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Erfahrungen mit WeltSparen: Vor- und Nachteile im Check

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Floriana Hofmann

31. Juli 2024

Plattformen wie WeltSparen werden schon länger beliebter, da hohe Zinsen locken. Doch was steckt dahinter? Gibt es Gefahren?

Inhalt:

Erfahrungen mit WeltSparen: Das Wichtigste in Kürze

Durch WeltSparen erhältst du relativ einfach Zugriff auf meist gute Angebote unterschiedlicher Banken, die größtenteils im europäischen Ausland ansässig sind.

Achte dort auf die Einlagensicherung und das Länderrating. Bei Banken im Ausland zählt die Einlagensicherung des jeweiligen Staates – nicht die deutsche.

Es gibt es sowohl gute als auch fragwürdige Angebote auf WeltSparen. Deine Achtsamkeit ist bei der Auswahl also gefragt.

„Verpasste Zinserträge durch das Warten auf etwaige Zinserhöhungen kosten (…) Verbraucherinnen und Verbrauchern [meist] mehr, als sie durch einen höheren Zins gewinnen können“, sagt Katharina Lüth – Chief Client Officer (CCO) und Managing Director des Berliner Finanz-Start-ups Raisin im Interview mit herMoney. Raisin betreibt die Zinsplattformen WeltSparen und Zinspilot. Letztere soll jedoch im Laufe des Jahres eingestellt werden.

Aber was verbirgt sich hinter WeltSparen? Welche Vorteile und Nachteile gibt es – und von welchen Angeboten sollte frau lieber die Finger lassen? All das klären wir in diesem Beitrag.

Wie funktioniert WeltSparen?

Über WeltSparen kannst du Tagesgeld oder Festgeld bei Banken in verschiedenen Ländern Europas anlegen. „Bei WeltSparen haben Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, ein gebührenfreies Verrechnungskonto zu eröffnen, das WeltSpar-Konto, das online bei der Raisin Bank geführt wird“, erklärt Lüth. „Über das Onlinebanking können Kundinnen und Kunden unbegrenzt viele Tages- und Festgeldanlagen abschließen und verwalten.“

Hast du dich für ein Angebot entschieden, überweist du den Anlagebetrag an WeltSparen. Von dort aus wird das Geld an die ausgewählte Bank weitergeleitet. Die Zinsen und die Rückzahlung bekommst du direkt von der jeweiligen Bank.

Du musst dich also nicht bei den einzelnen Banken anmelden, sondern nur einmal bei WeltSparen registrieren. „Um ein Konto bei WeltSparen zu eröffnen, müssen sich Kundinnen und Kunden lediglich auf der Website registrieren und sich einmalig durch ein Partnerunternehmen per Videoident, Postident oder mittels eID verifizieren lassen“, erklärt Lüth das Vorgehen.

WeltSparen, beziehungsweise Raisin finanziert sich über eine Vermittlungsgebühr, die von der Höhe des Anlagebetrags abhängt. Diese Gebühr ist in den meisten Fällen bereits in den angezeigten Konditionen enthalten.

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Vorteile von WeltSparen: Hohe Zinsen per Mausklick

1. Vorteil: Schneller Vergleich der Angebote ausländischer Banken

Durch WeltSparen erhältst du relativ einfach Zugriff auf die Zinsangebote unterschiedlicher Banken. Du musst schließlich nicht die Website jeder Bank einzeln aufrufen, sondern bekommst die unterschiedlichen Angebote in einer Übersicht präsentiert. Das macht Vergleiche einfacher.

Zur Veranschaulichung: Anna hat 100.000 Euro geerbt, mit denen sie in drei Jahren ihre Traum-Immobilie finanzieren will. Bis dahin möchte sie das Geld sicher und gewinnbringend anlegen. Aufgrund des kurzen Anlagehorizontes kommt der Aktienmarkt für sie nicht in Frage. Sie entscheidet sich daher für eine Festgeldanlage. Bei WeltSparen kann sie vergleichen, welche Bank ihr für die Laufzeit von drei Jahren das beste Angebot macht.

