🚀 Jetzt neu: Der herMoneyCLUB ➔ Mehr Infos

Was ist ein Geldmarktkonto? Zinsen, Risiken & Gebühren im Check

Titelbild von Was ist ein Geldmarktkonto? Zinsen, Risiken & Gebühren im Check

Profilbild von Christiane Habrich-Böcker

Wer sein Erspartes nicht auf dem Girokonto parken will, kann ein sogenanntes Geldmarktkonto einrichten – und das gratis.

Inhalt

Geldmarktkonto: Das Wichtigste in Kürze

Ein Geldmarktkonto ist zum Beispiel ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto. Es hat lediglich eine Verwahrfunktion, Bankgeschäfte sind ausgeschlossen.

Gebühren oder Verwahrentgelte sind in der Regel nicht fällig. Serviceleistungen wie Kontoauszüge können aber je nach Bank etwas kosten.

Das Geldmarktkonto ist eine Anlage ohne Risiko – Summen bis 100.000 Euro sind abgesichert. Die Zinsen sind allerdings meist überschaubar.

Wirtschaftest du gut, sparst du, um bei kurzfristigen oder ungeplanten Ausgaben keinen teuren Dispokredit beanspruchen zu müssen. Denn der wird durch die Wende in der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) teuer.

Das sollte zum Sparen anhalten. Denn Optionen wie „Buy now, pay later“- und oder Zahlpause-Angebote ist nur für diejenigen geeignet, die zum Zeitpunkt der Abbuchung genug Geld auf dem Konto haben, um sämtliche Ausgaben vollständig zu bezahlen.

Denn früher oder später wird jede Rechnung fällig. Wer dann nicht genug Geld auf dem Konto hat, rutscht in der Regel in den teuren Dispo bei dem immer häufiger Zinssätze von 10 Prozent und mehr fällig werden, “, sagt Alexander Artopé, Geschäftsführer des Kreditvergleichsportals smava gegenüber dem „Smava Magazin“.

Damit du, wenn du zu dieser Gruppe zählst, dein Plus nicht für einen Spontankauf ausgibst, überweise dein Erspartes lieber auf ein anderes Konto. Eine Möglichkeit ist das Gratis-Geldmarktkonto. Für die dort deponierte Sparsumme gibt es zudem durch die EZB-Zinserhöhungen wieder Zinsen.

Was ist ein Geldmarktkonto?

„Auf einem kostenlosen Geldmarktkonto kann kurzzeitig nicht benötigtes Kapital angelegt werden. Es wird ergänzend zu einem Girokonto geführt, denn es dient nur der Geldanlage“, beschreibt die Plattform der Sparkasse die Funktion. Es ist also eine Art Anlageform, das zu variablen Zinsen deine Rücklagen aufbewahrt.

Aber über das Konto können Bankgeschäfte (wie eine Direktüberweisung einer Rechnung) nicht abgewickelt werden. Dazu muss der entsprechende Betrag zuerst auf das Referenz- oder auch Girokonto überwiesen werden.

Das Geldmarktkonto wird so gut wie von jeder Bank angeboten. Ob Volksbank, Postbank, Commerzbank oder die Sparkassen, sie alle offerieren ihren Kunden die Möglichkeit, unabhängig vom Girokonto Geld zu parken.

Die Kontoform führt das Wort „Geldmarkt“ deshalb im Namen, weil die Summen der Einlagen von den jeweiligen Banken oder Sparkassen zum Handel am Geldmarkt genutzt werden können. Der ist nach Definition der Bundeszentrale für politische Bildung „ein Markt für den Handel mit Finanzmitteln kurzer Fristigkeit (Laufzeit bis zu einem Jahr). Gehandelt werden Zentralbankguthaben vornehmlich in Form von Tagegeld, Monatsgeld und Dreimonatsgeld mit vereinbarter Laufzeit (Festgeld) oder mit vereinbarter Kündigungsfrist und unbestimmter Laufzeit (Kündigungsgeld) sowie Geldmarktpapiere wie Schatzwechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen. Teilnehmer am Geldmarkt sind die Geschäftsbanken untereinander, die Europäische Zentralbank (EZB) und für diese in Deutschland die Deutsche Bundesbank.“

Welcher Unterschied besteht zwischen Tagesgeld-, Festgeld- und Geldmarktkonto?

