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Was sind Blue Chips? Mit Aktien & ETFs in bekannte Konzerne investieren

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Floriana Hofmann

21. März 2023

In Krisenzeiten gelten Blue-Chip-Aktien als attraktiv. Was dahinter steckt und welche Unternehmen einen Blick wert sein können.

Inhalt:

Blue-Chip-Aktien & ETFs: Das Wichtigste in Kürze

Blue Chips sind Aktien großer Unternehmen, die starke Umsätze erzielen, sehr bekannt sind und über eine hohe Marktkapitalisierung verfügen.

Auch in Krisenzeiten entwickeln sich die Kurse von Blue-Chip-Aktien in der Regel stabil. Das liegt meist daran, dass das Geschäft etabliert ist und sich großer Bekanntheit erfreut. Damit hat das Unternehmen eine stabile Kundenbasis, die auch in konjunkturell schwächeren Zeiten treu bleibt.

Einzelaktien sind dir zu riskant, du möchtest aber dennoch in die größten Unternehmen der Welt investieren? Dann könnten ETFs auf Indizes, die globale Blue Chips abbilden, eine Idee sein.

Die Börse ist bunter als man denkt. „Grün“ steht für steigende Kurse oder für Nachhaltigkeit. Blinkt etwas rot, geht es dort nach unten. Beliebte Edelmetalle glänzen in Gold oder Silber. Das „Fearless Girl“, das vor der New Yorker Börse an Frauenrechte erinnert, schimmert bronzefarben (siehe Bild). Und auch die Farbe Blau ist bei InvestorInnen beliebt: in Form sogenannter „Blue Chips“. Wir erklären die Bedeutung dieser Aktien und wie sie in ein Portfolio passen können.

Definition: Was sind Blue Chips?

Blue Chips sind Aktien großer Unternehmen, die starke Umsätze erzielen, sehr bekannt sind und über eine hohe Marktkapitalisierung verfügen. Die Leitindizes der jeweiligen Länder, wie der deutsche DAX oder der US-amerikanische Dow Jones, bestehen zu großen Teilen aus diesen Unternehmen.

Liste bekannter Blue-Chip-Indizes:

  • DAX 40 (Deutschland)
  • CAC 40 (Frankreich)
  • SMI (Schweiz)
  • Euro Stoxx 50 (Eurozone)
  • Dow Jones (USA)
  • Nikkei 225 (Japan)

Eine einheitliche Definition des Begriffes „Blue Chip“ gibt es allerdings nicht. Man spricht in dem Zusammenhang auch häufig von „Large Caps“ oder „Aktien von Standardwerten“.

Einige der folgenden Eigenschaften sollte ein Unternehmen aufweisen, um als Blue Chip bezeichnet werden zu können:

  • Bilanz: Die Firma erzielt hohe Umsätze, ist wenig verschuldet und verfügt über viel Eigenkapital. Die Gewinne steigen seit vielen Jahren kontinuierlich.
  • Börse: Die Aktie wird häufig gehandelt (Handelsvolumen). Das Unternehmen ist in Summe viel an der Börse wert (Marktkapitalisierung). Die Aktien sind dadurch in der Regel sehr liquide.
  • Kursverlauf: Die Kurse schwanken nicht sehr stark und erzielen über die Zeit eine stabile Performance. Große Kurssprünge sind in der Regel nicht zu erwarten, ebenso wenig wie große Kursverluste.
  • Gewinnausschüttung: Bei Blue-Chip-Aktien können sich AnlegerInnen meist auf eine hohe Dividende verlassen.
  • Eigentümerstruktur: Langfristige institutionelle Investoren sind stark vertreten. Hedgefonds, die eher auf kurzfristige Gewinne ausgerichtet sind, dagegen weniger.
  • Reputation: Das Unternehmen existiert bereits seit langer Zeit. In der Branche und darüber hinaus ist es sehr bekannt.

Auch in Krisenzeiten entwickeln sich die Kurse stabil. Das liegt meist daran, dass das Geschäft etabliert ist und sich großer Bekanntheit erfreut. Damit hat das Unternehmen eine stabile Kundenbasis, die auch in konjunkturell schwächeren Zeiten treu bleibt.