2. Vorteil: Hohe Zinsen

„Bei Haus- und Direktbanken ist man in der Regel auf die Angebote der jeweiligen Bank limitiert“, sagt Lüth. „Haus- und Direktbanken bieten oft einen deutlich niedrigeren Zins als Plattformen.“ Die Top-Zinsen für Festgeld, das bei einem Betrag von 25.000 Euro ein Jahr lang angelegt wird, liegen bei WeltSparen aktuell bei 3,66 Prozent. Für eine Laufzeit von 5 Jahren gibt es maximal 3,6 Prozent. (Stand: 07.07.2024)

3. Vorteil: Bequeme Wiederanlage

Was aber, wenn sich die Zinsentwicklung verändert? Das fragt sich auch Anna: Was, wenn sie heute ihr Geld auf ein Festgeldkonto bei Bank A legt, Bank B ihr aber ein noch besseres Angebot machen würde? Zur Erinnerung: Beim Festgeld sind Laufzeit und Zinssatz im Vorhinein festgelegt. Vor Ablauf der Laufzeit kommst du meist nicht an dein Geld und kannst dir keine höheren Zinsen sichern.

Hier kommt das Konzept der Zinstreppe ins Spiel. Anna verteilt das Geld auf mehrere Festgeldkonten mit unterschiedlichen Laufzeiten und Zinsen. Sie legt also 33.333 Euro auf ein Festgeldkonto mit einem Jahr Laufzeit. Weitere 33.333 Euro sind für zwei Jahre und noch einmal 33.333 Euro für drei Jahre angelegt. Jedes Jahr wird also ein Drittel des Geldes frei verfügbar, das sie neu zu entsprechend höheren Zinsen anlegen kann. Diese Zinstreppe kann Anna mit WeltSparen relativ einfach umsetzen.

Nachteile von WeltSparen: Nicht alle Angebote sind empfehlenswert

Die Banken, die bei WeltSparen gelistet sind, kommen größtenteils aus dem europäischen Ausland. „Ausländische Institute können oft einen besseren Zinssatz anbieten“, sagt Lüth. Doch was bedeutet das für deine Geldanlage?

1. Nachteil von WeltSparen: Angebote aus wirtschaftlich schwachen Ländern

Gemäß der EU-Einlagensicherung gehören die ausländischen Banken dem europäischen Einlagensicherungssystem an. Dadurch sind Guthaben von 100.000 Euro pro Bank und Kundin beziehungsweise Kunde abgesichert. In einer Bankpleite springt allerdings nicht die EU ein, sondern der jeweilige Staat, in dem die Bank beheimatet ist. Die Einlagensicherung ist demnach nur so sicher wie das Land, aus dem die Bank kommt.

Dazu sagte die Stiftung Warentest 2018: „Wir zweifeln daran, dass in den heimischen Sicherungstöpfen von Ländern wie Lettland, Bulgarien, Malta oder Rumänien genügend Geld steckt, um alle Sparer bei einer Bankpleite zeitnah zu entschädigen. In diesem Fall müsste der Staat einspringen. Ist der jedoch wirtschaftlich schwach, kann Sparern eine langwierige Zitterpartie bevorstehen. Als die Corporate Commercial Bank in Bulgarien im Juni 2014 geschlossen wurde, begann die Entschädigung erst sechs Monate später im Dezember 2014 – nachdem die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen das Land angestrengt hatte.“

Viele AnlegerInnen scheuen das Risiko, dass ein ausländischer Staat möglicherweise nicht für die Einlagen haften kann. Mindern kann man dieses Risiko, wenn man auf die Bonität der jeweiligen Länder achtet. Die US-Ratingagenturen wie Moody’s, Fitch oder S&P bewerten mit ihren Bonitätsnoten die Kreditwürdigkeit des jeweiligen Landes.

