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Was ist Hands-on-Mentalität? Habe ich sie?

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Profilbild von Christiane Habrich-Böcker

In Stellenanzeigen findest du oft den Begriff „Hands-on-Mentalität“. Was bedeutet das? Wie kannst du zeigen, dass du „hands-on“ bist?

Inhalt

Was ist Hands-on-Mentalität?

Selbsttest

Hands-on-Mentalität entwickeln

Bewerbungstipps

Hand-on-Mentalität: Das Wichtigste in Kürze

MitarbeiterInnen mit Hands-on-Mentalität denken praktisch, strategisch, effizient, team- und lösungsorientiert. Sie gehen Probleme direkt an – und agieren, statt zu reagieren.

Vor allem in Start-ups ist Hands-on-Mentalität gefragt, denn hier gibt es keine starren Strukturen. Jeder soll sich maximal einbringen.

Schreibe in der Bewerbung nicht einfach, dass du „hands-on“ bist. Bringe lieber beweisbare Beispiele deiner Erfolge.

 

Definition: Was ist Hands-on-Mentalität?

Ins Deutsche übersetzt bedeutet „hands-on“ nichts anderes als „pragmatisch“. Das erscheint auf den ersten Blick simpel und selbstverständlich, aber beim genauen Hinschauen ist es nicht ohne. Hinter dem Schlagwort steckt ein ganzes Bündel von Anforderungen und Charaktereigenschaften. Die definieren alles in allem einen hohen Anspruch an die Bewerberin.

Beispiele für Hands-on-Mentalität:

  • kreative Lösungen suchen
  • praktische Veranlagung
  • langfristiges Planungsvermögen
  • projektübergreifende Orientierung
  • zupackendes Wesen
  • offen für Neues
  • lösungsorientiertes Arbeiten
  • Talent für Organisation
  • Verständnis für effiziente Prozesse
  • Zielstrebigkeit
  • Kompetenz
  • Selbstständigkeit und dennoch Teamorientierung
  • Kritikfähigkeit
  • umsetzungsstark und selbstbewusst
  • Eigenverantwortlichkeit
  • zielführende Kommunikation (Tipp: Das 4-Ohren-Modell hilft)
  • Perfektion anstreben, aber nicht übertreiben
  • Mikromanagement meiden
  • ehrenamtliches Engagement
  • freiwillige Weiterbildungsmaßnahmen absolvieren

 

Bedeutung der Hands-on-Mentalität in Unternehmen

Hands-on-Mentalität bedeutet also, Aufgaben möglichst zügig, pragmatisch, selbstständig, smart und engagiert zu lösen. Das fordern in erster Linie junge Unternehmen, die weniger hierarchisch geprägt sind als etablierte Konzerne. Sie eint, dass sie Mitarbeiter suchen, die in der Lage sind, im ersten Anlauf eigenständig und geräuschlos Probleme zu lösen.

Sowohl dem Bewerber als auch den MitarbeiterInnen soll dies darüber hinaus signalisieren: „In unserem Unternehmen geht es nicht um Machtspielchen und das Delegieren von Aufgaben, sondern um das Ergebnis, das am Ende des Tages herauskommt.“

Gesucht werden also wissenshungrige, aktive MitarbeiterInnen, die im Sinne aller vorwärtskommen wollen. „Agieren statt reagieren“, bringt es Timo Schlüter von Arvato Systems in einem Gastbeitrag für „onpulsen.de“ auf den Punkt.

Natürlich ist es den Unternehmen nicht zu verdenken, dass sie die „eierlegende Wollmilchsau“ für ihre Mannschaft suchen. Doch dass diese Spezies nicht in Scharen durch die Arbeitswelt rennt, sehen wir, wenn wir im Großraumbüro nach links und rechts gucken. Das wissen die derzeitigen oder künftigen Chefinnen und Chefs ebenso. Aber da du jetzt weißt, was genau unter Hands-on-Mentalität zu verstehen ist, kannst du besser einschätzen, welche Eigenschaften du davon mitbringst. Und sie natürlich auch in der Bewerbung so darstellen!

Selbsttest: Wie „hands-on“ bist du?

Hast du folgende Eigenschaften und Talente?

