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So planst du deine Babypause richtig

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Ines Baur

8. Juni 2021

Du freust dich auf dein Baby, fragst dich aber, wie du die Babypause und den Wiedereinstieg gut organisierst? Wir helfen dir dabei.

Inhalt

Was ist eine Babypause?

Wie lange dauert der Mutterschutz in Deutschland und den Nachbarländern?

Was spricht für eine lange, was für eine kurze Babypause?

Wie hoch ist das „Gehalt“ während der Babypause?

Wie plane ich die Babypause und den Wiedereinstieg?

herMoney-Tipp

Das Wichtigste in Kürze

Ob deine Babypause vier Monate, 1,5 Jahre oder noch länger dauert, entscheidest du selbst. Natürlich spielt auch eine Rolle, wie viel Auszeit du dir leisten kannst.

Während des Mutterschutzes erhältst du quasi deinen bisherigen Nettolohn. Das Basis-Elterngeld, das du im Anschluss bekommst, beträgt 65 Prozent deines Gehalts.

Für die Karriere ist es egal, wie lange die Babypause dauert, so eine Studie des WZB. Frauen sind im Vergleich zu Männern immer im Nachteil, wenn sie zu Hause bleiben!

Wenn du wieder zurück in den Job willst, fang in Voll- oder Teilzeit an, aber vermeide Minijobs. Außerdem darf ruhig auch dein Partner im Haushalt mithelfen!

Was ist eine Babypause?

Laut Duden ist die Ba­by­pau­se „die Unterbrechung der Erwerbstätigkeit nach der Geburt eines Kindes.“ Ob die Unterbrechung selbst geplant, selbst gewählt oder gesetzlich vorgeschrieben ist, steht hier nicht.

Geht eine Arbeitnehmerin in die Babypause, meint sie wohl den gesetzlich vorgeschriebenen Mutterschutz. Verlängert sie ihre Babypause, ist sie aller Wahrscheinlichkeit nach in Elternzeit. Kündigt sie ihren Job und hört komplett auf zu arbeiten, ist das keine Babypause mehr, sondern ein Break.

Wie lange dauert der Mutterschutz in Deutschland und den Nachbarländern?

In Deutschland hast du sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt Babypause – bei voller Lohnfortzahlung. Kosten von bis zu 13 Euro pro Tag übernehmen die Krankenkassen, den Rest zahlt der Arbeitgeber. Vorausgesetzt die junge Mutter ist gesetzlich versichert.

Bella Italia gönnt seinen jungen Mamas acht Wochen vor dem errechneten Geburtstermin und zwölf Wochen nach der Entbindung Mutterschutz – congedo di maternità. Alternativ geht auch ein Monat vor und vier Monate nach der Entbindung. Das Mutterschaftsgeld beträgt so oder so für fünf Monate 80 Prozent des Lohns.

In Österreich haben Arbeitnehmerinnen in den letzten acht Wochen vor dem Ent­bind­ungs­termin Arbeitsverbot und acht Wochen danach. La mère erhält in Frankreich 16 Wochen Babypause. Moms in Großbritannien toppen das mit insgesamt 52 Wochen. In den ersten sechs Wochen erhalten sie 90 Prozent des Gehalts, in den verbleibenden 33 Wochen rund 160 Euro pro Woche. Den längsten Mutterschutz hat die junge Майка in Bulgarien mit 58,5 Wochen bei 90 Prozent ihres Gehalts.

(Quelle: Tagesschau.de)

Was spricht für eine lange, was für eine kurze Babypause?

Schnell zurück in die Berufswelt, um den Job nicht zu verlieren und auf der Karriereleiter keine Nachteile haben? Oder dem Hamsterrad für längere Zeit ein fröhliches „Fu… Y..!“ zurufen und die Zeit mit dem Baby genießen? Das sollte jede Frau selbst entscheiden. Wichtig ist natürlich, gut nachzurechnen, ob sie es sich leisten kann, eine längere Babypause zu nehmen.

Wie sie die Babypause auf die Karriere auswirkt, zeigte ein Experiment von Lena Hipp, Leiterin der Nachwuchsgruppe „Arbeit und Fürsorge“ des WZB (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung).

Hipp untersuchte mit ihrem Team, wie sich die Dauer der Kinderbetreuung auf die Erwerbschancen von Müttern auswirkt. Für ihre Studie schrieben die Wissenschaftlerin und ihr Team über 700 fiktive Bewerbungen von Müttern.

Alle Frauen hatten ein rund dreijähriges Kind und bewarben sich aus einer Festanstellung heraus auf einen neuen Job. Mal gaben sie in ihrem Lebenslauf an, für ihr Kind zwei Monate Elternzeit genommen zu haben, mal ein ganzes Jahr.

Das Ergebnis: Mütter mit nur zwei Monaten Elternzeit wurden seltener zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen als Frauen, die ein Jahr Elternzeit genommen hatten.

