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Megatrend E-Mobilität: Sind Batterie-ETFs rund um Lithium und Co. im Kommen?

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Anke Dembowski

Autorin

9. Februar 2023

E-Mobilität darf als Megatrend bezeichnet werden. Wie kannst du vom Batteriebedarf profitieren, der damit einhergeht?

Inhalt

Lithium-ETFs, Batterietechnologie & Co.: Das Wichtigste in Kürze

Der Bedarf an Batterien wird drastisch steigen, da Elektroautos gute Akkus brauchen. Hier wird aktuell viel geforscht. Ob Lithium-, Kobalt- oder andere Batterien das Rennen machen werden, ist offen.

Batterie-Fonds investieren nicht nur in einen Batterietyp wie Lithium, sondern decken die ganze Wertschöpfungskette rund um Batterien ab. Das senkt das Risiko.

Aktuell gibt es nur vier Batterie-ETFs. Doch auch ihre Performance bleibt vom Bärenmarkt an der Börse nicht verschont.

Seit Elektro-Antriebe als die sauberste Lösung für Verkehrsmittel angesehen werden, entsteht ein regelrechter Hype um das Thema Elektrifizierung: Die Bahn elektrifiziert zahlreiche Strecken und die Autohersteller müssen einen bestimmten Anteil ihrer Flotte als Elektrofahrzeuge herstellen, um die vorgeschriebenen CO2-Werte einzuhalten. Große Unternehmen wie Volkswagen und Volvo kündigen gar an, in naher Zukunft komplett auf die Neu-Entwicklung von Verbrennungsmotoren zu verzichten.

Durch diesen Elektro-Boom wird Energiespeicherung zum Technologiethema schlechthin. Denn der grüne Strom kommt nicht immer dann, wenn er gebraucht wird. Außerdem soll er portabel sein, schließlich will man sich ja bewegen! Fotovoltaikanlagen liefern ausschließlich tagsüber Strom und Windkraftwerke nur dann, wenn der Wind bläst. Daher arbeiten Hersteller, Forschungslabore und Universitäten intensiv an der Weiterentwicklung der Batterietechnik. Streng genommen ist der Begriff „Batterietechnik“ nicht richtig, denn es geht um Akkus, also um wiederaufladbare Batterien.

Die Zukunft der Batterie- und Akkutechnologie: Sind entsprechende ETFs sinnvoll?

Du willst bei diesem scheinbar unumkehrbaren Trend dabei sein? Gute Idee, denn es handelt sich hier mit ziemlicher Sicherheit um ein Thema, das uns noch längere Zeit begleiten wird. Ohne Strom wird sich auf diesem Planeten nicht mehr viel bewegen. Interessant ist auch, dass es in diesem Bereich noch viel zu tun gibt, sprich: gutes Geld zu verdienen ist.

Bei den Batteriethemen „Reichweite“, „Ladezeit“, „Energiedichte“, „Gewicht“ und „Größe“ ist noch einiges zu optimieren. Auch beim Recycling erschöpfter Akkus stehen wir am Anfang. Eine Weiterentwicklung wäre hier auch im Sinne der Nachhaltigkeit eine gute Sache.

Denn der Boom bei E-Fahrzeugen geht einher mit einer Nachfrage nach Batterien. „Die Elektrifizierung der Transportinfrastrukturen und Energieversorgung setzt einen starken Ausbau der Speicherkapazitäten zur flexiblen Nutzung von Elektrizität voraus. Bis 2030 soll die Nachfrage nach den vor allem verwendeten Lithium-Ionen-Batterien in Elektrofahrzeugen auf 2 Terawattstunden ansteigen, etwa zwei Drittel der gesamten Nachfrage nach Batteriekapazitäten“, prognostiziert das Datenportal „statista“.

Wenn du nicht die absolute Expertin auf diesem Gebiet bist, ist es schwierig, die vielen kleinen Trends innerhalb dieses Megatrends sicher abzuschätzen. Wo geht die Reise hin und wer wird davon am meisten profitieren? Wie grün und nachhaltig sind Batterien und Akkus wirklich?

Verantwortungsvolles investieren ist hier nicht einfach, denn sowohl die Lithium- als auch die Kobalt-Produktion sind höchst umstritten. Bei beiden Substanzen handelt es sich jedoch um wichtige Grundstoffe für die Batterie- und Akku-Herstellung.

Verschiedene Batterietypen: Welcher macht das Rennen?

Die Weiterentwicklung ist in vollem Gange. Da stellt sich die Frage, welcher Batterietyp der beste ist. Festkörperbatterie, Lithium-Schwefel-Batterie oder LFP-Batteriezellen, wie sie von Tesla im Model 3 verbaut werden? Ihr Vorteil: Sie kommen ohne das Schwermetall Kobalt aus, das in größeren Mengen schädlich für den menschlichen Körper ist.

Aber auch Lithium-Batterien haben ihre Pluspunkte: Sie weisen eine hohe Volumendichte auf (große Kapazität bei geringem Platzbedarf), und haben kein Memory-Effekt bei Lade-/Entladezyklen. Sie merken sich nicht den letzten Batterie-Ladestand und verlieren daher keine Kapazität.

Sowohl Kobalt- als auch Lithium-Batterien sind problematisch!

Während Kobalt überwiegend im Kongo gefördert wird, finden sich die größten Lithium-Vorkommen in Bolivien. Beide Länder stehen nicht für gesunde und soziale Arbeitsbedingungen. Während in einem Smartphone nur einige Gramm Lithium verbaut sind, enthält ein Laptop rund 200 Gramm. Für ein E-Auto werden aber 22 Kilo Lithium benötigt, wenn es entsprechende Akkus hat.

Haben Lithium-Aktien Zukunft?