Ein gutes Beispiel ist hier der iPhone-Hersteller Apple. Die Marke mit dem angebissenen Apfel kennt nahezu jeder – übrigens die wertvollste Marke der Welt (Quelle: Kantar BrandZ-Ranking). Und auch in Phasen des wirtschaftlichen Abschwungs kaufen „iPhone-JüngerInnen“ das begehrte Smartphone und die dazu passenden kabellosen Kopfhörer (AirPods) und nutzen den App-Store.

Liste mit bekannten Large-Cap-Aktien

Fragst du dich, welche Aktien 2023 typische Blue-Chip-Titel sind? Wir haben uns auf die Suche nach Beispielen gemacht, um dir zu zeigen, wann Unternehmen als Blue Chips bezeichnet werden können.

So gehen wir vor: Die Auswahl treffen wir nach dem Markenwert im Kantar BrandZ-Ranking 2022, nach Zugehörigkeit zum Leitindex (in den USA nehmen wir hier allerdings den größeren und relevanteren S&P 500) und nach Marktkapitalisierung.

Jeweils drei große Unternehmen stellen wir dir gesondert vor. Dabei gehen wir auch auf die einzelnen Eigenschaften des Blue-Chip-Wertes ein.

Blue Chips aus Deutschland

Liste deutscher Blue Chips (Beispiele):

  • Allianz
  • Airbus
  • BMW
  • Deutsche Börse
  • Deutsche Telekom
  • Fresenius
  • Infineon
  • Munich Re
  • Mercedes-Benz
  • SAP
  • Siemens
  • Volkswagen

Bei den Blue Chips aus Deutschland sind Automobilwerte (BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen) stark vertreten. Aber auch Versicherungsunternehmen wie die Allianz und die Munich Re, die traditionell hohe Dividenden zahlen, sind mit dabei.

Im Folgenden findest du kurze Firmenportraits inklusive wichtiger Kennzahlen der drei größten Unternehmen Deutschlands (nach Marktkapitalisierung, Quelle: finanzen.net, Stand: 09.03.2023)

SAP

Der Softwarehersteller aus Walldorf in Baden-Württemberg ist seit Jahren einer der größten deutschen Konzerne. Geld verdient SAP insbesondere mit Software für betriebswirtschaftliche Prozesse, die über die Cloud zur Verfügung gestellt werden. Die Kunden – andere Firmen – verwenden die Software beispielsweise, um Abläufe im Unternehmen effizienter zu machen.

Allerdings gibt es seit einiger Zeit Probleme, etwa weil Bestandskunden angesichts der konjunkturellen Schwierigkeiten zögern, neue Produktgenerationen einzuführen. Der Konzern kündigte daher jüngst ein Restrukturierungsprogramm an, bei dem er massiv Stellen streicht und sich aus einigen Teilmärkten zurückzieht.

Im vergangenen Börsenjahr geriet der Kurs der SAP-Aktie unter die Räder: Dem Abwärtsdruck bei den Tech-Werten konnte sich der DAX-Wert nicht entziehen.

Name SAP
ISIN DE0007164600
Umsatz 2022 und Veränderung zum Vorjahr 30,9 Millionen Euro; Vorjahr: 27,8 Millionen
Gewinn je Aktie 2022 und Veränderung zum Vorjahr 1,96 Euro; Vorjahr: 4,46 Euro*
Marktkapitalisierung 128,59 Milliarden Euro
Volatilität 5 Jahre 27,11
Rendite 1 Jahr + 6,07 Prozent
Rendite 5 Jahre + 24,18 Prozent
Dividende für 2022 und Veränderung zum Vorjahr 2,05 Euro; Vorjahr: 2,45 Euro**
Unternehmensgründung 1. April 1972
Markenwert 69 Milliarden US-Dollar (Rang 31)

Stand: 13.03.2023, Quelle: Geschäftsbericht, onvista.de, BrandZ, MorningstarDirect

Gewinn je Aktie: unverwässertes Ergebnis je Aktie

* Rückgang aufgrund schwacher Ergebnisse der Wagniskapitaltochter Sapphire

Volatilität 5 Jahre als Kennziffer für die Schwankungen

Rendite 5 Jahre: insgesamt

**Dividende 2021: reguläre Dividende von 1,95 Euro + Sonderdividende von 0,5 Euro anlässlich des 50-jährigen Firmenjubiläums

