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Festgeld-Vergleich: Wieder mehr Zinsen in Deutschland und Europa!

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Es gibt mehr Zinsen! Bedeutet das für AnlegerInnen, dass Sparmodelle wie Festgeldanlagen wieder lohnen?

Inhalt

Festgeld in Deutschland und Europa: Das Wichtigste in Kürze

Banken bieten seit Kurzem wieder höhere Festgeld-Zinsen. In Europa ist das etwa die CA Consumer Finance (beide 3,4 Prozent für 35.000 Euro bei 36 Monaten Laufzeit).

Festgeld aus Deutschland ist aufgrund der guten Bonität des Landes und zusätzlicher Absicherungen beliebt. Banken aus dem EU-Ausland bieten aber häufig höhere Zinsen. Manche Länder haben ein ebenso gutes Bonitätsrating wie Deutschland (z. B. Luxemburg, Niederlande und Schweden).

Die Inflation schmälert noch den Ertrag.

Die vergangenen Jahre fielen für Freundinnen des Sparbuchs oder der Festgeldanlage mager aus. Das lag vor allem an der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen auf niedrigem Stand zu halten. Das ist nun wieder anders.

Im Juli 2022 begann EZB-Chefin Christine Lagarde, die Zinsen wieder anzuheben. Mittlerweile (Stand Februar 2024) liegt der Leitzins sogar wieder bei 4,5 Prozent. Damit steuert die EZB gegen die Inflation, die Januar 2024 auf 2,9 Prozent gesunken ist. Im Dezember 2023 bewegte sie sich noch bei 3,7 Prozent.

Bleibt es auf dem Stand oder sinkt die Teuerungsrate sogar, könnte Anlegen in Festgeld wieder in Mode kommen.

Wie sich die hohe Inflation auf dein Geld auswirkt, kannst du auch mit unserem Inflationsrechner selbst herausfinden:

Festgeld-Vergleich für Angebote aus Deutschland und Europa: Wer zahlt die besten Zinsen?

AnlegerInnen, die möglichst viel Sicherheit suchen, wählen häufig Anbieter aus, die der deutschen Einlagensicherung unterliegen. Doch das hat seinen Preis, wie die derzeit angebotenen Zinsen zeigen. Da tauchen deutsche Institute eher im Mittelfeld auf. Wer bei den ausländischen Banken sicher sein will, sollte sich die Absicherungsmechanismen der Anbieter ansehen.

Der folgenden Tabelle kannst du entnehmen, wie hoch die Festgeld-Zinsen einiger Banken aus Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Instituten sind.

 

Der folgenden Tabelle kannst du entnehmen, wie hoch die Festgeld-Zinsen einiger Banken sind.

Nehmen wir an, Du willst 25.000 Euro für ein Jahr festlegen.

Bank Zinsen p.a.
Banco BAI 4,20 %
Siauliu Bankas 4,15 %
Cherry Bank 4,10 %
Solution 4,01 %
Pay Ray 3,95 %

Die erste deutsche Bank, die Opel Direktbank bietet 3,79 Prozent.

Dieselbe Summe bei 2 Jahren ergibt folgendes Bild:

Bank Zinsen p.a.
Cherry Bank 4,10 %
Solution Bank 4,05 %
Aegean Baltic Bank 4,00 %
J&R Direktbank 3,85 %
Baca Progetto 3,85 %

Stand: 28.02.2024, Quelle festgeld.focus.de

Die Tabellen zeigen, dass der Verzinsungsunterschied zwischen einem Anlagehorizont von 1 und 2 Jahren nicht groß ist, sogar bei einem Jahr mitunter günstiger daherkommt. Selbst bei fünf Jahre ruft die Chery Bank nur 4,10 Prozent auf. Daraus resultiert, dass der Unterschied bei der Anlagedauer momentan nicht das erste Kriterium für hohe Zinsen ist.

Festgeld anlegen in Deutschland: Warum ist die hiesige Einlagensicherung so beliebt?