Beispiele: S&P-Ratings ausgewählter EU-Staaten

Dänemark AAA
Deutschland AAA
Schweden AAA
Estland AA-
Frankreich AA-
Portugal A-
Griechenland BBB
Italien BBB

Quelle: herMoney-Recherche, (Stand 07.07.2024); Bestnote: AAA

In der Angebotsübersicht bei WeltSparen wird das S&P-Rating direkt angezeigt.

Was im Fall einer Pleite zu tun ist, erklärt die WeltSparen-Managerin im Interview: „In den wenigen Fällen der Vergangenheit haben wir unmittelbar Kontakt zu der lokalen Einlagensicherung aufgenommen und standen im ständigen Kontakt, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen. Die Abwicklung ist in allen Fällen professionell und effizient durch die jeweiligen Fonds durchgeführt worden und die Kundinnen und Kunden haben die ihnen zustehende Entschädigung innerhalb der gesetzlichen Frist erhalten. Im Falle eines Einlagensicherungsfalls kontaktieren wir unsere Kundinnen und Kunden und halten sie stets auf dem Laufenden.“

Mehr zum Thema „Einlagensicherung“ erfährst du in dieser Folge des Podcasts herMoney Talk:

Wir raten dir, nur in Ländern mit hoher Bonität anzulegen. Ein „Triple-A“-Rating von S&P erhalten derzeit etwa Dänemark und Deutschland. Zum Festgeldvergleich in Deutschland.

Auch die Stiftung Warentest rät dazu, bei der Bonität genau hinzuschauen. Die VerbraucherschützerInnen beziehen sogar nur Angebote in ihre Vergleiche ein, die von Ländern mit AAA- oder AA-Rating stammen. Dabei müssen alle drei Rating-Agenturen die Top-Noten vergeben haben.

Aktuell haben folgende Länder die Bestnote AAA bei allen drei Rating-Agenturen:

  • Deutschland
  • Luxemburg
  • Niederlande
  • Dänemark
  • Schweden
  • Norwegen
  • Schweiz

Folgende Länder haben AA-Bewertungen:

  • Belgien
  • Finnland
  • Frankreich
  • Irland
  • Österreich
  • Tschechien
  • Großbritannien

Quelle: MarketScreener, Stand: 03.05.2023

2. Nachteil: WeltSparen listet auch Angebote mit steuerlichen Einbußen

Manche Angebote, die bei WeltSparen gelistet sind, bieten steuerliche Nachteile. So macht die Stiftung Warentest darauf aufmerksam, dass teilweise eine Quellensteuer erhoben wird. Diese Steuer wird direkt in dem Land einbehalten, in dem die Bank ansässig ist. Bei WeltSparen sieht man zumindest recht schnell, ob eine Quellensteuer fällig ist oder nicht.

Es gibt auch Produkte, bei denen die Zinsen nicht jährlich, sondern am Laufzeitende gezahlt werden. Das ist ein Nachteil für alle, die hohe Summen anlegen, und am Ende der Laufzeit über den Sparerpauschbetrag kommen.

Außerdem gibt es Angebote, bei denen trotz mehrjähriger Anlage kein Zinseszins gezahlt wird. Hier erhalten KundInnen nur den jährlichen Zins, der sich aber nicht Jahr für Jahr mitverzinst.

Wichtig ist, dass diese Nachteile nicht auf alle Angebote zutreffen, da sie von den einzelnen Banken und nicht von WeltSparen stammen. Hier gilt es also, die einzelnen Banken gut miteinander zu vergleichen.

Erfahrungen mit WeltSparen: Wie zufrieden sind die KundInnen?

Wirft man einen Blick auf die Bewertungen von WeltSparen, stößt man sowohl auf gute als auch auf schlechte Erfahrungsberichte. Einige NutzerInnen kritisieren, dass sie von Zinspilot zu WeltSparen wechseln mussten und mit der Handhabe nicht zufrieden sind. Andere haben mit der Anmeldung Probleme oder bemerken, dass die Auszahlungen beim Tages- und Festgeld lange dauern.