Keiner. Unter dem Begriff Geldmarktkonto versteht man sowohl das Tagegeldkonto als auch das Festgeldkonto. Die beiden unterscheiden sich aber wiederum, weil man den Betrag auf dem Tagesgeldkonto für eine nicht festgelegte Dauer dem Kapitalmarkt zur Verfügung stellt. Das ist beim Festgeldkonto anders. Einen weiteren Unterschied gibt es noch. Beim Festgeld kann ich erst ab einer gewissen Summe anlegen und bekomme häufig mehr Zinsen, wenn ich das Geld mehrere Jahre parke.

Geldmarktkonto: Zinsen einiger Tagesgeldkonten im Vergleich

 

Checkliste: So findest du ein gutes Geldmarktkonto

  • Prüfe, ob für Buchungsvorgänge eine Gebühr erhoben wird.
  • Vergleiche die Zinsen.
  • Handelt es sich um ein ausländisches Institut, checke, ob es dem Einlagensicherungsfonds unterliegt.

Geldmarktkonto: Zinsen einiger Festgeldkonten im Vergleich

Was der Unterschied zwischen einer Festgeldanlage in Deutschland und im Ausland ist, erfährst du in unserem Artikel „Festgeld-Vergleich: Wieder mehr Zinsen in Deutschland und Europa!

Wie sich Zinsen auf dein Erspartes auswirken, kannst du mit unserem Zinseszinsrechner selbst herausfinden:

Was sind die Vor- und Nachteile eines Geldmarktkontos?

Vorteil 1: Geldmarktkonto ohne Gebühren

Die Banken berechnen für diese Kontenform in der Regel keine Gebühren. Allerdings kann es vorkommen, dass das Geldinstitut für Serviceleistungen wie Kontoauszüge oder Jahresabschlussbescheinigen Gebühren kassiert. Ob das bei der Bank deiner Wahl so ist, erfährst du wie immer in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen.

Vorteil 2: Keine Mindesteinlage

Anders als bei manch anderen Investments musst du beim Geldmarktkonto keine Mindesteinlage leisten, stellst aber das Geld der Bank zur Verfügung, die damit (wie oben beschrieben) arbeiten kann.

Vorteil 3: Flexibilität

Brauchst du das Geld und hast kein Festgeld angelegt, kannst du es auf dein Girokonto rücktransferieren. Ist der Zahlungstermin fix, informiere dich aber bei deiner Bank, wie lange die Überweisung läuft. Denn das kann mitunter einige Tage dauern.

Im Gegensatz zum Sparbuch ist das Geldmarktkonto ebenfalls flexibler. Warum? Einlagen auf Sparbüchern stehen den SparerInnen nicht so schnell zur Verfügung wie der Betrag auf einem Geldmarktkonto. Die Kündigungsfrist beträgt, wenn zwischen Sparer und Kreditinstitut nichts anderes vereinbart ist, drei Monate. Es sei denn, der abgehobene Betrag bleibt unter 2.000 Euro pro Monat.

Geld gibt es erst gegen Vorlage des Sparbuches. Dann können die Kreditinstitute Geld vom Sparkonto auszahlen, sind aber rechtlich nicht dazu verpflichtet. Es kann vorkommen, dass zusätzlich zum Sparbuch noch eine Legitimation in Form deines Personalausweises oder Reisepasses verlangt wird.

Um Geld vom Sparbuch abzuheben, muss der oder die SparerIn eine Filiale seines Kreditinstitutes aufsuchen. Doch die Sparsamen haben heutzutage bei den meisten Banken mit der SparCard eine Alternative: In dem Fall können sie auch an Geldautomaten der Bank Geld abheben.