Hierzulande gibt es neben der EU-Einlagensicherung seit dem Jahr 1976 den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. „Die gesetzliche Einlagensicherung schützt dabei 100.000 Euro pro Einleger pro Bank. Die meisten Banken gehören dem freiwilligen Einlagensicherungssystem an, die einen noch weitergehenden Schutz bieten“, erklärt der Bundesverband deutscher Banken.

Auf dessen Webseite kannst du abfragen, ob deine Bank dazu gehört.

Daneben gibt es die BVR Institutssicherung GmbH. Dort sind alle Volksbanken und Raiffeisenbanken, PSD Banken, Sparda-Banken, kirchliche Kreditgenossenschaften, genossenschaftliche Zentralbanken und Hypothekenbanken sowie sonstige Spezialinstitute der genossenschaftlichen FinanzGruppe wie die Bausparkasse Schwäbisch Hall oder die TeamBank gelistet. Hast du mehr als 100.000 Euro zum Anlegen, kannst du das Geld auf verschiedene Banken verteilen.

So viel Sicherheit schlägt sich beim Zinsvergleich nieder. Bei den Zinsen hinken die teilnehmenden Banken teilweise im internationalen Vergleich hinterher. Doch das kann sich jederzeit ändern. Dein Geld ist bei diesen Instituten so sicher wie derzeit möglich aufgehoben.

Aber auch Banken aus dem Ausland weisen teilweise sehr gute Bonitäten auf (AAA) und bieten damit sichere Anlagen. Hier lohnt sich ein genauer Blick, denn: Die Einlagensicherung ist nur so sicher wie das Land selbst. Legst du dein Geld also bei einer schwedischen Bank an, muss Schweden im Fall einer Bankenpleite dafür Sorge tragen, dass du dein Geld zurückbekommst.

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Ist Festgeld die richtige Anlage für mich?

Nachteile des Festgelds:

Die Inflation frisst die Rendite:

Trotz mittlerweile wieder steigender Zinsen sind die Zeiten für ZinsjägerInnen nicht wahnsinnig gut. Das liegt an der Geldentwertung. Grundsätzlich ist aufgrund der aktuellen Inflationsrate (2,9 Prozent im Januar 2024) die Anlage mit Festgeld noch nicht wirklich rentabel. Nehmen wir an, wir bekommen dir 4,20 Prozent für 25.000 bis der Banco BAI, die diese am 11. Februar anbietet. Damit kassiert man nach einem Jahr 840 Euro und nehmen wir an, die Inflationsrate bleibt bei 2,9 Prozent. Damit gehen 725 Euro an Geldwert verloren. Das bedeutet (natürlich ohne Zinsenzinsen) = 115 Euro Nettorendite.

Das Geld ist nicht liquide:

Wer mit größeren Ausgaben rechnet, aber den Termin nicht genau festlegen kann, sollte überlegen, ob eine Anlage in Tagesgeld nicht besser wäre. Denn sonst ist bei der Auflösung des Festgeldkontos mit Verlusten zu rechnen.

Wann Festgeld sinnvoll sein könnte:

Du willst eine möglichst sichere Geldanlage:

Die Festgeldanlage ist etwas für Menschen, die kein Risiko eingehen wollen. Sie ist dann eine sichere Sache, wenn das Geldinstitut der europäischen Einlagensicherung unterliegt. Das ist bei den EU-Banken so. Die Wirtschaftsgemeinschaft verpflichtet die Banken über den Einlagensicherungsfonds, dein Guthaben bis 100.000 Euro abzusichern.

Wenn dir also das Anlegen über ETFs zu spekulativ ist, bietet sich das Festgeld an. Es wird nicht für Überraschungen sorgen – weder im positiven noch im negativen Sinne. Denn die Zinsen stehen fest.

Du möchtest eine Ergänzung zu deinem ETF-Depot:

Die meisten FinanzexpertInnen raten dazu, niemals all sein Geld am Aktienmarkt anzulegen. Den Teil, den du nicht in ETFs stecken möchtest, könntest du auf einem Festgeldkonto parken. Wie du ETFs, Fest- und Tagesgeld aufteilen kannst, erfährst du in unserem Portfolio-Artikel.