Der Bedarf an Kobalt und Lithium wird also steigen. Aber werden sich auch die Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter verbessern, zu denen auch Kinder gehören? Vielleicht wird auch ein ganz neuer Batterietyp entwickelt, für den andere Rohstoffe benötigt werden? Natürlich stellt sich auch die Frage, ob Hersteller aus Europa, Asien oder den USA die Batterieproduktion dominieren werden.

Batteriehersteller sind nicht die einzigen Player!

Überhaupt: Wer sagt, dass die Batterie-Hersteller das größte Stück vom E-Boom-Kuchen abbekommen? Vielleicht sind es eher die Batterie-Prüfzentren wie der TÜV Rheinland, das VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut oder Phönix Testlab?

Oder eher die Batterie-Recycler, zu denen beispielsweise der Chemiekonzern BASF zählt? Vielleicht machen aber auch die Betreiber öffentlicher Ladesäulen wie Tesla-Supercharger, der Energiekonzern EnBW oder Ionity das große Geschäft. Schließlich können sie laufende Einnahmen generieren, solange E-Autos fahren.

Immerhin wollte schon die frühere deutsche Regierung mit ihrem „Masterplan Ladesäuleninfrastruktur“ dafür sorgen, dass es bis 2030 in Deutschland eine Million Ladepunkte gibt. Die Ampel-Koalition will den Masterplan weiterführen und die Schnellladeinfrastruktur beschleunigen und entbürokratisieren – so steht es im Koalitionsvertrag. Es gibt also politischen Rückenwind, der oft mit Subventionen garniert wird.

Batterie-Aktien-ETFs rund um Lithium und Co. im Vergleich

Den meisten von uns dürfte es schwerfallen, schon heute die Gewinner von morgen auszumachen. Ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht einmal, wie viel mich die Akkuladung für eine 100 Kilometer lange Fahrt in einem E-Auto kosten würde. Daher liegt es nahe, lieber auf einen entsprechend ausgerichteten Fonds als auf Einzelwerte zu setzen, die man sich selbst zusammensuchen muss.

Der Vorteil von Batterie-ETFs liegt auf der Hand: Sie streuen das Investment auf viele verschiedene Werte und Teilbereiche rund um Batterien. Aber aktuell steht noch keine lange Liste mit Batterie-Fonds zur Verfügung. Es gibt gerade einmal drei, was die Auswahl erleichtert: Den im Januar 2018 aufgelegten L&G Battery Value-Chain UCIT ETF, den im Februar 2020 auf den Markt gebrachten WisdomTree Battery Solutions UCITS ETF und den aus den USA neu auf den deutschen Markt gebrachten Global X Lithium & Battery Tech ETF. Doch nachhaltig sind die natürlich aufgrund des Rohstoffbedarfs und der Recyclingproblematik nicht.

Bislang gibt es weder einen Fonds, der nur auf Lithium-Batterien, noch einen, der nur auf kobalt-freie Batterien setzt. Im Prinzip investieren die genannten Fonds nicht einmal speziell in Batterie- oder Akkuhersteller, sondern in den kompletten Batterie-Kosmos: von Rohstoff-Förderunternehmen über Batteriehersteller bis hin zu Batterie-Prüfzentren, Herstellern von E-Autos und Unternehmen, die sich um die Ladeinfrastruktur kümmern. Das ist auch gut so: Es ist einfach schwer abzuschätzen, wer das Rennen machen wird oder welcher Bereich von einer neu erfundenen Technologie überholt wird.

Weil die Batterie-ETFs erst seit Kurzem auf dem Markt sind, gibt es noch wenige Zahlen, die beim Vergleich helfen. So viel sei gesagt: Die Wertentwicklung dieser Fonds war in den Jahren 2019, 2020 und 2021 hervorragend, aber da liefen die Börsen generell gut. Die Turbulenzen Anfang 2022, die durch die hohe Inflation und den Ukraine-Russland-Konflikt ausgelöst wurden, haben auch die Batterie-ETFs in die roten Zahlen gedrückt.

ETFs rund um Lithium und Batteriehersteller

Generated by wpDataTables

Morningstar, 08.02.2023

herMoney Tipp

Viele Technologien haben Zukunftsaussichten – die Batterietechnologie zählt mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu. Daher ist es eine gute Idee, sein Geld dort arbeiten zu lassen. Aber natürlich nicht das ganze Kapital! Du kannst entweder auf einen breiten Technologie-Fonds setzen, der unter anderem auch Unternehmen aus dem Batterie-Umfeld hält. Oder du entscheidest dich für einen der Fonds, die sich auf die Wertschöpfungskette im Batteriebereich konzentrieren. Wenn dir die Auswahl schwerfällt, kannst du deinen für diesen Spezialbereich ins Auge gefassten Anlagebetrag einfach auf zwei der drei ETFs aufteilen.

Zum Weiterlesen: Du interessierst dich für Megatrends? Dann könnte auch ein KI-ETF oder ein Wasserstoff-ETF spannend für dich sein. Für Einsteigerinnen eignen sich andere ETFs – wie zum Beispiel diese hier.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchen Sie ein Depot. Das können Sie bei Ihrer Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kaufen Sie nicht irgendwelche Fonds. Machen Sie sich erst Gedanken, wie Ihr Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfahren Sie hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lesen Sie es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit Ihr Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb sollten Sie einmal pro Jahr prüfen, ob Ihr Depot noch Ihrem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu lesen Sie hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalten Sie einen kühlen Kopf und sitzen Sie die Kursschwankungen einfach aus. Ganz mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Dieser Artikel wurde von Anke Dembowski verfasst und 2023 durch Christiane Habrich-Böcker und Saskia Weck aktualisiert.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".