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China boomt: Die besten China-ETFs im Vergleich

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Anke Dembowski

Autorin

9. Februar 2023

Viele Experten rechnen in China mit einem weiterhin starken Wirtschaftswachstum. Wie du davon profitieren kannst, erfährst du hier.

Inhalt

China-ETFs: Das Wichtigste in Kürze

2022 lief es nicht gut für chinesische Kapitalmarktprodukte. So verlor der MSCI China Index fast 22 Prozent. Er ist einer der bekanntesten, der mit 702 Aktien 85 Prozent des chinesischen Aktienmarktes abdeckt. Daneben gibt es viele weitere, die teilweise nur 50 Aktien beinhalten und riskanter sind.

Experten gehen davon aus, dass sich chinesische Aktien erholen werden und Chinas Wirtschaft weiterwächst. Trotzdem sind China-ETFs eher etwas für risikofreudige AnlegerInnen.

Sind China-ETFs sinnvoll?

Mit seinen 1,43 Milliarden Einwohnern ist China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Als verlängerte Werkbank für fast alle entwickelten Staaten nimmt es eine besondere Stellung in der Welt ein.

Einerseits ist die Industrialisierung und Digitalisierung Chinas sehr fortgeschritten, zumindest in manchen Gebieten. Andererseits schätzen viele internationale Organisationen das Land immer noch als Entwicklungs- oder Schwellenland ein. Das ist für das Reich der Mitte vorteilhaft. Denn so erhält es strategische Hilfe beim Aufbau bestimmter Sektoren im Rahmen von Entwicklungshilfe. Auch in der Welthandelsorganisation (WTO) genießt China besondere Privilegien.

Chinas Wirtschaft und Politik: Viel Licht und viel Schatten

Trotz der Einstufung als Schwellenland ist China mittlerweile zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen und rangiert damit direkt hinter den USA. Außerdem gilt das Land in technologischer Hinsicht in einigen Branchen als weltweit führend, zum Beispiel bei der Produktion von Solarzellen.

Wirtschaftswachstum

Corona bremst die Dynamik der chinesischen Wirtschaft: Das ursprüngliche Ziel der chinesischen Staats- und Parteiführung von 5,5 Prozent Wirtschaftswachstum hat China 2022 eindeutig verfehlt. Unterm Strich wuchs die Wirtschaft im vergangenen Jahr um drei Prozent.

Großes Gefälle zwischen Arm und Reich

Ganz ohne Schattenseiten gehen das Wachstum und die Transformation Chinas zur führenden Wirtschaftsmacht allerdings nicht vonstatten. So ist das Gefälle zwischen Arm und Reich sehr hoch. Obwohl es im Reich der Mitte 2021 nach einer Studie von Credit Suisse rund 6,2 Millionen Millionäre gab, leidet die chinesische Landbevölkerung zum Teil Hunger.

Menschenrechtsverletzungen

Umweltverschmutzung ist ein weiteres Problem, ganz zu schweigen vom harten Durchgreifen der Regierungspartei gegen politisch Andersdenkende. Zwar hat die Volksrepublik 2004 die Beachtung der Menschenrechte offiziell in ihre Verfassung aufgenommen. Dennoch prangern Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch Menschenrechtsverletzungen an. Gegen Uiguren, Tibeter, Falun-Gong-Anhänger, Menschenrechtler, politische Dissidenten und andere.

Auch das Sozialkredit-System wirkt auf uns eher befremdlich: Für wünschenswertes Verhalten erhalten die Menschen Plus-Punkte und für negatives Verhalten Minus-Punkte.

Prognose: Wie aussichtsreich ist der chinesische Markt?

Die aktuellen Probleme Chinas – unter anderem durch das zu lange Beharren auf die Null-Covid-Strategie und die hohe Privatverschuldung – lassen Volkswirte in der ganzen Welt schlecht schlafen. Denn ein Domino-Effekt, der den Rest der Welt tangiert, kann nicht ausgeschlossen werden. Andere gehen von einer Erholung aus.

So meint Andreas Wölfl, Gründer und CEO der europäischen Zertifikate-Emittentin iMaps ETI AG: „Für Anleger in chinesische Aktien war 2021 ein Schreckensjahr. Die Gründe lagen unter anderem im politischen Eingreifen der chinesischen Regierung in die eigene Wirtschaft und dem Konflikt mit den USA. Der massive Abverkauf (…) bietet allerdings auch eine historische Chance“, sagt Wölfl. „China wird den Weg zur wirtschaftlichen Weltmacht Nummer Eins fortsetzen. Dazu werden Tech-Riesen, aber auch andere Global Champions benötigt. Auch wenn diese nicht der kommunistischen Ideologie entsprechen, wird China sie unterstützen. Unter Abwägung aller Aspekte dürften sich chinesische Aktien wieder erholen.“

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Für welche Anlegerin eignen sich China-ETFs?