Vergleichen wir die Bewertungen von WeltSparen auf verschiedenen Portalen:

  • Bei der Bewertungsplattform Trustpilot finden sich ganz unterschiedliche Erfahrungsberichte für WeltSparen und die Raisin Bank. Insgesamt gibt es fast 7.500 Bewertungen. Die Durchschnittsnote ist 4,2 (Bestnote wäre 5,0). Die Erfahrungen sind hier also recht positiv, obwohl sich bei den Einträgen im Forum auch negative Berichte finden.
  • Ähnliches Bild zeigt sich bei Finanztip: Dort haben 64 Prozent der NutzerInnen positive Erfahrungen gemacht und 31 Prozent negative. 5 Prozent sind neutral. Insgesamt haben 543 Menschen ihre Meinung abgegeben.
  • Etwas schlechter weg kommt WeltSparen bei Finanzfluss: Hier vergeben die NutzerInnen im Schnitt drei Sterne von fünf (aktuell haben 71 Menschen Bewertungen abgegeben).
  • Die „Kritischen Anleger“ verzeichnen 91,5 Prozent positive Erfahrungen, 7 Prozent neutrale und 1,5 Prozent negative Erfahrungen. Insgesamt erhält WeltSparen hier 4,8 von 5 Sterne.

Quellen: Trustpilot, Finanztip, Finanzfluss, Kritische Anleger; Stand: 10.07.2024

Die Meinungen sind also gemischt – wie wohl bei jeder Bank. Schließlich machen verschiedene KundInnen unterschiedliche Erfahrungen. Zudem kann die Echtheit von Bewertungen auf entsprechenden Plattformen nicht garantiert werden. Einen kleinen Einblick geben sie aber doch in das Geschäftsgebaren eines Unternehmens, vor allem, wenn man sich einzelne Erfahrungsberichte ansieht.

WeltSparen-Managerin Lüth äußert sich im Interview zu der Kritik: „Sowohl die Volumina, die pro Monat über unsere Plattformen vermittelt werden, als auch die Anzahl neuer Kundinnen und Kunden, die unsere Plattform nutzen, sind (…) gestiegen. Wir haben unsere Kundenservice-Organisation seitdem erweitert. Wir investieren hier auch weiterhin und bauen Kapazitäten auf, um auch bei stark wachsendem Geschäft ein nach wie vor gutes Serviceerlebnis zu bieten. Die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden ist uns sehr wichtig und wir arbeiten stets daran, uns in diesem Bereich weiter zu verbessern.“

Das herMoney Team hat WeltSparen selbst ausprobiert. Das Ereignis unseres Tests:

  • Lisa*: „Das Konto bei WeltSparen konnte ich sehr einfach eröffnen. Einige wenige Klicks – und schon bin ich registriert. Die Identifizierung ist, wie bei jedem Depotanbieter oder jeder Bank, etwas aufwändiger, geht aber auch über VideoIdent. Die Benutzeroberfläche finde ich sehr intuitiv. Ich finde mich in dem Portal schnell zurecht. Bei dem Vergleich der Zinsangebote finde ich es gut, dass die Bonität des Landes, in dem die Bank beheimatet ist, angezeigt wird. Leider kann ich nicht nach Bonität sortieren. Die höchsten Zinsen würde ich bekommen, wenn ich mein Geld bei Banken in Ländern mit niedrigerer Bonität wie Griechenland anlege. Mir persönlich ist das zu riskant.“
  • Bianca*: „Vor drei Jahren suchte ich nach einer Möglichkeit, Festgeld anzulegen, ohne dabei komplett auf Zinsen zu verzichten (zu der Zeit war die Zinslage noch sehr mau). Bei meiner Recherche bin ich auf WeltSparen gestoßen. Anfangs war ich etwas skeptisch, weil ich nicht wusste, ob die dahinterstehende Firma seriös ist. Dann habe ich aber gesehen, dass die Stiftung Warentest eine der Banken gut fand, die bei WeltSparen gelistet ist. Und die Verbraucherschützer müssen es ja wissen, dachte ich mir. So eröffnete ich ein Konto und ließ das Festgeld seither unangerührt. Da keine Aktion erforderlich war, brauchte ich den Kundenservice bislang nicht. Auch die Auszahlung war noch nicht fällig. Ich gehe aber davon aus, dass die Rückzahlung funktionieren wird wie bei jeder anderen Bank, bei der ich bislang ein Festgeldkonto hatte.“

