Frauen sparen anders als Männer: Wie du dir ein kleines Vermögen aufbauen kannst

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Anke Dembowski

Autorin

23. Juni 2021

Eine Studie zeigt, dass Frauen weniger finanzielles Selbstbewusstsein haben als Männer. Das lässt sich ändern!

Erfahre in unseren Geldanlage-Tipps für Frauen, welcher Anleger-Typ du bist und wie du deinen Vermögensaufbau vorantreiben kannst.

Inhalt:

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Hast du auch zu viel um die Ohren, um dich vernünftig um deine Finanzen zu kümmern? Willkommen im Club, denn dann geht es dir wie der Mehrheit der Frauen! Fast 60 % der Damen sind der Meinung, dass es schwierig ist, genügend Zeit für alle To-Dos des Alltags aufzubringen. So kommt es, dass 40 % der Männer mehr Zeit für den Vermögensaufbau einplanen als Frauen. Deshalb sparen sie anders als Frauen.

Das sind Erkenntnisse einer europaweiten Umfrage, die das Research-Haus Kantar im Auftrag von J.P. Morgan Asset Management unter 3.000 Frauen zwischen 30 und 65 Jahren sowie einer Vergleichsgruppe von 600 Männern durchgeführt hat. Die Befragten nutzten bereits Spar- oder Anlageprodukte oder verfügen über ein bestimmtes Mindesteinkommen. Das war eine Studie aus dem Jahr 2019, aber viel hat sich hier nicht getan, wie ein Update der Studie vom Januar 2021 zeigt.

Du wunderst dich, dass hier ausdrücklich „Spar- oder Anlageprodukte“ angesprochen werden? Sparprodukte sind Sparbücher, Festgeld und andere konservative Sparformen, während Anlageprodukte in erster Linie Fonds und Aktien sind.

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Studie über Frauen und Finanzen zeigt: Zwei Drittel der Frauen fühlen sich unsicher im Umgang mit Geld

Aber nun zu den weiteren Erkenntnissen aus der Umfrage: Wir Frauen trauen uns in Sachen Finanzen einfach viel zu wenig zu! Nur rund ein Drittel (34 %) der Frauen verfügt über ein hohes Selbstvertrauen im Umgang mit Geld. Bei den Männern ist es fast die Hälfte (46 %). Nur eine von fünf Frauen (21 %) bezeichnet sich bei diesem wichtigen Thema als sachkundig. Bei den Männern ist es etwas mehr als ein Drittel (36 %). Ob die Männer im Schnitt allerdings wirklich sachkundiger sind als die Frauen, war nicht Gegenstand der Studie.

Vermögen aufbauen: So kreierst du deinen eigenen Finanzplan

Interessant ist, dass Frauen, die bereits investieren, ihr Selbstvertrauen höher bewerten als diejenigen, die es nicht tun. Es lohnt sich also, den ersten Schritt zu wagen und loszulegen.

Schritt für Schritt zu deinem persönlichen Finanzplan:

1. Definiere dein Ziel

Überleg dir, welches Ziel du mit deinem Vermögen erreichen möchtest, und wann. Das kann zum Beispiel der Kauf eines neuen Autos in 3 Jahren sein, eine größere Reise in 2 Jahren oder einfach nur ein Polster fürs Rentenalter. Wenn du weißt, wofür du es tust, ist der Vermögensaufbau greifbarer und macht auch mehr Spaß.

2. Zahle Kredite ab

Kredite stehen dem Vermögensaufbau im Weg und belasten das Gemüt (außer Kredite zum Bau oder Erwerb von Immobilien). Falls du Konsumentenkredite hast oder Schulden bei Freunden oder Familie: Bau erst deine Schulden ab, bevor du mit dem Vermögensaufbau beginnst. Mach dazu einen Plan, wieviel du jeden Monat zurückzahlen kannst, bis du schuldenfrei bist. Und halte dich daran!

3. Lege einen Notgroschen zur Seite 

Ein Notgroschen für Unvorhergesehenes sollte jede von uns haben, damit nicht die kaputte Waschmaschine oder die notwendige Auto-Reparatur deinen Finanzplan zunichtemacht.

Der Notgroschen sollte 2-3 Monatsnettogehälter betragen und auf einem Konto liegen, auf das du täglich Zugriff hast. Angesichts der Tatsache, dass es zur Zeit auf Sparbüchern keine Zinsen mehr gibt, kann der Notgroschen auch auf dem Girokonto liegen. Am besten auf einem separaten Girokonto, damit dein Notgroschen für dich klar erkennbar ist und nicht in den täglichen Finanzen „untergeht“.