Siemens

Die Siemens-Aktie ist ein Klassiker der deutschen Blue Chips: Der Münchener Konzern ist seit dem DAX-Start am 1. Juli 1988 ununterbrochen im Leitindex enthalten. Und seitdem entwickeln die Bayern das Geschäft stetig weiter. Verdienten sie früher hauptsächlich Geld mit Hardware wie Zügen, setzen sie nun verstärkt auf Software und digitale Dienstleistungen. Dabei spaltete der ehemalige Chef Joe Kaeser einzelne Sparten wie die Medizintechnik (Siemens Healthineers) oder die Energietechnik (Siemens Energy) ab, damit sie eigenständig agieren können.

Die weiteren Aussichten für Siemens sind gut: Der Industriegüterkonzern profitiere von Trends wie Automation, Digitalisierung, Dekarbonisierung und dem Ausbau der Infrastruktur, wie man in einer Studie der US-Investmentbank Jefferies kürzlich lesen konnte.

Name Siemens
ISIN DE0007236101
Umsatz 2021/2022* und Veränderung zum Vorjahr 72 Millionen Euro; Vorjahr: 62,3 Millionen Euro
Gewinn je Aktie 2021/2022* und Veränderung zum Vorjahr 4,65 Euro; Vorjahr: 7,68 Euro**
Marktkapitalisierung 116,90 Milliarden Euro
Volatilität 5 Jahre 26,78
Rendite 1 Jahr + 9,85 Prozent
Rendite 5 Jahre + 39,69 Prozent
Dividende für 2021/2022* und Veränderung zum Vorjahr 4,25 Euro; Vorjahr: 4,0 Euro
Unternehmensgründung 1. Oktober 1847
Markenwert 29,2 Milliarden US-Dollar (Rang 73)

Stand: 13.03.2023, Quelle: Geschäftsbericht, onvista.de, Google Finance, BrandZ, MorningstarDirect

* Per 30.09.2022: Bei Siemens endet ein Geschäftsjahr bereits am 30.09.

Gewinn je Aktie: unverwässertes Ergebnis je Aktie

** hier belastete eine „nicht zahlungswirksame Wertminderung“ der Beteiligung an Siemens Energy

Volatilität 5 Jahre als Kennziffer für die Schwankungen

Rendite 5 Jahre: insgesamt

Deutsche Telekom

Die Aktie der Deutschen Telekom war eine der wenigen, die AnlegerInnen im schwierigen Börsenjahr 2022 ein Plus brachte – sogar satte 16 Prozent. Das war nicht immer so, erinnern sich viele doch an die massiven Verluste, die die „T-Aktie“ zu Beginn des Jahrtausends vielen PrivatanlegerInnen beschert hatte.

Das Bild als „Zockeraktie“ ist aber falsch – ganz im Gegenteil. Die Telekom erzielt regelmäßig gute Umsätze und Gewinne, schüttet eine ordentliche Dividende aus. Die Ausschüttungen sollen dem Unternehmen zufolge weiter steigen.

Die Telekom profitierte im vergangenen Jahr unter anderem vom starken US-Dollar, der der US-Tochter T-Mobile zugutekam. Sie gewann zudem massiv neue KundInnen und erzielte Synergieeffekte durch die Fusion mit dem ehemaligen Konkurrenten Sprint.

Auch in Krisenzeiten ist ein Telekommunikationsunternehmen wie die Deutsche Telekom interessant: Denn auch in konjunkturell schwierigen Zeiten müssen Daten ausgetauscht werden. Es ist heute wichtiger denn je, dass Telekommunikation zuverlässig funktioniert.