*Name von der Redaktion geändert

Fazit: Wie seriös und sicher ist WeltSparen?

Wer auf der Suche nach einem sicheren Anbieter ist und über Forumseinträge wie „Ist das angelegte Geld noch da?“ stolpert, ist schnell verunsichert.

Ob WeltSparen und die Raisin Bank seriös seien, fragte eine herMoney Nutzerin jüngst. Eine andere wollte im herMoney Coaching wissen, ob man WeltSparen vertrauen könne und wie es um die Sicherheit des Geldes bestellt sei.

Um diese Fragen zu beantworten, muss man unterscheiden:

  • Das Geld, das auf deinem Verrechnungskonto bei WeltSparen liegt, ist genauso geschützt wie Geld auf jedem anderen Konto bei einer deutschen Bank: Bis 100.000 Euro pro Bank und Kundin. Es greift die deutsche Einlagensicherung, da die Raisin Bank Mitglied der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken ist.
  • Das Geld, das du über WeltSparen bei einer ausländischen Bank anlegst, ist so sicher wie die Einlagensicherung des jeweiligen Landes (siehe oben).

Es gilt also: Wie sicher das Geld angelegt ist, hängt von der Bank ab, der du es anvertraust. Festgeld bei einer top-bewerteten Bank aus Schweden dürfte sicherer sein als die Anlage bei einer italienischen Bank. WeltSparen ist nur der Vermittler.

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herMoney Tipp

Ist ein Konto bei WeltSparen empfehlenswert? Die Antwort, wie so oft: Es kommt darauf an!

Gegen die Plattform WeltSparen lässt sich per se wenig sagen. Die schlechten Erfahrungsberichte sollte man nicht überbewerten. Gerade was den Kundenservice betrifft: Man kann Glück haben und sofort eine kompetente Mitarbeiterin beziehungsweise einen kompetenten Mitarbeiter erwischen. Oder man hat Pech, hängt lange in der Warteschleife und gerät dann an eine weniger kompetente Person. Wichtiger ist allerdings, bei der Geldanlage über WeltSparen genau auf die Bonität des Landes zu achten, in dem die jeweilige Bank beheimatet ist.

Interview mit Katharina Lüth, Chief Client Officer und Managing Director bei Raisin

Kann ich über WeltSparen auch ein Depot eröffnen und ETFs, Fonds, Aktien und Anleihen kaufen?

„Über WeltSparen können auch ETF-Anlagen abgeschlossen werden. Mit unserem ETF-Konfigurator können Kundinnen und Kunden selbst über die Zusammensetzung entscheiden. Sie haben die Möglichkeit, ihr Portfolio nach Regionen, Branchen oder bestimmten Themen zu strukturieren und sich mit Hilfe von über 180 ETFs ein eigenes Portfolio nach ihren persönlichen Investment-Wünschen und Interessen zusammenzustellen.

Außerdem können unsere Kundinnen und Kunden mit unserem ETF-Robo vollautomatisch in die globalen Aktien- und Anleihenmärkte investieren. Dafür haben wir eine wissenschaftlich fundierte Portfoliostrategie entwickelt, die in verschiedenen Risikoklassen verfügbar ist. Nutzerinnen und Nutzer des ETF-Robo können dabei die Aktienquote auswählen, mit der sie sich am wohlsten fühlen.

