Finanzen sortieren am Jahresanfang: Diese Checkliste hilft dir!
Wie man mit einigen Maßnahmen harte wirtschaftlichen Zeiten finanziell umschifft, erklärt herMoney
Inhalt:
- Zum Sparen gehört eine disziplinierte Buchhaltung
- Ordnung bei Dokumenten ist unerlässlich
- Spartipps zum Nachmachen
- Versicherungscheck
- Finanzanlagen anpassen
- Kostenlose Checkliste
Finanzen sortieren zu Jahresbeginn: Das Wichtigste in Kürze
Der Grundfreibetrag wird 2023 erhöht. Außerdem wird die Homeoffice-Pauschale zum Dauerbrenner und der Sparer-Freibetrag steigt. Zudem legen die steuermindernden Sonderabgaben für die private Altersvorsorge zu.
Für den optimalen Jahresstart: Leg dir eine Dokumentenmappe zu, führe vielleicht ein Haushaltsbuch und checke deine Versicherungen. Schau, wo du Einsparpotenzial finden kannst.
Wirf auch einen Blick in deine Rentenunterlagen und überprüfe – wenn vorhanden – dein Depot.
Mehr als die Hälfte der Bundesbürger fürchtet nach einer aktuellen Forsa-Umfrage, dass die rasant steigenden Energiekosten zur großen Belastung der eigenen finanziellen Lage werden. Um das zu vermeiden, muss bei den meisten gespart werden. Dazu gibt es einige Stellschrauben.
Klar, Menschen, die nur wenig Geld zur Verfügung haben, können lediglich dafür sorgen, dass sie ihr Einkommen möglichst intelligent ausgeben. Wer aber mehr hat und nicht von der Hand in den Mund lebt, sollte darüber nachdenken, eingespartes oder zusätzliches Geld clever zu investieren.
Zum Sparen gehört eine disziplinierte Buchhaltung
Beim Geldsparen hilft auch der Staat. Zum 1.1.2023 sind dafür 33 Milliarden Euro vorgesehen. Eine Säule des Steuersparpakets ist die Erhöhung des Grundfreibetrags von aktuell 10.347 Euro auf 10.908 Euro (für Singles) im kommenden Jahr und 11.604 Euro im Jahr 2024.
Was ändert sich 2023 bei der Steuer?
Finanziell fängt das Jahr 2023 gut an:
Die Homeoffice-Pauschale von fünf Euro pro Tag gilt dauerhaft. Zudem wurde die Grenze auf 1.000 Euro Maximalabzug erhöht. Das häusliche Arbeitszimmer, sofern vorhanden und anerkannt, kann mit 1.260 Euro angesetzt werden.
Zählst du zu den „Häuslebauern” wird für die ab Juni 2023 fertiggestellte Bauwerke ein Abschreibungssatz bei der AfA (Abschreibung für allgemein verwendbare Anlagegüter) von zwei auf drei Prozent angehoben.
Darüber hinaus gilt ab Januar der erhöhte Sonderausgabenabzug für Altersvorsorgeaufwendungen um vier Prozentpunkte. Im Jahr 2024 wird er um zwei Prozentpunkte erhöht.
Wer Kinder in der Ausbildung hat, freut sich auf ein Mehr beim Ausbildungsfreibetrag. Dieser steigt von 924 Euro auf 1.200 Euro.
Der Sparer-Freibetrag erhöht sich für Singles von 801 Euro auf 1.000 Euro und für verheiratete Paare von 1.602 Euro auf 2.000 Euro. Die Freistellungsaufträge werden automatisch angepasst.
Der Staat entlastet auch bei den Strom- und Heizkosten. Die Energiepreisdeckelung wird mit Jahresanfang eingeführt, aber erst ab März verrechnet. 80 Prozent deines Strom- und Gasverbrauchs sind gedeckelt. Den Rest musst du dir durch energiesparende Maßnahmen holen oder du zahlst dafür den Marktpreis.