  • Für dich ist der Satz „Das haben wir immer schon so gemacht“ ein rotes Tuch? Ausgezeichnet! Denn ein wesentlicher Charakterzug einer Can-do-Mentalität ist es, Etabliertes stets infrage zu stellen und bestenfalls zu verbessern.
  • Du stellst immer wieder die Abläufe auf den Prüfstand? Gut so. Denn wer optimiert, empfiehlt sich für die nächsthöhere Position.
  • Wenn du gerade Luft hast, fragst du die Kollegen oder Teammitglieder, ob du helfen kannst. Das beweist, dass du dir für keinen Job zu schade bist.
  • Oder du erledigst weniger dringende Aufgaben, die nicht so wahnsinnig zeitsensibel sind, aber doch gemacht werden müssen. Das zeigt ebenso Hands-on-Disziplin.
  • Du bildest dich freiwillig weiter? Dann gehörst du zu der Gruppe, die die Hands-on-Mentalität aus über das Unternehmen hinaus lebt.
  • Egal welches Projekt du hast, du verlierst nie das Ziel aus den Augen, denn das bestimmt den Weg dahin. Das ist hands-on!
  • Du zeigst klare Kante und vertrittst deinen Standpunkt? Du bist also nicht bequem, sondern unerschütterlich!
  • Du fällst aus dem Raster der Beschäftigten, die lieber unproduktiv in Meetings rumlümmeln, bis der Chef kommt. Dann hören sie gar nicht mehr auf, ihre Ansichten auf den Tisch zu bringen. Zeige jetzt, dass du dich inhaltlich mit dem Thema beschäftigt hast. Denn du bist eine Hand-on-Frau!
  • Du stimmst nur das ab, was du abstimmen musst und hast du nicht den Drang, für jede erreichte Etappe Lob vom Chef einzuholen? Juhu. Auch das ist hands-on.
  • Du engagierst dich ehrenamtlich, weil du auch Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen willst? Das beste Training für die Entwicklung der Can-do-Mentalität ist soziales Engagement, denn es holt dich schnell in die Realität zurück und beweist Größe und Toleranz.

Herzlichen Glückwunsch! Wenn du die Punkte auf der Hands-on-Liste überwiegend abgehakt hast, bist du die ideale Kandidatin für die nächste Karrierestufe. Doch Frauen stellen, was ihre Fähigkeiten und ihr Können angeht, ihr Licht oft unter den Scheffel. Damit muss jetzt endlich einmal Schluss sein. Springe über deinen Schatten und zeige, was du kannst. Klar, dazu gehört Mut.

Hands-on-Mentalität bei Führungskräften

Vorgesetzte mit Hands-on-Fähigkeiten sind bereit, die Mitglieder des Teams und ihre Ideen weiterzubringen. Du räumst ihnen also die Steine aus dem Weg und bist beim operativen Geschäft ständig auf dem Laufenden. Nebenbei entwickelst du Innovationen und setzt sie zeitnah um.

Du optimierst laufend Prozesse und lebst das Motto „Fehler auf den Tisch“. Das bedeutet: Tauchen Probleme auf, sollte keiner deiner Teammitglieder sich scheuen, das zur Sprache zu bringen. Dann wird die Ursache zwar analysiert, aber nicht kritisiert. Es geht also bei der Hands-on-Philosophie nicht darum, als Erstes die Schuldigen auszumachen, sondern möglichst schnell Lösungen zu finden und sie umzusetzen. Dadurch kannst du deinem Team beweisen, dass du lösungsorientiert denkst und nicht die Verantwortung abschiebst.

Extra-Tipp: Fehler entstehen gerne, wenn man sich missversteht. Hier erklären wir dir, wie du die paraverbale Kommunikation nutzen kannst, um dich klar auszudrücken und dein Gegenüber richtig zu deuten.

Hands-on-Mentalität entwickeln: 3 Tipps

1. Hands-on im Job etablieren

Wenn du den Selbsttest oben gemacht hast, sind dir bestimmt einige Punkte aufgefallen, die verbesserungswürdig sind. Überlege, in welchen Bereichen deines aktuellen Jobs du anders agieren könntest, um deine Hands-on-Qualitäten weiterzuentwickeln. Dann fang am besten schon morgen damit an – Schritt für Schritt wirst du immer besser darin werden, Lösungen zu finden.