Name Deutsche Telekom
ISIN DE0005557508
Umsatz 2022 und Veränderung zum Vorjahr 114,4 Milliarden Euro; Vorjahr: 107,8 Milliarden Euro
Gewinn je Aktie 2022 und Veränderung zum Vorjahr 1,61 Euro; Vorjahr: 0,87 Euro
Marktkapitalisierung 107,33 Milliarden Euro
Volatilität 5 Jahre 21,44
Rendite 1 Jahr + 30,29 Prozent
Rendite 5 Jahre + 61,52 Prozent
Dividende für 2022 und Veränderung zum Vorjahr 0,7 Euro; Vorjahr: 0,64 Euro
Unternehmensgründung 1. Januar 1995
Markenwert 64,6 Milliarden US-Dollar (Rang 32)

Stand: 13.03.2023, Quelle: Geschäftsbericht, onvista.de, BrandZ, MorningstarDirect

Gewinn je Aktie: Ergebnis je Aktie

Volatilität 5 Jahre als Kennziffer für die Schwankungen

Rendite 5 Jahre: insgesamt

Blue Chips aus den USA

Liste US-amerikanischer Blue-Chips (Beispiele):

  • Alphabet
  • Amazon
  • Apple
  • Berkshire Hathaway
  • Mastercard
  • McDonald’s
  • Meta
  • Microsoft
  • Nike
  • Nvidia
  • Verizon
  • Visa

Bei Blue Chips aus den USA sticht eines sofort ins Auge: Es sind viele Technologiewerte dabei. Das liegt daran, dass Tech-Aktien – insbesondere die der großen Tech-Titel – in den vergangenen Jahren extrem gut gelaufen sind. In puncto Marktkapitalisierung haben sie andere Unternehmen deutlich überholt. Bis zum vergangenen Jahr: Hohe Inflation und steigende Zinsen verunsicherten die Börse, riskantere Tech-Titel waren weniger attraktiv und gingen in die Knie.

Für die Liste haben wir den breiter gefassten Standardwerteindex S&P 500 verwendet, da Klassiker wie Berkshire Hathaway und die Google-Mutter Alphabet nicht im Dow Jones enthalten sind.

Einige Firmen stellen wir dir nun näher vor. Dabei gehen wir nach Marktkapitalisierung vor (Quelle: marketscreener.com, Stand: 09.03.2023) und treffen eine eigene Auswahl, um nicht nur Tech-Werte zu thematisieren.

Zum Weiterlesen: Möchtest du mehr über ein Investment in Tech erfahren? Dann lies dir doch unseren Artikel über Tech-ETFs und -Fonds durch.

Apple

Die wertvollste Marke der Welt ist Apple – deshalb darf der iPhone-Hersteller in dieser Auflistung nicht fehlen. Selbst wenn der Kurs im vergangenen Jahr knapp 23 Prozent an Wert verloren hat. Auf Sicht von fünf Jahren hingegen steht ein Plus von fast 300 Prozent.

2022 litt Apple nicht nur unter Inflations- und Zinssorgen, sondern auch unter den Corona-Lockdowns in China und dem starken US-Dollar. So verfehlte der Konzern sogar erstmals seit 2016 die Erwartungen des Marktes. Mit dem Ende der Pandemiebeschränkungen in der Volksrepublik hellen sich die Aussichten aber wieder auf.

Name Apple
ISIN US0378331005
Umsatz 2021/2022* und Veränderung zum Vorjahr 394,3 Milliarden US-Dollar; Vorjahr: 365,8 Milliarden US-Dollar
Gewinn je Aktie 2021/2022* und Veränderung zum Vorjahr 6,11 US-Dollar; Vorjahr: 5,61 US-Dollar
Marktkapitalisierung 2,23 Billionen Euro
Volatilität 5 Jahre 32,3
Rendite 1 Jahr – 0,16 Prozent
Rendite 5 Jahre + 273,48 Prozent
Dividende für 2021/2022* und Veränderung zum Vorjahr 0,91 US-Dollar; Vorjahr: 0,87 US-Dollar
Unternehmensgründung 1. April 1976
Markenwert 947,1 Milliarden US-Dollar (Rang 1)

Stand: 09.03.2023, Quelle: Geschäftsbericht, onvista.de, BrandZ, MorningstarDirect, aktien.guide

* Per 30.09.2022: Bei Apple endet ein Geschäftsjahr bereits am 30.09.

Gewinn je Aktie: Gewinn je verwässerter Aktie

Volatilität 5 Jahre als Kennziffer für die Schwankungen

Rendite 5 Jahre: insgesamt

Microsoft

Im Ranking der wertvollsten Marken ist Microsoft gleich zweimal vertreten: einmal mit der Hauptmarke Microsoft auf Platz vier. Und das Business-Netzwerk LinkedIn, das ebenfalls zu Microsoft gehört, findet sich auf Platz 40.