Dazu kommt, dass du mit einem Sparbuch auf die Bewegungen auf dem Zinssektor nicht so schnell reagieren kannst wie bei einem Geldmarktkonto. Hier kannst du beim Absinken der Zinsen das Geld in eine alternative Anlage umschichten oder ein günstigeres Zinsangebot einer anderen Bank annehmen.

Darüber hinaus kannst du in unruhigen Börsenzeiten das Kapital sicher auf dem Geldmarktkonto parken, bis sich das Auf und Ab wieder gelegt hat.

Zudem könnten Sparkassen und Banken je nach Zinssituation ein Verwahrentgelt erheben. Das ist der Zins, den die Geldinstitute an die Europäische Zentralbank zahlen müssen, wenn wir (wie es bis zum Juli dieses Jahres war) ebenfalls Zinsen von den Banken verlangen. Im Moment besteht die Gefahr aber nicht, dass du ein Verwahrentgelt für dein Geldmarktkonto zahlen musst.

Würdest du dein Sparbuch-Geld dennoch dringend brauchen, kann die Bank dir sogenannte Vorschusszinsen berechnen.

Vorteil 4: Geldmarktkonto bequem online eröffnen

Bei den meisten Anbietern lässt sich das Geldmarktkonto online verwalten, inklusive Eröffnung. Der lästige Gang zur Filiale bleibt dir erspart.

Vorteil 5: Geldmarktkonto ohne Risiko

Darüber hinaus unterliegen die Konten dem gesetzlichen Einlagensicherungsfonds. Das bedeutet, dass deine Einlage bis zu 100.000 Euro gesichert ist. Dann bietet sich sowieso eine andere Anlageform an.

Vorteil 6: Zinsen

Ein anderes Plus beim Geldmarktkonto (das gilt auch fürs Sparbuch) sind die Zinsen. Wenn dein Geld auf dem Girokonto liegt, sind hier die Zinsen sehr viel geringer.

Vorteil 7: Sparen statt ausgeben

Eines der größten Vorteile ist aber, dass die Summe, die du auf der hohen Kante hast, von den ständigen Einnahmen und Ausgaben, die über das Girokonto abgewickelt werden, getrennt ist.

Doch das Geldmarktkonto hat auch einen Nachteil:

Zugegeben, das Handling ist etwas umständlich, da Auszahlungen immer nur übers Girokonto gesteuert werden können. Überweisungen gehen also nicht direkt. Außerdem kann man hier nicht überziehen. Das kann Vor- und Nachteil zugleich sein.

Wann ist Geldmarktsparen sinnvoll?

Gerade jetzt, da die Energiepreise in ungeahnte Höhen klettern und die Inflation grassiert, beruhigt ein finanzielles Polster. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) empfiehlt dafür ein Tagesgeldkonto. Um es anzufüllen, rät die ING, zehn Prozent des monatlichen Einkommens anzusparen. Mehr über Notgroschen erfährst du hier.

Aber auch Sonderzahlungen wie der Weihnachtsbonus oder das Urlaubsgeld kannst du auf dem Geldmarktkonto parken, wenn du es gerade nicht benötigst. Das bringt immerhin einige Zinsen, jedoch derzeit nicht viel. Dennoch steht dir das Geld bei Bedarf sehr schnell zur Verfügung.

herMoney-Club: Dein Safe Space für alle finanziellen Themen

herMoney Tipp

Bietet dir dein Geldinstitut ein Geldmarktkonto an, schaue in die Allgemeine Geschäftsbedingungen. Denn meist ist das Konto zwar umsonst, aber mitunter werden für einige Leistungen wie Steuerbescheinigungen Gebühren erhoben. Vergleiche also, denn auch das gehört zum Sparprogramm.

Zum Weiterlesen: Wenn du dein Geld bei einer nachhaltigen Bank anlegen möchtest, findest du hier einen umfangreichen Anbieter-Check.

Profilbild von Christiane Habrich-Böcker

Christiane Habrich-Böcker

Christiane Habrich-Böcker ist langjährige Wirtschafts- und Nachrichtenredakteurin. Sie publizierte unter anderem für den Finanzen Verlag und schrieb für Euro am Sonntag und Börse Online.