ein Rating.

Ein solches Analyst-Rating wird weder von Fondsgesellschaften in Auftrag gegeben noch bezahlt. Vielmehr bestimmt Morningstars Analysten-Team selbst die zu analysierenden Fonds. In die Entscheidung, ob ein Fonds geratet wird, fließen unter anderem das Fondsvolumen, die Qualität und die Nutzernachfrage ein. Ziel ist es, diejenigen Fonds abzudecken, die für Anleger in Europa am wichtigsten sind. Das Ergebnis der Analyse lautet dann: gold, silber, bronze, neutral oder negativ.

Das Morningstar Quantitative Rating™ setzt da ein, wo das Analysten-Rating an seine Grenzen kommt. Weil es sehr aufwendig ist, können nicht alle Fonds einem solchen Analyst Rating unterzogen werden. Um diese Lücke zu schließen und die Anzahl der analysierten Fonds deutlich zu erweitern, hat Morningstar ein quantitatives Modell entwickelt. Das Ergebnis des Machine-Learning-Modells ist das Morningstar Quantitative Rating for Funds (MQR).

Das Morningstar Portfolio X-Ray schaut wie ein Röntgen-Apparat ins Innere jedes einzelnen Fonds und bietet daher detaillierte Analysemöglichkeiten für ein Fonds-Portfolio. Wenn du einige Fonds in deinem Depot hast, kannst du auf diese Weise nachsehen, ob du ausreichend gestreut hast. Du besitzt vielleicht Anteile an einem MSCI-World-Fonds, einem Technologie-ETF und einem Nasdaq-ETF? „So habe ich eine angemessene Streuung!“, denkst du vielleicht. Nach einem Blick auf die Rubrik „Aktienüberschneidung“ im Portfolio X-Ray stellst du jedoch fest, dass sich in allen drei Fonds größere Positionen von Apple, Microsoft und Alphabet befinden. Wolltest du wirklich so abhängig von einigen großen Einzelwerten sein?

Kritik an Morningstar-Ratings

Keine noch so ausgetüftelte Methode ist perfekt oder bleibt frei von Kritik. Am Sterne-Rating wird gelegentlich kritisiert, dass die Methode auf Vergangenheitsdaten beruht. Das tut sie auch, denn die Zukunftsdaten gibt es ja noch nicht. Die Hoffnung ist, dass sich so Fonds finden lassen, die sich auch künftig gut entwickeln. Wir vertrauen einem Fondsmanagement mehr, wenn es schon in der Vergangenheit gezeigt hat, dass es eine gute Wertenwicklung abliefern kann. Oft liegt man damit richtig, aber eine Sicherheit gibt es dafür leider nicht.

Auch die Zuordnung eines Fonds in eine der Fondskategorien wird gelegentlich kritisiert. Bei den meisten Fonds ist die Zuordnung klar. Aber es gibt auch Fälle, in denen ein Fonds sowohl der einen als auch einer anderen Kategorie zugerechnet werden kann. Sich allein auf das angegebene Anlageziel des Fonds oder gar den Namen zu verlassen, führt oft zu falschen Schlussfolgerungen. Morningstar achtet bei der Kategorie-Einteilung darauf, dass die Klassifizierung den tatsächlichen Investments des jeweiligen Fonds entspricht.

herMoney Tipp

Morningstar ist ein renommiertes Research- und Datenhaus, das global agiert und einen guten Ruf am Markt genießt. Auf die Daten von Morningstar kannst du dich verlassen und du kannst sie als Werkzeuge einsetzen. Anwenden musst du sie allerdings selbst. Du musst beispielsweise selbst entscheiden, wie du dein Portfolio aufstellen willst und welche Branchen dich interessieren. Hier erklären wir, was ein Weltportfolio ist und wie du es bestücken könntest.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du dir bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kauf nicht irgendwelche Fonds. Mach dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu findest du hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz Mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".