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Frauen sparen anders als Männer: So funktioniert der Vermögensaufbau

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Anke Dembowski

Autorin

29. April 2025

Erfahre in unseren Geldanlage-Tipps für Frauen, welcher Anlegerinnen-Typ du bist und wie du deinen Vermögensaufbau vorantreiben kannst.

Inhalt:

Vermögensaufbau für Frauen: Das Wichtigste in Kürze

IconFrauen müssen sich um ihre Finanzen kümmern – daran führt kein Weg vorbei. Pro Monat haben sie (so der Bankenverband) 400 Euro weniger zur Verfügung als Männer.

IconDer erste Weg zur Besserung: Die Erstellung eines Finanzplans. Damit lassen sich der Ist- und Soll-Zustand deiner finanziellen Situation erfassen.

IconGanz wichtig: Setze dir ein Anlageziel. Welche Summe realistisch erreichbar ist, kannst du mit unserem Zinseszinsrechner im Artikel herausfinden.

Frauen müssen sich mit Finanzen beschäftigen – anders geht es gar nicht. Denn eine repräsentative Umfrage des Bankenverbands aus dem Jahr 2024 zeigt: „Frauen sind weiterhin finanziell schlechter gestellt als Männer.“ Auch die Entwicklung der finanziellen Gleichstellung von Männern und Frauen kommt „im Schneckentempo“ voran.

Doch was heißt das in Zahlen? Auf die Frage, wie Frauen ihre wirtschaftliche Situation einschätzen, antworteten nur 8 Prozent mit „sehr gut“. Bei den Männern waren es 13 Prozent. Häufiger kamen „nicht so gut“ oder „schlecht“ als Feedback (32 Prozent vs. 27 Prozent).

Was der Bankenverband außerdem feststellt: Frauen haben pro Monat rund 400 Euro weniger zur Verfügung als Männer.  Das hat Auswirkungen auf die Rente. 68 Prozent der Männer sind sich sicher, im Alter gut aufgestellt zu sein. Bei Frauen sind es hingegen nur 56 Prozent.

Aus diesem Grund können Frauen das Thema Finanzen nicht einfach beiseiteschieben. Das Problem ist real – und die Auswirkungen ebenso. In diesem Artikel beschäftigen wir uns daher damit, wie du als Frau langfristig ein Vermögen aufbaust.

Zwei Drittel der Frauen fühlen sich unsicher beim Vermögensaufbau

Das Problem ist kein neues. Das zeigten bereits die Ergebnisse einer europaweiten Umfrage aus dem Jahr 2019, die das Research-Haus Kantar im Auftrag des J.P. Morgan Asset Managements unter 3.000 Frauen zwischen 30 Jahren und 65 Jahren sowie einer Vergleichsgruppe von 600 Männern durchgeführt hat.

Schon damals kam es zu dem schockierenden Ergebnis: Frauen trauen sich in Sachen Finanzen einfach viel zu wenig zu. Nur rund ein Drittel (34 Prozent) der Frauen verfügte über ein hohes Selbstvertrauen im Umgang mit Geld. Bei den Männern war es fast die Hälfte (46 Prozent). Nur eine von fünf Frauen (21 Prozent) bezeichnete sich bei diesem wichtigen Thema als sachkundig. Bei den Männern war es etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent). Ob die Männer im Schnitt allerdings wirklich sachkundiger waren als die Frauen, wurde in der Studie nicht überprüft.

Vermögensaufbau: So kreieren Frauen ihren eigenen Finanzplan

Interessant ist, dass Frauen, die bereits damals investierten, ihr Selbstvertrauen höher bewerteten als diejenigen, die es nicht taten. Es lohnt sich also, den ersten Schritt zu wagen und loszulegen. Wir zeigen dir, wie das geht.

1. Definiere dein Ziel

Überleg dir, welches Ziel du mit deinem Vermögen erreichen möchtest – und wann. Das kann zum Beispiel der Kauf eines neuen Autos in drei Jahren sein, eine größere Reise in zwei Jahren oder einfach nur ein Polster fürs Rentenalter. Wenn du weißt, wofür du es tust, ist der Vermögensaufbau greifbarer und macht auch mehr Spaß.

2. Zahle Kredite ab

Kredite stehen dem Vermögensaufbau im Weg und belasten das Gemüt (außer Kredite zum Bau oder Erwerb von Immobilien). Falls du Konsumentenkredite hast oder Schulden bei Freunden oder Familie: Bau erst deine Schulden ab, bevor du mit dem Vermögensaufbau beginnst. Mach dazu einen Plan, wieviel du jeden Monat zurückzahlen kannst, bis du schuldenfrei bist. Achte darauf, die Zahlungen nicht schleifen zu lassen.

3. Lege einen Notgroschen zur Seite 

Ein Notgroschen für Unvorhergesehenes sollte jede von uns haben, damit nicht die kaputte Waschmaschine oder die notwendige Auto-Reparatur deinen Finanzplan zunichtemacht.