Zuletzt machte Microsoft mit seinem Einstieg bei OpenAI Schlagzeilen. Das ist die Firma, die hinter dem Chatbot ChatGPT steckt. Und auch abseits der künstlichen Intelligenz läuft das Kerngeschäft mit den Cloud-Diensten. Gewinn und Umsatz steigen, wenn auch mittlerweile langsamer.

Name Microsoft
ISIN US5949181045
Umsatz 2021/2022* und Veränderung zum Vorjahr 198,3 Milliarden US-Dollar; Vorjahr: 168,1 Milliarden US-Dollar
Gewinn je Aktie 2021/2022* und Veränderung zum Vorjahr 9,21 US-Dollar; Vorjahr: 7,97 US-Dollar
Marktkapitalisierung 1,76 Billionen US-Dollar
Volatilität 5 Jahre 19,9
Rendite 1 Jahr – 7,78 Prozent
Rendite 5 Jahre + 162,84 Prozent
Dividende für 2021/2022* und Veränderung zum Vorjahr 2,48 US-Dollar; Vorjahr: 2,24 US-Dollar
Unternehmensgründung 4. April 1975
Markenwert 611,5 Milliarden US-Dollar (Rang 4)

Stand: 13.03.2023, Quelle: Geschäftsbericht, onvista.de, Google Finance, BrandZ, MorningstarDirect

* Per 30.06.2022: Bei Microsoft endet ein Geschäftsjahr bereits am 30.09.

Gewinn je Aktie: unverwässertes Ergebnis je Aktie

Volatilität 5 Jahre als Kennziffer für die Schwankungen

Rendite 5 Jahre: insgesamt

Berkshire Hathaway

Die Investmentgesellschaft der Börsenlegende Warren Buffett darf in einer Aufzählung von Blue Chips nicht fehlen. Berkshire Hathaway investiert in Unternehmen, die an der Börse unter Wert gehandelt werden. Darüber hinaus sollen sie ein starkes Geschäftsmodell haben, über Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz verfügen und einen hohen Cashflow generieren. Diese Strategie wird auch als Value-Investment bezeichnet.

Buffett investiert beispielsweise in Firmen wie:

  1. Apple
  2. Bank of America
  3. Chevron
  4. American Express
  5. Coca-Cola
  6. Kraft Heinz
  7. Occidental Petroleum
  8. Moody’s
  9. Activision Blizzard
  10. BYD


(Top-10-Positionen, Quelle cnbc, Stand: 13.03.2023)

Auffällig: Viele der Firmen können selbst als Blue Chips bezeichnet werden. Neben oben genanntem Apple klassischerweise auch der Kreditkartenkonzern American Express oder der Getränkehersteller Coca-Cola.

Mit Kauf einer Berkshire-Hathaway-Aktie investieren AnlegerInnen in viele unterschiedliche Unternehmen, ausgesucht von Buffett und seinem Vize Charlie Munger.

Zum Weiterlesen: Mehr zum Value-Investing kannst du in diesem Artikel nachlesen. Passende Value-ETFs findest du hier.

Die Buffett-Aktie trotzte den Börsen-Turbulenzen im vergangenen Jahr und gewann rund zwei Prozent. Die Firma selbst verzeichnete allerdings einen Verlust, da die Investments im Portfolio an Wert verloren haben, und weil Schäden durch einen Hurrikan das Rückversicherungsgeschäft belasteten.

Name Berkshire Hathaway (B-Aktie)
ISIN US0846707026
Umsatz 2022 und Veränderung zum Vorjahr 302,09 Milliarden US-Dollar; Vorjahr: 276,20 Milliarden US-Dollar
Gewinn je Aktie 2022 und Veränderung zum Vorjahr -10,36 US-Dollar; Vorjahr: 39,64 US-Dollar
Marktkapitalisierung 633,14 Milliarden Euro
Volatilität 5 Jahre 18,78
Rendite 1 Jahr – 7,43 Prozent
Rendite 5 Jahre + 43,62 Prozent
Dividende für 2022 und Veränderung zum Vorjahr keine
Unternehmensgründung 1839
Markenwert k.A.

