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7. Juli 2022
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9. Februar 2023
Es gibt Branchen, die besonders krisenfest sind - wie Gesundheit, Pharma und Biotech. Was sind die besten ETFs und aktiven Fonds?
Inhalt:
Das Wichtigste in Kürze:
In drei von vier Krisen erwiesen sich Gesundheits-ETFs und -Fonds als überdurchschnittlich robust. Denn Krankheiten sind konjunkturunabhängig und im Bereich Medizintechnik sind viele Innovationen zu beobachten.
Der laut Morningstar beste aktive Gesundheitsfonds (BGF World Healthscience X2 USD) erreichte nach 5 Jahren eine Rendite von 14,6 % pro Jahr – mit Schwankungen von knapp 13,28 %.
Die zwei laut Morningstar besten Health-ETFs schafften im selben Anlagezeitraum 14,76 % und 14,73 % pro Jahr und schwankten um 14,49 bzw. 14,46 %.
Weltweite oder regionale Pharma-, Biotech- und andere Health-Werte sollten nur eine Beimischung im Depot sein, die wiederum maximal 10 % ausmachen sollte. Denn entsprechende Titel streuen nicht so breit.
Lieber hören als lesen? (Der Podcast wurde im Sommer 2020 aufgezeichnet):
Die Gesundheitsbranche gehört zu den vergleichsweise stabilen Sektoren. Gesundheitsaktien sind quasi Beruhigungspillen für das Depot. Fonds und ETFs aus dem Bereich Medizintechnik, Pharma und Co. liefern aber auch langfristig sehr gute Renditen.
Im vergangenen Jahr schloss der MSCI World Index mit einem Minus von 17,73 % ab, während der MSCI World Healthcare Index immerhin “nur” 4,97 % verloren hat. Schaut man sich einzelne aktive Fonds und ETFs genauer an, entdeckt man sogar einige mit positiver Wertentwicklung im vergangenen Jahr. Für viele Expert*innen ist das kaum überraschend, gilt der Gesundheitssektor doch traditionell als defensiv.
Die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen ist weitgehend unabhängig von der Konjunktur und profitiert außerdem von strukturellen Wachstumstreibern. Trotzdem ist es natürlich ungewöhnlich, wie gut und vor allem wie viel besser sich die Gesundheitsaktien bisweilen gehalten haben.
Die Expert*innen der Ratingagentur Scope Analysis haben sich angeschaut, ob das ein Einmaleffekt ist, weil die Gesundheitsbranche in der Corona-Pandemie nun mal besonders im Fokus stand. Scope Analysis hat sich dazu vier Krisen aus jüngster Vergangenheit angeschaut. Das Ergebnis ist eindeutig: In drei von vier dieser Phasen erwiesen sich Gesundheitstitel als „überdurchschnittlich robust“. Am ausgeprägtesten war der Effekt während der Finanzkrise 2008/2009, als der Gesundheitssektor mit minus 25,6 Prozent das zweitbeste Ergebnis aller Branchen erzielte – Finanztitel verloren mehr als doppelt so viel.
Der Gesundheitsmarkt gilt gemeinhin als relativ risikofreies Business, egal ob Pharma, Gesundheitstechnik oder Biotech. Patient*innen mit Knie- oder Schulterproblemen mögen OP-Termine in der Krise zwar aufgeschoben haben, holen diese aber entsprechend nach. Das gleiche gilt für Vorsorgetermine beim Zahnarzt oder Frauenarzt. Und wer regelmäßig ein Medikament nehmen muss, tut das auch – egal, ob die Wirtschaft gerade boomt oder kriselt.
Im Gegensatz zum breiten Markt konnten viele Aktien des Gesundheitssektors im Jahresverlauf 2022 positive Ergebnisse einfahren: Der Healthcare-Fonds BGF World Healthscience X2 USD legte beispielsweise um 2,50 % zu, der ETF iShares S&P 500 Health Care Sector um 4,07 %. Expert*innen gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen auch weiterhin von strukturellen Wachstumstreibern profitieren wird. Dazu gehören zum Beispiel der demographische Wandel und der technologische Fortschritt, der insbesondere in den Bereichen Biotechnologie und Pharmazeutika neue Märkte schafft.
Auch die Verbraucher*innen stützen das Geschäft: Das Bewusstsein für die eigene Verletzlichkeit ist in der Krise enorm gestiegen und lässt die Gesundheit für viele von uns in den Vordergrund rücken. Und da hat die Industrie jede Menge zu bieten – nicht nur gegen Kopfschmerzen und Erkältungen, sondern eben auch Pillen, die das Immunsystem stärken sollen sowie Vitaminpräparate aller Art. Die Nachfrage nach anderen Produkten der Branche ist ebenfalls groß, denn in der Krise müssen Krankenhäuser ihre Arzneilager füllen.
Die Covid-19 Pandemie hat darüber hinaus aber auch langfristige Auswirkungen auf das Gesundheitssystem. So setzen sich digitale medizinische Leistungen auch nach der Pandemie immer mehr durch. Auch das Angebot an virtuellen Arztbesuchen wächst.