Zusätzlich bieten wir seit Anfang Februar 2023 Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, in ein diversifiziertes Geldmarkt-Produkt zu investieren, das auch Unternehmens- und Staatsanleihen enthält und eine Alternative zum Tagesgeld darstellt. Der Kauf von Einzelaktien oder einzelnen Anleihen ist bei uns nicht möglich.“

Wie finanziert sich WeltSparen?

„Dies unterscheidet sich je nach Produkt. Bei Tages- und Festgeldern erhalten wir einen prozentualen Anteil vom an die Partnerbanken vermittelten Einlagenvolumen. Für unsere Kundinnen und Kunden fallen hier keine Kosten an. Das Konto bei WeltSparen ist kostenlos.“

Welche Gebühren fallen an?

„Für den Abschluss von Sparprodukten fallen keine Gebühren an. Für den Abschluss von ETF-Musterportfolios über unseren ETF-Robo fallen 0,33 Prozent pro Jahr Verwaltungsgebühr und 0,15 Prozent pro Jahr Produktkosten für ETFs und Indexfonds an. Diese Gebühren decken alle Depotführungs-, Verwaltungs- und Transaktionskosten ab. Die Kosten unserer weiteren Produkte können unserer Website entnommen werden.“

Es werden hauptsächlich Angebote ausländischer Banken gelistet. Warum?

„Auf unserer Plattform sind sowohl rund 20 deutsche als auch eine große Auswahl an Banken aus dem europäischen Ausland gelistet. Kundinnen und Kunden profitieren von einer breiten Auswahl und die Banken von einem Zugang zum deutschen Einlagenmarkt. Ausländische Institute können oft einen besseren Zinssatz anbieten. Viele deutsche Institute vertrauen auf die Wechselmüdigkeit ihrer Kundinnen und Kunden, denn oft vergleichen Verbraucherinnen und Verbraucher die Konditionen ihrer Hausbanken nicht mit anderen Instituten.

Wir freuen uns, dass sich dieses Phänomen zu ändern scheint und auch deutsche Banken wie die Sparda-Bank Nürnberg, die Aareal Bank oder auch die Volksbank Regensburg-Schwandorf attraktive Angebote auf unserer Plattform anbieten.“

Wie hat sich die Summe der Kundengelder in den vergangenen Jahren entwickelt?

„Die von uns vermittelten Einlagen haben seit der Erhöhung der Leitzinsen durch die Zentralbanken enormen Zuwachs erfahren. 2022 haben wir die Marke von 30 Milliarden Euro verwalteten Kundengeldern geknackt und wachsen dank Zinswende und des Wachstums unseres Geschäfts in Europa und den USA weiterhin stark auf inzwischen über 38 Milliarden Euro.“

Hat sich der Anstieg der Zinsen auf Ihre Kundenzahl und das Verhalten der KundInnen ausgewirkt?

„Ja, unser Geschäftsmodell hat zwar auch in der Null- und Negativzinsphase funktioniert, jedoch verzeichnen wir durch höhere Zinsen eine erhöhte Nachfrage. Auch haben Banken im aktuellen Marktumfeld ein hohes Interesse an Kundeneinlagen. Diese Marktfaktoren verschaffen uns zusätzlichen Rückenwind.“

Sie beschäftigen sich viel mit dem aktuellen Zinsumfeld. Welche Erwartungen haben Sie an die weitere Zinsentwicklung?

„Wir gehen davon aus, dass sich die Zinserhöhungen der Zentralbanken künftig verlangsamen werden beziehungsweise es auch wieder zu Zinssenkungen kommen kann. Kundinnen und Kunden werden aber wegen des Bedarfs der Banken an Kundeneinlagen weiter mit attraktiven Zinsen rechnen können.“

Inwieweit dürften die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld steigen?