4. Zahle in einen Fondssparplan ein

Wenn deine Schulden abgebaut und der Notgroschen vorhanden ist, kannst du mit dem eigentlichen Vermögensaufbau beginnen. Überleg, wieviel du monatlich auf die Seite legen kannst und vereinbare für diesen Betrag einen Investmentfonds-Sparplan, zum Beispiel in einen global anlegenden Aktien-ETF.

Wenn du in einem Monat mal mehr übrig hast, stocke mit diesem Betrag deine Fondsanlage auf. So wächst dein aufgebautes Vermögen schneller.

5. Berechne, ob du dein Ziel erreichen wirst

Rechne aus, ob du mit deinen Anlagesummen und einer realistischen Rendite-Annahme dein Ziel erreichen kannst.

Kannst du dein Ziel erreichen? Wenn ja, prima! Wenn nein, pass deinen Finanzplan an. Überleg dazu entweder, wie du mehr Geld verdienen kannst, oder wo es Einspar-Potenzial gibt, damit mehr für die Anlage übrigbleibt. Wenn beides nicht geht, verändere dein Ziel, denn es scheint nicht realistisch zu sein. Verschieb es entweder weiter in die Zukunft oder pass die angestrebte Summe nach unten an. Vielleicht gibt es ja bald auch wieder Zeiten, in denen du mehr für deinen Vermögensaufbau erübrigen kannst. Dann kannst du das Ziel wieder nach oben setzen.

Börse und Investment für Frauen: Einfach anfangen!

Hauptsache Investieren und nicht nur darüber reden und sinnieren! Der Finanzplan sorgt für eine realistische Zielvorstellung, und mit dem Tun wächst die Erfahrung. Schon durch einen kleinen Sparplan bekommst du mit, wie die Börse funktioniert. Das Plus an Erfahrung sorgt dann gleich für mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit Finanzen. Gleichzeitig sorgst du dafür, dass dein Vermögenspolster wächst, und das schafft mehr Unabhängigkeit und am Ende mehr finanzielle Freiheit.

In der Studie antwortete ein Drittel der Sparerinnen auf die Frage, was sie zu einer Kapitalmarktanlage veranlassen könnte, dass sie gern regelmäßig kleine Beträge anlegen würden. In der Realität ist das easy machbar: Einen Sparplan kannst du schon ab 25 Euro einrichten. Wenn du monatlich 50 Euro erübrigen kannst, lassen sich damit schon zwei Sparpläne auf unterschiedliche Fonds einrichten. Zum Beispiel auf diese hier. 

Vermögensaufbau: Frauen können Geld!

Die Studie zeigt nämlich auch: Eigentlich können wir Frauen Geld anlegen! Wenn Frauen erst einmal investiert haben, sind sie mit dem, was sie tun, zufrieden: Immerhin zeigt sich die Hälfte der investierenden Frauen (51 %) überzeugt, die richtige Vorsorge für die Zukunft getroffen zu haben, verglichen mit einem Drittel (34 %) der Frauen, die nicht investieren.

Außerdem gilt: „Viele Studien bestätigen einen engen Zusammenhang zwischen finanzieller Sicherheit und allgemeinem Wohlbefinden. Die Finanzplanung kann dabei eine wichtige Rolle spielen. In unserer Befragung stellten wir fest, dass über drei Viertel der Frauen, die anlegen, über eine Finanzplanung verfügen. Über die Hälfte der Frauen, die nicht investieren, haben hingegen auch keinen solchen Plan für ihre finanziellen Ziele. So überrascht es nicht, dass ein hoher Anteil der anlegenden Frauen zuversichtlicher ist, was ihre finanzielle Zukunft betrifft“, sagt Pia Bradtmöller.

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Wie Frauen europaweit sparen (mit Selbsttest)

Um die vielfältigen Anforderungen von Sparerinnen und Anlegerinnen in Europa besser verstehen zu können, wurden in der Studie acht verschiedene Segmente ermittelt. Diese fielen weitgehend in eines von zwei Lagern: a) Frauen mit einer größeren Tendenz zum Investieren und b) Frauen mit einer größeren Tendenz zum Sparen.

Welcher Anleger-Typ bist du?

