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Sparbuch verloren - Was tun?

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Profilbild von Christiane Habrich-Böcker

Wer ein Sparbuch in den Händen hält, kann davon Geld abheben. Darum lautet die Devise: Bei Verlust sofort handeln.

Inhaltsverzeichnis

Sparbuch verloren & ein neues beantragen: Das Wichtigste in Kürze

Das Sparbuch ist ein Inhaberpapier. Wer es hat, kann über die Spareinlagen verfügen. Die Banken sind nicht zur Identitätsprüfung verpflichtet.

Wer sein Sparbuch verliert, sollte daher möglichst schnell seiner Sparkasse oder Bank Bescheid geben, um es sperren zu lassen. Das kostet häufig zwischen 10 und 40 Euro. Bei Einlagen von mehr als 2.000 Euro muss ein Amtsgericht das Sparbuch für kraftlos erklären. Das kann mehrere Hundert Euro kosten

Am Ende erhältst du ein Ersatzsparbuch. Du kannst dein Sparbuch auch auflösen, ohne das Buch parat zu haben und dein Geld anderweitig anlegen.

Das Sparbuch ist laut Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine Geldanlage ohne feste Laufzeit, bei der das Guthaben in der Regel variabel verzinst wird. 35 Prozent der Deutschen nutzen es nach Angaben von „Statista“. Aber wie kommst du an dein Geld, wenn du dein Sparbuch verloren hast?

Warum der Verlust des Sparbuchs problematisch ist

Das Sparbuch ist Urkunde und Wertpapier zugleich. Wer es in der Hand hat, kann über das Guthaben verfügen. Denn er oder sie ist InhaberIn. Nach geltendem Recht ist das Sparbuch ein qualifiziertes Legitimationspapier. Das Kreditinstitut, das das Sparbuch ausgestellt hat, kann jedem, der es vorlegt, das Geld auszahlen. Die Bank haftet nicht. Sie handelt mit sogenannter schuldenbefreiender Wirkung.

Ein Sparbuch ist ein sogenanntes hinkendes Wertpapier. Das bedeutet: Die Bank kann, muss aber nicht über eine weitere Legitimation wie der Vorlage des Personalausweises den Status der vorlegenden Person prüfen. Sie könnte eine Autorisierung verlangen. Das ist jedoch nicht verpflichtend.

Natürlich sind die Bankmitarbeiter wachsam. Verhält sich ein Kunde merkwürdig oder will die ganze Sparbuchsumme mit einem Schlag abheben, wird man sicher nach einem Ausweis fragen. Darauf solltest du dich aber nicht verlassen. Geregelt ist das im § 808 BGB.

Wenn du also merkst, dass dein Sparbuch nicht mehr auffindbar ist, reagiere sofort. Auch deshalb, weil du sonst kein Geld vom Sparbuch abheben kannst.

Zum Weiterlesen: Was ein Geldmarktkonto ist, erfährst du hier. Und wie die Inflation dein Geld auffrisst, erklären wir hier.

Sparbuch verloren oder nicht mehr auffindbar: Was jetzt zu tun ist

Du hast alles durchsucht, jedes Schubfach und jede Handtasche geleert, alle Schrankecken ausgeleuchtet. Doch erfolglos – das Sparbuch ist nicht mehr auffindbar. Was also ist jetzt zu tun?

Schritt 1: Sofort melden

Wenn du den Verlust bemerkst, ist der erste Schritt, die Bank zügig zu informieren. Das Kreditinstitut wird daraufhin das Sparbuch sperren. Das verhindert, dass jemand Fremdes Geld abheben kann.

Der Verlust des Sparbuchs kann entweder in der Filiale oder telefonisch gemeldet werden. Wenn du die Nummer des Sparbuchs nicht gesondert notiert hast, reichen dein Name und deine Adresse. Natürlich zieht ein verlorenes Sparbuch auch Papierkram nach sich. Wie eine Verlustanzeige für ein Sparbuch aussehen kann, zeigt ein Muster der Postbank.