Der Notgroschen sollte – je nach persönlicher Situation – mindestens drei bis sechs Monatsnettogehälter betragen und auf einem Konto liegen, auf das du täglich Zugriff hast. Am besten packst du den Notgroschen auf ein gut verzinstes Tagesgeldkonto, damit das Geld für dich klar erkennbar bleibt und nicht in den täglichen Finanzen „untergeht“.

4. Zahle in einen Fondssparplan ein

Wenn deine Schulden abgebaut sind und der Notgroschen vorhanden ist, kannst du mit dem eigentlichen Vermögensaufbau beginnen. Überleg, wieviel du monatlich auf die Seite legen kannst und vereinbare für diesen Betrag einen Investmentfonds-Sparplan – zum Beispiel in einen global anlegenden Aktien-ETF.

Wenn du in einem Monat mal mehr übrighast, stocke mit diesem Betrag deine Fondsanlage auf. So wächst dein aufgebautes Vermögen schneller.

5. Berechne, ob du dein Ziel erreichen wirst

Rechne aus, ob du mit deinen Anlagesummen und einer realistischen Rendite-Annahme dein Ziel erreichen kannst. Dabei hilft dir der herMoney Zinseszinsrechner:

Kannst du dein Ziel erreichen? Wenn ja, prima. Wenn nein, pass deinen Finanzplan an. Überleg dazu entweder, wie du mehr Geld verdienen kannst, oder wo es Einspar-Potenzial gibt, damit mehr für die Anlage übrigbleibt. Wenn beides nicht geht, verändere dein Ziel, denn es scheint nicht realistisch zu sein. Verschieb es entweder weiter in die Zukunft oder korrigiere die angestrebte Summe nach unten. Vielleicht gibt es bald wieder Zeiten, in denen du mehr für deinen Vermögensaufbau aufbringen kannst. Dann kannst du das Ziel wieder nach oben setzen.

Börse und Investment für Frauen: Einfach anfangen

Hauptsache Investieren und nicht nur darüber reden und sinnieren – Der Finanzplan hilft dir bei einer realistischen Zielvorstellung, und mit dem Tun wächst dein Wissen. Schon durch einen kleinen Sparplan bekommst du mit, wie die Börse funktioniert. Das Plus an Erfahrung sorgt dann gleich für mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit Finanzen. Gleichzeitig sorgst du dafür, dass dein Vermögenspolster wächst, und das schafft nicht nur mehr Unabhängigkeit, sondern am Ende auch mehr finanzielle Freiheit.

In der Umfrage antwortete ein Drittel der Sparerinnen auf die Frage, was sie zu einer Kapitalmarktanlage veranlassen könnte, dass sie gern regelmäßig kleine Beträge anlegen würden. In der Realität ist das easy machbar: Einen Sparplan kannst du schon ab 25 Euro einrichten. Wenn du monatlich 50 Euro erübrigen kannst, lassen sich damit schon zwei Sparpläne auf unterschiedliche Fonds einrichten.

Zum Weiterlesen: ETFs für AnfängerInnen – So findest du die besten für 2025

Vermögensaufbau: Frauen können Geld!

Das Frustrierende: Eigentlich können Frauen Geld anlegen. Wenn Frauen erst einmal investiert haben, sind sie mit dem, was sie tun, zufrieden: Immerhin zeigte sich schon damals die Hälfte der investierenden Frauen (51 Prozent) überzeugt, die richtige Vorsorge für die Zukunft getroffen zu haben; verglichen mit einem Drittel (34 Prozent) der Frauen, die nicht investierten.

Außerdem gilt: „Viele Studien bestätigen einen engen Zusammenhang zwischen finanzieller Sicherheit und allgemeinem Wohlbefinden. Die Finanzplanung kann dabei eine wichtige Rolle spielen. In unserer Befragung stellten wir fest, dass über drei Viertel der Frauen, die anlegen, über eine Finanzplanung verfügen. Über die Hälfte der Frauen, die nicht investieren, haben hingegen auch keinen solchen Plan für ihre finanziellen Ziele. So überrascht es nicht, dass ein hoher Anteil der anlegenden Frauen zuversichtlicher ist, was ihre finanzielle Zukunft betrifft“, sagt Pia Bradtmöller.

Wie Frauen europaweit sparen (mit Selbsttest)

Um die vielfältigen Anforderungen von Sparerinnen und Anlegerinnen in Europa besser verstehen zu können, wurden in der Studie acht verschiedene Segmente ermittelt. Diese fielen weitgehend in eines von zwei Lagern:

a) Frauen mit einer größeren Tendenz zum Investieren

b) Frauen mit einer größeren Tendenz zum Sparen

Welcher Anlegerinnen-Typ bist du?