Ordnung bei Dokumenten ist unerlässlich
Vor der Einkommensteuererklärung steht eine gute Vorbereitung. Belege müssen gesammelt und archiviert werden Das ist über die Steuererklärung hinaus eine gute Notfallabsicherung. Denn wichtige Dokumente müssen schnell greifbar sein. „Manchmal zählt jede Sekunde, zum Beispiel im Falle eines Feuers oder bei einer Evakuierung aufgrund von Hochwasser. In solchen Momenten haben Sie keine Zeit, in Ruhe Ihre Siebensachen zu packen oder wichtige Dokumente herauszusuchen“, warnt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Darum rät das Amt, die wichtigsten Papiere griffbereit in einer Dokumentenmappe aufzubewahren.
Checkliste: Papiere für die Dokumentenmappe
- Lebensversicherungspolice
- Kfz-Brief
- Ausweise
- aktueller Rentenbescheid/Sozialversicherungsunterlagen
- Nachweise deiner Geldanlagen
- Impfpass
- Zeugnisse
- Grundbuchauszüge
- Geburtsurkunde und Familienstammbuch
Und wenn du schon beim Ordnen bist, kannst du dir gleich ein Haushaltsbuch zulegen. Natürlich gibt es schönere Beschäftigungen in der Freizeit, als das Haushaltsbuch auf dem Laufenden zu halten. Aber du wirst staunen. Oft sind es die „Kleckerbeträge“, die zum Geldschwund führen. Wie viel „dieses Kleinvieh“ von deinem Budget frisst, kannst du jedoch nur identifizieren, wenn du deine Ausgaben diszipliniert auflistest. Ob du das über die manuellen Einträge in ein Haushaltsbuch oder über eine Software erledigst, ist unwesentlich. Wichtig ist, alles einzutragen.
Spartipps zum Nachmachen
Ein wichtiger Punkt ist das clevere Einkaufen. Sachen, die lange haltbar sind, solltest du bei Sonderangeboten in größerer Menge kaufen. Das raubt zwar Platz, schont aber deine Geldbörse.
Zudem solltest du dich fragen, ob du dies oder das jetzt gerade wirklich brauchst, auch wenn es dir noch so gut gefällt. Du wirst sehen, am nächsten Tag denkst du nicht mehr dran. Und wenn doch, dann benötigst du es wirklich.
Hält man sich an solche Regeln, bleibt am Monatsende noch was übrig.
Checkliste: allgemeine Spartipps
- Clever einkaufen; Beispiel: Sonderangebote von haltbaren Waren nutzen, Lust- und Frustkäufe vermeiden
- Preisvergleichsportale nutzen; Beispiel: Prüfe, ob dein Parfum in der Drogerie oder im Onlinehandel günstiger ist
- Reisen organisieren; Beispiel: zu Zeiten fahren, in denen die Verbindungen günstiger sind, oder wenn kein Zeitdruck herrscht. Statt Zug eventuell mit dem Fernbus fahren.
- Zu Fuß gehen oder das Rad nehmen; Beispiel: Das spart Sprit und mindert den Verschleiß
- Kostenmindernde Maßnahmen ergreifen; Beispiel: verbrauchsmindernde Perlatoren und Durchlaufbegrenzer in deine Wasserhähne schrauben, LED-Leuchten installieren (kosten aber, darum vielleicht nur bei den viel genutzten Lampen), bei einem Nachtstromtarif die Wasch- und Spülmaschine zur preisgünstigen Zeit laufen lassen
- Haushaltsgeräte auf Verbrauch prüfen und überlegen, ob eine Neuanschaffung oder Abschaltung lohnt, Spülmaschine erst starten, wenn sie wirklich gefüllt ist
- Warmwasser sparen; Beispiele: Die Wasserhähne immer auf Kaltwassermodus stellen oder Warmwasserboiler abschalten
- Energiesparmaßnahmen; Beispiel: Prüfen, ob die Wassertemperatur des heimischen Heizkessels gesenkt werden kann
- Strom- und Gastarife checken
- Gebühren prüfen; Beispiel: Bankspesen, Handy-Tarife, Streaming-Dienst, etc.