  1. Selbstsicher und kontrolliert: ernsthafte und engagierte Anlegerinnen, für die finanzielle Sicherheit und ein sorgenfreier Ruhestand Priorität haben (16 %)
  2. Im Hier und Jetzt: stark auf die Gegenwart fixiert, Investitionen als eine Chance für die Zukunft (13 %)
  3. Aktiv und zielgerichtet: wohlhabende und optimistische Frauen auf der Suche nach Vermögenswachstum, die für eine sichere und komfortable Zukunft vorgesorgt haben (12 %)
  4. Wachsendes Selbstbewusstsein: Abwägung kurz- und langfristiger Interessen, aber mit Erwartungen hinsichtlich eines Vermögenswachstums und einer positiven Sicht auf die Zukunft (7 %)
  5. Junge Überfliegerin: ehrgeizige, selbstbewusste Frauen mit wenig Zeit, die sich für Investitionen begeistern und sich sowohl online als auch offline beraten lassen (5 %)
  6. Vorsichtige Zweiflerin: ängstliche Frauen mit Sicherheitsbedürfnis, die sich finanziell eingeschränkt fühlen, aber mehr Auswahlmöglichkeiten wünschen (16 %)
  7. Passive Behüterin: Finanziell nicht engagierte Frauen mit Sicherheitsbedürfnis, deren Verlustangst größer ist als die Aussicht auf künftige Gewinne (19 %)
  8. Erklärte Traditionalistin: die Bewahrung ihrer Lebensweise und Finanzen hat Priorität; keine Bereitschaft, die Komfortzone zu verlassen Risiken einzugehen (12 %)

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Unterschiede nach Ländern: Deutsche Frauen sind oft „selbstsicher und kontrolliert”

Die Gruppe, „selbstsicher und kontrolliert“ wies die höchste Konzentration in Österreich und Deutschland auf (fast 30 %). Mehr als die Hälfte dieser Gruppe war über 50 Jahre alt und kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand. Diese Frauen möchten ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen und vermeiden üblicherweise hohe finanzielle Risiken. Sie sind selbstbewusst und sachkundig in puncto Investments.

Die Gruppe „passive Behüterinnen“ ist hingegen mit fast 30 % besonders stark in Schweden vertreten, während sie in Österreich und Deutschland nur 15 % der Befragten ausmacht. Für sie ist Sicherheit wichtiger als höhere Erträge. Sie fürchten sich allgemein vor Marktschwankungen und finanziellen Verlusten.

Die „vorsichtige Zweiflerin“ war insbesondere in Großbritannien (24 %), Frankreich (20 %) und Spanien und Portugal (20 %) anzutreffen, während hier Schweden den geringsten Anteil aufwies (7 %).

Diese Gruppe ist sich zwar der Bedeutung finanzieller Unabhängigkeit bewusst, jedoch fühlt sie sich durch verschiedene Faktoren eingeschränkt. Fehlendes Selbstvertrauen und begrenzte Anlagekenntnisse erschweren Frauen den Vermögensaufbau.

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herMoney-Geldanlage-Tipp für Frauen

Frauen sparen anders als Männer und scheuen häufig die Börse. Aber wer am Finanzmarkt zurzeit nicht bereit ist, zumindest geringe Schwankungen zu akzeptieren, hockt ganz blöd im Zins-Tal, das leider schon mehrere Jahre anhält. Als Besucherin der herMoney-Website zeigst du, dass du am Thema “Vermögensaufbau für Frauen” interessiert bist. Also weißt du auch, dass Schwankungen kürzer oder länger anhalten, aber nur vorübergehender Natur sind. Mit diesem Wissen bist du auf einem guten Weg.

Falls du noch nicht investiert hast: Wie wäre es mit einem kleinen Fonds-Sparplan, zum Beispiel mit günstigen ETFs? Informiere dich über ETF-Basiswissen, gute ETFs für Einstegerinnen und das richtige Depot für deine Bedürfnisse. Mit einem Sparplan erlebst du mit eigenem Geld, wie Fondsanlage funktioniert. Mit mehr Anlage-Erfahrung kommt dann auch das finanzielle Selbstvertrauen, und hier gibt es bei uns Frauen wohl noch Luft nach oben.

Zum Weiterlesen: Du willst wissen, wie du dich als Frau absichern kannst? Wir haben für jedes Lebensalter ein PDF mit Versicherungen erstellt, die du haben solltest. Hier kannst du es dir kostenlos herunterladen.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".