Darüber hinaus verändern neue Behandlungsmethoden die Medizin. Die Corona-Pandemie und die Entwicklung geeigneter Impfstoffe gegen das Virus haben auch weiteren medizinischen Fachrichtungen erheblichen Aufwind verliehen. Das Thema ist also für Anlegerinnen nicht nur als Beruhigungspille in Krisenzeiten sehr spannend.
Risikostreuung ist aber auch in dieser Branche wichtig. Es gibt immer Gewinner und Verlierer – nicht nur im Wettlauf um den Impfstoff gegen Corona. Aktiv gemanagte Aktienfonds und börsengehandelte Indexfonds (ETFs) sind deshalb eine gute Wahl. Anleger*innen können in Deutschland zwischen hunderten solcher Themenfonds für Gesundheit wählen. Morningstar hat für herMoney ermittelt, mit welchen Fonds und ETFs Anleger*innen in den vergangenen fünf Jahren die höchste Rendite eingefahren hätten.
Aktive Healthcare-Fonds
Am besten schneidet bei den Gesundheits-Fonds der BGF World Healthscience mit 14,6 % pro Jahr ab. Hinter der Abkürzung BGF steckt der bekannte Assetmanager Blackrock mit seiner Fondsreihe “Blackrock Global Funds”. Der Fonds legt weltweit mindestens 70 % in Aktien von Unternehmen an, die überwiegend in den Bereichen Gesundheit, Pharmazeutik, Medizintechnologie und medizinische Versorgung sowie in der Entwicklung der Biotechnologie tätig sind. Im Februar 2023 war der Fonds zum Großteil (knapp 80 %) in den USA investiert. Die größten Positionen waren die United Health Group (7,25 %), Johnson & Johnson (6,14 %) und AstraZeneca (4,58 %). Bei Morningstar erreicht der Fonds ein überdurchschnittliches Nachhaltigkeitsrating.
Den zweiten Platz der aktiven Health-Fonds belegt der Janus Henderson Global Life Sciences. Der Fonds setzt auf Unternehmen, die an Lösungen für unerfüllte medizinische Bedürfnisse oder für mehr Effizienz in der Gesundheitsversorgung arbeiten. Ziel ist ein über alle Teilsektoren (Pharma, Biotechnologie, Gesundheitsdienstleistungen und Medizinprodukte) ausgewogenes Portfolio
Wichtig ist immer auch der Blick auf die Gebühren, die bei aktiv gemanagten Fonds traditionell höher ausfallen als bei den ETFs aus dem Gesundheitswesen. Der BGF-Fonds liegt mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,06 % pro Jahr aber deutlich unter dem Durchschnitt aktiv gemanagter Fonds. Der zweitplatzierte Fonds von Janus Henderson berechnet mit 0,85 Prozent pro Jahr ebenfalls vergleichsweise wenig für einen aktiven Fonds.
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Bei den ETFs schneiden vor allem Produkte auf den S&P 500 Health Care und den MSCI USA Health Care gut ab und liefern jährliche Renditen von mehr als 14 Prozent in den letzten fünf Jahren. Die beiden Indizes sind nahezu baugleich und zu den größten Positionen gehören Health- und Pharmaunternehmen wie die United Health Group, Johnson & Johnson, Eli Lilly und Abbvie.
Healthcare-ETFs
Die Gebühren der drei top Health-ETFs liegen zwischen 0,12 und 0,15 % und damit überraschend teurer als der Platz eins der aktiven Fonds. Tatsächlich zeigt ein Blick auf den Healthcare Sektor, dass ETFs nicht immer die beste Wahl sind bei der Frage: aktiv oder passiv? Denn die besten aktiven Fonds schlagen die ETFs auf Sicht von fünf Jahren.
ETFs gibt es natürlich nicht nur mit USA-Fokus. Anlegerinnen können auch auf weltweite Pharma-ETFs oder solche aus dem Euro-Raum setzen. Grundsätzlich sollten solche Themenfonds und die entsprechenden ETFs nur eine Beimischung im Depot sein. Abgesehen davon, dass sie natürlich nicht über verschiedene Branchen hinweg streuen, investieren sie oft auch – mangels Auswahl – in eher wenige Health- oder Pharmawerte. Dadurch haben einzelne Positionen ein relativ hohes Gewicht. Auch wenn die Renditen in den vergangenen Jahren gut waren, ist das Geld in solchen Health-Fonds und -ETF doch sehr konzentriert investiert.
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Empfehlungen können wir natürlich nicht geben. Aber Gesundheitsaktien und Pharma-ETFs bringen in Krisenzeiten Ruhe ins Depot und sorgen langfristig für gute Renditen. Natürlich sind auch sie nicht immun gegen einen Crash, entwickeln sich traditionell aber besser als andere Branchen. Das liegt vor allem daran, dass ihr Geschäftsmodell sehr robust und konjunkturunabhängig ist.
Deshalb sind Gesundheitsaktien eine gute Beimischung im Depot. Beimischungen sollten nie einen größeren Portfolioanteil als zehn Prozent ausmachen. Da sich nicht jede Healthcare-Aktie gleich gut entwickelt, sollten Anlegerinnen breit streuen – am besten mit Fonds und ETFs.
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Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.