Stand: 13.03.2023, Quelle: Geschäftsbericht, onvista.de, BrandZ, MorningstarDirect

Gewinn je Aktie: unverwässertes Ergebnis je Aktie

Volatilität 5 Jahre als Kennziffer für die Schwankungen

Rendite 5 Jahre: insgesamt

Globale Aktien bekannter Blue-Chip-Unternehmen

Auf der Suche nach globalen Blue Chips stößt man zuerst auf die oben genannten, nämlich auf US-amerikanische Werte. In einem weltweiten Standardwerte-Index findet man aber bei genauerer Betrachtung auch Unternehmen, die ihren Hauptsitz nicht in den USA haben.

Für die Liste sind wir den in Industrie- und Schwellenländer anlegenden FTSE All World Index durchgegangen. Die zwölf nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen außerhalb der USA findest du in der Liste.

Liste globaler Blue Chips (Beispiele):

  1. Alibaba
  2. ASML
  3. AstraZeneca
  4. LVMH
  5. Nestlé
  6. Novartis
  7. Novo Nordisk
  8. Roche
  9. Samsung Electronics
  10. Shell
  11. Taiwan Semiconductor
  12. Tencent Holdings

Es fällt auf, dass Werte aus den Bereichen Pharma (AstraZeneca, Novartis, Novo Nordisk, Roche) stark vertreten sind. Auch die regionale Verteilung ist interessant. So gibt es in der Schweiz mit Nestlé, Novartis und Roche gleich drei Blue Chips. Blue Chips aus Großbritannien (UK) sind AstraZeneca und Shell. Aus der EU kommen mit LVMH (Frankreich) und Novo Nordisk (Dänemark) ebenfalls zwei Blue-Chip-Unternehmen.

Für eine genauere Betrachtung wählen wir drei Konzerne aus, die einen hohen Markenwert und eine hohe Marktkapitalisierung aufweisen. Prädestiniert dafür wäre der chinesische Internetriese Tencent mit dritthöchster Marktkapitalisierung und fünftbestem Markenwert. Allerdings notiert die Aktie auf Sicht von fünf Jahren im Minus. Aufgrund politischer Risiken in China, insbesondere der starken Regulierung des dortigen Aktienmarktes, sehen wir ein Investment kritisch.

Nestlé

Eine bekannte Börsenweisheit lautet „gegessen wird immer“. Auch bei herMoney haben wir sie schon öfters zitiert – etwa in unserem Artikel über Lebensmittel-ETFs. Unternehmen aus diesem Bereich wie der Schweizer Konzern Nestlé gelten als wenig konjunktursensibel und eignen sich daher besonders gut für wirtschaftlich schwächere Zeiten.

Hohe Rohstoffpreise, anziehende Transportkosten und gestiegene Löhne belasten zwar auch hier die Margen. Auch konnte Nestlé 2022 die gestiegenen Preise nicht im gleichen Maße an die Endkunden weitergeben – Preiserhöhungen sorgen traditionell für Wachstum bei den Schweizern. Im vergangenen Jahr setzten sie daher Sparmaßnahmen durch.

Die Nestlé-Aktie gilt als solides Basisinvestment. Allerdings müssen AnlegerInnen auf die Kosten beim Kauf achten. Aufgrund eines Handelsstreits zwischen der EU und der Schweiz können hierzulande keine Schweizer Aktien gehandelt werden. Der Umweg über eine Schweizer Börse ist bei den meisten Brokern relativ einfach, aber teuer.

Name Nestlé
ISIN CH0038863350
Umsatz 2022 und Veränderung zum Vorjahr 94,4 Milliarden Schweizer Franken; Vorjahr: 87,1 Milliarden Schweizer Franken
Gewinn je Aktie 2022 und Veränderung zum Vorjahr 4,80 Schweizer Franken; Vorjahr: 4,42 Schweizer Franken
Marktkapitalisierung 289,77 Milliarden Euro
Volatilität 5 Jahre 14,89
Rendite 1 Jahr – 6,83 Prozent
Rendite 5 Jahre + 39,78 Prozent
Dividende für 2022 und Veränderung zum Vorjahr 2,95 Schweizer Franken; Vorjahr: 2,8 Schweizer Franken
Unternehmensgründung 1866
Markenwert k.A.

