Festgeld-Vergleich: Wieder mehr Zinsen in Deutschland und Europa!

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Es gibt wieder Zinsen! Bedeutet das für AnlegerInnen, dass Sparmodelle wie Festgeldanlagen wieder lohnen?

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Festgeld in Deutschland und Europa: Das Wichtigste in Kürze

Banken bieten seit Kurzem wieder höhere Festgeld-Zinsen. In Deutschland sind das etwa die GEFA Bank (mit 4 Prozent Zinsen) und die CA Consumer Finance (3,35 Prozent) bei jeweils fünf Jahren Laufzeit.

Festgeld aus Deutschland ist aufgrund der guten Bonität des Landes und zusätzlicher Absicherungen beliebt. Banken aus dem EU-Ausland bieten aber häufig höhere Zinsen. Manche Länder haben ein ebenso gutes Bonitätsrating wie Deutschland (z.B. Luxemburg, Niederlande und Schweden).

Die hohe Inflation kann die Festgeld-Zinsen allerdings nicht ausgleichen.

Die vergangenen Jahre fielen für Freundinnen des Sparbuchs oder der Festgeldanlage mager aus. Das lag vor allem an der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen auf niedrigem Stand zu halten. Das ist nun wieder anders.

Im Juli 2022 begann EZB-Chefin Christine Lagarde, die Zinsen wieder anzuheben. Mittlerweile (Stand Anfang März 2023) liegt der Leitzins sogar wieder bei drei Prozent. Für die Zinssitzung Mitte März hat sie eine weitere Anhebung avisiert.

Nun ist Geld also wieder teurer. Dadurch will die EZB die aktuelle Inflation bekämpfen. Dadurch könnte Anlegen in Festgeld wieder in Mode kommen – wenn da nicht die derzeit hohe Inflation wäre.

Wie sich die hohe Inflation auf dein Geld auswirkt, kannst du auch mit unserem Inflationsrechner selbst herausfinden:

Festgeld-Vergleich für Angebote aus Deutschland und Europa: Wer zahlt die besten Zinsen?

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AnlegerInnen, die möglichst viel Sicherheit suchen, wählen häufig Anbieter aus, die der deutschen Einlagensicherung unterliegen. Doch das hat seinen Preis, wie die geringeren Zinsen zeigen. Durch die zusätzlichen Absicherungsmechanismen ist die Anbieterauswahl etwas eingeschränkt.

Der folgenden Tabelle kannst du entnehmen, wie hoch die Festgeld-Zinsen einiger Banken aus Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Instituten sind.

 

Darüber hinaus gibt es weitere Banken aus Deutschland mit ähnlichen Festgeldangeboten:

Generated by wpDataTables

Quelle: Check24 & Tagesgeldvergleich, Stand: 14.02.2023, Angebote für eine Anlagesumme von 30.000 Euro

Am meisten Zinsen bekommst du also, wenn du dein Geld möglichst lange anlegst, zum Beispiel fünf Jahre. Zu den Banken mit den besten Festgeld-Zinsen in diesem Zeitraum gehört die GEFA Bank (mit 4 Prozenz Zinsen) und die französische CA Consumer Finance (3,35 Prozent). Bei drei Jahren bietet die GEFA Bank 3,5 Prozent und die CA Consumer Finance 3,3 Prozent.

Festgeld anlegen in Deutschland: Warum ist die hiesige Einlagensicherung so beliebt?

Hierzulande gibt es neben der EU-Einlagensicherung seit dem Jahr 1976 den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. „Die gesetzliche Einlagensicherung schützt dabei 100.000 Euro pro Einleger pro Bank. Die meisten Banken gehören dem freiwilligen Einlagensicherungssystem an, die einen noch weitergehenden Schutz bieten“, erklärt der Bundesverband deutscher Banken.

Auf dessen Webseite kannst du abfragen, ob deine Bank dazu gehört.

Daneben gibt es die BVR Institutssicherung GmbH. Dort sind alle Volksbanken und Raiffeisenbanken, PSD Banken, Sparda-Banken, kirchliche Kreditgenossenschaften, genossenschaftliche Zentralbanken und Hypothekenbanken sowie sonstige Spezialinstitute der genossenschaftlichen FinanzGruppe wie die Bausparkasse Schwäbisch Hall oder die TeamBank gelistet. Hast du mehr als 100.000 Euro zum Anlegen, kannst du das Geld auf verschiedene Banken verteilen.

So viel Sicherheit schlägt sich beim Zinsvergleich nieder. Bei den Zinsen hinken die teilnehmenden Banken teilweise im internationalen Vergleich hinterher. Doch das kann sich jederzeit ändern. Dein Geld ist bei diesen Instituten so sicher wie derzeit möglich aufgehoben.

Aber auch Banken aus dem Ausland weisen teilweise sehr gute Bonitäten auf (AAA) und bieten damit sichere Anlagen. Hier lohnt sich ein genauer Blick, denn: Die Einlagensicherung ist nur so sicher wie das Land selbst. Legst du dein Geld also bei einer schwedischen Bank an, muss Schweden im Fall einer Bankenpleite dafür Sorge tragen, dass du dein Geld zurückbekommst.

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Ist Festgeld die richtige Anlage für mich?

Nachteile des Festgelds:

Die Inflation frisst die Rendite:

Trotz mittlerweile wieder steigender Zinsen sind die Zeiten für ZinsjägerInnen nicht gut. Das liegt an der grassierenden Geldentwertung. Grundsätzlich ist aufgrund der aktuellen Inflationsrate die Anlage mit Festgeld noch nicht wirklich rentabel.