Du bist dir ganz sicher, dass du die Anlagesumme in den nächsten Jahren nicht brauchen wirst:

Das Prinzip des Festgeldes ist einfach: Wenn du eine Summe für eine bestimmte Zeit den Banken zur Verfügung stellst, bekommst du dafür einen Zins gezahlt. Die Laufzeiten variieren zwischen einem Monat und zehn Jahren. Häufig ist es so, dass die Summe in dieser Zeit nicht verfügbar ist. Das ist bei der Anlage zu bedenken. Allerdings bieten einige Banken Modelle an, die einen Teil oder eine frühere Kündigung zulassen.

Festgeld in Deutschland und Europa anlegen: Was du beachten solltest

Die Zinsen könnten weiter steigen:

Im Moment könntest du gut bedient sein, wenn du in kleinen Portionen anlegst und so den Aufwärtstrend mitnimmst. Denn du bekommst nur die Zinsen, die zu der Zeit der Anlage aufgerufen wurden. Steigen die Zinsen, profitierst du nicht davon.

Was auch in nächster Zeit für mehr Zinsen spricht: Neben den klassischen Banken mischen neue Player mit. Ein Beispiel ist der Bezahldienst Klarna, oder die Onlinebroker Trade Republic und Scalable Capital, die das Verrechnungsguthaben verzinsen, was einem Tagesgeldkonto gleichkommt.

Die neuen Protagonisten befeuern den Wettbewerb um die Spargelder der Kunde. Klarna zahlt beispielsweise für ein Jahr für 25.000 Euro Einlage 3,75 Prozent. Deutsche Geldinstitute findet man dagegen an der Spitze der Zinszahlen (noch) selten.

Bei thesaurierenden Angeboten profitierst du vom Zinseszins:

Achte bei der Auswahl der Bank oder des Gelddienstleisters auf den kleinen Unterschied: Einige Anbieter entlohnen ohne Zinseszinseffekt und sind ausschüttend. Das bedeutet, dass die Zinsen jährlich ausgezahlt werden. Sogenannte thesaurierende Anlagen buchen die Zinsen direkt auf das Kapital. Das erhöht den Zinseszinseffekt, sodass am Ende des Tages mehr rausspringt.

Nutze den Sparerpauschbetrag:

Der Fiskus will mitverdienen. Deine Zinsen unterliegen der Abgeltungssteuer, solltest du deinen Sparerpauschbetrag bereits ausgeschöpft haben (Singles: 1.000 Euro, Verheiratete: 2.000 Euro). Falls nicht: Denk daran, einen Freistellungsauftrag zu stellen.

Auswirkungen auch auf mögliche Immobilieninvestments beobachten:

Steigen die Zinsen, wird das Geld auch für diejenigen teurer, die ein Darlehen benötigen. Die Zeiten der preiswerten Hypotheken sind also vorbei. Das hat natürlich Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Denn wenn die zehnjährige Hypothek ausläuft, werden sicher einige Häuser wieder auf den Markt kommen, weil die BesitzerInnen sich die Hypothekenzinsen nicht leisten können.

herMoney Tipp

Die Inflationsrate verhagelt noch die Freude am Sparen. Dennoch: Der Geldwertverlust wird etwas ausgebremst, wenn du das Geld statt auf dem Girokonto auf einem Festgeldkonto parkst. Außerdem ist es nicht ratsam, sein ganzes Geld an der Börse anzulegen.

Zum Weiterlesen: Nicht jeder ETF ist gleich riskant. Wir haben recherchiert, welche ETFs relativ sicher sind.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

Dieser Artikel wurde ursprünglich 2022 von Christiane Habrich-Böker verfasst. 2023 wurde er von Floriana Hofmann und Saskia Weck überarbeitet und aktualisiert. Dieser Artikel wurde zuletzt von Christiane Habrich-Böker am 28.02.2024 aktualisiert.

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Christiane Habrich-Böcker

Christiane Habrich-Böcker ist langjährige Wirtschafts- und Nachrichtenredakteurin. Sie publizierte unter anderem für den Finanzen Verlag und schrieb für Euro am Sonntag und Börse Online.

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