Die „Mütter mit kurzer Elternzeit werden als ‚Rabenmütter‘ wahrgenommen. Sie gelten als zu ehrgeizig, zu egoistisch und weniger freundlich als Frauen, die ein Jahr Elternzeit genommen haben. (…) Sowohl die Ergebnisse unserer Experimentalstudie als auch die Befragungen, die wir mit Eltern durchgeführt haben, zeigen, dass das berufliche Fortkommen von Vätern nicht davon abhängig ist, ob Männer zwei oder zwölf Monate Elternzeit genommen haben. Für Mütter hingegen sind die Befunde ernüchternder: Sie können es eigentlich nur falsch machen. Gehen sie für längere Zeit in Elternzeit, fehlt ihnen Arbeitsmarkterfahrung. Gehen sie nur kurz in Elternzeit, so wird ihnen das auch negativ ausgelegt.“

(Quelle: Lena Hipp, Rabenmütter, tolle Väter)

Kann ich die Babypause verlängern, nachdem sie begonnen hat?

Du wolltest bald nach der Geburt zurück in den Job. Jetzt ist es so schön mit dem kleinen Schatz und du willst es länger genießen als geplant? Arbeitnehmer*innen in Elternzeit haben die Möglichkeiten, die Babypause zu verlängern. Je nach Sachlage kann die Zustimmung des Arbeitgebers notwendig sein.

Selbständige werden abschätzen, wie es um ihr Unternehmen steht. Können sie dem Betrieb länger als geplant fernbleiben? Schaffen es ihre Mitarbeiter, anfallende Arbeiten alleine zu stemmen? Bleiben die Kunden erhalten?

Wie hoch ist das „Gehalt“ während der Babypause?

Gehalt bekommst du genau genommen nicht. Du erhältst Mutterschutzleistungen oder Elterngeld. Wie hoch diese Leistungen ausfallen, hängt von deinem bisherigen Gehalt ab. Das Mutterschaftsgeld entspricht deinem Nettogehalt. Das Basis-Elterngeld beträgt 65 Prozent deines Nettolohns. Wenn du Elterngeld Plus wählst und 28 Monate zu Hause bleibst, bekommst du maximal 900 Euro pro Monat.

Übrigens: Selbständige können Elterngeld erhalten, aber keine Mutterschutzleistungen.

Wie plane ich die Babypause und den Wiedereinstieg?

Jede plant die Zeit nach der Geburt individuell. Abgesehen von Vorgaben, die Arbeitgeber, Mutterschutz und Elternzeit mit sich bringen, zählen deine Wünsche.

Um deine Babypause richtig zu planen solltest du dir überlegen:

  • wie lange möchte ich mit meinem Baby zu Hause bleiben?
  • nimmt mein Partner Elternzeit?
  • wie viel Auszeit kann ich mir finanziell leisten?
  • wann möchte ich zurück in meinen Job?

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3 Tipps für den Wiedereinstieg

Wenn Mama wieder arbeitet, wird daheim einiges anders werden. Aber bitte, Familie ist nicht nur Frauenthema. Eine Familie gründen in der Regel zwei Menschen. Und Mama muss nicht alles alleine organisieren. Wenn Mama zurück in den Job möchte, sollte sich die Familie neu aufstellen.

1. Arbeit im Haushalt teilen
Von Nutzen kann eine To-Do-Liste sein, anhand der du und dein Partner alle Aufgaben auflisten, die Kinder und Haushalt betreffen. Besprecht, wer was erledigen kann und setzt Prioritäten. Der Haushalt kann dann auch ruhig an letzter Stelle stehen. Denn ein glückliches Kind, Zeit mit dem Partner und ein regelmäßiges Einkommen sind wichtiger als gewienerte Stiegen.

2. Kinderbetreuung suchen
Ein Muss für Mamas Comeback im Job ist eine gute und zuverlässige Kinderbetreuung. Denn nur wenn dein Liebling gut untergebracht ist, wirst du dich voll auf den Job konzentrieren können.

3. Minijob vermeiden
Wenn du zurück in den Job gehst, mach das sanft über Teilzeit oder – wenn du eine gute Kinderbetreuung hast – in Vollzeit. Aber bitte lass die Finger vom Minijob! Die Studie Frauen in Minijobs ergab, dass er wie „Sekundenkleber“ wirkt. Nahezu keine Frau, die im Minijob landete, ging demnach zurück in ihre normale Arbeit. Die meisten blieben „pappen“.

herMoney-Tipp

Wer länger Pause gemacht hat und sich bewerben möchte, kann sich bei der Agentur für Arbeit Hilfe holen. Auch in unserem Interview mit der Personalerin Annette Loechelt findest du wertvolle Tipps, die dir beim Bewerben helfen. Wer mehr Unterstützung braucht, kann sich an die Frauenbeauftragten der Arbeitsagentur wenden. Sie helfen Frauen weiter, die auch nach einer längeren Job-Auszeit zurück in die Arbeitswelt möchten.

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Ines Baur

Ines Baur hat ihre journalistische Karriere beim Fernsehen begonnen. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes hat sich die gelernte Bankkauffrau auf Print- und Online-Medien spezialisiert. Schwerpunktmäßig schreibt sie zu den Themen Frauen und Finanzen, Frauen und Alters-Vorsorge, Frauen und finanzielle Selbständigkeit.