„Eine Einschätzung zu den Entwicklungen von Tages- und Festgeldzinsen können wir nicht verlässlich abgeben, weil die Entwicklungen dafür zu stark von verschiedenen Marktfaktoren abhängen. Wichtig ist es, dass Verbraucherinnen und Verbraucher nicht auf etwaige Zinserhöhung warten, sondern jetzt aktiv werden. Verpasste Zinserträge durch das Warten auf etwaige Zinserhöhungen kosten meist Verbraucherinnen und Verbraucher mehr, als sie durch einen höheren Zins gewinnen können.

Ein Trick, um sich Zinserträge nicht entgehen zu lassen und gleichzeitig von steigenden Zinsen zu profitieren, ist die Treppenstrategie. Dabei wird die Anlagesumme von zum Beispiel 10.000 Euro in fünf Teile aufgeteilt und jeweils 2.000 Euro festverzinst mit Laufzeiten von 1, 2, 3, 4 und 5 Jahren angelegt. Schon nach einem Jahr wird der erste Anlagebetrag inklusive angefallener Zinsen ausgezahlt und kann dann wieder zum höchsten Zinssatz angelegt werden. Im Jahr darauf wird das zweijährige Festgeld fällig und so weiter. Mit der Treppenstrategie nutzen Sparerinnen und Sparer das steigende Zinsniveau, ohne dass ihr Geld monatelang auf Girokonten geparkt ist und keine Erträge erzielt.“

Bei welchem Anbieter gibt es derzeit die höchsten Zinsen für Tagesgeld und Festgeld?

„Das beste Tagesgeldangebot auf unserer Plattform liegt bei 3,5 Prozent (Stand 08.07.2024) bei der Banka Progetto aus Italien. Es gibt im Markt zwar höhere Tagesgeldangebote, jedoch handelt es sich bei vielen davon um Lockangebote, die nur für einen kurzen Zeitraum, oft nur für Neukunden gelten und auf einen bestimmten Betrag limitiert sind. Nach wenigen Monaten fallen Verbraucherinnen und Verbraucher hier auf einen sehr viel niedrigeren Zinssatz zurück.“

Im Bereich der Festgelder bieten wir aktuell Top-Angebote über die verschiedenen Laufzeiten hinweg. Dies sind die besten aktuellen Angebote (Stand 08.07.2024):

Laufzeit Bank Zins p.a. Land
6 Monate Pay Ray 3,66 Prozent Portugal
1 Jahr EM Bank 3,66 Prozent Lettland
2 Jahre Illimity 3,70 Prozent Italien
3 Jahre Illimity 3,60 Prozent Italien
5 Jahre Illimity 3,60 Prozent Italien

Zur Person: Katharina Lüth ist als Chief Client Officer und Managing Director beim Fintech Raisin für die europaweite Expansion und das Management der internationalen Zinsplattformen verantwortlich. Katharina Lüth gehört bereits seit 2014 zu Raisins Management-Team, ist Teil der Geschäftsführung und hat mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Finanzbranche den Erfolg des Unternehmens entscheidend aufgebaut. Zuvor war sie acht Jahre bei McKinsey & Company beschäftigt, wo sie große internationale Universal- und Privatbanken sowie andere Institutionen beriet. Katharina Lüth hat einen MBA-Abschluss an der IESE Business School Barcelona und zuvor International Business in Boston und Reutlingen studiert.

Disclaimer: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Trotz sorgfältiger Recherche kann herMoney keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernehmen. Der Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar.

Dieser Artikel wurde ursprünglich von Floriana Hofmann am 04.05.2023 verfasst und zuletzt am 31.07.2024 von Katrin Gröh aktualisiert.

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Floriana Hofmann

Die Finanzjournalistin Floriana Hofmann war Content Lead bei herMoney. Sie schreibt seit mehreren Jahren für Finanzmedien über Aktien und Börsenthemen. So war sie etwa beim Finanzen Verlag als "Leitung Digital" für die Online-Redaktion von "Börse online" und "Courage" verantwortlich.

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