Mindestbeitrag zur Rentenversicherung zahlen: Profitieren Minijobber & Selbstständige?
26. Januar 2024
Von einem geringen Einkommen auch noch Beiträge für die Rentenversicherung abknapsen? Warum das sinnvoll sein kann.
🚀 Jetzt neu: Der herMoneyCLUB ➔ Mehr Infos
23. Juni 2022
Ständig müde und abgehetzt? Wie du deine Work-Life-Balance verbesserst und deine Chefin von effektiven Maßnahmen überzeugst.
Definition
Bedeutung für Unternehmen
Maßnahmen in der Firma
Selbsttest & Tipps für MitarbeiterInnen
Definition: Bei der Work-Life-Balance geht es darum, Arbeit, Familie und Freizeit gut unter einen Hut zu kriegen.
Mögliche Maßnahmen für Unternehmen: Gleitzeit, bessere Kinderbetreuung, mehr Entscheidungsspielraum für MitarbeiterInnen, Homeoffice-Tage, Teilzeit …
Tipps für Beschäftigte: Aufgaben delegieren, Arbeitszeit reduzieren, Zeit für sich einplanen, Auszeit machen, auf Kur gehen …
Du gehst abgehetzt in den Feierabend oder bist du schon beim Aufstehen müde? Das passiert ab und zu. Doch wenn es zum Dauerzustand wird, solltest du darüber nachdenken, ob dir dein Job und der Familienalltag nicht über die Ohren wächst. Sich das einzugestehen, ist kein Versagen, sondern Selbsterhaltung. Checke, wie viel Zeit täglich für dich selbst übrigbleibt. Ist die Antwort „wenig bis keine“, solltest du etwas ändern. Das kann durchaus mit einem Gespräch bei deiner Chefin oder deinem Partner beginnen. Denn sie sind gleichermaßen daran interessiert, dass es dir physisch und mental gut geht. Bist du ausgeglichen, ausgeschlafen und aufgeweckt, gewinnt jeder in deinem Umfeld: Familie, Freunde, Arbeitgeber und die Allgemeinheit. Das nennt man eine gute Work-Life-Balance.
Die Definition des Bundesministeriums für Arbeit lautet: Work-Life-Balance ist eine „neue, intelligente Verzahnung von Arbeits- und Privatleben vor dem Hintergrund einer veränderten und sich dynamisch verändernden Arbeits- und Lebenswelt“. Das ist Amtsdeutsch und meint im Kern, dass bei einer guten Work-Life-Balance Berufs- und Privatleben zusammengehen, ohne dass Karriere, Familie und Freizeit leiden. Auf Deutsch könnte man auch sagen: Work-Life-Balance meint Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Das hört sich für viele Frauen nach einem Wunder an. Denn sie sind es, die meist in ihrem Alltag zwischen Familie und Beruf die ideale Balance suchen müssen. Das zeigt die EY-Jobstudie von 2021, die plastisch darstellt, wie es um die Work-Life-Balance der Deutschen bestellt ist.
Warum Work-Life-Balance häufig ein Frauen-Thema ist:
Was also tun, um die Work-Life-Balance zu verbessern? Dazu bedarf es flexibler Arbeitszeitmodelle und -orte, einer entsprechenden Arbeitsorganisation, besserer Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, angepasster Führungsmodelle und präventiver Leistungen für die Beschäftigten. Doch davon sind wir derzeit noch weit entfernt. Noch!
Seit der Pandemie hat ein Umdenken in Deutschlands Unternehmen eingesetzt. Die sind nach den größtenteils positiven Erfahrungen mit Homeoffice nun gefordert, sich (am besten gemeinsam mit ihren ArbeitnehmerInnen) zu überlegen, wie die Arbeit künftig aussehen soll. Denn ein Zurück zur alten Bürowelt gibt es nicht mehr. Dann würden die MitarbeiterInnen in Scharen davonlaufen – vor allem die guten. Darum denken viele ArbeitgeberInnen darüber nach, wie sie die Work-Life-Balance ihrer MitarbeiterInnen fördern können.
Die Suche nach einer guten Work-Life-Balance ist aus Sicht der Unternehmen nicht uneigennützig. Zunächst fallen bei einer guten Work-Life-Balance weniger Krankheitstage an. Von 2014 bis 2020 betrug die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund depressiver Episoden laut Statista 936 Tage. Frauen vielen häufig aus als Männer.
Im Zuge der Pandemie stellten viele ihren Beruf auf den Prüfstand. Annähernd 50 Prozent der Beschäftigten können sich laut der aktuellen Job-Studie der Beratungsgesellschaft EY vorstellen, den Job zu wechseln. Um Fachkräfte in Zeiten vieler offenen Stellen zu halten, sollten Unternehmen mit Work-Life-Balance-Maßnahmen gegensteuern.
Eine gute Work-Life-Balance kann also ein wirksames Mittel gegen den „Braindrain“ zu sein, den Abgang von Fachkompetenz. Das bedeutet jedoch, Arbeit neu denken, denn der Ansatz funktioniert nur als ganzheitliches Konzept. Mit einem Gutschein fürs Fitnesscenter oder einen halben „Haushaltstag“ ist es nicht getan.
Work-Life-Balance-Maßnahmen bedeutet nicht nur geregelte Freizeit. Ein geschnürtes Maßnahmenpaket sollte die Möglichkeiten „des lebenslangen Lernens, altersgerechter Arbeitsgestaltung und der Gesundheitsprävention“ und vor allem Wertschätzung beinhalten.