Die Chancen und Risiken des chinesischen Marktes gilt es abzuwägen. China-Investments sind riskant, aber viele Experten gehen davon aus, dass langfristig verlockende Renditen winken. Auch wenn es auf dem Weg tüchtig auf- und abgehen kann. Somit sind China-ETFs etwas für mutige AnlegerInnen mit Rendite-Hunger, die der volatilen Entwicklung gelassen ins Auge sehen können.

Vergleich: Welcher China-ETF ist der beste?

Wenn du in China investieren möchtest, geht das relativ leicht über einen aktiven Fonds oder einen ETF. Letztere haben den Vorteil, dass sie besonders kostengünstig sind. Wie du in der Tabelle siehst, liegen die Kosten für China-ETFs zwischen 0,19 und 0,88 Prozent pro Jahr. Bei aktiv gemanagten Fonds zahlst du leicht über 2 Prozent.

Generated by wpDataTables

Quelle: Morningstar Direct, 08.02.2023

Du siehst: Auch unter den China-Fonds gibt es ETFs, die nachhaltige Titel im Fokus haben, zum Beispiel der Lyxor MSCI China ESG Leaders Extra. Er setzt auf den MSCI China Select ESG Rating and Trend Leaders Net Total Return Index, dessen drei größte Titel Tencent, Alibaba und Meituan sind.

China-ETFs unterscheiden sich stark in der Dividende!

Was an der Liste der China-ETFs deutlich wird: Anders als bei anderen Märkten unterscheiden sich die einzelnen ETFs teilweise gravierend in ihrer Performance. Die 1-Jahres-Performance liegt bei einigen China ETFs bei etwa 18 Prozent und bei anderen im deutlich negativen Bereich, nämlich im zweistelligen Prozentbereich. Wie kann das sein? Es handelt sich doch um Investitionen in ein und dasselbe Land?

Ähnliche Unterschiede – wenn auch nicht ganz so gravierend – lassen sich bei der 3-Jahres- und der 5-Jahres-Performance beobachten.

MSCI China & Co.: Was du wissen solltest, bevor du einen China-ETF kaufst

Der Grund für die unterschiedlichen Ergebnisse liegt darin, dass es für den chinesischen Aktienmarkt mehrere unterschiedliche Indizes gibt. Sie decken verschiedene Segmente ab. Dazu muss man wissen, dass es in China eine ganze Buchstabensuppe von unterschiedlichen Aktien-Kategorien gibt. Die solltest du kennen, bevor du einen China-ETF kaufst. Nur so weißt du, was du eigentlich kaufst und welche Aktien dein China-ETF enthält.

Hier die wichtigsten Aktienkategorien:

  • A-Aktien: Diese Unternehmen haben ihren Sitz und den Hauptanteil ihrer Geschäftstätigkeit auf dem chinesischen Festland. Bis vor wenigen Jahren konnten nur chinesische Anleger diese Aktien kaufen. Aber mittlerweile ist das auch ausländischen institutionellen Investoren gestattet.
  • B-Aktien: Diese Titel können ausländische Investoren schon seit 1993 erwerben. Sie werden in US-Dollar und Yuan gehandelt.
  • H-Aktien: Diese Unternehmen haben zwar ihren Sitz in China, aber sie sind in Hongkong notiert und werden dort in Hongkong-Dollar gehandelt. H-Aktien dürfen Chinesen nicht kaufen.
  • P-Aktien: Hier handelt es sich um chinesische Unternehmen, die an der Hongkonger Börse notiert sind und von chinesischen Geschäftsleuten des privaten Sektors geführt werden.
  • Red Chips: Das sind Aktien, die an der Börse Hongkong notiert sind, aber noch immer zu mindestens 30 Prozent im Besitz des chinesischen Staates oder eines seiner Staatsunternehmen sind.

Viele unterschiedliche Aktienindizes für chinesische Aktien

Je nachdem, aus welchen dieser Aktien-Kategorien sich ein China-Index zusammensetzt, ist auch seine Entwicklung sehr unterschiedlich.

Schau dir zum Beispiel diese 3-Jahres-Charts der wichtigsten Indizes aus China an.