Stand: 13.03.2023, Quelle: Geschäftsbericht, onvista.de, MorningstarDirect

Gewinn je Aktie: unverwässertes Ergebnis je Aktie

Volatilität 5 Jahre als Kennziffer für die Schwankungen

5-Jahres-Rendite: insgesamt

LVMH

Luxus-Unternehmen wie der französische Konzern LVMH sind auch in Zeiten hoher Inflation bei InvestorInnen beliebt. Denn die Nachfrage bei der wohlhabenden Klientel bleibt hoch – die Marken üben eine starke Anziehung auf die KundInnen aus. Das zeigt sich auch im Markenwert-Ranking. Die im LVMH-Konzern wertvollste Marke Louis Vuitton findet sich bereits auf Platz zehn.

Daneben gehören viele andere Luxusmarken zum Portfolio. Eine Auswahl:

  • Wein und Spirituosen: Moët & Chandon, Veuve Clicquot, Belvedere
  • Mode und Lederwaren: Fendi, Celine, Loewe
  • Uhren und Schmuck: Tiffany, Bulgari, TAG Heuer
  • Einzelhandel: Sephora

Die Beliebtheit der Produkte zeigt sich auch in der Bilanz: Die Margen sind hoch, die Gewinne wachsen kontinuierlich.

Name LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton SE
ISIN FR0000121014
Umsatz 2022 und Veränderung zum Vorjahr 79,2 Milliarden Euro; Vorjahr: 64,2 Milliarden Euro
Gewinn je Aktie 2022 und Veränderung zum Vorjahr 28,05 Euro; Vorjahr: 23,9 Euro
Marktkapitalisierung 400,79 Milliarden Euro
Volatilität 5 Jahre 24,96
Rendite 1 Jahr + 31,55 Prozent
Rendite 5 Jahre + 217,97 Prozent
Dividende für 2022 und Veränderung zum Vorjahr 12,00 Euro; Vorjahr: 10,00 Euro
Unternehmensgründung 3. Juni 1987
Markenwert* 124,3 Milliarden US-Dollar (Rang 10)

Stand: 09.03.2023, Quelle: Geschäftsbericht, onvista.de, BrandZ, MorningstarDirect

Gewinn je Aktie: unverwässertes Ergebnis je Aktie

Volatilität 5 Jahre als Kennziffer für die Schwankungen

Rendite 5 Jahre: insgesamt

* Wert der Marke Louis Vuitton

Taiwan Semiconductor (TSMC)

Die im FTSE All World am stärksten gewichtete Aktie jenseits der USA ist die des taiwanesischen Chipherstellers Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC). Der größte Auftragsfertiger der Welt arbeitet mit Tech-Riesen wie Apple, AMD, Nvidia oder Sony zusammen.

Durch die Corona-Pandemie stieg die Nachfrage nach Chips enorm, was zu einer massiven Knappheit führte. TSMC und Co. bauten ihre Fertigungslinien aus und investierten in neue Werke. Die Sorge ist nun, dass der Markt mit Chips überschwemmt werde. Anfang März wurde bekannt, dass Warren Buffett einen Großteil seiner Anteile an TSMC verkauft hat. Bei TSMC besteht zudem das Risiko, dass der Konflikt zwischen China und Taiwan eskaliert.

Dennoch: Der Bedarf an Halbleitern ist nach wie vor vorhanden – zum Beispiel aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz.

Name Taiwan Semiconductor Manufacturing
ISIN US8740391003
Umsatz 2022 und Veränderung zum Vorjahr 75,9 Milliarden US-Dollar; Vorjahr: 56,8 Milliarden US-Dollar
Gewinn je Aktie 2022 und Veränderung zum Vorjahr 6,57 US-Dollar; Vorjahr: 4,12 US-Dollar
Marktkapitalisierung 423,70 Milliarden Euro
Volatilität 5 Jahre 33,21
Rendite 1 Jahr – 10,89 Prozent
Rendite 5 Jahre + 94,42 Prozent
Dividende für 2022 und Veränderung zum Vorjahr* 1,82 US-Dollar; Vorjahr: 1,87 US-Dollar
Unternehmensgründung 21. Februar 1987
Markenwert k.A.