Diese Ideen in der Praxis umzusetzen, ist nicht profan, weiß Christine Walker, die in ihrem Unternehmen Top-AssistentInnen für die Chefetage ausbildet und vermittelt. Sie ist mit ihren MitarbeiterInnen im ständigen Dialog und weiß, wie es ihrem Team bei den Kunden geht. Überlastet der Manager die MitarbeiterInnen von Walker, sucht sie den Kontakt, um die Situation zur beiderseitigen Zufriedenheit zu lösen.
Oft fehlt es an Vertrauen, MitarbeiterInnen den Arbeitsfluss selbst gestalten zu lassen. Wer freier agieren kann, ist zufriedener, weil private Bedürfnisse in den Tagesablauf optimal integriert werden können. Begreifen die ChefInnen das nicht, müssen sie schmerzhaft feststellen, dass ihnen die MitarbeiterInnen abhandenkommen.
Wer eine solche Transformation wagt, sollte wissen, dass ChefInnen und Beschäftigte am besten gemeinsam an Konzepten feilen. Dazu müssen ManagerInnen lernen, „von der Seite zu führen“. Das bedeutet, dass sie nicht mehr allein bestimmen, sondern ihre MitarbeiterInnen unterstützen. Das ermöglicht den MitarbeiterInnen auch, sich weiterzuentwickeln. Zum Beispiel durch Fortbildungen, ein berufsbegleitendes Studium oder Sprachkurse.
Eine weitere Möglichkeit, die Work-Life-Balance zu verbessern, wäre eine Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Das kann ein Zuschuss für die private Kita oder eine Betreuungskraft sein. Im Idealfall ist es sogar der Kinderhort auf dem Firmengelände, so Walker.
Solche Maßnahmen binden nicht nur MitarbeiterInnen ans Unternehmen, sondern erhöhen die Attraktivität als Arbeitgeber, schreibt das Bundesarbeitsministerium. Am Ende gewinnen beide Seiten. Die Produktivität der Beschäftigten steigt und die Fluktuation sinkt, während sich das Firmenimage bessert.
Arbeiten, wo und wann du willst? Die Autoren einer Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales weisen darauf hin, dass Zeit und Ort der Leistungserbringung flexibel sein sollten. Möglich machen das etwa Gleitzeit, Homeoffice und unterschiedliche Modelle der Arbeitseinsatzplanung. Aber die Autoren haben noch eine weitere spannende Idee: nämlich, auch die Arbeitszeit innerhalb der Erwerbsbiographie flexibler zu gestalten.
Als Mama und im Alter weniger arbeiten, dafür dann aufs Gas treten und sich weiterbilden, wenn Zeit dafür ist: So könnte eine Arbeitswelt aussehen, die sich an der Lebenswirklichkeit der MitarbeiterInnen orientiert.
Das setzt allerdings ein Modell einer personalorientierten HR-Politik voraus, die die verschiedenen Lebensphasen der MitarbeiterInnen berücksichtigt. Doch das ist immer noch selten. Deshalb hier einige „Work-Life-Balance“-Phasen, an denen sich Firmen und MitarbeiterInnen orientieren können.
MitarbeiterInnen müssen zunächst erst einmal selbst merken, dass das Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben nicht mehr stimmt.
Darum hier ein kleiner Selbsttest:
Ein Tagebuch kann hier sehr hilfreich sein. Wenn die Aufzeichnungen beweisen, dass du im Laufe eines Tages keine Zeit für dich übrighast, solltest du aktiv werden. Das nützt nicht nur dir, deiner Familie, deinem Arbeitgeber, sondern auch der Gesellschaft, schreibt das Bundesarbeitsministerium in der Studie. „Die Ausschöpfung des Arbeitskraftpotenzials und die höhere Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken das gesamtwirtschaftliche Wachstum.“
Doch bevor du die Wirtschaft deines Landes rettest, solltest du dich erst einmal um dich selbst kümmern. Also, was kannst du tun, wenn du aus dem Gleichgewicht geraten bist?
Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten. Dir fallen sicher noch mehr ein als die oben genannten. Aber nur du kannst das Thema angehen und auch umsetzen. Vielleicht fällt es dir im ersten Anlauf schwer. Aber wenn deine Umgebung versteht, warum du mehr Raum für dich brauchst, wird sie dich unterstützen. Suche auch das Gespräch mit deinem Partner, mit den Vorgesetzten, dem Hausarzt oder deiner Krankenkasse. Auch präventiv, denn das schützt dich davor, dass deine Work-Life-Balance aus dem Gewicht gerät.
Wer einen Ausgleich sucht, kann sich in Workshops der Volkshochschulen oder Schnuppertrainings im Fitnesscenter ausprobieren. Kuren haben den Vorteil, den Alltag komplett auszuhebeln. Doch das kann nur ein Start sein. Denn danach darfst du nicht mehr in die alte Tretmühle zurück.
Zum Weiterlesen: Vielleicht weißt du, dass deine Work-Life-Balance besser sein könnte, aber es fällt dir schwer, deine Bedürfnisse zu kommunizieren? Das Vier-Ohren-Modell könnte dir dabei helfen, klarer zu sagen, was du brauchst. Fass dir ein Herz und geh es an! Diese klugen Sprüche helfen dir, mutig zu sein.