- Verträge checken; Beispiele: Versicherung, Abos für Zeitungen oder fürs Fitness-Center, etc.
- Kredite prüfen, ob eine Umschuldung günstiger wird
- Kontoüberziehungen vermeiden, den die Banken berechnen um die 10 Prozent Zinsen
Ein weiterer Punkt: die Finanzanlagen. Wertpapierdepots und Versicherungen müssen regelmäßig überprüft werden. Da bietet sich ein jährlicher Check an, um keinen Ballast an irgendwann einmal abgeschlossenen Verträgen und Konten anzuhäufen. Gib nur Geld für solche Kontrakte aus, die du auch wirklich benötigst!
Versicherungscheck
Liste all deine Versicherungsverträge auf – du brauchst diesen Überblick ohnehin für deine Steuererklärung, denn viele Versicherungsbeiträge lassen sich steuerlich absetzen (z. B. Kranken-, Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherung). Teile deine Verträge auf in Versicherungen, die etwas absichern, was dein Leben ruinieren könnte, und solche, die du abgeschlossen hast, weil du dachtest, das sei gut.
Unbedingt abgesichert gehören:
- Krankheit
- Berufsunfähigkeit
- private Haftpflicht-Schäden
- Auto (vor allem Haftpflicht-Schäden)
- Wenn du Kinder oder einen Partner hast, die für den Fall deines Todes abgesichert sein müssen, gehört auch eine Risikolebensversicherung
Checke deine Auto-Versicherungspolice. Fährst du noch die einst angegebenen Kilometer? Muss dein Auto in der Vollkasko versichert sein oder reicht eine Teilkasko? Solche Änderungen sparen richtig Geld ein. Wechseln kannst du die KFZ-Versicherung aber erst wieder zum Jahresbeginn 2024, der nächste Stichtag ist der 30. November 2023.
Der Rest ist Kür. Eine neue Brille oder eine gestohlene Kamera auf der Reise sind zugegebenermaßen sehr ärgerlich, aber sie ruinieren dich finanziell nicht.
Vereinbare am besten einen Termin mit deiner Versicherungsberaterin oder deinem -berater und kläre, welche Versicherungen du eventuell kündigen kannst. Bei den verbleibenden könnt ihr gemeinsam überlegen, ob es durch geschickte Gruppierungen Einsparungen gibt. Vielleicht bist du mit deinem Partner zusammengezogen und daraus ergibt sich kostensenkendes Potenzial?
Finanzanlagen anpassen
Und wenn du schon mal beim Überprüfen ist, dann wirf auch einen Blick in deine Rentenunterlagen. Denn bei der Rente ändert sich 2023 etwas:
Die Beitragsbemessungsgrenze bei der Rentenversicherung liegt ab dem kommenden Jahr in den neuen Bundesländern bei 7.100 Euro, statt wie bisher bei 6.750 Euro. In den alten Bundesländern wird der Betrag auf 7.300 Euro monatlich von bisher 7050 Euro erhöht. Mehr zur Rente findest du auf unserer Kategorieseite Rente im Detail.
Zudem erhöht sich das „Durchschnittsentgelt”, dass den durchschnittlichen Verdienst aller Rentenversicherten angibt.
Deine individuelle Rentenlücke kannst du mit unserem Rentenlückenrechner selbst bestimmen:
Es lohnt sich außerdem, die Geldanlagen zu überprüfen, ob sie nicht auf die aktuelle Situation angepasst werden sollten. Das schützt vor bösen Überraschungen und kann unter Umständen zu mehr Rendite führen. Das gewonnene Geld kannst du dann reinvestieren oder auf dein Sparkonto überweisen.
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Dieser Artikel wurde ursprünglich von Anke Dembowski verfasst. 2022 wurde er von Christiane Habrich-Böker überarbeitet und aktualisiert.