Stand: 13.03.2023, Quelle: Geschäftsbericht, onvista.de, MorningstarDirect

Gewinn je Aktie: verwässertes Ergebnis je ADR

Volatilität 5 Jahre als Kennziffer für die Schwankungen

Rendite 5 Jahre: insgesamt

*aufgeteilt in Quartalsdividenden

Globale Blue-Chip-ETFs statt einzelne Lage Caps?

Einzelaktien sind dir zu riskant, du möchtest aber dennoch in die größten Unternehmen der Welt investieren? Dann könnten ETFs auf Indizes, die globale Blue Chips abbilden, eine Idee sein.

Large-Cap ETFs mit hoher Morningstar-Bewertung

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Quelle: Morningstar (09.03.2023)

Legende: Bewertung: 5 = top, 1 = schlecht, Replikation: Nachbildung des Index

Vor- und Nachteile von Blue Chips

Blue Chips haben einige Vor- und Nachteile, die in diesem Artikel zum Teil bereits erwähnt worden sind.

Die großen Unternehmen wachsen meist langsamer als kleine Unternehmen, die noch nicht lange am Markt sind. Dadurch schwanken die Kurse aber tendenziell weniger, was gerade in turbulenten Börsenzeiten Stabilität ins Depot bringen kann.

Und: Seit einigen Jahren geht der Trend an der Börse zu Aufspaltungen. Dahinter steckt der Gedanke, ein Unternehmen sei aufgeteilt mehr wert als die Summe seiner Teile. Von einer Aufspaltung profitieren AnlegerInnen in der Regel. Ein Beispiel ist Siemens.

Weitere Vorteile von Blue Chips sind die meist hohen Dividenden. Außerdem sind die Aktien in der Regel sehr gut handelbar, da sie sehr liquide sind.

Für wen lohnen sich Large Caps?

Blue Chip-Einzelaktien können für diejenigen interessant sein, die sich zum ersten Mal eine Einzelaktie kaufen wollen. Denn über diese Unternehmen gibt es viele Informationen, sie sind gut handelbar und das Risiko dürfte sich in Grenzen halten.

Sieht man sich die ETF-Tabelle genau an, findet man schnell einen ETF auf den MSCI World Index. Ein ETF, den viele AnlegerInnen als Basisinvestment in ihrem Portfolio haben. Die besten Sparpläne auf den MSCI World listen wir hier auf.

Wie passen Large Caps ins Portfolio?

Blue-Chip-Einzelaktien sollten unserer Meinung nach nicht den Großteil des Portfolios ausmachen, sondern lediglich Akzente setzen. Durch die hohe Gewichtung in den beliebten ETFs besteht die Gefahr eines Klumpenrisikos.

Ein allgemeiner Tipp wäre, nicht ausschließlich auf die Größe, sondern beispielsweise auch auf eine hohe Dividendenausschüttung zu achten. Denn so profitieren AnlegerInnen zusätzlich vom Zinseszinseffekt, wenn die Dividenden wiederangelegt werden.

herMoney Tipp

Um eine tiefgehende Recherche kommst du bei Large Caps nicht herum. Schau dir an, in welche Blue Chips du über ETFs möglicherweise bereits investierst. Und dann informiere dich gründlich über die Chancen und Risiken des jeweiligen Unternehmens.

So wird der Aktienkauf auch nicht zum Kasino – woher übrigens die Bezeichnung „Blue Chip“ kommt: von den blauen Chips, die beim Poker meistens den höchsten Wert haben.

Zum Weiterlesen: 30 Aktien, Fonds und ETFs für sicherheitsbewusste Anfängerinnen

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du dir bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kauf nicht irgendwelche Fonds. Mach dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu findest du hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz Mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Profilbild von Floriana Hofmann

Floriana Hofmann

Die Finanzjournalistin Floriana Hofmann war Content Lead bei herMoney. Sie schreibt seit mehreren Jahren für Finanzmedien über Aktien und Börsenthemen. So war sie etwa beim Finanzen Verlag als "Leitung Digital" für die Online-Redaktion von "Börse online" und "Courage" verantwortlich.