Das erste herMoney Festival: Eindrücke und Impressionen

Finanziell unabhängig zu sein oder zu werden: Wie das gelingt, darum ging es auf dem herMoney Festival.

„Finanzielle Unabhängigkeit ist der Schlüssel zu wahrer Emanzipation“, sagte Helma Sick, die Ikone der Frauen-Finanz-Bewegung, am Samstag zu den 350 Frauen, und einigen wenigen Männern, auf dem herMoney Festival in München.

Die 82-jährige Sick berichtete in ihrem mitreißenden Vortrag von der Geschichte der weiblichen Emanzipation. Ein Beispiel: Bei der Eröffnung der Börse Wien im Jahr 1771 hing am Eingang ein Schild: Zutritt verboten für Bankrotteure, (…), Tiere und Frauen. „In dieser Reihenfolge! Das müssen Sie sich einmal vorstellen!“, betonte Sick.

Seitdem hat sich viel getan. Aber auch heute sieht sie die Emanzipation in Gefahr: Etwa durch Gesetze zur Einschränkung des Rechts auf Schwangerschaftsabbrüche oder auch “nur” TV-Shows und Filme, die den Mann als den Retter und die Frau als den passiven Teil zeigen.

Aktiv in der finanziellen Kraft zu bleiben: Das ist auch das, was wir von herMoney unserer Community mitgeben wollen. Und darum ging es auch am Samstag an vielen Stellen.

Der Aftermovie zum Festival:

Beim Thema Rente beispielsweise wiesen Brigitte Watermann und Katja Braubach von der Deutschen Rentenversicherung eindrücklich darauf hin, dass die gesetzliche Rente umso höher ausfällt, je länger man sozialversicherungspflichtig arbeitet – bestenfalls in Vollzeit, statt in Teilzeit.

Warum Eltern viel mehr Geld in der Kasse haben, wenn sie auf das traditionelle Ernährer-Hausfrauen-Modell verzichten, berichteten die „Beziehungsinvestor*innen“ Mike und Marielle Schäfer. Wie man überhaupt in einer Gehaltsverhandlung mehr Geld rausholt, erklärte Verhandlungsprofi Claudia Kimich. Einer ihrer Tipps: Üben, üben, üben. Und ob man einen Ehevertrag braucht, und was gilt, wenn man eben keinen hat, erklärte Rechtsanwältin Christiane Warnke. „Besser haben als brauchen“, sagt sie. Denn: „Vertrag kommt von vertragen.“

Die Verträge bei Versicherungen sind meist sehr komplex – das weiß auch Bastian Kunkel von „Versicherungen mit Kopf“, der nicht nur Hintergrundwissen über Versicherungen vermittelte, sondern den Teilnehmerinnen auch viele hilfreiche Tipps mitgab: Welche Versicherungen grundsätzlich wichtig sind (zum Beispiel eine Krankenversicherung oder eine private Haftpflichtversicherung), welche eventuell sinnvoll sind (zum Beispiel eine Hausratversicherung), und welche sinnlos sind (zum Beispiel eine Brillenversicherung oder eine Reisegepäckversicherung). Ähnlich komplex ist auch das Thema Steuern, über das Fabian Walter, auch bekannt als „Steuerfabi“, sprach. Klingt langweilig? Mitnichten! Beim “Ask the experts”-Panel stellten die Teilnehmerinnen den beiden ihre Fragen.

Für Einsteigerinnen…

Aber auch das Thema Nachhaltigkeit, das für viele Frauen eine Herzensangelegenheit ist, kam am Samstag nicht zu kurz. Influencerin und Nachhaltigkeitsaktivistin Louisa Dellert stellte gleich morgens in ihrem Vortrag klar: „Wenn viele Menschen an vielen Orten, viele kleine Dinge tun, dann können sie das Gesicht der Welt verändern.“ Dellert selbst sammelt regelmäßig Müll auf den Straßen.

herMoney Kollegin Simin Heuser erklärte in ihrem Vortrag, wie die nachhaltige Geldanlage mit Fonds und ETFs funktioniert. „100 Prozent nachhaltig geht nicht“, stellte sie klar. Schließlich seien in nahezu jedem „grünen“ Anlageprodukt auch Unternehmen enthalten, die vielleicht den eigenen Nachhaltigkeitskriterien nicht entsprechen. Aber: Prinzipiell könne man, wenn man den Perfektionismus ausschaltet, jedes Portfolio auch mit nachhaltigen Fonds und ETFs umsetzen. Dabei sollte man aber auf Siegel und Bewertungen achten.

Für wen Begriffe wie „Fonds“ oder „ETFs“ noch Fremdwörter waren, bekam am Samstag ebenfalls das volle Grundlagenwissen vermittelt. Mit herMoney Kolleginnen Saskia Weck erklärte Heuser die Grundlagen des Investierens. Wichtiges Learning: Nutze das Wunder von Zins und Zinseszinseffekt.

Mit Robert Gebert von Solidvest sprach Simin Heuser darüber, wie man mit Anleihen mehr Sicherheit ins Depot bringen kann. Brigitte Watermann und Ann-Katrin Ruhnow von VisualVest gaben Tipps für das ideale Depot. Die Kernaussage beider Vorträge: Diversifikation! Wer breit aufgestellt ist, der muss sich vor kurzfristigen Turbulenzen an den Börsen, ob Anleihen- oder Aktienmärkten, nicht fürchten.

… und Fortgeschrittene

Das betonte auch Prof. Dr. Michael Heise bei seinem Talk mit Watermann zum Ausblick auf die Börsen. Eine interessante Einschätzung zum Immobilienmarkt hatte er auch im Gepäck. Seiner Ansicht nach dürften die Mieten in nächster Zeit weiter steigen. Die Kaufpreise für Immobilien hingegen dürften leicht sinken. Die Finanzierungskosten allerdings dürften mit den gestiegenen Zinsen weiterhin hoch bleiben. Wer gerne in Einzelaktien investieren möchte, war bei Uwe Sander gut aufgeboben. Der Sohn der „Börsenoma“ erklärte, worauf man bei der Aktienauswahl achten soll. Wichtig: Wie sieht der langfristige Chart aus, und ist das Unternehmen profitabel, was man beispielsweise am Kurs-Gewinn-Verhältnis erkennt?

Wer sich schon zu den richtigen Profis im Bereich Geldanlage zählt, der kam im letzten Beitrag des Tages auf seine Kosten: Influencerin und Unternehmerin Diana zur Löwen berichtete von ihren Start-up-Investments. Sie hat selbst bereits in mehrere Firmen investiert, und achtet dabei vor allem auf folgende Punkte: Ob das Unternehmen auf dem Weg zur Profitabilität ist, ein klarer Businessplan vorliegt, es einen Product Market Fit gibt, und wie die Qualität des Teams ist.

Gemeinsam mit Louisa Dellert gab zur Löwen in einem anderen Vortrag Tipps zum Thema Personal Branding. Einer ihrer Tipps: „Finde deine Nische“.

Wer selbst ein Start-up gründen möchte, konnte sich von Businettes-Gründerin Claire Siegert Inspirationen holen – zum Beispiel sollte man sich seine Vision immer klar vor Augen halten und sich auf seine Zielgruppe fokussieren, am besten mit einer Customer Persona.

Und jetzt? Jetzt ist die „time to make your money move, girl!“, wie herMoney Gründerin Anne Connelly die Teilnehmerinnen ermutigte!

Wir danken unseren Sponsoren VisualVest, Solidvest und Allianz. Diese waren im Expo-Bereich jeweils mit einem Stand vertreten, so wie auch die Honorarberatung Revaluate.

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