  1. Selbstsicher und kontrolliert: ernsthafte und engagierte Anlegerinnen, für die finanzielle Sicherheit und ein sorgenfreier Ruhestand Priorität haben (16 Prozent)
  2. Im Hier und Jetzt: stark auf die Gegenwart fixiert, Investitionen als eine Chance für die Zukunft (13 Prozent)
  3. Aktiv und zielgerichtet: wohlhabende und optimistische Frauen auf der Suche nach Vermögenswachstum, die für eine sichere und komfortable Zukunft vorgesorgt haben (12 Prozent)
  4. Wachsendes Selbstbewusstsein: Abwägung kurz- und langfristiger Interessen, aber mit Erwartungen hinsichtlich eines Vermögenswachstums und einer positiven Sicht auf die Zukunft (7 Prozent)
  5. Junge Überfliegerin: ehrgeizige, selbstbewusste Frauen mit wenig Zeit, die sich für Investitionen begeistern und sich sowohl online als auch offline beraten lassen (5 Prozent)
  6. Vorsichtige Zweiflerin: ängstliche Frauen mit Sicherheitsbedürfnis, die sich finanziell eingeschränkt fühlen, aber mehr Auswahlmöglichkeiten wünschen (16 Prozent)
  7. Passive Behüterin: Finanziell nicht engagierte Frauen mit Sicherheitsbedürfnis, deren Verlustangst größer ist als die Aussicht auf künftige Gewinne (19 Prozent)
  8. Erklärte Traditionalistin: die Bewahrung ihrer Lebensweise und Finanzen hat Priorität; keine Bereitschaft, die Komfortzone zu verlassen Risiken einzugehen (12 Prozent)

Finanzberatung gesucht? Eine Finanzberaterin in deiner Nähe findest du hier

Unterschiede nach Ländern: Deutsche Frauen sind oft „selbstsicher und kontrolliert”

Die Gruppe „selbstsicher und kontrolliert“ wies die höchste Konzentration in Österreich und Deutschland auf (fast 30 Prozent). Mehr als die Hälfte dieser Gruppe war über 50 Jahre alt und kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand. Diese Frauen möchten ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen und vermeiden üblicherweise hohe finanzielle Risiken. Sie sind selbstbewusst und sachkundig in puncto Investments.

Die Gruppe „passive Behüterinnen“ ist hingegen mit fast 30 Prozent besonders stark in Schweden vertreten, während sie in Österreich und Deutschland nur 15 Prozent der Befragten ausmacht. Für sie ist Sicherheit wichtiger als höhere Erträge. Sie fürchten sich allgemein vor Marktschwankungen und finanziellen Verlusten.

Die „vorsichtige Zweiflerin“ war insbesondere in Großbritannien (24 Prozent), Frankreich (20 Prozent), Spanien und Portugal (20 Prozent) anzutreffen, während hier Schweden den geringsten Anteil aufwies (7 Prozent).

Diese Gruppe ist sich zwar der Bedeutung finanzieller Unabhängigkeit bewusst, jedoch fühlt sie sich durch verschiedene Faktoren eingeschränkt. Fehlendes Selbstvertrauen und begrenzte Anlagekenntnisse erschweren ihnen den Vermögensaufbau.

herMoney Tipp

Frauen sparen anders als Männer und scheuen häufig die Börse. Aber wer am Finanzmarkt nicht bereit ist, zumindest geringe Schwankungen zu akzeptieren, der riskiert allein durch die Inflation ein Schmelzen des eigenen Vermögens.

Als Besucherin der herMoney-Website bist du schon auf dem richtigen Weg. Du zeigst, dass du am Thema „Vermögensaufbau für Frauen“ interessiert bist. Also weißt du auch, dass Schwankungen kürzer oder länger anhalten, aber nur vorübergehender Natur sind. Das musst du immer im Hinterkopf behalten.

Falls du noch nicht investiert hast: Wie wäre es mit einem kleinen Fonds-Sparplan, zum Beispiel mit günstigen ETFs? Eigne dir Hintergrundwissen zu ETFs an und informiere dich über das richtige Depot für deine Bedürfnisse. Mit einem Sparplan erlebst du mit eigenem Geld, wie Fondsanlage funktioniert. Mit mehr Anlage-Erfahrung kommt dann auch das finanzielle Selbstvertrauen – und hier gibt es bei Frauen wohl noch Luft nach oben.

Zum Weiterlesen: Du willst wissen, wie du dich als Frau absichern kannst? Wir haben für jedes Lebensalter ein PDF mit Versicherungen erstellt, die du haben solltest. Hier kannst du es dir kostenlos herunterladen.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:
  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du dir bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kauf nicht irgendwelche Fonds. Mach dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu findest du hier.
Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht? Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz Mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Dieser Artikel wurde 2021 von Anke Dembowski verfasst und zuletzt am 29.04.2025 durch Katrin Gröh aktualisiert.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".

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