Ist das Sparbuch gesperrt, kann für mindestens vier Wochen niemand Geld abheben. Das gilt auch für dich, solltest du das Sparbuch in dieser Zeit wiederfinden.

Was kostet der Verlust eines Sparbuches?

Die Sperrung kostet bei den meisten Banken. Wenn beispielweise die Deutsche Bank ein verlorenes Sparbuch sperrt und einen Ersatz ausstellt, berechnet sie dafür eine Gebühr von 10 Euro. Andere Banken verlangen 20 oder sogar 50 Euro.

Schritt 2: Amtsgericht einschalten?

Beträgt deine Spareinlage 2.000 Euro oder mehr, wird es kompliziert. Dann muss das zuständige Amtsgericht eingeschaltet werden. Dort kann das Sparbuch für kraftlos erklärt werden (§ 808 Abs. 2 BGB). Das kann allerdings einige Monate dauern.

Warum? Das Amtsgericht leitet ein Aufgebotsverfahren ein, wenn ein Sparbuch verloren gegangen ist. Das Verfahren läuft im Schnitt drei Monate und kann alles in allem einige Hundert Euro kosten.

Am Anfang steht ein Formular. Wie so ein Antrag aussieht, siehst du hier in einem Beispiel aus Nordrhein-Westfalen. Dazu wird eine Notiz im Bundesanzeiger veröffentlicht. Damit will die Justiz sichergehen, dass kein anderer außer du einen Anspruch auf das Sparbuch hat.

Meldet sich niemand, informiert das Amtsgericht darüber und die Bank kann ein Ersatzsparbuch ausstellen. Die Welt ist also wieder in Ordnung.

Sparbuch nicht auffindbar: Was ErbInnen tun können

Keine Seltenheit: Die Erben finden das Sparbuch des Verstorbenen nicht, wissen aber, dass es existiert. In dem Fall kann der Vorstand der Bank, wenn der Erbberechtige die entsprechenden Nachweise wie den Erbschein vorlegt, das Dokument für kraftlos erklären. Enthält das Sparbuch eine hohe Summe, wird die gerichtliche Kraftloserklärung eingeleitet.

Ist dieser Prozess überstanden, haben die ErbInnen dieselben Rechte wie der oder die Verstorbene. Das gilt laut Sparkasse auch dann, wenn ein verlorenes Sparbuch erst Jahre nach dem Tod gefunden wird.

Übrigens: Das Kreditinstitut besteht bei kleineren Summen normalerweise nicht auf ein Aufgebotsverfahren.

Mehr zum Thema Vererben kannst du in dieser Folge des Podcasts herMoney Talk nachhören:

Checkliste: Was kann ich tun, wenn ich mein Sparbuch nicht mehr finde?

  • Verlust umgehend bei der Bank melden
  • Verlustantrag stellen
  • Ersatzsparbuch anfordern oder Sparbuch auflösen
  • bei gefundenem Sparbuch eines Verstorbenen die Kraftloserklärung einleiten

herMoney Tipp

Ein Sparbuch bringt nur Mikrozinsen. Das Format wird außerdem immer mehr von der SparCard abgelöst, mit der man auch Geld am Automaten abgeben kann. Darum könntest du dir für dein Erspartes eine bessere Anlage überlegen und das Sparbuch auflösen. Aber beachte: Hier ist bei größeren Beträgen eine Frist einzuhalten, sonst zahlst du dafür.

Alternativen zum Sparbuch könnten andere Geldmarktkonten wie Tagesgeld oder Festgeld sein. Letzteres bietet feste Zinsen und wird nach ein paar Jahren fällig. Geld, das du länger nicht brauchst, kannst du auch in einen ETF investieren, der häufig mehr Rendite bringt.

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Christiane Habrich-Böcker

Christiane Habrich-Böcker ist langjährige Wirtschafts- und Nachrichtenredakteurin. Sie publizierte unter anderem für den Finanzen Verlag und schrieb für Euro am Sonntag und Börse Online.