Wenn du drei Prozent Zinsen bekommst, dann verlierst du bei einer Inflationsrate von neun Prozent unter dem Strich noch immer rund sechs Prozent.

Das Geld ist nicht liquide:

Wer mit größeren Ausgaben rechnet, aber den Termin nicht genau festlegen kann, sollte überlegen, ob eine Anlage in Tagesgeld nicht besser wäre. Denn sonst ist bei der Auflösung des Festgeldkontos mit Verlusten zu rechnen.

Wann Festgeld sinnvoll sein könnte:

Du willst eine möglichst sichere Geldanlage:

Die Festgeldanlage ist etwas für Menschen, die kein Risiko eingehen wollen. Sie ist dann eine sichere Sache, wenn das Geldinstitut der europäischen Einlagensicherung unterliegt. Das ist bei den EU-Banken so. Die Wirtschaftsgemeinschaft verpflichtet die Banken über den Einlagensicherungsfonds, dein Guthaben bis 100.000 Euro abzusichern.

Wenn dir also das Anlegen über ETFs zu spekulativ ist, bietet sich das Festgeld an. Es wird nicht für Überraschungen sorgen – weder im positiven noch im negativen Sinne. Denn die Zinsen stehen fest.

Du möchtest eine Ergänzung zu deinem ETF-Depot:

Die meisten FinanzexpertInnen raten dazu, niemals all sein Geld am Aktienmarkt anzulegen. Den Teil, den du nicht in ETFs stecken möchtest, könntest du auf einem Festgeldkonto parken. Wie du ETFs, Fest- und Tagesgeld aufteilen kannst, erfährst du in unserem Portfolio-Artikel.

Du bist dir ganz sicher, dass du die Anlagesumme in den nächsten Jahren nicht brauchen wirst:

Das Prinzip des Festgeldes ist einfach: Wenn du eine Summe für eine bestimmte Zeit den Banken zur Verfügung stellst, bekommst du dafür einen Zins gezahlt. Die Laufzeiten variieren zwischen einem Monat und zehn Jahren. Häufig ist es so, dass die Summe in dieser Zeit nicht verfügbar ist. Das ist bei der Anlage zu bedenken. Allerdings bieten einige Banken Modelle an, die einen Teil oder eine frühere Kündigung zulassen.

Festgeld in Deutschland und Europa anlegen: Was du beachten solltest

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Die Zinsen könnten weiter steigen:

Im Moment könntest du gut bedient sein, wenn du in kleinen Portionen anlegst und so den Aufwärtstrend mitnimmst. Denn du bekommst nur die Zinsen, die zu der Zeit der Anlage aufgerufen wurden. Steigen die Zinsen, profitierst du nicht davon.

Was auch in nächster Zeit für mehr Zinsen spricht: Neben den klassischen Banken mischen neue Player mit. Ein Beispiel ist der Bezahldienst Klarna, oder die Onlinebroker Trade Republic und Scalable Capital, die das Verrechnungsguthaben verzinsen, was einem Tagesgeldkonto gleichkommt..

Die neuen Protagonisten könnten den Wettbewerb um die Spargelder der Kunden anfeuern. Deutsche Geldinstitute findet man aber an der Spitze der Zinszahlen (noch) selten.

Bei thesaurierenden Angeboten profitierst du vom Zinseszins:

Achte bei der Auswahl der Bank oder des Gelddienstleisters auf den kleinen Unterschied: Einige Anbieter entlohnen ohne Zinseszinseffekt und sind ausschüttend. Das bedeutet, dass die Zinsen jährlich ausgezahlt werden. Sogenannte thesaurierende Anlagen buchen die Zinsen direkt auf das Kapital. Das erhöht den Zinseszinseffekt, so das also am Ende des Tages mehr rausspringt.

Nutze den Sparerpauschbetrag:

Der Fiskus will mitverdienen. Deine Zinsen unterliegen der Abgeltungssteuer, solltest du deinen Sparerpauschbetrag bereits ausgeschöpft haben (Singles: 1.000 Euro, Verheiratete: 2.000 Euro). Falls nicht: Denk daran, einen Freistellungsauftrag zu stellen.

Auswirkungen auch auf mögliche Immobilieninvestments beobachten:

Steigen die Zinsen, wird das Geld auch für diejenigen teurer, die ein Darlehen benötigen. Die Zeiten der preiswerten Hypotheken sind also vorbei. Das hat natürlich Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Denn wen die 10-jährige Hypothek ausläuft, werden sicher einige Häuser wieder auf den Markt kommen, weil die BesitzerInnen sich die Hypothekenzinsen nicht leisten können.

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herMoney Tipp

Die Inflationsrate verhagelt noch die Freude am Sparen. Dennoch: Der Geldwertverlust wird etwas ausgebremst, wenn du das Geld statt auf dem Girokonto auf einem Festgeldkonto parkst. Außerdem ist es nicht ratsam, sein ganzes Geld an der Börse anzulegen.

Zum Weiterlesen: Nicht jeder ETF ist gleich riskant. Wir haben recherchiert, welche ETFs relativ sicher sind.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Dieser Artikel wurde ursprünglich 2022 von Christiane Habrich-Böker verfasst. 2023 wurde er von Floriana Hofmann überarbeitet und aktualisiert.

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Christiane Habrich-Böcker

Christiane Habrich-Böcker ist langjährige Wirtschafts- und Nachrichtenredakteurin. Sie publizierte unter anderem für den Finanzen Verlag und schrieb für Euro am Sonntag und Börse Online.