Das sind die gängigsten China-Indizes:

  • CSI 300: Der Index umfasst die hinsichtlich der Marktkapitalisierung größten und liquidesten A-Aktien, die an der Shanghai Stock Exchange und der Shenzhen Stock Exchange gehandelt werden. Darunter befinden sich neben privat geführten Unternehmen auch Staatsbetriebe.
  • CSI State-Owned Enterprises Index (SCI SOE): Der Index umfasst alle A-Aktien, bei denen die Unternehmen entweder unter dem Einfluss lokaler oder zentraler staatlicher Einheiten stehen.
  • Dow Jones China Offshore 50: Der Index bietet Zugang zu den 50 größten Unternehmen, die vornehmlich im Kernland China tätig sind. Sie werden aber an den Börsen in Hongkong oder den USA gehandelt.
  • FTSE China A50: Der Index beinhaltet chinesische A-Aktien, die an der Shanghai Stock Exchange und der Shenzhen Stock Exchange gehandelt werden. B-Aktien (Ausländer-Aktien) werden nicht berücksichtigt.
  • MSCI China: Der Index umfasst Large- und Mid-Caps (also mittlere und größere Unternehmen). A-Aktien, H-Aktien, B-Aktien, Red Chips, P Chips und Aktien mit ausländischer Listung. Zum Index gehören 702 Einzel-Aktien, die insgesamt 85 Prozent des chinesischen Aktienkapitals ausmachen.
  • MSCI China A: Der Index umfasst chinesische A-Aktien, die von Unternehmen mit großer Kapitalisierung herausgegeben werden. Sie sind in der Volksrepublik China (VRC) ansässig und im MSCI Emerging Markets Index
  • MSCI China H: Der Index umfasst 81 Large- und Mid-Cap-Aktien chinesischer Unternehmen, die in China agieren, deren Aktien aber in Hongkong gehandelt werden.
  • S&P China 500: Der Index beinhaltet die 500 größten und liquidesten chinesischen Unternehmen (A-Aktien und Offshore-Notierungen). Er wahrt die Branchen-Zusammensetzung des breiteren Aktienmarktes.

Selbst wenn du dich bereits entschieden hast, in chinesische Aktien zu investieren, hast du noch die Qual der Wahl. Verschiedene Studien belegen, dass private Unternehmen in China langfristig den SOE outperformen. Sie sind den Staatsbetrieben also überlegen. Allerdings gibt es keinen ETF, der ausschließlich in privat geführte chinesische Unternehmen investiert.

Vorsicht vor China-Branchen-ETFs

Theoretisch könntest du den Markt noch weiter aufteilen und auf China-ETFs setzen, die bestimmte Branchen des chinesischen Aktienmarktes abdecken. Beispielsweise gibt es einige China Technology ETFs. Unserer Meinung nach sind aber China-Fonds schon speziell genug. Außerdem ist eine Branchen-Spezialisierung eher ein Instrument für Profi, die nichts anderes tun, als laufend die Märkte zu beobachten.

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Ist China im MSCI-World-Index enthalten?

Der MSCI-World-Index (der Klassiker unter den Aktien-Indizes) setzt sich aus knapp 1.600 Einzeltiteln aus 23 Industrieländern zusammen. Da China aber als Schwellenland eingruppiert wird, gibt es beim MSCI World keine China-Aktien. Wenn du hingegen auf den Schwellenländer-Index von MSCI setzt, den MSCI Emerging Markets Index, sind darin rund 32 Prozent chinesische Werte enthalten. Aber eben auch Aktien anderer Schwellenländer wie etwa Taiwan, Südkorea, Indien und Brasilien. Der breiteste Aktienindex, der MSCI All Country World Index (ACWI), enthält lediglich rund 3,6 Prozent chinesische Titel. Die USA stellen hier mit mehr als 60 Prozent das Schwergewicht dar.

herMoney Tipp

China ist zu groß und zu wichtig, als dass InvestorInnen diese aufstrebende Wirtschaftsmacht außen vor lassen könnten. Allerdings ist dieser dynamische Markt mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Mit einem Sparplan in einen China-ETF oder einer (im Verhältnis zum Gesamtdepot) kleinen Position (unter 15 Prozent) machst du hier als langfristig denkende Investorin nichts falsch. Etwas Gelassenheit bei Rückschlägen ist jedoch mitzubringen.

Zum Weiterlesen: Du möchtest neben China gern in weitere Länder investieren? Dann könnte ein Asien-ETF infrage kommen. Wer lieber in heimische Unternehmen investiert, könnte auch einen DAX-ETF erwerben.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kaufe nicht irgendwelche Fonds. Mache dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu liest du hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitz die Kursschwankungen einfach aus. Ganz mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Dieser Artikel wurde von Anke Dembowski verfasst und 2023 durch Christiane Habrich-Böcker und Saskia Weck aktualisiert.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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