2. Mut entwickeln

Mut gehört zur Hands-on-Mentalität dazu. Die gute Botschaft: Mut kannst du trainieren. Lerne dir Gehör zu erschaffen, präsentiere vor Publikum (als Testgruppe eignen sich Freunde und Familie) deine Ansichten und Argumente – und nicht abends im Bett im Selbstgespräch. Wer wagt, gewinnt! Auch dann, wenn du keine „Rampensau“ bist, aber routiniert präsentierst.

3. Such dir ein Ehrenamt

Noch besser und nachhaltiger als im beruflichen Alltag lernst du Hands-on-Mentalität bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Die holt dich schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Denn bei allem Ehrgeiz zeigt dir der Umgang mit Benachteiligten der Gesellschaft auf, was im Leben zählt und was nicht. Das gilt nicht nur für Berufstätige, sondern früh übt sich. StudentInnen und Auszubildende sollten ein soziales Engagement als eine Steigbügelfunktion sehen. In den USA ist das eine der Hauptvoraussetzungen, beruflich weiterzukommen. Das sollte auch für unser Land selbstverständlich werden.

Gelingt dir in deiner jetzigen Position dennoch nicht, deine Hands-on-Mentalität einzusetzen, starte noch einmal neu durch. Dann steht schon im Bewerbungsanschreiben ganz vorne, dass du über die gewünschten Anforderungen verfügst.

Hands-on-Mentalität in der Bewerbung richtig darstellen

Natürlich bewirbst du dich in erster Linie, weil du die fachlichen Kompetenzen hast. Doch das allein genügt nicht. Spätestens in den coronabedingten Homeoffice-Zeiten merkte auch der konventionellste Vorgesetzte, dass Köpfe zählen im Büro nicht ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg ist, sondern das reale Engagement der MitarbeiterInnen.

Aber einfach im Anschreiben zu behaupten, dass du Hands-on-Fähigkeiten hast, reicht nicht aus. Greife nicht einfach in die große Phrasenkiste und vermeide stereotype Formulierungen. Wie etwa „Ich bringe alle geforderten Hands-on-Eigenschaften mit“. Arbeitgeber wollen wissen, warum du glaubst, zupackend, praktisch, zielorientiert, umsetzungsstark, organisationssicher, strategisch, selbstständig und dennoch teamorientiert zu sein. Also beweise das durch Beispiele aus deinem bisherigen Berufsleben und verkaufe es gut.

Vergiss nicht dein privates Engagement hervorzuheben. Eine Ehrenamtstätigkeit ist der Ausweis dafür, dass du engagiert und bereits bist Verantwortung zu übernehmen.

Klare Ziele werden genauso gerne gesehen wie lebenslanges Lernen, das selbstverständlich eines deiner Grundfesten ist. Und da man nie weiß, ob die Personalverantwortlichen Lebenslauf oder Anschreiben oder beides lesen, sollte das bei allen Dokumenten herausgestellt werden.

Tipps fürs Bewerbungsgespräch

Wirst du zum Gespräch eingeladen, wird dein Gegenüber gerne Details wissen wollen. Bereite dich also darauf vor, dass der mögliche Arbeitgeber nachfragt,

  • welche Projekte das waren, an denen du gearbeitet hast.
  • wie deine Beteiligung dabei aussah.
  • welchen Stellenwert das Projekt für die Firma hatte.
  • wie du dein Team oder die KollegInnen von dem Vorhaben überzeugen konntest.
  • wie du skeptische und nörgelnde Mitarbeiter ins Boot holst.
  • wie du Konflikte ausräumst.
  • ob du nicht nur deine, sondern auch Ideen des Teams umgesetzt hast.

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Hands-on-Mentalität ist für BerufseinsteigerInnen genauso ein Muss wie für Professionals. Darum heißt es für Studenten oder Auszubildende, sich auf diese Eigenschaften zu fokussieren. Wer die Hands-on-Mentalität lebt, könnte in die engere Auswahl für die begehrte Position kommen.

Zum Weiterlesen: Im Job und beim Bewerben ist es nützlich, zu wissen, wie du auf andere wirkst. Das Johari-Fenster kann dir helfen, neue Seiten an dir zu entdecken. Mach hier den Johari-Selbsttest!

 

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Christiane Habrich-Böcker

Christiane Habrich-Böcker ist langjährige Wirtschafts- und Nachrichtenredakteurin. Sie publizierte unter anderem für den Finanzen Verlag und schrieb für Euro am Sonntag und Börse Online.